Sometimes German, sometimes English. • The title of this blog used to change from time to time. • Interested in me reviewing your music? Please read this! • I'm also a writer for VeilOfSound.com. • Please like and follow Audiovisual Ohlsen Overkill on Facebook!
Posts mit dem Label Oceans Of Slumber werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Oceans Of Slumber werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

2025-01-24

OCEANS OF SLUMBER - Where Gods Fear To Speak

Tja, so schnell verliert man manchmal den Anschluss. Da ist man generell gerade nicht so ganz heiß an einem Musikgenre interessiert, findet man eine Single nicht so prickelnd oder hört sie einfach in der falschen Stimmung... und schon haben Oceans Of Slumber nicht nur ein selbstbetiteltes (2020) Album veröffentlich, sondern auch noch 2022 "Starlight and Ash" nachgelegt.

Bevor die texanischen Progmetaller nun im seit "Winter" (2016) etablierten Zweijahresrhythmus ihr neuestes Album herausbrachten, habe ich - begünstigt durch Labelwechsel und Aktionspreise - aber meine Versäumnisse nachgeholt und natürlich festgestellt, dass beide Werke natürlich viel stärker sind, als ich es ohne aufmerksam nachzuhören angenommen hatte.

Und nun läutet das Quintett erneut die Glocken... 


OCEANS OF SLUMBER - Where Gods Fear To Speak (transparent orange/blue vinyl 2LP) (2024)

Was sofort im titelgebenden Opener auffällt ist die Heaviness. War die Band zwischendurch mal mehr in Richtung Southern Gothic Rock orientiert, wird hier definitiv wieder das volle Brett hervorgeholt. Und das schließt auch eine neue Superwaffe der ohnehin schon irre flexiblen und ausdrucksstarken Sängerin Cammie Beverly (vormals Gilbert und nun mit Drummer Dobber verheiratet) mit ein; zwar hat die Band trotz wechselnder Besetzung immer kompetente Growler in ihren Reihen gehabt, doch nun reiht sich auch die Leadsängerin ein - und das mit einer exzellenten, unmenschlich tiefen Performance, die klar macht, dass die Dame die Technik wahrscheinlich schon lange fleißig bis zur Vollendung geübt hat, um ja kein halbstarkes Biest auf die Welt loszulassen.

Die meiste Zeit wird allerdings nach wie vor melodisch gesungen, mal mit voller Soulstimme, mal sanft säuselnd, mal rockröhrig, mal beinahe opernhaft... Cammie schafft es nach wie vor, einem ständig an unterschiedliche großartige Sängerinnen zu erinnern, ohne dabei einen Zweifel an ihrer eigenen unverwechselbaren Identität aufkommen zu lassen. Ganz klar, die Frontfrau ist und bleibt die Hauptattraktion - und das ist bei einer Band wie Oceans Of Slumber natürlich eine durchaus imposante Leistung.

Musikalisch ist die Basis der meisten Stücke neben dramatischem Doom vor allem moderner Prog Metal mit der DNA von Gruppen wie Dream Theater oder eine Generation später Opeth, inklusive der Furchtlosigkeit der ehemaligen Death Metaller, wenn es darum geht auch mal in extreme Sphären durchzustarten. Und so bleibt natürlich das Trademark bestehen, dass der mit Insect Warfare reichlich grindcore-erfahrene Drummer jederzeit eine songschreiberisch sinnvolle Gelgenheit erkennen kann, einen epochalen Blastbeat rauszuscheppern. Ein anderes direkt mit ihm verbundenes Markenzeichen sind - komplett auf der anderen Seite des Brutalitätsspektrums -, die von ihm gespielten klassischen Klavierpassagen.

Ja, eigentlich bleibt beinahe alles irgendwie wie immer und Oceans of Slumber greifen zwischen popaffinen Melodien und irrwitzigen Genresprüngen alles auf, was bereits in der Vergangenheit gut funktioniert hat. Auf "Where Gods Fear To Speak" zelebrieren sie die Dynamik ihrer Bandbreite allerdings selbst für ihre Verhältnisse besonders hingebungsvoll und mit beeindruckender Hitdichte.

Vor allem jedoch muss ich der Band, die rein stilistisch ja viel in der polierten, ernsthaften, theoretisch "uncoolen" Seite des Progmetalmeters zu Hause ist, zu Gute halten, dass bei aller klinischen Reinheit der Produktion nicht nur stets der korrekte Wumms gewahrt bleibt, sondern auch die Spielfreude immer herauszuhören ist. Diese Band hat unzweifelhaft Bock - und dies auf technisch und kompositorisch schwindelerrgendem Niveau.

Es gibt eigentlich nur eine Übung, in der Oceans of Slumber eine Amateurband vom Dorf zu sein scheinen: die Auswahl ihrer Coverstücke. Deep Cuts und Geheimtipps kommen dafür nämlich selten in Frage. Stattdessen fragt man, was die TOP40-Coverband tun würde. Und so endet dieses Album nach der vielleicht wildesten Tour de Force "The Impermanence of Fate" mit einem bereits tausendfach (selbst von mir als Unpluggedmusiker auf einer Weihnachtsfeier) interpretierten Allerwelts-Hit.

