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Posts mit dem Label Helge Schneider werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
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2013-08-31

Sommer, Sonne, Stadtpark - Ron Hank live (30.08.2013)

Ron Hank, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Helge Schneider, der halt besser als Name geeignet ist, wenn man als "Helge Schneider" auftreten möchte, hat zu seinem 58sten Geburtstag in Hamburg aufgespielt und es gab wie erwartet wieder eine volle Ladung quälend amüsanter Jazzclownerei.

Die Band war großenteils eine andere als letztes Jahr - als besonderes Highlight war Peter "Der Nasenmann" Thoms an den Percussions mit dabei - und es war natürlich etwas weniger Best-of-Programm, da Ron ja mit "Sommer, Sonne, Kaktus" diesmal auch ein aktuelles Studioalbum im Gepäck hatte, von dem einige Stücke vertreten waren, u.a. gleich zu Beginn die großartige Sprachfehlerversion von "Mister Bojangles".

Mit etwas weniger ausschweifenden Erzählungen wäre vielleicht auch Platz für zwei Lieder mehr gewesen, aber die zähen Unsinnspassagen gehören nunmal ebenso wie der traditionsbewusste Jazz zu einem Ron-Hank-Konzert dazu.

Kurz und bündig: Es war wieder große Klasse!

Einzige Minuspunkte: Dieser besoffene Teenager, der im zweiten Block ausgerechnet hinter mir sein gesamtes Umfeld nerven musste und das sehr stille Wetter, welches in den Pausen immer wieder das stumpfe Umpfumpfumpfumpfumpf der Malleschlagerparty auf der anderen Seite des Stadtparks hinüberschallen ließ.

Ansonsten genügt es wohl zu sagen, was der Meister den anwesenden Journalisten in die Notizblöcke diktiert hat:

"Helge Schneider im Stadtpark. Es war sehr schön."

2013-08-15

HELGE - Sommer, Sonne, Kaktus

Halt! Halt! Nicht gleich weiterklicken, ihr engstirnigen Szenewächter!

Don't judge an album by its single!



HELGE - Sommer, Sonne, Kaktus (Deluxe Edition) (2013)

Klar, der Song "Sommer, Sonne, Kaktus!" der Grindcore/Avantgarde-Gottväter Helge bedient sich ganz offensichtlich bei der Neuen Deutschen Härte. Das ließ bei vielen alten Fans natürlich die Alarmglocken schellen. Haben die Altmeister sich an den alten Punkerspitznamen ihres Drummers, "Knete", erinnert und wollten nun mit dem gleichnamigen Album etwa schnell bei Generation Oomph! eincashen?

Ich sage: Macht euch keine Sorgen! Es bleibt bei diesem einmaligen Ausflug in Rammstein-Gefilde. Schon mit dem zweiten Track "Nachtigall, Huh" wird klar, wo der Kaktus den Stachel hat. Nach langer Zeit hat sich für die Aufnahmen endlich wieder die Originalbesetzung aus den frühen Achtzigern zusammengefunden, und die beiden Bandköpfe, die sich in bester Ramones-Manier beide Helge Schneider nennen, wissen wie ihre Mitstreiter Helge Schneider, Helge Schneider und Helge Schneider ganz genau, wo ihre Stärken liegen und was die treue Fanbasis erwartet.

Trotzdem ist "Sommer, Sonne, Kaktus!" keine uninspirierte Retro-Scheibe geworden. Das liegt zum einen daran, dass Helge ihre ureigene Kombination aus Grind/Crust, Hardcorepunk und experimentellen Sounds nach wie vor so frisch spielen als hätten sie den Stil gerade erst erfunden. Wobei "frisch" angesichts der wie immer sehr sperrigen und unbequemen Ausrichtung vielleicht nicht ganz das richtige Wort ist.

