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2010-01-31

St. Gallen 2010

So, seit ein paar Tagen habe ich die Fotos endlich alle zusammen.

Vier Kameras hatte ich bei meinem verlängerten Neujahrswochenende in St. Gallen (Schweiz) dabei, nämlich die...

Kiev 88:
Checkpoint Migros
St. Gallen
Drei Weihern

400D:
yes, more cute animals
[insert cute title about nosy animal here]

Silver Cam:
bus parking
st. geometric
*
*
Holga:
RotmontenetnomtoR
*stgallenhach*


Alle Fotos (über 200) HIER!

2010-01-25

Was ich gestern eigentlich sagen wollte...

"Ihr Scheißer! So eine verfluchte Scheiße! Was habt ihr hier für einen Scheiß gemacht? Was habt ihr... Wie habt ihr diese beschissenen Scheißer... Scheiße... Scheiße... Scheiße! Scheiße!"

"Freund, Du hast doch einen recht beschränkten Wortschatz."



Noch Fragen warum ich englischsprachige Filme lieber im O-Ton schaue? ;)



Ok, indirekt wollte ich sagen, dass mir die ganze deutsche Synchronisationskultur auf den Sack geht. So habe ich neulich mal auf Kabel 1 in LOST hineingeschaut. Lost, das ist vielleicht die großartigste Fernsehserie aller Zeiten (mal sehen, was die finale Staffel bringt), auf jeden Fall aber das revolutionärste Erzählformat der Fernsehgeschichte. Dazu kommen ein grandioses Casting, Orchesterscore und Drehorte, von denen andere Serien nur träumen können. Lost in einem Absatz oder durch fünf Minuten Erzählung zu erklären, geht nicht. Jeder Fan weiß das. Und Fans gibt es ja zur Genüge. Der weltweite Hype ist zurecht riesig.
Nur in Deutschland kann man als Lost-Kucker ziemlich einsam sein. Wenn ich mich in meinem Bekanntenkreis so umsehe... absolute Ahnungslosigkeit. Auch Unverständnis, dass ich solche Serien schaue. Wobei "solche Serien" natürlich Blödsinn ist, da es schlicht keine andere mit Lost vergleichbare Serie gibt.

Woher kommt diese Ahnungslosigkeit?
Erst einmal ist da natürlich die Synchronisation. Ich bin die Serie ja nur noch auf englisch gewohnt und ich war echt erschrocken, in welchem Ausmaß Ton, Atmosphäre und auch Sinn unter der Übersetzung leiden. Da stolpern Dialoge mühsam irgendwo in der Peripherie des Originalkontextes umher und werden Charaktere durch von allen Akzenten und Gefühlsregungen befreite deutsche Stimmen zu austauschbaren Handlungsrobotern degradiert, dass es ein Grauen ist. (Stichwort: Daniel Faraday)
Kein Wunder, dass sich der deutsche Zuschauer weniger leicht fesseln lässt.

Hinzu kommt, dass man Lost wirklich verfolgen muss. Man kann nicht einfach wie bei allen Superforensikerserien, Dr. House oder Sex And The City mittendrin einsteigen und mühelos das meiste verstehen. Lost muss man von Anfang an komplett verfolgen, anders geht es nicht.
Mit dieser Komplexität sind deutsche Fernsehsender, die ja nicht eben berühmt dafür sind, mit Serien umgehen zu können, natürlich heillos überfordert. Kabel 1 bemüht sich nun zwar mit der 5. Staffel (von sechs) darum, die Serie anständig zu verkaufen, aber dass der von Pro Sieben angerichtete Schaden jetzt noch zu beheben ist, darf getrost angezweifelt werden.
Und selbst wenn man sich bei der Promotion mehr Mühe gegeben hätte - z.B. nach ABC-Vorbild mit Zusammenfassungen und nach der Erstausstrahlung kostenlosen Folgen im Netz, damit man den Anschluss halten kann -, so gälte es immer noch jene deutsche Mentalität zu durchbrechen, welche Popkultur und Fernsehserien eben nicht als echte Kultur betrachtet. Fernsehserien sind hier doch in erster Linie in 20 bis 45 Minuten dosierte Sinnesberieselung, bei der sich einfach schön entspannt das Hirn ausschalten lässt. Was dieser Maßgabe nicht entspricht, hat es schwer.
Erstmal ist es durch die Synchronisation einfach schon nicht mehr so gut und dann wird es uns auch nicht erfolgreich nahe gebracht.
Wir haben ja auch gerne mal über ein Jahr Zeitverzögerung gegenüber dem Original. Das ist bei fortlaufenden Geschichten wie Lost, über deren Fortgang im halben Internet spekuliert wird, natürlich Gift. Wird der gemeine Zuschauer zu sehr angefixt, dann will er im Netz mehr erfahren, spoilert sich möglicherweise ohne Ende, da der Rest der Welt ja längst viel weiter ist und sieht dann zu, dass er sich die anderorts gerade aktuelle Staffel möglichst schnell auf DVD holt. Oder er schaut sie irgendwo als mehr oder weniger legalen Stream im Internet. Der deutsche Sender hat in beiden Fällen wenig davon.