Trotzdem ist Chris Isaaks "Wicked Game" natürlich eine unsterblich gute Nummer. Meistens sagen mir hier ja die reduzierten Versionen eher zu. Die Texaner gehen sie allerdings hart an der Schwelle zum Kitsch mit viel Klavier und Bombast an - und fahren das Ding bombensicher heim. Einfach wunderbar!

Die Doppel-LP, ob schwarz oder - wie hier zu sehen  - -in der zweifarbig transparanten Limited Edition, präsentiert die knappe Stunde in 45 Umdrehungen per Minute, also Vorsicht bei der Tempowahl!

Es sei denn, man möchte dieses hervorragende Album einfach tiefer und länger genießen natürlich. Das muss jeder für sich entscheiden.







2018-06-16

OCEANS OF SLUMBER - The Banished Heart

Am zweiten März erschien ein Album, welches nun, da sich das Jahr 2018 der Halbzeit nähert, nach wie vor mein unangefochtener Spitzenkandidat für die Krone des Album des Jahres ist. Die Rede ist von Anna von Hausswolffs "Dead Magic".

Damit hätte jener Tag für mich ja eigentlich musikalisch genug geleistet. Es kam allerdings noch ein weiteres, extrem beeindruckendes Werk an dem Tag heraus, welches sich weder vor Anna, noch vor sonst irgendjemandem verstecken braucht! Es ist also allerhöchste Eisenbahn, hier endlich den Nachfolger von Ocean Of Slumbers "Winter" zu besprechen!




OCEANS OF SLUMBER - The Banished Heart (2LP+CD) (2018)


Gleich drei Videos hatte die Band dem Release von "The Banished Heart" voraus geschickt. Dass die Wahl dabei auf die drei Longtracks fiel, welche am Anfang, im Zentrum und am Ende des Doppelalbums stehen, ist natürlich kein Zufall. Man kannte damit schon den Rahmen, in den alles andere eingebettet sein würde.

Allerdings war diese Auswahl auch irreführend. Denn sowohl der von Tourpartner My Dying Bride beeinflusst klingende Opener, als auch der Titelsong und der Beinahe-Rausschmeißer "No Color, No Light" (danach folgt noch eine sphärische Interpretation des amerikanischen Folk Traditionals "Wayfaring Stranger") haben ein überwiegend langsames Tempo gemeinsam, was mich die Digitalversion des Albums in meiner Datenbank unter "Doom" labeln ließ - und abgesehen vom Duett mit Evergrey-Sänger Tom S. Englund steht bei diesen Liedern auch nur Sängerin Cammie Gilbert hinterm Mikrofon, was mich durchaus in Erwägung ziehen ließ, dass man die Growls und Screams der anderen Bandmitglieder wohl zu Grabe getragen haben könnte. Auch dies ein ziemlich großer Irrtum.


Ich hätte es besser wissen müssen, denn ihre furchtlose Diversität aufzugeben wäre für Oceans Of Slumber nach den begeisterten Reaktionen auf "Winter" - ein Album, auf dem jederzeit alles passieren konnte - ein denkbar unsinniger Schachzug gewesen.

Ok, es wäre natürlich durchaus nachvollziehbar, wenn die Band sich noch mehr in Richtung der radiotauglichsten Stücke in der Mitte jenes Longplayers orientiert hätte, doch gerade derart eher leichtere Kost hat die Band auf "The Banished Heart" zugunsten einer sich durch das komplette Album ziehenden düsteren Grundstimmung komplett über Bord geworfen.

Diese konsequentere Stimmung ist es auch, welche die Band bei gleichbleibender Fülle an musikalischen Einflüssen nun noch fokussierter klingen lässt.

"The Banished Heart" ist ein Konzeptalbum, welches Schicksalsschläge sowohl von Cammie Gilbert, als auch von Bandkopf / Drummer / Keyboarder Dobber Beverly (u.a. Scheidung und Verwüstung seines Hauses durch Hurricane Harvey) verarbeitet.
Der Titelsong führt die beiden buchstäblich zusammen. Denn so kitschig es auch klingen mag, beim Texten an diesem Stück haben sie sich ineinander verliebt und sind seitdem ein Paar. Man kann es angesichts dessen fast schon als Wunder betrachten, dass dieses Stück, im Grunde ein bombastisch monumentaler Lovesong, nicht in totale Selbstzentriertheit und -verliebtheit kippt.

Nein, dieser Longtrack ist nicht nur für sich grandios, sondern er schafft es auch, dass auf einem finsteren, oft brutalen und actiongeladenen Metalalbum eine mehrminütige sanfte Klavierpassage inmitten eines Songs den Höhepunkt des ganzen Werks markiert.




Davor und danach brennt das verbannte Herz allerdings lichterloh.

Von den elf Tracks sind diesmal nur zwei Zwischenspiele: "The Watcher" ist ein Dungeon Synth-Stück, welches als Puffer nach dem überragenden Titeltrack dient, "Her In The Distance" ein vom Klavier bestimmtes Präludium zu "No Color, No Light".

