My Dying Bride |
Vorgestern erst sah ich, dass My Dying Bride in Hamburg spielen sollten. Spätestens gestern Nachmittag war dann klar, dass ich mir diese Gelegenheit, den Doom-Monat April gebührend einzuläuten, nicht entgehen lassen wollte.
Der Einlass fand unter brüllender Frühlingssonne bereits um 18:00 Uhr statt. Einen Rant über das Elend dieser Frühstartkonzerte im Gruenspan (und anderer Läden rund um die Reeperbahn) spare ich mir aber diesmal. War ja schließlich Samstag und ich musste nicht extra früher Feierabend machen.
Der Einlass fand unter brüllender Frühlingssonne bereits um 18:00 Uhr statt. Einen Rant über das Elend dieser Frühstartkonzerte im Gruenspan (und anderer Läden rund um die Reeperbahn) spare ich mir aber diesmal. War ja schließlich Samstag und ich musste nicht extra früher Feierabend machen.
Oceans Of Slumber |
Ich habe mal irgendwo gelesen, dass es ja eigentlich sexistisch sei, dass bei Musikerinnen im Gegensatz zu ihren männlichen Gegenstücken immer gerne über Äußerlichkeiten geschrieben wird. Einerseits ist das wahrscheinlich nicht so ganz falsch. Anderseits würde ich es aber garantiert auch erwähnen, wenn ein Sänger in diesem schulterfreien und perfekt pedikürt barfüßigem Look auf die Bühne käme. Und meine Reaktion wäre wahrscheinlich ebenfalls wow! Nur eher aus anderen Gründen.
Aber komme ich besser zur Musik, denn Cammie Gilbert, Vokalistin der Supportband Oceans Of Slumber hat nebenbei auch eine exzellente Stimme, mit deren Pop-Appeal diese Band theoretisch kommerziell ganz gewaltig durchstartetn könnte. Praktisch - und das ist auch gut so - steht dem allerdings eine absolut schwer festzumachende Musik entgegen, die sich unter dem weiten Mantel des progressiven Metals bewegt und ohne Berührungsängste Bögen von Blues zum Black Metal und über Doom, Post Rock und Death Metal zurück zum Soul schlägt.
Absolutes Aktionszentrum ist dabei der Drummer, der ständig fillt, doublebasst und blastet, was das Zeug hält, weshalb die erste Reihe bei diesem Konzert soundtechnisch sicherlich nicht die erste Wahl war, da das Schlagzeug aus naher Entfernung doch einiges zugebuttert hat.
Trotzdem war die Show insgesamt hervorragend. Einen leichten Hänger verspürte ich nur beim unorthodoxen Cover von The Moody Blues' "Nights In White Satin", was wohl weniger an der Band selbst liegt, sondern daran, dass dieses Lied für mich immer mit der Gänsehauterinnerung an ein proppevolles 013 in Tilburg verbunden sein wird, wo Transatlantic-Chormeister Neal Morse vom gesamten Saal beim "I love you" unterstützt wurde.
Aber komme ich besser zur Musik, denn Cammie Gilbert, Vokalistin der Supportband Oceans Of Slumber hat nebenbei auch eine exzellente Stimme, mit deren Pop-Appeal diese Band theoretisch kommerziell ganz gewaltig durchstartetn könnte. Praktisch - und das ist auch gut so - steht dem allerdings eine absolut schwer festzumachende Musik entgegen, die sich unter dem weiten Mantel des progressiven Metals bewegt und ohne Berührungsängste Bögen von Blues zum Black Metal und über Doom, Post Rock und Death Metal zurück zum Soul schlägt.
Absolutes Aktionszentrum ist dabei der Drummer, der ständig fillt, doublebasst und blastet, was das Zeug hält, weshalb die erste Reihe bei diesem Konzert soundtechnisch sicherlich nicht die erste Wahl war, da das Schlagzeug aus naher Entfernung doch einiges zugebuttert hat.
Trotzdem war die Show insgesamt hervorragend. Einen leichten Hänger verspürte ich nur beim unorthodoxen Cover von The Moody Blues' "Nights In White Satin", was wohl weniger an der Band selbst liegt, sondern daran, dass dieses Lied für mich immer mit der Gänsehauterinnerung an ein proppevolles 013 in Tilburg verbunden sein wird, wo Transatlantic-Chormeister Neal Morse vom gesamten Saal beim "I love you" unterstützt wurde.
My Dying Bride |
Doch zurück zum Wesentlichen: Äußerlichkeiten.
Mein inzwischen wieder ganz ordentlich langes Haupthaar sowie mein seit einem Jahr nicht rasierter Beard of Doom weisen mich äußerlich als My Dying Bride-Fan der ersten Stunde aus, was nicht ganz verkehrt ist, da ich die ersten beiden EPs der Band tatsächlich seit ihrer Veröffentlichung 1991 und 1992 besitze. Tatsächlich aber war meine Ausgangssituation für dieses Konzert ganz ähnlich wie im Oktober bei Paradise Lost: Ich weiß einerseits seit Ewigkeiten, dass My Dying Bride eine großartige Band sind, kenne ihren Sound und liebe ihr experimentelles Album "34.788%... Complete", habe mich darüber hinaus allerdings trotzdem nie mit ihrer umfangreichen Diskographie beschäftigt und die Briten auch noch niemals live gesehen.
Gerade weil das aktuelle Werk "Feel The Misery" ja auch wieder ein ganz kolossal traurig schöner Death/Doom-Brocken geworden ist, herrschte also dringender Nachholbedarf. Und was soll ich sagen? Das hat sich ja wohl mal ganz mächtig gelohnt!
Ob er nun mit klarer Stimme leidet, wie überwiegend während der ersten Hälfte des Sets, oder als Death Metal-Shouter grunzt und keift - Aaron Stainthorpe ist als Frontmann einfach mal ein Obercharismat vor dem dunklen Herrn. Sehr intensiv, wie der Mann sich quält und windet und diese meisterhafte Gothic/Doom/Death-Musik lebt.
Die Band ist zwischen theatralischen Geschleiche und krudem Geknüppel natürlich super souverän in ihrem Ding unterwegs und hatte den Saal von Anfang an verdient in der Tasche. Das einzige, was mir negativ auffiel, war das manchmal arg wenig hörbare Keyboard. Zum Glück erging es der Geige im Mix besser.
Ganz am Ende des Programms aus mir bisher ausschließlich von Youtube oder gar nicht bekannten Songs zogen My Dying Bride zu meiner großen Freude noch den Old School-Joker und spielten den zwölfminütigen Brocken "Symphonaire Infernus Et Spera Empyrium" von der gleichnamigen Debüt-EP. Sehr geil!
Mein Roadburn-Bockometer steht nach dieser Doom-Machtdemonstration jetzt auf explosionsgefährdeter Vollspannung. Gut, dass es nur nach zehn Tage sind, bis es losgeht.
Mein inzwischen wieder ganz ordentlich langes Haupthaar sowie mein seit einem Jahr nicht rasierter Beard of Doom weisen mich äußerlich als My Dying Bride-Fan der ersten Stunde aus, was nicht ganz verkehrt ist, da ich die ersten beiden EPs der Band tatsächlich seit ihrer Veröffentlichung 1991 und 1992 besitze. Tatsächlich aber war meine Ausgangssituation für dieses Konzert ganz ähnlich wie im Oktober bei Paradise Lost: Ich weiß einerseits seit Ewigkeiten, dass My Dying Bride eine großartige Band sind, kenne ihren Sound und liebe ihr experimentelles Album "34.788%... Complete", habe mich darüber hinaus allerdings trotzdem nie mit ihrer umfangreichen Diskographie beschäftigt und die Briten auch noch niemals live gesehen.
Gerade weil das aktuelle Werk "Feel The Misery" ja auch wieder ein ganz kolossal traurig schöner Death/Doom-Brocken geworden ist, herrschte also dringender Nachholbedarf. Und was soll ich sagen? Das hat sich ja wohl mal ganz mächtig gelohnt!
Ob er nun mit klarer Stimme leidet, wie überwiegend während der ersten Hälfte des Sets, oder als Death Metal-Shouter grunzt und keift - Aaron Stainthorpe ist als Frontmann einfach mal ein Obercharismat vor dem dunklen Herrn. Sehr intensiv, wie der Mann sich quält und windet und diese meisterhafte Gothic/Doom/Death-Musik lebt.
Die Band ist zwischen theatralischen Geschleiche und krudem Geknüppel natürlich super souverän in ihrem Ding unterwegs und hatte den Saal von Anfang an verdient in der Tasche. Das einzige, was mir negativ auffiel, war das manchmal arg wenig hörbare Keyboard. Zum Glück erging es der Geige im Mix besser.
Ganz am Ende des Programms aus mir bisher ausschließlich von Youtube oder gar nicht bekannten Songs zogen My Dying Bride zu meiner großen Freude noch den Old School-Joker und spielten den zwölfminütigen Brocken "Symphonaire Infernus Et Spera Empyrium" von der gleichnamigen Debüt-EP. Sehr geil!
Mein Roadburn-Bockometer steht nach dieser Doom-Machtdemonstration jetzt auf explosionsgefährdeter Vollspannung. Gut, dass es nur nach zehn Tage sind, bis es losgeht.
Oceans Of Slumber:
Ich (Mitte):
Thank you Hamburg!! We remembered to take a photo this time :)
Posted by Oceans of Slumber on Samstag, 2. April 2016
My Dying Bride:
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