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2012-11-04

MAGMA - Félicité Thösz

Ok, was die Faktentreue angeht, war mein letztes Review wohl etwas öhm... undiszipliniert.

Aber das gleichen wir jetzt schön wieder aus. Denn für eine Magma-Rezension gibt es ja zum Glück ein paar ganz klare Regeln.


MAGMA - Félicité Thösz (2012)

Zunächst gilt es, die Grundlagen aufzufrischen. Wie sehr man dabei ins Detail geht, liegt im eigenen Ermessen, je nachdem wie man den Kenntnisstand der Leserschaft einschätzt. Drei Begriffe müssen dabei aber zwingend genannt werden: Christian Vander, Zeuhl und Kobaïa.

Der französische Schlagzeuger Christian Vander gehört zu den wenigen Menschen, die mit Recht für sich in Anspruch nehmen können, ein originäres Musikgenre begründet zu haben. Dies geschah vor über vierzig Jahren, und das aus Versatzstücken der Klassik, Jazzfusion und des Progrock zusammengerührte, eigenwillige Gemisch nannte er Zeuhl.
Der Begriff stammt aus dem Kobaïanischen, der von den Kobaïanern, also den Bewohnern des Planeten Kobaïa gesprochenen Sprache, in der auch die Texte Magmas verfasst sind, welche von der Geschichte eben jenes Planeten handeln.

Das liest sich dann beispielsweise folgendermaßen: "Ô rindöh tendëï ẁëh sündi / Ïüwa sïn dö ẁïr tendëïa / Ô ẁërïssï dëhn / Doẁï ïošaah / Kobaïa ïss tendiwa"

Der Gesang ist meistens choral und wiederholt sich oft in geradezu hypnotischen Schleifen. Überhaupt ist das repetive, einhämmernde Element auch in der Musik sehr wichtig.

Die Wirkung, welche dadurch erzielt wird, führt wiederum zu der absolut zentralen Vokabel, die in einem Magma-Review unausweichliche Pflicht ist, und deren Nicht-Benutzung in der Rezensentenhöllehöllehölle mit ewiger Wolfgang-Petry-Beschallung bestraft wird:

MONOLITHISCH


Das Problem ist nur: "Félicité Thösz" ist ein (für Magma-Verhältnisse!) äußerst zugängliches und gerade zu lebensbejahend beschwingtes Stück Musik geworden, das man ausgerechnet mit jenem Pflicht-Attribut einfach nicht belegen kann.

Das Gewicht der einzelnen musikalischen Zutaten hat ja immer variiert, doch dieses (mit knapp über dreißig Minuten leider nicht mit einer monolithischen Spielzeit gesegnete) Werk führt weiter, was schon in einzelnen Passagen des Vorgängers "Ëmëhntëhtt-Ré" angedeutet wurde und hat schon Züge eines Musicals.
Das ist glücklicherweise nichts Schlimmes, da einfach immer noch genügend kauziges, virtuoses, unverkennbar unfassbares Magma drin steckt.

Nur eben diesmal nicht monolithisch.

So gesehen ist das Album (oder doch eher die EP?) für den Fan eine durchaus sehr schöne Sache, wer als Neuling jedoch wissen möchte, was bei den  französischen Zeuhlisten wirklich Sache ist, für den ist das erwähnte "Ëmëhntëhtt-Ré" sicherlich ein besser geeigneter Einstieg.

Anspieltipps: Félicité Thösz

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