Und zum anderen gibt es da eben doch ein paar überraschende Ausreißer. Neben dem Titeltrack sind dies vor allem diverse Coverstücke, in denen einer ganzen Reihe - teils überraschender - alter Helden gehuldigt wird: "Mr. Bojangles" von Iggy Pop, "Somewhere Over The Rainbow" von Throbbing Gristle, "Love For Sale" von Frankie Goes To Hollywood und last but not least "It Ain't Necessarily So" von den Butthole Surfers.

Alles in allem ein großes, relevantes Album!

Fans kaufen es sowieso, aber wer auf das aktuelle Soloalbum von Phil Anselmo, die letzte Napalm Death und ganz allgemein Edith Piaf und Ike Turner steht, der kann mit "Sommer, Sonne, Kaktus!" eigentlich nichts verkehrt machen.


Die "Deluxe Edition" enthält als Bonus noch eine DVD, deren Kernstück eine 18 Minuten lange Dokumentation der desolaten Zustände im Krisenland Spanien ist. Unterlegt mit der Musik der englischen Wahl-Madrilenen Helge trifft dieser Film genau ins Herz der wirtschaftlichen wie menschlichen Katastrophe unserer Zeit und unterstreicht einmal mehr den politischen Anspruch der Band. Beeindruckend!


Anspieltipps: I'm Coming From The USA, Mr. Bojangles, Sommer Sonne Kaktus!, With Love In My Fingers (Say It With Love)

2012-09-09

HELGE SCHNEIDER im Stadtpark Hamburg (08.09.2012)

Eine Woche nach Bodo Wartke zog es mich gestern wieder zur Freilichtbühne des Hamburger Stadtparks.

Diesmal hätte ich mit 25 Minuten Verspätung wahrscheinlich weniger Musik verpasst, da Helge Schneider sich gerade am Anfang sehr viel Zeit vor und zwischen den Songs genommen hat.
Wobei die ausgiebige Quatschmacherei natürlich auch zu seiner Show dazugehört. Bei epischen Ansagen wie jener vor "Hunderttausend Rosen" tat mir vor Lachen schon der Bauch weh. ;)

Der Rhythmus, in dem bei Helge Schneider Jazz und Komik zusammenspielen sucht sicherlich nicht nur in Deutschland seinesgleichen. Einfach absolut unkopierbar!
Ob er nun lange instrumentale Improvisationen spielt oder sein Gag-Feuerwerk zündet, irgendwie ist das alles seine Art von anarchischem Jazz.

Die wichtigsten Hits waren ausgespielt oder in chaotischen Potpourries fast alle vertreten. Helge spielte hauptsächlich Klavier, aber auch Orgel, Gitarre, Melodica, Trompete, Xylophon und noch ein paar Kleinigkeiten.
Begleitet wurde er von zusammen ca. fünftausend Jahre alter Band, weiteren Gastmusikern an Schlagzeug (Pete York, der schon in "Jazzclub - Der frühe Vogel fängt den Wurm" mitwirkte) und Saxophon, und natürlich seinem persönlichen Leib-Teekocher.

Als ganz besondere Trümpfe waren Sergej Gleithmann, dessen Ausdruckstanz u.a. beim "Meisenmann" zu Freudentränen rührte, dabei, sowie die sensationelle, u.a. durch America's got Talent bekannt gewordene Butterscotch, die nicht nur zusammen mit Helge spielen durfte (besonders lustig bei "Ich drück die Maus"), sondern auch dem Meister eine Pause gönnte, indem sie einen eigenen Song performte, bei dem sie gleichzeitig Gitarre spielte, sang und beatboxte. Ach ja, dass die Dame auch hervorragend Posaune und Trompete spielen kann (und dafür noch nicht einmal Instrumente benötigt) muss man natürlich auch erwähnen!

Und für ein Duett mit Udo Lindenberg war im über zwei Stunden langen Programm auch noch Platz.

Und es hat wieder nicht geregnet! Fitze Fitze Fatze!