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2009-06-27

KRISTEENYOUNG - Music For Strippers, Hookers, And The Odd-Onlooker

- real time review -



KRISTEENYOUNG - Music For Strippers, Hookers, And The Odd-Onlooker (2009)

"Ich bin zutiefst beeindruckt und habe die Scheibe seit Wochen in Dauerrotation.

Morgen kommt allerdings vielleicht die Ablösung. Denn da erwarte ich das neue Werk "Music For Strippers, Hookers And The Odd On-Looker" in meiner Post. :)"

Diese Schlusssätze meines letzten Kristeenyoung-Reviews kann ich wohl bedenkenlos als zutreffend stehenlassen.

Kristeenyoung sind brachial, schrill, kompromisslos. Und auf dem neuesten Album sind sie von all dem noch eine ganze Ecke mehr als "The Orphans".
"Music For Strippers, Hookers, And The Odd-Onlooker" wurde weniger erdig produziert als der Vorgänger; auch wenn wieder nach wie vor in erster Linie Kristeen Youngs Stimme und Keyboard neben Jef Whites Schlagzeug zu hören sind, so klingt es diesmal doch noch sehr viel voller, glamouröser, aber ebenfalls brutaler.

Gleich zu Anfang werden in "Son Of Man", dem grandios betexteten "The Depression Contest" und dem tatsächlich wenig nachdenklichen "Stop Thinking" unermüdlich die Tasten und Felle malträtiert, ehe erst im vierten Stück etwas Ruhe einkehrt und uns Frau Young affektiert verheult offenlegt, dass jeder sie weinen sehen will. Was gewissermaßen auch stimmt, wenn es künstlerisch solche Folgen hat...

Ja, lyrisch ist erneut starker Tobak vertreten. Da macht Frau Young ihren Freund mit ihren übertriebenen Gefühlen krank, übt sich mit einem anderen in verlassenen Schulgebäuden im böse verbotenen Katholizismus, feiert hysterisch ihren Sieg im Depressionswettbewerb, weil ihre Eltern viel abwesender und nananana gemeiner als unsere sind.

Nein, Kristeen Young macht wirklich keine halben Sachen. Alles wird nach außen gekehrt und sarkastisch überzeichnet, sowohl textlich als auch musikalisch.
Verschnaufpausen gibt es nur wenige. Wer sich nicht sicher ist, ob ihm Kristeenyoung nicht zu schrill und anstrengend sind, der sollte wirklich lieber mit "The Orphans" einsteigen. Die Bequemlichkeit des Hörers interessiert Young wenig ("Comfort Is Never A Goal"), sie versteht ihr Keyboard als Waffe ("Keyboard Like A Gun"), nein das ist nichts für jeden.
Ich liebe es.

Nur der zuletzt erwähnte Song ist auch mir beinahe zu exzentrisch. Auch was ich von dem mit Patrick Vaughn Stump (Falloutboy) gesungenen Duett halten soll, weiß ich noch nicht genau, da mir trotz der kompositorisch eindeutigen Klasse der wiederholte Strophengesang etwas zu offensichtlich gecopypastet wirkt, was aus dem insgesamt doch sehr wilden, organischen Eindruck von "Music For Strippers..." doch irgendwie negativ ausschert.
Aber das sind - auch wenn sie einen Absatz füllen - im Grunde nur erbsenzählerische Kleinigkeiten, die in der Gesamtnote zu vernachlässigen sind.

Eindeutige Highlights sind neben dem "Depression Contest" das ausufernde Finale des längsten Songs "Protestant", das kurz-knackig-schnelle "If You Marry Him" oder auch der kitschig traurige Ausklang "Halfway Across The Atlantic Ocean".

Wie in einigen meiner bisherigen Plattenrezensionen in diesem Blog muss ich insgesamt von einem Meisterwerk sprechen. Ich kauf halt (fast) nur gute Sachen. *g*
Bleibt nur noch klären, ob ich diese Scheibe laut Titel überhaupt besitzen darf... ich werte mich einfach mal als minimal befremdeter Betrachter.

2 Kommentare:

  1. Tatsächlich? Ich habe Kristeen Young mal im Vorprogramm von Morrissey erlebt und war irgendwie nicht überzeugt. Vorprogramm ist immer hart, weil die ja eigentlich niemand sehen/hören will, aber ich empfand die Dame am Keyboard einfach als musikalische Zumutung. Vielleicht passte ihr Stil einfach auch nicht zum Hauptact. Werde ihr aber eine zweite Chance geben, und bei Gelegenheit nochmal reinhören.

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  2. Naja, ich kenne nun Morrissey nicht und kann nicht einschätzen, was ein Fan als Zumutung empfinden könnte.
    Aber was ich mit Sicherheit sagen kann, ist dass sie keine Britin ist. ;)

    Ansonsten kann ich ihre letzten beiden Alben gar nicht genug loben. Wenn man Bowie, Björk und kompromisslose Musik im allgemeinen mag, liegt man bei ihr auf jeden Fall schonmal nicht ganz verkehrt.

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