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2011-03-13

Erkenntnisbeben


Das Leben ist verdammt kurz. Und besonders kurz ist es, wenn man sich die wirklich großen Momente kollektiver globaler (oder auch nur nationaler) Erinnerung vergegenwärtigt, die man miterlebt hat. Also jene Ereignisse, die man nur mit einem Wort erwähnen muss, und wirlich jeder, der zu dieser Zeit Zugang zu Massenmedien hatte, kann sofort dazu etwas sagen. Was er an diesem Tag getan hat, wie es ihn bewegt hat, wie sich seine Wahrnehmung der Welt seitdem und dadurch geändert hat.

Obwohl die Medienwelt heute so schnell, vielfältig, bilderreich ist, glaube ich, dass diese Momente zu Zeiten von Mondlandung, Vietnam und Kubakrise noch häufiger waren als in meiner Generation. Es gab weniger Bilder, aber alle haben sie gemeinsam erlebt.
Gerade die Vielfalt macht es ja auch wesentlich einfacher, sich auch alles überragenden Begebenheiten zu entziehen.

Anderseits sind, wenn man sich mit einem Ereignis gezielt auseinandersetzen möchte, die Informationsmöglichkeiten natürlich sehr viel umfassender.

Sollte man zumindest meinen.

Man kann sich natürlich streiten, welche Art Geschehnisse alle in diese höchste Kategorie der kollektiven Erinnerung fallen.

Ich zähle z.B. reine Naturkatastrophen, die einen selbst nicht unmittelbar betreffen, trotz all ihrer Zerstörungskraft und Tragik eher nicht dazu, weil ihnen die Komponente des menschlichen Hintergrunds, zu dem man sich selbst in Beziehung setzen kann, fehlt.
Ein Beben mag zwar Inseln von der Größe des italienischen Festlandes und sogar die Erdachse verschieben, aber über die Fähigkeit zum Besten und Schlechtesten in jedem von uns, sowie über Ambition und Hybris der Menschheit, sagt es an sich zunächst einmal nichts aus.

Ebenso möchte ich popkulturelle und sportliche Großereignisse ausklammern, auch wenn ja tatsächlich sehr viele Menschen ihr Leben danach sortieren. (Das "Sommermärchen" wird im alltäglichen Gespräch sicherlich weitaus häufiger als Zeitangabe verwendet als z.B. der Beginn von Merkels Kanzlerschaft.)


Nun aber konkret zu den entsprechenden Ereignissen, die ich selbst als Zeitzeuge erlebt habe. Es sind tatsächlich nur drei. Und zwei davon sind schon so lange her, dass ich zwar noch weiß, inwiefern sie mich beeindruckt haben, ich allerdings keine wirklich konkrete Erinnerung mehr an meine direkte Reaktion als Kind bzw. Jugendlicher habe.

Im Grunde brauche ich nur die Jahreszahlen zu nennen und jeder wird wissen, worum es geht:
2001, 1989, 1986

Oder falls der Groschen sehr unwahrscheinlicherweise tatsächlich nicht gefallen sein sollte:
9/11, Mauerfall, Tschernobyl

25 Jahre sind eine verdammt kurze Zeit. Zumindest, wenn ich den Einfluss auf meine seitdem ungebrochene Haltung zur Atomkraft betrachte.
Sieht man jedoch die Entwicklung der Technologie und Medien, dann sind 10 Jahre schon ein Menschenleben und 25 eine Ewigkeit.

Sollte man meinen.

Umso erstaunlicher, dass sich allem kommunikativen Fortschritt zum Trotz die vage Informationspolitik rund um die Vorgänge in Fukushima so wenig vom Krisenmanagement von Tschernobyl unterscheiden mag.


Den Japanern kann ich im Angesicht der vielfachen Katastrophe nur das Allerbeste wünschen!

Was dort gerade vor sich geht, entzieht sich vollkommen meiner Vorstellungskraft.
Und ausgerechnet Japan...


Laibach Volk Nippon von o-r-i-o-n

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