Der Rest des Albums bietet in Songs zwischen fünf und neun Minuten beeindruckenden Prog Metal, der sich aber selbst in sperrigen Watchtower-Passagen nie besonders wissenschaftlich anfühlt. Dafür bringt schon Cammie Gilbert mit ihrer unverwechselbaren Stimme zu viel aufrechte Emotion und Ohrwürmer hinein.
Ob es ihr tiefer, leicht angesoulter Bluesgesang ist oder die irgendwo zwischen Amy Lee und Chelsea Wolfe verortbaren Gothic/Metal-Passagen; den meisten Bands würde diese Stimme wohl zurecht als Alleinstellungsmerkmal genügen.

Ein weiteres unverkennbares Stilmerkmal ist aber die Angwohnheit von Dobber Beverly, in beinahe jeden Song - und sei dieser noch so langsam oder balladesk - einen Blastbeat einzubauen. Das klingt tatsächlich nie nach deplaziertem Gimmick. Als langjähriger Grindcore-Drummer u.a. bei Insect Warfare weiß er ganz genau, was er mit der Technik anfangen kann und setzt sie sehr musikalisch jenseits von gewaltsamer Niederknüppelei ein. Im Zusammenspiel mit dem Gesang ist es oft sogar ein Ausdruck von Euphorie. Also eigentlich artverwandt mit dem was z.B. vor fast fünfzig Jahren im Klimax von Pharoah Sanders' Free Jazz-Meisterwerk "The Creator Has A Master Plan" passierte.

Dass der Rest der Mannschaft an Bass und Gitarre nicht enttäuscht, ist klar. Besonderen Spaß macht aber, wie bereits weiter oben erwähnt, dass die Saitenhexer auch ziemlich of ihre derben Death Metal-Growls auspacken. Was natürlich auch ein entscheidener Faktor ist, der "The Banished Heart" vom klassischen Progressivegefrickel unterscheidet und oft eher in die Ecke mal von klassisch schwedischem ("At Dawn"), mal von schuldinerschem oder natürlich von Opeth inspirierten, technischen Death Metal rückt.

Alles in allem hätten Oceans Of Slumber an diesem Album - egal, als was man es nun deklariert - kaum noch etwas besser machen können.

"The Banished Heart" ist spielerisch extrem beeindruckend, kompositorisch aber noch viel mehr. Denn bei aller Technik steht immer der Song im Vordergrund, der Mal sofort zündet, mal wie z.B. das sonderbare "A Path To Broken Stars" von der zweiten Albumhälfte länger braucht, aber dafür umso stärker ankommt.
Es ist ein Werk voller tiefer, glaubhafter Gefühle, manchmal nah an der Kitschgrenze, doch nie darüber. Es ist aber auch ein wildes Metalalbum, welches bei allem Tiefgang einfach nur irre Freude beim Hören bereiten kann.


Oceans Of Slumber haben nach wie vor das Potential, ein ganz großes Ding zu werden, gehen aber nicht den einfachsten Weg eines glätter gebügelteren "Winter II", sondern hauen, nicht von Trends, sondern nur von sich selbst gesteuert, in jeder Beziehung noch mehr - und überraschenderweise wesentlich düsterer - auf den Putz.

Fantastisch!




Highlights: The Banished Heart, At Dawn, The Decay Of Disregard, No Color No Light


2016-12-09

MUSIC 2016: top albums and concerts



Comparability just isn't one of music's greatest strenghts.

Yes, if you have three bands trying to sound like Slayer you probably can match them against each other. But other than that the moods, intentions and overall experiences of most works or concerts are just too vastly different. Which is good. But it makes "best of" lists a pain in the ass and me always feeling like unfairly dismissing a shitload of artists. If you could see my whole TOP 40+ albums here, I'd possibly have almost the same love for rank 35 as I do for rank 15.

As always the postulate for every recording to possibly appear here is that I have to own it in physical form. I don't need to stress that all this is super highly subjective, right?

Ok, here we go:



ALBUM TOP 22:



  1. DAVID BOWIE - Blackstar
    Yes, I'm going with the obvious choice here. A decidedly challenging, exciting, bold and daring album for an artist so late in his career. Love the jazz ensemble! That was my main impression from the start, a few days before that fateful Monday. Would "Blackstar" also be in the top spot, if Bowie was still alive and well? - The question is obsolete, because without his passing this unsparing album dedicated to farewell and death simply wouldn't have happened.
  2. SWANS - The Glowing Man
    "The Seer", "To Be Kind" and now "The Glowing Man". Michael Gira finishes a singular album trilogy of enormous scope and depth with the probably most epic incarnation of the Swans. Subsequently this form of the band is being laid to rest now. Luckily this gigantic album remains for eternity.
  3. SUBROSA - For This We Fought The Battle Of Ages
    Blunt, bleak and breathtakingly beautiful. Crushing riffs and raging violins paint a dystopian masterpiece. Even though every song is a monument in its own right the closing track "Troubled Cells" stands out as especially heart-breaking. Especially given the technical problems at their show in Hamburg I can't wait for the complete performance of the album at Roadburn 2017.
  4. COSTIN CHIOREANO - The Quest For A Morning Star
    Costin Chioreano is best known in the metal scene as a very busy cover and poster artist. Indeed in this very list there are two more albums (7&8) featuring his work. But this is him as a musical solo artist. Probably the most obscure album here, this collection of dark ambient soundscapes with black metal influences just keeps moving me on a profound level. It's not wholly within the realm of the explainable, but "The Quest For A Morning Star" already feels like a timeless classic.
  5. VEKTOR - Terminal Redux
    How about an epic sci-fi space story told through an enormous concept album of brilliant brutal blackened thrash metal? With "Terminal Redux" the canadian Voivod / Death / Slayer worshippers released nothing less than one of the greatest thrash records of all time.
    If you dig this album and also lean towards ultra-technical death metal with strong classic Cynic influences, I highly recommend Obscura's "Acróasis" as well.
  6.  THANK YOU SCIENTIST - Stranger Heads Prevail
    Support of Haken (whose crazy 80s trip "Affinity" also deserves a more than honorable mention here) on their US tour, Thank You Scientist share and even improve their positivity. With a funky brass section and true soul singer Salvatore Sarrano this seven-headed party monster establishes an all-over-the-place, yet highly accessible and addictive brand of prog metal jazz fusion.
  7. SEVEN IMPALE - Contrapasso
    What a creative, explosive advantgarde metal prog rock psychedelic jazz fusion extravaganza! Weird, wild, captivating, dark, saxophony and fun. Just how I like my prog. Yes, the description in parts reads similar to Thank You Scientist. This stuff is totally different though, but I guess you could view both albums as good or evil twin of each other.  
  8. OCEANS OF SLUMBER- Winter
    Blues. Blast beats. Emotions. Virtuosity. Doom. "Nights In White Satin". Piano. Death Metal. More blast beats... On "Winter" anything can happen at any given time. An album which broadens the spectrum of prog metal with almost every song, yet somehow manages to stay consistent. The icing on the cake is stunning singer Cammie Gilbert. 
  9. NEW KEEPERS OF THE WATER TOWERS - Infernal Machine
    Carrying the hypnotic darkness and bold experimental spirit of Pink Floyd "live in Pompeji" into the everyday-is-doomsday present of fucked up 2016, the swedish masters of cramming every square centimeter of club stages with effects and instruments on "Infernal Machine" suck you into an ever flowing maelstrom of pumping, menacing psychedelic rock.
  10.  BLUES PILLS - Lady In Gold
    Elin Larsson is a fireball of energy. And the Blues Pills know how to make use of this more than ever. Knowing their shit about music history the sound of the band is infused with some serious 60s and 70s soul and gospel influences. Organ and mellotron are other welcome additions to the sound of the retro rock shooting stars. (The vinyl quality however is *meh* as fuck, so better buy the CD version including a live DVD!) 
  11. MOTORPSYCHO- Here Be Monsters
    Motorpsycho just being their legendary selfs once again. From the pop harmony of "Spin, Spin, Spin" to the "Big Black Dog" devouring everything, this is a masterpiece and lesson in dynamics. What a shame (but fully understandable) that drummer extraordinaire Kenneth Kapstad has left the band later this year to fully devote his attention to Spidergawd, whose third album "III" is also a must-listen for Psychonauts.
  12. MONO - Requiem For Hell
    Here be another monster! I seriously have no idea whether Mono have just kept their stellar quality or outdone themselves with "Requiem For Hell". But one thing is for sure: in their field of dramatic instrumental post rock the japanese band is unrivaled. The eighteen minute title track is one of the mightiest musical behemoths unleashed this year.
  13. KHEMMIS - Hunted
    Five epic hymns of heavy doom metal with majestic mournful lead vocals and royal Iron Maiden style twin guitars. Add some growling, sludge and dirty rock'n'roll here. Add some funeral doom and post metal there. Write some thrilling lyrics and wrap it all in a super badass cover artwork. There you have it: a masterpiece!
  14. CULT OF LUNA and JULIE CHRISTMAS - Mariner
    Years after "The Bad Wife" here's finally a new vital sign from the excentric and versatile Ex-Made Out Of Babies singer Julie Christmas, a collaborative album with Sweden's post metal force Cult Of Luna! You get everything you could wish for from both involved parties.
  15. THE NEAL MORSE BAND - The Similitude Of A Dream
    Wow, more prog in this list than I would have expected! While I put some others above this one for bringing more fresh twists to the genre in their overall approach, there's no way to ignore the sheer quality, creativity and joy of the traditional symphonic prog on The Neal Morse Band's giant concept album. Often reminiscent of Spock's Beard's "Snow" this is a fantastic - or dare I say truly *cough* astonishing? *wink* - work. 
  16. SINISTRO - Semente
    Originally an instrumental quartet playing a mixture of post rock, doom and ambient film score music, Sinistro have since partnered with singer / theater actress Patricia Andrade, who is now fully incorporated into the band. Her dramatic portuguese vocals leave a huge imprint on this heavy, mesmerizing record. The hauntingly beautiful "Relíquia" is a composition for the ages.
  17. THE CLAYPOOL LENNON DELIRIUM
    - Monolith Of Phobos
    Does it take any convincing to love an album which ends with an autobiographical(!) song about Michael Jackson's chimpanzee Bubbles, followed by an instrumental called "There's No Underwear In Space?" Well, that's just a small taste of all the craziness and greatness on this collaboration between Primus mastermind Les Claypool and Yoko Ono's son Sean Lennon, who both played every single instrument (and also did the artwork) of this record.
  18. ALCEST - Kodama
    Cloud-caressing shoegaze dreams meet piercing post black metal screams. Otherworldly beauty merges with harsh intensity. No matter how you put it, this Japanese influenced work of the French duo Alcest wasn't made to be described in  inadequate mortal terms, but rather to be experienced. Feel the stream and float in its transcendency!
  19.  WANG WEN - Sweet Home, Go!
    Mono's spiritual brothers from China strike and enlighten us with this beautifully packed double LP. (Kudos Pelagic Records for always implementing such unusual visual ideas!) This time almost fully instrumental, Wang Wen sound as big, wide, poetic and colourful as a Zhang Yimou movie, without trying to copy their previous masterpiece "Eight Horses". A phenomenal band.
  20. VIRUS - Memento Collider
    Ever imagined Captain Beefheart covering Voivod's "Nothingface"? I hope so, because that's really the closest description of the sound of Virus I can give you. There's just nothing like this unique, slightly disharmonic brand of weirdadelic progressive rock, which always seems to be laid back and hyperactive at the same time. Fabulous stuff!
  21. THE DILLINGER ESCAPE PLAN - Dissociation
    The world isn't worthy of The Dillinger Escape Plan. So fuck the world! But of course the mathcore pioneers don't leave us without fustigating our weak little minds through one last sonic and emotional excess of brutalization. As Greg Puciato channels his inner Mike Patton again, "Dissociation" combines all the strenghts of the band's history with some welcome surprises.
  22. KANDODO / MCBAIN - Lost Chants / Last Chance
    And here I am already feeling bad for not including enough psych rock jams in this list. So let there at least be a shout-out to the great works of Monarch, Sula Bassana and Causa Sui, before I conclude with this outstanding "double double album", which is meant to be played at 33 or 45 rpm. And its trippy magic works in both speeds!