Was also tun? Wie wäre es damit einfach mal ins kalte Wasser zu springen und die Eier zu haben, dem doofen deutschen Publikum zeitgleich mit dem Rest der Welt den Originalton zuzumuten?
Synchronisation ist einfach nicht mehr zeitgemäß. Basta.


Aber eigentlich war Lost momentan gar nicht der Hauptanlass für mich, auf das Thema zu kommen.

Meine wachsende Synchro-Abscheu ist ja auch einer der Gründe (nicht der einzige, klar, es gibt ja schließlich auch im Original deutsche Filme) warum ich nur ein extrem sporadischer Kinogänger bin - Filme, die es wert sind, fünfzig bis achtzig Kilometer ins nächste Kino zu fahren (nur Hinweg!), wo sie im O-Ton laufen, gibt es eben nicht allzu häufig.

Und so haben ich auch jetzt erst den - ich kann gar nicht sagen wie grandiosen - aktuellen Tarantino "Inglorious Basterds" gesehen.
Und ich bin froh darüber! Warum zum Henker gibt es für diesen Film überhaupt eine deutsche Fassung?

Da mutet der amerikanische Regisseur dem amerikanischen Publikum zu, in einem nicht eben kurzen und sehr dialogreichen Streifen bei vielleicht sogar über der Hälfte aller Szenen Untertitel zu lesen, da - die Handlung verlangt es so - eben gerade deutsch, französisch oder italienisch gesprochen wird.
Und die Deutschen? Anstatt sich zu freuen, dass man weniger Arbeit hat und es ebenso zu handhaben, wird eine Synchro drübergeknallt die ebenso unsinnig wie inkonsequent ist.

Nachdem ich Inglorious Basterds nun mehrmals verschlungen habe, wagte ich es aus Interesse einfach mal, mir ein paar Szenen in der deutschen Version zu genehmigen. Schließlich wird Sprache und Sprachkenntnis im Film zum handlungstreibenden Element. Vor allem seine Vielsprachigkeit begründet ja Hans Landas (Christoph Waltz) Überlegenheit. Aber auch im Geschehen um andere Figuren spielt Sprache in jedem der fünf Kapitel des Films immer wieder eine prominente Rolle.

Wie setzt eine Synchronisation das also um?

In Bezug auf französisch und italienisch ist die Antwort: gar nicht. Jene Sprachen werden nämlich erfreulicherweise gar nicht synchronisiert. Englisch jedoch sehr wohl.
Das ist inkonsequent und verwunderlich. Denn wenn der Sinn einer Synchro ist, Filme für uns verständlich zu machen, dann wären Französisch und Italienisch doch eigentlich dringender durch Deutsch zu ersetzen als Englisch, oder? Da wo ich herkomme ist jedenfalls immer noch Englisch die Fremdsprache, welche die meisten Leute zumindest bruchstückhaft verstehen.

Die englisch-französischen Szenen bleiben also synchronisiert sinngemäß einigermaßen erhalten, während sich an den deutsch-französischen und der deutsch-italienischen Szene nichts ändert, wenn man mal davon absieht, dass der Witz des unfassbar breiten amerikanischen Akzents in Lt. Also Raines Italienisch in der Synchro natürlich verpufft.
Raines Darsteller Brad Pitt, dessen Rolle ja ohnehin bewusst primitiv gehalten ist und zu siebzig Prozent von Aussprache und (in unsicheren Momenten eingefrorenem) Dauergrinsen lebt, leidet vermutlich vom gesamten Ensemble am meisten unter der deutschen Fassung. All die deutschen Darsteller können sich jedenfalls selbst synchronisieren, während Pitt natürlich seine coole aber unspektakuläre Standardstimme bekommt. Wo er im Original bei der Befragung eines deutschen Soldaten das Sagen hat, während Wilhelm Wicki seine Worte übersetzt, da klopft er in der deutschen Version Sprüche über Baseball und abgeschnittene Eier. Das mag seinem Wesen ja nicht widersprechen, aber es ist einfach unnötig.

