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2023-10-01

...And Justice For Sean!

Not really a review, but a lesson in fact-checking yourself and a humbling reminder that stupid defiance is only getting in the way of the enjoyment of shit.



Recently I sneakily deleted a whole paragraph in my last Cynic review. I can do that, I'm not claiming to be a reputable news-outlet, right? But why did I do it? Well, simply put: It was embarrassing for me.

Sometimes - maybe fostered by some attendant circumstances which point in a seemingly similar direction - a wrong information forms in your head by itself and you just dont even come up with the idea of verifying whether it's actually true.

As I stated in great detail in said review Cynic's "Focus" transcends just being a great album for me. Instead it's one of the best things among all things ever made.
And even though it doesn't have quite the same status for me, I still absolutely love their 2008 reunion work "Traced In Air" like very few other albums. I've even had the poster which came with the digipak CD framed on my wall for surely a dozen years now. Yet it's hanging beside their signed 2009 German tour poster, which features the live line-up of original Floridian members Paul Masvidal and Sean Reinert and the Dutch section of guitarist / growler Tymon Kruidenier - who also performed on the album - and Robin Zielhorst - who definitely did not.
Instead the studio bassist had always been original band member Sean Malone, who just didn't play live at the time. This circumstance and the fact that the production didn't highlight the bass as it did on other Cynic releases may have led to the fact that at some point the false conviction nestled in my mind that it was already Zielhorst being heard on the recording. And for some stupid reason I never checked if that was actually the case.

But why did that even become an issue? Well, in 2019 Cynic released a remixed (and partly re-recorded) version of "Traced In Air". The teaser for it didn't get me excited and the news that all growling vocals had been removed and that there would be new bass lines by Sean Malone made this feel like an Ozzy Osbourne situation, where infamously the complete original bass parts of some of his albums had been replaced by new recordings by Robert Trujillo. So I was thinking it felt somehow disrespectful and just completely dismissed the remix ever since.

And now? What has changed?
Season Of Mist offered "Traced In Air (remixed)" for a bargain price, so I finally got it. And while comparing the booklet to the original I stumbled over my cringy mistake. Plus I also realized that this new version really sounds clearer and better than the original mix - at least in most parts.

And concerning the growls - they aren't actually as gone as I expected. There are still some kind of harsher and deeper vocals present where they used to be, so mostly there's just some kind of more aggressive texture absent, but appearantly not desperately missing.
So that point of critique actually doesn't make a great difference at all. The only track where I miss the bigger contrast and rollercoaster dynamic is "King Of Those Who Know". Here the new version omits the existence of the dueling voices completely, so I'll probably continue prefering the original version.

Yeah, so that's it. Usually I think that I'm always right, being the brightest mind I know from the inside and all, but with this I most definitely fucked up big time. Sorry! 






2022-09-25

Weltuntergang revisited: Reissues von KONSTRUKT & PETER BRÖTZMANN und ELECTRIC MOON


Ich dachte mir, ich müsste doch mal wieder ein langes Sammelreview zu aktuellen Wiederveröffentlichungen in meiner Sammlung schreiben. Aber da Kassetten hier ja ihre eigene Rubrik haben, habe ich jetzt tatsächlich nur zwei davon zusammengezählt. Macht aber nichts, denn diese beiden Doppelalben schaffen zusammen ja schon so einiges.







KONSTRUKT & PETER BRÖTZMANN - Dolunay (2LP) (2008/2022)

Es ist schon wieder eine gute Weile her, dass ich mir eine kollaborative Scheibe der türkischen Freejazzer Konstrukt gegönnt habe. Da kommt mir dieser Zeitsprung von Karlrecords ins Jahr 2008 gerade recht. Im Vergleich zu den späteren mir bekannten Alben mit Keiji Haino, Ken Vandermark und Otomo Yoshihide ist das Instrumentarium auf den sechs Improvisationsexplosionen von "Dolunay" noch etwas sparsamer, was zusammen mit Saxophonriesen Peter Brötzmann zu einer Konstellation führt, in welcher der Bassfrequenzbereich nicht gezielt einer Verantwortung überlassen wird, sondern von allen fünf Spielern an Drums, Percussion, Gitarre und zwei mal Chaotengebläse irgendwie gemeinsam nebenbei erledigt werden muss.
Die meiste Zeit über finden hier parallel gleich zwei wilde Tänze oder Schlachten statt: zum einen wirbeln Özün Ueta und Korhan Argüden um- und durcheinander als ob es kein Morgen gibt, und natürlich ist das Zusammenspeil der Bläser von Korhan Futaci und Brötzmann alles andere als eine sanfte Bootsfahrt in den Sonnenuntergang, sondern ein herrlich manisches Inferno.
Dass dabei mitunter tatsächlich auch mal tiefe, dichte Atmosphäre entstehen kann, ist rational kaum zu erklären und muss wohl einfach hingenommen werden. Besonders im minimalistischen Abgang der D-Seite "Nokta" entstehen hier interessante Spannungsfelder. Im Schnitt regiert in diesem Treffen allerdings die hirnschüttelnde Achterbahn. So macht Jazz Spaß! - Natürlich nicht nur so, aber so halt besonders.