Many more artist would have deserved to be mentioned here (like Kayo Dot, King Dude, Kendrick Lamar, Conan, A Dead Forest Index etc.) and of course there are countless more, who I would hold dear if I only knew them, or whose albums I should finally cross off my consideration / wish list and purchase. (I'm talking about you, Oranssi Pazuzu. Still not sure about Metallica.)

And then there's this late arrival:
  • DISHARMONIC ORCHESTRA - Fear Of Angst
    After fourteen years of absence the Austrian Virus of Death Metal return with a crisp riff-heavy record which concentrates (almost) all the strengths of their discography to nine irresistible bastards of old school death metal, Coroner grooves and all that unmistakable, unique disharmonic stuff. I included the album here, because this is very likely TOP 22 stuff, but it's just too early to tell, and I want to publish this post now. 





SOLO/CLUB SHOW TOP 11:



  1. LAIBACH - Krizanke, Ljubljana
    Even though it felt strange to be so far away from the stage, this is the unrivaled number one here, because... come on: Laibach! In Ljubljana! With an orchestra! *checks lifetime experience*
  2. MAGMA - Markthalle, Hamburg
    Magma is Magma is Magma. And there is nothing else like Magma. Unbelievable!
  3. MONO + ALCEST + PG.LOST
    - Uebel & Gefährlich, Hamburg

    The triumvirate of the transcendent. An escapist dream ride. Best tour package of the year!
  4. SWANS + ANNA VON HAUSSWOLFF
    - Kampnagel, Hamburg
    All good things go by threes. The final Kampnagel show of this Swans incarnation, with a truly congenius support act.
  5. BOHREN UND DER CLUB OF GORE
    - Kampnagel, Hamburg
    Smooth slow moving waves of doom jazz.
  6. LAIBACH - Knust, Hamburg
    "The Sound Of Music" tour. Not the ideal location for their grandiosity, but Laibach always deliver.
  7. RADARE - MS Stubnitz, Hamburg
    The whole night with Toby Driver and Nick Hudson was a special experience, but the concert of these german Bohren worshippers rose to the most out-of-body magical heights.
  8. SUNN O))) + BIG|BRAVE - Feierwerk, München
    Damn travelling day through Germany! Or was it the small location? Anyway, I didn't survive the whole drone experience in the first row this time. And another show with a perfect support act.
  9. KAMASI WASHINGTON - Grünspan, Hamburg
    No open air jazz session as expected, but much funkier than the last time.
  10. LUCIFER - Hafenklang, Hamburg
    The addition of a second guitar player and the integration of more background vocals elevate the timeless doom rock of Lucifer to a new level.
  11. ARCHIVE - Docks, Hamburg
    The new album is subpar to their previous releases, but luckily I had bought the ticket for the nonetheless  amazing show long before I heard it.
 


