Ok, das Kylie Minogue-Review braucht ein Gegengewicht, damit die kosmische Balance in diesem Blog gewahrt bleibt.
Also, dann möchte ich mal ein paar Worte zu einem (für mich allerdings noch recht neuen) mordernen Klassiker aus dem Jahre 2009 loswerden, einfach weil mich dieser Brocken komplett umgehauen hat und immer noch ungebrochen fasziniert.
Also, dann möchte ich mal ein paar Worte zu einem (für mich allerdings noch recht neuen) mordernen Klassiker aus dem Jahre 2009 loswerden, einfach weil mich dieser Brocken komplett umgehauen hat und immer noch ungebrochen fasziniert.
SUNN O))) - Monoliths & Dimensions (2009)
Die Drone-Band Sunn O))) (benannt nach dem gleichnamigen Verstärker und gesprochen wie "sun") besteht im Kern aus den beiden Gitarristen Stephen O`Malley und Greg Anderson, welche mit bleischweren, abgrundtiefen, magenumwühlenden Ultrazeitlupenriffs auch das musikalische Fundament bilden.
Dazu kommen wechselnd weitere Musiker, bevorzugt weitere Gitarristen und auch gerne mehrere Bassisten für einen Song, selten jedoch Schlagzeuger, da die Saiteninstrumente einen so zähen Blob bilden, dass es kaum noch Sinn ergibt, sie mit einem Rhythmus unterlegen zu wollen. Manche Alben sind als Kollaborationen mit anderen Künstlern deklariert, wie z.B. Boris, Scott Walker oder Ulver.
Dazu kommen wechselnd weitere Musiker, bevorzugt weitere Gitarristen und auch gerne mehrere Bassisten für einen Song, selten jedoch Schlagzeuger, da die Saiteninstrumente einen so zähen Blob bilden, dass es kaum noch Sinn ergibt, sie mit einem Rhythmus unterlegen zu wollen. Manche Alben sind als Kollaborationen mit anderen Künstlern deklariert, wie z.B. Boris, Scott Walker oder Ulver.
Dass es sich bei "Monoliths & Dimensions" nur um ein Sunn O)))-Album handelt, heißt aber nicht, dass von den zahlreichen Gastmusikern niemand besonders herausstechen würde. So werden drei der vier Longtracks mit
Das Album beginnt gleich mit dem längsten Stück (siebzehneinhalb Minuten). "Aghartha" ist auch die sortenreinste und zumindest oberflächlich reduzierteste Nummer. Denn während die Gitarrenriffs unendlich langsam vorankriechen, baut sich im Raum zwischen den Anschlägen eine immer voluminösere Kakophonie aus Rückkopplungen und einer Vielzahl anderer dunkelatmosphärischer Klänge auf. Dass an diesen neben exotischen Instrumenten wie Muschelhorn und Hydrophon u.a. Streicher, Bläser und Klavier beteiligt sind, kann einem dabei durchaus leicht entgehen, so dicht fließt dies alles zusammen.
Die an Laibachs Milan Fras erinnernde Grabesstimme Csihars zeigt sich indes von allem um sie herum vollkommen unbeeindruckt. Epischer lässt sich absolute Teilnahmslosigkeit nicht vertonen.
Mit "Big Church [megszentségteleníthetetlenségeskedéseitekért]" wird es dann cineastischer, denn hier tritt über dem obligatorischen Brummgedröhne ein Opernchor mit Sopransolistin ins Rampenlicht. Das Gegurgel von Csihar deutet indes tibetanischen Kehlkopfgesang an.
Und dann ist da diese geniale Pause - in ihrer Länge und der Art, wie sie aufgelöst wird, eine der großartigsten seit der Erfindung des freien Sonntags nach der Schöpfung.
"Hunting & Gathering (Cydonia)" ist der Nackenschüttler der Scheibe. Das Hauptriff ist schnell genug, um als solches klar erkennbar zu sein und wird tatsächlich auch mal perkussiv durch eine Konzert-Bassdrum unterfüttert. Und verglichen mit dem Opener ist das blackmetallische Tiefgekehle Csihars hier fast schon euphorisch zu nennen.
Doch auch wenn sich Männerchor und orchestrale Elemente hin und wieder zu lichten Momenten hinreißen lassen; diese Musik bleibt zutiefst dunkel.
Der Abschlusstrack, das Instrumental "Alice" baut sich zunächst sehr geduldig und gemächlich auf und belohnt den Hörer dafür mit den schönsten, erhabensten Momenten des Albums, wenn Bläser und Streicher sich langsam, ganz langsam dem Höhepunkt entgegenstrecken und sich zuletzt gar ein an Kayo Dot anklingendes, jazziges Gefühl ausbreitet. Eine wie alles auf diesem Album Aufmerksamkeit einfordernde, aber unter dieser Voraussetzung umso monumentalere Komposition.
Alle Songs haben gemeinsam, dass sie sich nicht ein Strophe-Refrain-Popmuster pressen lassen. Vielmehr hinterlässt das komplette Album den Eindruck eines großen Flusses, der immer wieder neue Partikel an die Oberfläche schwemmt und wechselndes Treibgut mit sich führt.
Erstaunlich facettenreicher und dabei doch immer konsequenter Drone.
Oder jenseits von allem blumigen Geschwurbel: "Monoliths & Dimensions" ist einfach eine Macht! Ein überragendes Album!
Anspieltipps: Aghartha, Big Church [megszentségteleníthetetlenségeskedéseitekért], Hunting & Gathering (Cydonia), Alice - Ja, das sind alle!
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