Ganz seltsam ist aber die Schlüsselszene im Kino kurz vor Schluss. Ausgerechnet "Stolz der Nation", der deutsche Propagandafilm im Film wurde nämlich nicht synchronisiert und enthält somit also die einzige nicht synchronisierte englische Zeile "Who wants to send a message to Germany?", welche Kriegsheld Fredrick Zoller den flüchtenden Amerikanern hinterherschmettert. Schon seltsam. Und doppelt seltsam, wenn man sieht, dass die im Original direkt darauf in englisch antwortende Französin Shosanna dann aber sehr wohl wieder deutsch spricht...

Aaaargh, was für ein verwirrender kontraproduktiver Sprachmus! Und so unnötig.
Merke: Gerade bei Inglorious Basterds niemals die deutsche Fassung kucken!

Ein gutes hat die Synchro allerdings, nämlich die dazu passenden Untertitel auf der DVD.
Ich schaue den Film also bevorzugt im Originalton mit Untertiteln nur für französisch und italienisch, aber nicht für deutsch und englisch. Ist allerdings beim ersten Sehen nicht zu empfehlen, da das Breitmaulfroschgenuschele von Aldo Raine in manchen Szenen schwieriger zu verstehen ist als Schwizerdütsch. ;)

In diesem Sinne: Guats Nächtli!

Of Een moje Nacht!, wo ik seggen wörd wenn ik platt snacken könt.

2010-01-24

Fuckfuckfuckfuckingfuck

"Fuck you! What the fuckin'... Fuck! Who the fuck fucked this fucking... How did you two fucking fucks... Fuuuck!"

"That certainly illustrates the diversity of the word."

ARCHIVE - Controlling Crowds (Parts I - III)

- CD review -



ARCHIVE - Controlling Crowds, Parts I - III (2009)

Man kreuze die Swans und Sigur Rós mit Pink Floyd und Elektrobeats, dazu ein Orchester inkl. seiner enormen Dynamik, vier Leadsänger, davon einer weiblich, einer rappend, sauge die Atmosphäre von Laibachs "Kapital" in sich auf und nehme unter diesem Einfluss ein Konzeptalbum über die Verlorenheit des Individuums gegenüber den Massenmedien / dem Staat / dem System auf.

Dabei kommt dann entweder überambitionierter, anstrengender Mist heraus - oder eben dieses Album.

Nein, ich war nicht dabei und vermutlich war der Schaffensprozess ein ganz anderer. Und dass jeder Vergleich mit bestimmten anderen Künstlern nur sehr unzulänglich sein kann, versteht sich von selbst.
"Controlling Crowds (Parts I - III)" ist nicht trotz sondern wegen der unterschiedlichsten Einflüsse, die hier im Rahmen eines sehr düsteren Gesamtkonzeptes ganz selbstverständlich zusammenfließen, nicht mehr und nicht weniger als ein Meisterwerk, welches mich beim Versuch, es in Worte zu übersetzen gnadenlos überfordert.

Die einzelnen Songs sind zwar allesamt stark, aber richtig entfalten tun sie sich erst im Gesamtzusammenhang. Kein Soundtrack für den Fahrstuhl also, sondern eher tiefsinnige, Aufmerksamkeit erfordernde Kost. Manches zündet vielleicht erst beim dritten oder vierten Durchlauf richtig, dann aber umso mehr!

Archive sind für mich persönlich vielleicht die Entdeckung des vergangenen Jahres (es gibt sie ja schon weitaus länger) und "Controlling Crowds" ein zeitloses musikalisches Monument.

Ich würde glatt "mehr davon!" fordern, aber das ist gar nicht nötig. Denn erstens ist ja noch eine zweite Disc mit ein paar ganz passablen Bonustracks enthalten und zweitens wurde nur wenige Monate später tatsächlich noch das keinen Deut schlechtere Fortsetzungswerk "Controlling Crowds, Part IV" rausgehauen...

ARCHIVE - Controlling Crowds (Part IV)

- CD review -



ARCHIVE - Controlling Crowds, Part IV (2009)

So kurz nach einem mammutösen Konzeptalbum wie Controlling Crowds eine Fortsetzung rauszuhauen ist schon starker Tobak.
Ich las irgendwo etwas vom Verdacht der Resteverwertung. Dem kann ich mich allerdings nicht anschließen.