FESTIVAL SHOW TOP 11:


Tau Cross

  1. TAU CROSS - Roadburn
    Rob "The Baron" Miller + Michel "Away" Langevin = absolutely legendary
  2. LA MUERTE - Roadburn
    Kustom Kar Kompetition Kult!
  3. SINISTRO - Roadburn
    Epic cinema from the Euro Champs (Portugal, you know...) of doom.
  4. NEW KEEPERS OF THE WATER TOWERS - Roadburn
    So many great "Man, I was there!" performances on the tiny Cul de Sac club stage this year, and the New Keepers stood out among those.
  5. TRIPTYKON - Wacken
    With death, doom and gloom and a set of Celtic Frost classics and Triptykon epics Thomas Gabriel Fischer ruled Wacken supreme.
  6. KING DUDE - Wacken
    Blacker than most artists in Wacken, yet a slightly different kind of black.
  7. DOOL - Roadburn
    With the release of their debut in February Dool will soon explode in popularity, that's for sure. Their combination of gothic rock and The Devil's Blood metal is just too damn good.
  8. IRON MAIDEN - Wacken
    Promising up-and-coming heavy metal band. Worth checking out.
  9. MYRKUR - Wacken
    Fairy and banshee in one, Myrkur evoked a truly otherworldy magic Wacken isn't used to. A performance that exceeded my high expectations.
  10. MINISTRY - Wacken
    The mind is a terrible psalm of rape and honey. Halleluhjah!
  11. HILLS - Roadburn
    The higher the Hills, the trippier the trip.



My favorite EPs, live recordings and other formats as well as my 2016 disappointments can be found... -->  HERE!

2016-04-10

OCEANS OF SLUMBER - Winter

My Dying Bride hatten ihr aktuelles Album ja neulich in Hamburg nicht auf Vinyl dabei. Da ihre Supportband aber alles andere als von schlechten Eltern war, fiel es mir ziemlich leicht, meine Einkaufspläne am Merchandisingtisch umzustellen.


OCEANS OF SLUMBER - Winter (2LP) (2016)

Noch dazu macht das Album der Texaner ja auch optisch mit seinem Cover von Costin Chioreanu gut was her. Auf der Innenseite das Gatefolds befinden sich alle Songtexte. Die Musik findet auf drei Schallplatten-Seiten Platz, Seite D besteht aus einem Edging des Bandsymbols, in dem die Buchstaben OoS im Stil des Bandlogos untergebracht sind.

Neben dieser regulären Doppel-LP ist das Album auch als limitierte, goldene Touredition und natürlich auf CD zu haben.



Oceans Of Slumber brachten 2013 ihr eigenproduziertes Debüt "Aetherial" raus, doch "Winter" ist nach der Erweiterung der Band um Sängerin Cammie Gilbert, welche letztes Jahr mit einer halb aus Coversongs bestehenden EP eingeführt wurde, sicherlich das Album, welches bei den meisten Fans als eigentlicher Startschuss der Gruppe hängenbleiben wird.

Was auf diesem Album musikalisch alles passiert, ist schwer zu beschreiben, ohne ständig irreführende Fährten zu legen. Denn die meisten Vergleiche, die mir in den Sinn kommen, halten nur für wenige Augenblicke und gehen dann wieder in etwas vollkommen anderes über. Nehmen wir zum Beispiel den Song "Devout", der in fünf Minuten einen großen Teil der stilistischen Palette der Band auffährt: Während der ersten Takte muss ich an die Prog-Doomer Confessor denken, dann kommt ein Harmoniegesang, der auch auf Janelle Monaes "ArchAndroid" gepasst hätte, gefolgt von Nocturnus-Gitarrengeschredde, zu dem kräftig geknüppelt wird, was sich dann noch weiter in einen schwebenden Black-Metal-Blastbeat-Teil steigert... und zu dem Zeitpunkt ist ja erst ein Drittel des Songs um.

Oceans Of Slumber spielen einen Progressive Metal, der zu allen Seiten ähnlich offen klingt wie bei Haken, Leprous oder auch - Überrschung! - The Ocean, und doch etwas ganz anderes ist. Und innerhalb von "Winter" passieren auch in jedem Stück neue Dinge.

Zunächst einmal wird im achtminütigen Titeltrack der Rahmen gesteckt. Er beginnt als balladeske Nummer, in dem der soulig-bluesige Gesang Gilberts im Vordergrund steht. Das wild wuselnde Schlagzeug sorgt jedoch von Beginn an für Spannung, welche schließlich in Shouts, Grunts, Kreischen, Death Metal und rasendem Black Metal eskaliert. Zum Ende hin ergänzen sich die verschiedenen Gesangsstimmen zu einem ritualistischen Arrangement, wie es ähnlich auf dem Debüt von Karyn Crisis' Gospel Of The Witches vielfach zu hören ist. Allerdings bleibt die Leadsängerin hier anders als Karyn Crisis immer bei ihrer "richtigen" Gesangsstimme und überlässt die groben Stimmbrutalitäten ihren Kollegen.

Als zweites folgt der Song "Devout", den ich ja vorhin schon anführte.

Danach geht es unerwartet entspannt ausgerechnet mit "Nights In White Satin" von The Moody Blues weiter.  Ok, es artet also nicht alles in Geblaste aus, denkt man sich, ehe der proggige Instrumentalteil des Songs plötzlich doch wieder als  schwarzmetallisch explodierendes Allerhöchstgeschwindigkeitsgeprügel interpretiert wird. Der Rezensent des Deaf Forever-Magazins fühlt sich hier unangenehm an peinliche Coverversionen von *örgs* Crematory erinnert, ich hingegen sage: Nö, gekonnt ist gekonnt! Es ist einfach geil und auch stilistisch gar nicht so abwegig, wie man denken sollte.