ELECTRIC MOON - Doomsday Machine (remastered 11 years anniversary edition 2LP) (2011/2022)

Songtitel sind Schall und Rauch. Das gilt zumindest für einige Genres, zu denen jamorientierte Rauschmusik sicherlich zu zählen ist, relativ häufig. Von daher würde mich nicht wundern, wenn die Tracknamen auf der elfjährigen Jubiläumsausgabe von Electric Moons "The Doomsday Machine" absichtlich weggelassen wurden. Und falls ihre Abstinenz doch der Tagträumerei beim Layouten geschuldet sein sollte - egal. Vor allem wenn dadurch noch mehr Raum für das tolle Artwork des Gatefolds entstanden sein sollte. Dass die hierfür verwendeten Kohle-Gemälde in den 1970er Jahren von Bassistin/Effektspielerin/Gelegenheitssängerin Komet Lulus Vater Ulrich Mahn geschaffen wurden, ist natürlich auch eine schöne Geschichte.

Und was ist mit der Musik? Ja, die ist auch da.
Bis auf den Opener und Titelsong (Drums: Alex) alle in der klassischen SulaPabloLulu-Besetzung entstanden, taugt dieses Album zweifellos als Blaupause für vieles, was die Band ausmacht und gehört nicht umsonst zum gefragtesten Rillengold in ihrer Diskographie. Vor allem gehört es aber auch zum heaviesten und düstersten Material der Band. Nix verträumtes Weltraumyoga! Nein, einen derart dreckigen Basston packt Madame Neudeck nicht alle Tage aus. Selbst im streckenweise etwas runtergeschalteten längsten Stück "Stardust Service", welches auch auf der Compilation "Phase" vertreten war, ranzt es noch gehörig. Zusammen mit der effektbesessenen Gitarre entsteht hier mitunter eine durchdringend dröhnende Melange, welche das Remaster aus dem Institut für angewandten Krach hervorragend zur Geltung bringt.

Wenn Weltuntergang sich so anhört, dann Hachgottchen, was warten wir überhaupt noch groß? Doomsday olé!






2018-09-01

EARTH - The Bees Made Honey In The Lion's Skull

Young God Records ist mit seinen Swans-Wiederveröffentlichungen (z.B. "Die Tür Ist Zu") nicht das einzige Label, welches für mein Budget zu viele hochpreisige - und dann noch mit happigen Versandkosten gewürzte - Wiederveröffentlichungen raushaut. Auch Southern Lord sind anlässlich ihres zwanzigjährigen Bestehens aktuell sehr fleißig. Da habe ich mir da schon einige interessante Käufe, insbesondere von Sunn O))), verkniffen.

Ein Album jedoch übte von Anfang an magischen Sog auf mich aus. Und als es dann zumindest ein wenig günstiger bei einem deutschen Versandhändler zu haben war, musste ich einfach zuschlagen.






EARTH - The Bees Made Honey In The Lion's Skull (clear 2LP) (2008/2018 re-issue)


"The Bees Made Honey In The Lion's Skull" ist für viele Fans wohl das wichtigste Album seit der Wiedergeburt von Earth als Zeitlupencountrydoomband mit "Hex; Or Printing In The Infernal Method" drei Jahre zuvor.

Auch hier bestimmen der Twang von Dylan Carlsons Wüstengitarre und der verlangsamte Swing von Adrianne Davies den Sound. Wo sich "Hex" allerdings über ihren Minimalismus hinaus sehr sparsam zeigte - was auch die zentrale Stärke jene Albums ist -, reichert "Bees" die Klangpalette um weitere Farbtöne an.

Maßgeblich dafür verantwortlich sind vor allem Steve Moore, der mit Klavier und Orgeln sehr deutliche Akzente setzt, sowie das Spiel der Jazzgitarrengröße Bill Frisell, der auf einigen Tracks als Gast zu hören ist.

Frisell ist mir vor allem als Mitglied von John Zorns Naked City, deren erstes Werk aus dem Jahr 1990 für mich nach all den Jahren immer noch ein Allzeitfavorit für die Insel ist.
Womit auch schon die Brücke zu "The Bees Made Honey In The Lion's Skull" geschlagen wäre.

Nun kenne ich das Earth-Album zwar bei weitem nicht so lange, war mir jedoch nach ein paar - anfangs noch nicht so aufmerksamen - Durchläufen im Klaren, dass es erhebliches Ewigkeitspotential besitzt.

Und spätestens jetzt weiß ich, dass die entspannt epischen und staubtrocken majestätischen Instrumentalstücke von "Bees" zum Größten gehört, was die Dunstkreisschnittmenge von Drone, Doom und Psycheledic Rock je hervor gebracht hat.

Es ist ein Album, welches sehr vom Vinyl-Tonträger profitiert. Ich habe beinahe das Gefühl, andere Aufnahmen als auf CD zu hören, so viel reicher und voller klingt es unter der Nadel. Und ja, dies gilt tatsächlich auch für die bienenflügeltransparente Version, die ich mir zugelegt habe:


 

Neben der hübschen Aufmachung und dem tollen Klang trumpft die Schallplattenversion auch mit einem Bonustrack nach dem Titelsong auf Seite D. "Junkyard Priest" steht dem restlichen Album in nichts nach - und zeigt, dass Moore neben den Tasten auch die Posaune zu bedienen weiß.


Im Southern Lord-Katalog steht "The Bees Made Honey In The Lion's Skull" für mich ganz klar auf einer Stufe mit "Monoliths & Dimensions" von Sunn O))).

Absolute doompsychcountrydesertrockdronejazzsaucoole Perfektion in makelloser Neuauflage.



Highlights: Miami Morning Coming Down II (Shine), The Bees Made Honey In The Lion's Skull, Oments and Portens I: The Driver