Ganz im Gegensatz zum ersten Teil gibt es hier keinen langen Intro-Aufbau, sondern man mit dem Opener "Pills" sofort mitten im Geschehen.
Man merkt dem Album an, dass es schneller komponiert worden sein muss, als der Vorgänger, was aber keinesfalls ein Manko darstellt. Die Songs ruhen sich weniger lange in ihrer Atmosphäre aus, sind knapper und erschließen sich dadurch schneller. Etwas weniger Pink Floyd, dafür mehr Radiohead vielleicht...
Die Grundstimmung setzt da an, wo die letzten Minuten von Part III aufhörten und ist somit etwas heller, direkter und energischer. Und auch für Liebe ist diesmal sogar Platz.
Insgesamt entfernen sich Archive aber niemals zu weit von ihrer eigenen depressiven Vorgabe. Und das ist auch gut so.

Beide Alben lassen sich als "Controlling Crowds, Parts I - IV" ohne weiteres am Stück hören (genügend Zeit vorausgesetzt) und sind dementsprechend nun auch als Komplettedition erschienen. Für mich etwas zu spät, aber anderseits habe ich dafür ja die Bonustracks der ersten CD und deswegen eigentlich keinen Grund zu meckern.

Über die Musik sowie nicht - denn die ist einwandfreies ganz großes Kino.

2010-01-13

Wohin?

Ich weiß noch nicht so recht, was ich in diesem Jahr fotografisch machen will.

Mal wieder eine größere Konzeptserie auf Mittelformat wie "Fremdkörper" oder "Reher (Holst.)" hätte schon was. Nur weiß ich partout kein Thema...

Außerdem sagt mein Filmlager, dass ich mehr Kleinbild benutzen sollte. MF ist fast immer knapp, aber vor allem 35mm Farbnegativ wird niemals weniger. Und viele davon sind schon weit über ihrer Zeit.

Am einfachsten lassen sich Filme eigentlich immer als Tourist füllen, dass habe ich ja gerade wieder in St. Gallen gemerkt. Weitere konkrete Reisepläne für Wochenenden oder Urlaub habe ich für 2010 aber bisher noch nicht.

Am besten höre ich erstmal auf, drüber nachzudenken. Vielleicht kommt dann ja der Geistesblitz. ;)

2010-01-10

DEPECHE MODE - Sounds Of The Universe

- CD review -



DEPECHE MODE - Sounds Of The Universe (2009)

Haha, hat es wirklich irgendeinen Sinn, über ein halbes Jahr nach seinem Erscheinen eine ausführliche Rezension über ein weltweites Nr.1-Album zu schreiben?

Die Fans haben es eh schon alle und wer mit dem Gesamtwerk von Martin Gore, Dave Gahan und Andy Fletcher nichts anfangen kann (Kommt sowas vor?), dessen Meinung werde ich jetzt auch nicht ändern können. ;)

Also nur soviel: Ich find's sehr geil. Herausstechendes Merkmal ist - das macht schon das Intro klar - der sehr offensive, frische Einsatz uralter - oder sagen wir besser - klassischer Synthie-Technik. Große Sounds, große Arrangements, Melodien und Gesänge - Depeche Mode in Höchstform. Was muss man mehr wissen?
Dass drei der zwölf Songs (plus das obligatorische kleine Instrumental) nicht von Gore, sondern von Gahan geschrieben wurden, könnte man noch erwähnen, aber hach Leute: es steht Depeche Mode drauf, es ist Depeche Mode² drin, also an diesem Album führt eigentlich kaum ein Weg vorbei!

Anspieltipps: Einfach im Zufallsmodus kucken, was kommt, ansonsten die textlich herrliche konsequente erste Single "Wrong"!

2010-01-06

2010-01-05

Moin 2010!

Frohes Neues!

Jetzt, wo ich aus St. Gallen zurück bin, ist es an der Zeit, ein neues Blog-Jahr einzuläuten. :)

2010, erstes Bild

Was die Nachtzug/Flugzeug-Geschichte angeht muss ich unter Ausblendung meines ökologischen Gewissens sagen, dass mich die Rückreise doch stärker in Richtung Flugzeug tendieren lässt.

Diesmal hielt sich die Verspätung in Grenzen, so dass sie noch im Flug aufgeholt werden konnte. Außerdem konnte mein bis knapp unter die 8kg-Marke vollgestopfter Fotoausrüstungskoffer diesmal auch durch den Sicherheitscheck, ohne dass ich ihn öffnen und einzelne Teile nochmal durch den Scanner schicken musste. Und im Gegensatz zum Hinflug wurde ich wegen der Kiev 88 auch nicht zur Sprengstoffkontrolle gebeten. Dafür hatte ich natürlich etwas mehr Angst vor Terrorismus und so, ist klar. ;)

Ich empfehle in diesem Zusammenhang auch meine Gate-Lektüre, nämlich den Artikel "Die reine Show" auf Seite 16ff. des aktuellen SPIEGEL.