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2018-10-26

EMMA RUTH RUNDLE + JAYE JAYLE live im Hafenklang, Hamburg (24.10.2018)

Emma Ruth Rundle


Emma Ruth Rundle und Jaye Jayle touren recht oft zusammen. Kommt ja mal vor, dass zwei Bands sich besonders mögen. Dass es in diesem Fall allerdings etwas mehr ist, wird schnell deutlich, sind Emma und Jayle-Chef Evan Patterson doch nicht nur ein Paar, sondern teilen sich auch gleich mehrere Musiker für ihre Bands.

Und so huscht während des Openers von Jaye Jayle auch schon die Headlinerin auf ihren schon komplett eingerichteten, aber noch unbeleuchteten Platz in der Mitte der Bühne des Hafenklangs, um ein paar Backgroundgesänge beizusteuern und dann wieder in der Backstage zu verschwinden.


Jaye Jayle

Pattersons Gruppe besteht aus ihm an Gitarre, Gesang und einem Synthesizer, der sehr eigenwillige exzentrische Sirenensounds auswirft, dazu Bass, ein sehr minimalistisches Schlagzeug, sowie ein weiterer Multiinstrumentalist an Keyboards, zusätzlichen Drums und Gitarre.

Als Sängertyp würde ich ihn irgendwo zwischen King Dude und Michael Gira verorten, und auch die Musik von Jaye Jayle weist Elemente beider Künstler auf. Es ist Goth Postrock mit viel hypnotischer Repetition, Ambienteinfluss und vielleicht einer kleinen Spur Americana.

Schon in Swans-Manier etwas sperrig und sich schnell eingängigem Songwriting verweigernd, aber eben auch sehr stimmunsvoll. Mir hat's gut gefallen.



Emma Ruth Rundle


Das Drumkit wurde danach umgebaut und vorne verschwanden alle Keyboards von der Bühne. Der Bassist und Patterson als Gitarrist blieben jedoch als Teil von Emma Ruth Rundles Quartett.

Da verwundert es nicht, dass der Grundsound der Bands eine hörbare Verwandschaft hat. Im Grunde wirkte der für einen Mittwoch sehr gut besuchte Abend für mich auch weniger wie die normale Konstellation von Headliner plus Supportband, sondern eher wie eine ganzheitliche Aufführung in zwei Akten.


Emma Ruth Rundle ist eine Künstlerin der großen Gefühle, dass gilt nicht nur für ihren Gesang und die elegischen, oft in höchste Postrockhöhen hinaufsteigenden Gitarren, sondern auch für ihre verletzliche, aber dadurch, dass sie sie eben doch ins Rampenlicht zwingt, starke Bühnenpersona.

Die Performance ihrer Band war tadellos, Stücke wie "Heaven" oder "Marked For Death" vom gleichnamigen Album markierten für mich Highlights. Vom neuen Werk, mit dem ich noch nicht vertraut bin, setzten vor allem der "Light Song" und "You Don't Have To Cry" ("It's the title of the song" betonte Emma, nachdem sie ihn als letztes Stück angekündigt hatte) Ausrufezeichen. 

Doch so gut mir das Konzert gefallen hat, so sehr ich alle beteiligten Musiker schätze, und so sehr es bei Blick auf die Setlist ungerechtfertigt ist, dass es mir vor Ort viel zu kurz vorkam; an die unvergessliche, über sechshundert Münder zum Schweigen bringende Magie ihres Soloauftritts auf dem Roadburn-Auftritts 2017 konnte sie mit Begleitung nur in wenigen Momenten anknüpfen.

Klar, der Sound war voller, es passieren viele andere Dinge, doch wie die Zugabe "Shadows Of My Name" zeigen sollte, zu der sie alleine auf die Bühne zurückkehrte, entfesselt sie solo einfach eine ganz andere Energie.
Kein harmonisches Instrumentalarrangement kann mit der puren, offengelegten Emotionalität ihrer Stimme mithalten. Keine Rhythmussektion ist heavier als das harte Aufstampfen ihrer Absätze, mit dem sie sich  selbst begleitet. Das ist reinste Gänsehaut.


Ja, ich hätte mir durchaus noch einen längeren dritten Akt dieser Art gewünscht.

Doch nach einem so guten Konzert zu meckern ist reiner Luxus, ich weiß.



Jaye Jayle:

 
 
 
 



Emma Ruth Rundle:

 
 
 
 
 
 
 
 

 
 
 
 
 



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