Überhaupt erstaunt es, wie leicht zugänglich und trotz aller Extreme songdienlich diese Band zu Werke geht. Neben dem hervorragenden Leadgesang und den Gitarren ist es vor allem das sensationelle, rastlose wie eigenwillige Drumming  von Dobber Beverly, welches dafür sorgt, das Oceans Of Slumber immer als sie selbst erkennbar bleiben.

Und nach diesen ersten drei Songs weiß man natürlich ohnehin wo der Hase läuft, so dass man sich nicht davon einlullen lässt, dass "Lullaby" zunächst ganz ohne Metal a capella beginnt. Während der zweiten Strophe des nach Tori Amos klingenden Liedes wird Cammie Gilbert dann auch schon vom Bass begleitet, ehe...  ehe die erste Albumseite nach nur zwei Minuten ganz entspannt ausklingt. Huch.

Oceans Of Slumber live in Hamburg

Auf Seite B wird bald klar, dass man doch noch längst nicht alles über die Band weiß. Und dass die Tracklist des Albums eindeutig für das Schallplattenformat optimiert wurde.

Die drei Songs und zwei Instrumentals dieser Seite schalten ganz klar in einen ruhigeren Gang - kein Geknüppel, kein Gebrüll - und fühlen sich, obwohl es souveräne Stücke sind, doch wie eine zusammenhängende Suite an.

"Laid To Rest" ist ein kurzes Intro im Stil modernen Intrumentalpostrocks, Explosions In The Sky bzw. Mono extraleicht könnte man auch sagen.
"Suffer The Last Bridge" rattert zwar ordentlich mit der Doublebassdrum, ist insgesamt allerdings ein sehr straighter Midtempohardrocker. Der Song an sich ist durchaus gut, ein Album nur mit solchen Songs wären allerdings ein vollkommen anderes als "Winter" es ist. Nur das Radio würde dann vermutlich sehr laut wegen Airplay anklopfen.

Im "Good Life" bereitet uns die die Indianerflöte sehr stimmungsvoll auf die atmosphärischen folgenden Tracks vor.
"Sunlight" und "Turpentine" sind beides Lieder, die auch von einem ruhigen Album von The Mars Volta stammen könnten, was nicht nur an ihren Harmonien zwischen Leadgitarren und Oooohooohoo-Gesängen liegt. Das erste Stück hat dabei noch leichte Doom- und Postrock-Vibes, während "Turpentine" die bluesigen Americana-Wurzeln der Band offenlegt, ehe es sich sanft zur Ruhe jazzt.

Eine sehr starke Seite - und komplett anders als das erste Drittel des Albums!


Auf Seite C schließt sich der Kreis. Sie beginnt ohne Vorgeplänkel ganz unvermittelt mit "Apologue", das sich bald zum finsterfiesesten Albumtrack mit den deathmetallischsten Deathmetalpassagen mausert. Ein feierliches Riff- und Dreschfest - und natürlich noch einiges mehr als nur das.

Kurz entspannen mit "How Tall The Trees", ehe es mit "... This Road" ins Epische Finale geht.
In der ersten Minute klingt Cammie Gilbert hier vom Klavier begleitet tatsächlich wie Amy Lee von Evanescence. Pop wird die Nummer allerdings nicht, sondern düsterer Prog, in dem ich etwas Psychotic Waltz, aber auch Steven Wilson zur "Raven That Refused To Sing"-Zeit vernehmen kann. Sehr groß!

"Grace" ist der dreiminütige Epilog des Albums, eine reine Klavierkomposition, eingespielt vom Schlagzeuger, wie man anhand einiger sehr flitzefingeriger Stellen schon fast ahnen könnte. Nicht einfach nur ein kleiner Nachkeks, sondern tatsächlich ein auch für sich stehend funktionierendes Stück.


Überhaupt gilt: Sämtliche dreizehn Tracks, auch jene, die im Grunde nur Zwischenspiele sind, könnten auch für sich alleine bestehen. Und doch gewinnen sie alle noch durch die Einbettung in das Album als Ganzes.

Oceans Of Slumber spielen auf "Winter" ihre heterogene und doch nachvollziehbare, ganz eigene Version von Progressive Metal und legen in diesem Bereich für alle kommenden Veröffentlichungen des Jahres eine gewaltige Messlatte vor.

Die Produktion ist auch 1a, da kann ich absolut nicht meckern.

Klar, bald kommt die neue Haken, welche schon einen weiten Anlauf nimmt. Gut möglich, dass den Briten der Sprung über die Texaner gelingt. Meine Hand würde ich dafür aber nicht ins Feuer legen.







Anspieltipps: Devout, Apologue, Sunlight, Winter

2016-04-03

MY DYING BRIDE und OCEANS OF SLUMBER live im Gruenspan, Hamburg (2. April 2016)

My Dying Bride

Vorgestern erst sah ich, dass My Dying Bride in Hamburg spielen sollten. Spätestens gestern Nachmittag war dann klar, dass ich mir diese Gelegenheit, den Doom-Monat April gebührend einzuläuten, nicht entgehen lassen wollte.

Der Einlass fand unter brüllender Frühlingssonne bereits um 18:00 Uhr statt. Einen Rant über das Elend dieser Frühstartkonzerte im Gruenspan (und anderer Läden rund um die Reeperbahn) spare ich mir aber diesmal. War ja schließlich Samstag und ich musste nicht extra früher Feierabend machen.

Oceans Of Slumber

Ich habe mal irgendwo gelesen, dass es ja eigentlich sexistisch sei, dass bei Musikerinnen im Gegensatz zu ihren männlichen Gegenstücken immer gerne über Äußerlichkeiten geschrieben wird. Einerseits ist das wahrscheinlich nicht so ganz falsch. Anderseits würde ich es aber garantiert auch erwähnen, wenn ein Sänger in diesem schulterfreien und perfekt pedikürt barfüßigem Look auf die Bühne käme. Und meine Reaktion wäre wahrscheinlich ebenfalls wow! Nur eher aus anderen Gründen.

Aber komme ich besser zur Musik, denn Cammie Gilbert, Vokalistin der Supportband Oceans Of Slumber hat nebenbei auch eine exzellente Stimme, mit deren Pop-Appeal diese Band theoretisch kommerziell ganz gewaltig durchstartetn könnte. Praktisch - und das ist auch gut so - steht dem allerdings eine absolut schwer festzumachende Musik entgegen, die sich unter dem weiten Mantel des progressiven Metals bewegt und ohne Berührungsängste Bögen von Blues zum Black Metal und über Doom, Post Rock und Death Metal zurück zum Soul schlägt.

Absolutes Aktionszentrum ist dabei der Drummer, der ständig fillt, doublebasst und blastet, was das Zeug hält, weshalb die erste Reihe bei diesem Konzert soundtechnisch sicherlich nicht die erste Wahl war, da das Schlagzeug aus naher Entfernung doch einiges zugebuttert hat.

Trotzdem war die Show insgesamt hervorragend. Einen leichten Hänger verspürte ich nur beim unorthodoxen Cover von The Moody Blues' "Nights In White Satin", was wohl weniger an der Band selbst liegt, sondern daran, dass dieses Lied für mich immer mit der Gänsehauterinnerung an ein proppevolles 013 in Tilburg verbunden sein wird, wo Transatlantic-Chormeister Neal Morse vom gesamten Saal beim "I love you" unterstützt wurde.

 
My Dying Bride

Doch zurück zum Wesentlichen: Äußerlichkeiten.

Mein inzwischen wieder ganz ordentlich langes Haupthaar sowie mein seit einem Jahr nicht rasierter Beard of Doom weisen mich äußerlich als My Dying Bride-Fan der ersten Stunde aus, was nicht ganz verkehrt ist, da ich die ersten beiden EPs der Band tatsächlich seit ihrer Veröffentlichung 1991 und 1992 besitze. Tatsächlich aber war meine Ausgangssituation für dieses Konzert ganz ähnlich wie im Oktober bei Paradise Lost: Ich weiß einerseits seit Ewigkeiten, dass My Dying Bride eine großartige Band sind, kenne ihren Sound und liebe ihr experimentelles Album "34.788%... Complete", habe mich darüber hinaus allerdings trotzdem nie mit ihrer umfangreichen Diskographie beschäftigt und die Briten auch noch niemals live gesehen.

Gerade weil das aktuelle Werk "Feel The Misery" ja auch wieder ein ganz kolossal traurig schöner Death/Doom-Brocken geworden ist, herrschte also dringender Nachholbedarf. Und was soll ich sagen? Das hat sich ja wohl mal ganz mächtig gelohnt!
Ob er nun mit klarer Stimme leidet, wie überwiegend während der ersten Hälfte des Sets, oder als Death Metal-Shouter grunzt und keift - Aaron Stainthorpe ist als Frontmann einfach mal ein Obercharismat vor dem dunklen Herrn. Sehr intensiv, wie der Mann sich quält und windet und diese meisterhafte Gothic/Doom/Death-Musik lebt.

Die Band ist zwischen theatralischen Geschleiche und krudem Geknüppel natürlich super souverän in ihrem Ding unterwegs und hatte den Saal von Anfang an verdient in der Tasche. Das einzige, was mir negativ auffiel, war das manchmal arg wenig hörbare Keyboard. Zum Glück erging es der Geige im Mix besser.

Ganz am Ende des Programms aus mir bisher ausschließlich von Youtube oder gar nicht bekannten Songs zogen My Dying Bride zu meiner großen Freude noch den Old School-Joker und spielten den zwölfminütigen Brocken "Symphonaire Infernus Et Spera Empyrium" von der gleichnamigen Debüt-EP. Sehr geil!


Mein Roadburn-Bockometer steht nach dieser Doom-Machtdemonstration jetzt auf explosionsgefährdeter Vollspannung. Gut, dass es nur nach zehn Tage sind, bis es losgeht.

 

Oceans Of Slumber:










Ich (Mitte):

Thank you Hamburg!! We remembered to take a photo this time :)
Posted by Oceans of Slumber on Samstag, 2. April 2016



My Dying Bride: