Eigentlich habe ich's ja schon rezensiert...
...allerdings diesmal tatsächlich mal nicht auf Veil of Sound, sondern nur kurz im Rahmen meiner TOP 22 Lieblingsalben 2022 - womit natürlich schon gespoilert ist, dass ich das neue Album von Spinifex ganz okay finde.
SPINIFEX - Spinifex Sings (CD) (2022)
Nach dem unorthodoxen Spiegelei auf dem Cover von "Spinifex Beats The Plague" (welches ich gerade erst dieser Tage endlich auch als CD-Digipak ergattern konnte), fällt das Nachfolgealbum mit seiner Mischung aus Dracula, Rolling Stones und Hommage an "Monthy Python Sings" optisch sogar noch deutlicher auf. Dass einen das Artwork tatsächlich auf den Inhalt vorbereitet, möchte ich zwar bezweifeln - doch fairerweise ergänzen, dass diese Aufgabenstellung auch ziemlich unmöglich ist. Zumindest ist "Spinifex Sings" visuell wie akustisch ziemlich in your face.
Das Sextet um Alto-Saxophonist Tobias Klein verliert keine Zeit und schubst einen sogleich unangeschnallt in einen Achterbahnwaggon, der sich auf einen wilden Ritt macht, dessen Streckenführung grundsätzlich der des Vorgängeralbums ähnelt. Und da sich die sieben Tracks insgesamt zu über siebzig Minuten verschnaufpausenfreier Action addieren, ist für alle von mir damals angebrachten, so unterschiedliche Referenzen wie die ProgFunkSoulMetal-Fusion von Thank You Scientist, den türkischen Avantgarde Freejazz von Konstrukt, Ornette Coleman gespielt von John Zorn, und die Songwritingmeisterschaft von Yazz Ahmed auch auf "Spinifex Sings" reichlich Platz.
Aber wie der Titel schon überdeutlich verrät, hat sich die Band diesmal zusätzlich zu seinen drei Bläsern, Gitarre, Bass und Drums mit Gesang verstärkt. Gleich zwei äußerst beeindruckende Sängerinnen, die Inderin Priya Purusthothaman und die Isländerin Björk Níelsdóttir, wechseln sich darin ab, in abenteuerlich experimentellen Jazz- und Operngesängen und Spoken Words Poesie aus ihren Heimatländern sowohl im Original als auch in englischer Übersetzung zu interpretieren.
Im Zusammenspiel mit den sich keinesfalls zurückhaltenden instrumentalen Arrangements entfachen sie ein von keinerlei stilistischen oder kulturellen Grenzen im Zaum gehaltenes Feuerwerk, welches das Tor zu Vergleichen mit der ähnlich irrsinnigen Sofia Jemberg in Mats Gustafssons The End oder auch mit dem überwältigendem Zeuhl-mehr-ist-mehr von Magma weit aufsprengt.
Betrachtet man das Gespielte so genreanalytisch wie möglich, dann ist dies faktisch tatsächlich in erster Linie extrem anspruchsvoll komponierte Jazz/Progrock Fusion mit nahöstlichen und indischen Einflüssen und Freejazzausbrüchen. Offensichtliche Punk- und Metalanleihen oder Jazzcoreausbrüche wie zuvor gibt es auf diesem Album eigentlich kaum. Gonçalo Almeidas finales Bassriff in "O Desmaio" gehört zu den wenigen unzweifelhaften Qualifikanten. Und doch strotzt das Ding durchgehend vor einer wilden Energie, welche die Anwesenheit auch dieser Elemente nach wie vor suggeriert.
Den Spagat zwischen absolut bekloppter Übertreibung (inklusive der Gesamtspielzeit) und ganz großer, aufregender und kurzweiliger Jazzkunst jeanclaudevandammen Spinifex in Perfektion.
Was soll ich noch groß sagen? Dass ich dies zu meinen Lieblingsalben des Jahres zähle - und damit automatisch auch zu meinen 2022er Jazzfavoriten -, ist ja eh schon bekannt. Einfach absolut großartig!
Das Sextet um Alto-Saxophonist Tobias Klein verliert keine Zeit und schubst einen sogleich unangeschnallt in einen Achterbahnwaggon, der sich auf einen wilden Ritt macht, dessen Streckenführung grundsätzlich der des Vorgängeralbums ähnelt. Und da sich die sieben Tracks insgesamt zu über siebzig Minuten verschnaufpausenfreier Action addieren, ist für alle von mir damals angebrachten, so unterschiedliche Referenzen wie die ProgFunkSoulMetal-Fusion von Thank You Scientist, den türkischen Avantgarde Freejazz von Konstrukt, Ornette Coleman gespielt von John Zorn, und die Songwritingmeisterschaft von Yazz Ahmed auch auf "Spinifex Sings" reichlich Platz.
Aber wie der Titel schon überdeutlich verrät, hat sich die Band diesmal zusätzlich zu seinen drei Bläsern, Gitarre, Bass und Drums mit Gesang verstärkt. Gleich zwei äußerst beeindruckende Sängerinnen, die Inderin Priya Purusthothaman und die Isländerin Björk Níelsdóttir, wechseln sich darin ab, in abenteuerlich experimentellen Jazz- und Operngesängen und Spoken Words Poesie aus ihren Heimatländern sowohl im Original als auch in englischer Übersetzung zu interpretieren.
Im Zusammenspiel mit den sich keinesfalls zurückhaltenden instrumentalen Arrangements entfachen sie ein von keinerlei stilistischen oder kulturellen Grenzen im Zaum gehaltenes Feuerwerk, welches das Tor zu Vergleichen mit der ähnlich irrsinnigen Sofia Jemberg in Mats Gustafssons The End oder auch mit dem überwältigendem Zeuhl-mehr-ist-mehr von Magma weit aufsprengt.
Betrachtet man das Gespielte so genreanalytisch wie möglich, dann ist dies faktisch tatsächlich in erster Linie extrem anspruchsvoll komponierte Jazz/Progrock Fusion mit nahöstlichen und indischen Einflüssen und Freejazzausbrüchen. Offensichtliche Punk- und Metalanleihen oder Jazzcoreausbrüche wie zuvor gibt es auf diesem Album eigentlich kaum. Gonçalo Almeidas finales Bassriff in "O Desmaio" gehört zu den wenigen unzweifelhaften Qualifikanten. Und doch strotzt das Ding durchgehend vor einer wilden Energie, welche die Anwesenheit auch dieser Elemente nach wie vor suggeriert.
Den Spagat zwischen absolut bekloppter Übertreibung (inklusive der Gesamtspielzeit) und ganz großer, aufregender und kurzweiliger Jazzkunst jeanclaudevandammen Spinifex in Perfektion.
Was soll ich noch groß sagen? Dass ich dies zu meinen Lieblingsalben des Jahres zähle - und damit automatisch auch zu meinen 2022er Jazzfavoriten -, ist ja eh schon bekannt. Einfach absolut großartig!
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