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2013-09-11

THE WINERY DOGS live in Hamburg, 10.09.2013

Ohrwurm frisst Ohrwurm frisst Ohrwurm frisst Ohrwurm... Was für ein phänomenales Konzert das gestern im Knust war!

Zunächst einmal begann der Konzertabend ja etwas enttäuschend, da es die deutsche Nationalelf leider nicht schaffte, noch vor neun Uhr das Runde ins färöer Eckige zu befördern.

Auf der Bühne lief es dann aber zum Glück besser. Angetrieben von einem funky Vollbartbassisten und einem wildem Drummer im rosa Ron-Burgundy-Shirt legte dort die fünfköpfige Gruppe The SixxiS einen eigenwilligen, modernen Progrock mit Powermetaleinschlag aufs Parkett, zu dem mir jetzt so gar nicht die passende Referenz einfallen möchte. Aber für Hörproben gibt es ja jetzt dieses Interdings! Auf jeden Fall schon nicht schlecht.


Was um kurz nach zehn geschah, als die Herren Richie Kotzen, Billie Sheehan und Mike Portnoy die Bühne betraten, war allerdings noch eine ganz andere Liga.

Alles, was die The Winery Dogs auf ihrem selbstbetitelten Debütalbum versprochen hatten, das wurde in ihrem fast zweistündigen mehr als nur eingelöst.
Zu hören gab es alle 13 Songs Albumtitel inkl. verlängerter Passagen plus japanischer Bonustrack plus vier Cover- bzw. Kotzen-Stücke plus ein erstaunlich kurz gehaltenes Drumsolo und ein vollkommen irrwitziges Bass-Solo.

Wenn es zwischen den drei Akteuren eine Zuständigkeitenaufteilung gibt, dann ist ohnehin der Wahnsinn Billy Sheehans Domäne. Wie scheinbar vierhändig dieser Verrückte Bass spielt und was für Laute er dem Instrument entlockt, das gibt es kein zweites Mal und wäre alleine schon hervorragendes Entertainment.

Mike Portnoy ist hier erstaunlicherweise weniger der Klassenclown, sondern schon eher die Stimme der Vernunft, die alles zusammenhält, während Richie Kotzen mit seinem starken Jimi-Hendrix-Einschlag im Gitarrenspiel und dieser überragenden rockigbluesigsouligfunkigen Stimme ganz klar das emotionale Zentrum, die Seele des Trios darstellt.
Sein Gesang wird ja oft mit dem Chris Cornells verglichen, und auf YouTube laufen unsinnige Schlagabtausche, wer denn besser ist. Als ich auf der Rückfahrt nach einer Weile das Radio einschaltete, lief gerade "Blackhole Sun". Ich würde mich klar für Herrn Kotzen entscheiden.

Das ganze Auftreten der Winery Dogs ist ungemein souverän, versatil und powervoll. Ich hatte wirklich das Gefühl, dass sich da eine seit Ewigkeiten etablierte Band mit einem Programm voller Klassiker mit einer intimen Clubtour eine Pause von den ganz großen Bühnen nimmt.

Band sollte man in diesem Zusammenhang vielleicht auch betonen, da man ja gerade von Mike Portnoy rekordverdächtiges Multitasking zwischen verschiedenen - stets hochklassigen - Projekten gewohnt ist.

The Winery Dogs sind nun jedoch seine vollwertige, hauptberufliche Gruppe. Und das muss er uns nicht sagen, das spürt man einfach an der Energie und Chemie auf der Bühne. Spricht man von Powerrock-Trios, so führt an diesen drei Meistern ihres Fachs in Zukunft kein Weg vorbei.

Für mich bisher ohne Zweifel das Konzert des Jahres. Mehr davon bitte!



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