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2019-02-21

MOTORPSYCHO - The Crucible

Yay! Motorpsycho!




MOTORPSYCHO - The Crucible (LP) (2019)


SætherRyanJärmyr sind zurück mit dem Nachfolger zum sensationellen Doppelalbum "The Tower". Zwar ist es diesmal nur eine LP, doch ansonsten sind schon auf den ersten Blick offensichtliche Parallelen zum Vorgänger nicht zu übersehen.

Das Cover ist nicht nur mit einer ähnlichen Farbpalette vom selben Künstler gemalt worden, sondern entfaltet seine ganze Pracht erneut zur vierfachen Plattengröße ausgeklappt:




Es überrascht demnach wenig, dass auch musikalisch dasselbe (riesige) musikalische Feld beackert wird. Man darf die drei Songs zwischen achteinhalb und einundzwanzig Minuten Länge also durchaus als Seite E und F von "The Tower" betrachten.

Oder man versteht es als konzentriertere Version von "The Tower", also quasi nur dessen Stücke "Bartok Of The Universe", "In Every Dream Home" und "Ship Of Fools", nur mit noch mehr Zutaten aus der Motorpsycho-Küche in jedem Track.

Der Opener ist ein energischer, textlich dringlicher Groover, der die proggige Seite der Band mit einer mächtigen Stonerrockwalze verbindet. Zum einen ist "Psychotzar" ein sehr typischer Motorpsycho-Song, zum anderen stellt er von Anfang an klar, dass die zentrale Gemeinsamkeit mit dem letzten Album daran besteht, dass alle Stücke bei aller Diversität stets eine unüberhörbare King Crimson-Note vor sich hertragen, was sicher nur wenigen Gruppen so überzeugend gelingt, ohne ihre eigene Identität zu opfern.

Der die komplette B-Seite füllende Titelsong ist wie eine Abenteuerfahrt durch beinahe alles, was die Band über die Jahrzehnte ausgezeichnet hat. Ein Longtrack ohne Längen.

Motorpsycho live 2018
Mein Favorit ist allerdings "Lux Aeterna", welches hier eine Funktion wie das Doppel aus "I Talk To The Wind" und "Epitaph" auf "In The Court Of The Crimson King" einnimmt. Teilweise zum Sterben schön, an anderer Stelle aber auch mit sick fetzender Soloaction. Alter, was für ein Lied!

Klar, was die Gesamtmonumentalität angeht, hat "The Tower" eine einschüchternde Messlatte vorgelegt, die "The Crucible" aufgrund der halben Länge auch nicht eindeutig nehmen kann.

Da das Niveau aber mindestens gehalten wird und die Produktion sogar noch einen Strich fetter geraten ist, bewegen wir uns beim qualitativen Vergleich im Bereich marginaler Unterschiede.

Ein Detail, welches mir an "The Crucible" nicht gefällt, ist wie relativ unvermittelt das Album aufhört. Das reicht allerdings nicht aus, um daran zu rütteln, dass Motorpsycho hier wieder einmal Bestform zu attestieren ist.

Storslått!








DER BLUTHARSCH AND THE INFINITE CHURCH OF THE LEADING HAND - Wish I Weren't Here

Stillhalten ist nicht so das Ding von Albin Julius und seinen Mitstreiter(inne)n. Deswegen gibt es ein Jahr nach der gemeinsamen EP mit White Hills auch schon wieder ein neues Album von Der Rhabarberbarbarabarbarenbartbarbier und Dasistjaallerhand auf die Lauscher.


DER BLUTHARSCH AND THE INFINITE CHURCH OF THE LEADING HAND - Wish I Weren't Here (2019)


Die jüngere Diskographie von Spongebob der unermüdlich optimistische Schwamm am Meeresgrund hat mit "Sucht und Ordnung" und "What Makes You Pray" eine Qualität in Arrangements und Produktion erreicht, die bei bloßer Reproduktion im Grunde schon garantiert, dass man als Freund düsterer Psychedelik hier mindestens gut unterhalten wird.

Stilistisch höre ich "Wish I Weren't Here" irgendwo zwischen diesen beiden Scheiben, dort wo sich der frei fließende Jam-Charakter des einen Werks mit den industriellen und düster wummernden Aspekten des anderen trifft.

Oder um es für jemanden zu beschreiben, der Der brünstige Biber vs. die Internationale Liga der Impfgegner noch nicht kennt: Dieses Album klingt fast so, als hätte jemand Grobschnitt für ein paar Monate in einen Bunker ohne Sonnenlicht gesperrt. The Kraut is strong in this one. Aber auch das Dröhnen. Geiler Basssound. Außerdem ist es ein ziemlich gigantischer Bunker mit bombastisch klerikaler Akustik.

Das Brathähnchen aus dem Goldenen Überraschungsei haben in den neun für die Verhältnisse des Genres wieder recht kompakten Tracks keine reinen Klangexperimente oder Füller versteckt. Von der zweieinhalbminütigen Reminiszenz an finstere Old-School-Pink Floyd "All One" bis zum Titelstück ist das hier ein trotz konsequenter Grundstimmung abwechslungsreicher Strauß vollwertiger - und noch dazu ziemlich fetter - Songs.

"Wish I Weren't Here" zeigt eine Band, die egal ob sie einen langsam brummpnotisiert oder im treibenden Robotikbeat zum Drogenkonsum animieren möchte, stets unverkennbar klingt.

Nicht der einzige, aber zweifellos ein zentraler Grund dafür ist selbstverständlich Marthynnas enigmatischer Gesang, der einen Teil seines Reizes wohl schon immer aus der Neigung zur tonalen Grenzwertigkeit gezogen hat. Da wo der Tanz am harmonischen Abgrund gelingt, haut sie super wirkungsvolle Performances raus. Bei eins, zwei Stücken ist sie allerdings schon kritisch über die Schwelle gestolpert, was z.B. bedeutet, dass "My Soul Rests Low" ein paar Durchläufe mehr als der Rest des Albums braucht, ehe man sich zumindest daran gewöhnt hat.

Mit diesen paar Gesangsaussetzern ist meine Mängelliste aber auch schon abgearbeitet.

Der Blutharsch And The Infinite Church Of The Leading Hand haben hier einfach ein exzellentes Psychedlic Dronekrautrock-Album abgeliefert.

Bzw. sie liefern es demnächst aus. Denn "Wish I Weren't Here" ist ab dem 1. März als CD, LP oder digital zu haben.




2019-02-02

ESBEN AND THE WITCH + NADJA live at the Molotow, Hamburg (31.01.2019)

Esben And The Witch

Yes, I've fasted for a while, but on Thursday it finally was time for my first concert of the new year. And what an exquisit one it was!

The Molotow was packed, my body was ready, so let's get right into it:


Nadja


The ongoing tour that started with this concert sees varying support acts. This time it was the Canadian drone doomers Nadja.

Even though they do occasionally use vocals on their recordings, the two musicians presented an instrumenal show, which was basically one unbroken stream of fabulously slow drone. Standing on both sides of a stand with all the regular guitar and bass floor effects and some other stuff they didn't offer much of a visual performance - unless that the bass player consequently played the whole thing with her back to the audience, which was already kind of admirable, since as a player this gives you no clue of the audience reaction.

The music, which incorporated dragging and stumbling electronic beats, reminded me of a slowed down version of oldschool Godflesh (or say "Cop" phase Swans) with added thick layers and loops of Sunn O))) style guitars and influences from shoegaze and post rock in the vein of Russian Circle, who probably came to mind as an example because of "Nadja" being a popular Russian name, but fuck it, the comparison is still right.

I loved the sound, the density and intensity of it. A great uneasy but beautiful listening to start off a winter night. All thumbs up for Nadja!



Esben And The Witch


Honestly, when I'm about to see a group which I know from Roadburn Festival I am usually a bit sceptical. The festival is so good to the artists and bathes them in that special vibe, that they mostly deliver performances on the top of their game, which makes you rightfully wonder whether they are able to put off a similar quality on a regular tour date.

Especially Esben And The Witch set the bar high. From have only seen a couple of Youtube clips they went right to being my favorite act of the day with their 2017 Roadburn show, which was later consequently released as one of my since most listened-to live albums.

Most of the songs from that show were played in Hamburg as well, mixed with some other old stuff and of course material from their recent album "Nowhere".


I could write about the songwriting now, how I love the balance of the arrangements, which always allow their genre-defying post punk/noise/gothic to fruition to maximal effect. How I dig the individual style of the drummer, especially the use and selection of cymbals. (Will surely bring a bag and steal those next time.)
And of course about how hauntingly amazing Rachel Davies' vocals are; so raw and pure, yet so delicate and evocative. If she cannot bring you goosebumps in the finale of the epic "The Jungle" you have no soul. Not judging, but that's just the way it is.

But the whole synopsis of this (and more) is that everything in Esben And The Witch's music centers around the perfect juxtapostion of ostensible simplicity with emotional complexity. This trio is just an amazing, captivating and cathartic band. Go see them, they are among the best the recent scene has to offer!

There may not have that special festival spirit around, but the audience still remained standing and demanding a second encore for a significant time. Yes, Esben And The Witch surpassed my high expectations. The concert year couldn't have started better.




Nadja:




Esben And The Witch: