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2018-11-29

ESBEN AND THE WITCH - Nowhere

Nicht nur, dass Esben And The Witch am 20. April 2017 die für mich beste Festival-Show des Tages gespielt haben, nein, mit der daraus resultierenden "Live At Roadburn"-LP haben sie sich sogar selbst überrascht, ist jene doch zu einer geradezu magischen Würdigung und Kulmination ihres zu jenem Zeitpunkt achtjährigen Schaffens als Band geraten.

Und wie geht es nun weiter?




ESBEN AND THE WITCH - Nowhere (crystal clear vinyl) (2018)


Mein erster zentraler Eindruck des neuen Albums "Nowhere" ist auch nach vielfachem Hören noch gültig - und hat sich im Grunde nur noch mehr gefestigt: Das Trio hat die Stimmung des Livealbums offenbar tief verinnerlicht und direkt als Inspiration angezapft. Der unverstellt raue Sound und die intensive Emotionalität der Studioaufnahmen könnte dem Konzert nämlich kaum ähnlicher sein. Würde nicht die Publikumsreaktion fehlen, könnte man dies glatt als Seite C und D von "Live At Roadburn" verkaufen.

Esben And The Witch live
Damit sage ich aber nicht, dass das Trio sich selbst kopiert hat. Dafür sind die sechs Songs hier allesamt schon viel zu stark. Tatsächlich sind sowohl die eindringlichen Balladen wie "Golden Purifier" und "Seclusion" als auch die z.T. derbe noisigen Stücke wie "Darkness (I Too Am Here)" oder "The Unspoiled" dermaßen einprägsam und bewegend, dass das Album zu jenen Fällen gehört, wo ich beim besten Willen nicht anders kann, als am Ende dieses Textes unter "Highlights" einfach alle Titel aufzulisten.

Jeder einzelne Track ist ein melancholisches, düsteres Post-Punk-Meisterstück. Rachel Davies' Gesang mit seiner kräftigen, oft gewagten, aber doch immer den richtigen Nerv treffenden Intonation irgendwo zwischen Emma Ruth Rundle und 80er-Jahre-Punk-Björk (Kukl anyone?) ist - auch dank ihrer beeindruckend evokativen Lyrik - über die gesamte Spielzeit die fesselnde Seele von "Nowhere".

Auch musikalisch sind Esben And The Witch eine Gefühlsband, bei der vor allem Spannung, Atmosphäre und Dynamik im Mittelpunkt stehen, von ruhigen Tracks, die an den Gothic Rock von Fields Of The Nephilim bis zu dröhnenden FRiffs, die aus dem Arenal von Crust- oder extremen Doom-Gruppen stammen könnten.

Mehr sage ich nicht zu "Nowhere", denn jeder weitere Einblick birgt die Gefahr des Zerredens in sich.


Die ersten dreihundert Exemplare der Scheibe sind signiert und kommen auf kristallklar transparentem Vinyl. Ein Booklet mit den Songtexten liegt bei. Hübsch.



Das Album ist auch als Spätankömmling ganz klar ein Kandidat für meine Best-of-2018-Liste, an der ich schon arbeite. Habe noch keine Ahnung, auf welchem Platz ich es einschiebe, aber dabei sein muss es. Alles andere wäre Quatsch.





Highlights: A Desire For Light, Dull Gret, Golden Purifier, The Unspoiled, Seclusion, Darkness (I Too Am Here)



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