Darf ich mit Ihnen über unseren Herrn sprechen?
Greg Anderson aka The Lord hat nach dem Düsterhorror-Dronemetal auf seinem Debüt-Soloalbum "Forest Nocturne" dieses Jahr noch ein weiteres Album herausgebracht, zusammen mit einer Musikerin, mit der er zuletzt im Jahr 2000 auf "ØØ Void" von seiner Hauptband Sunn O))) zu hören war.
THE LORD † PETRA HADEN - Devotional (CD) (2022)
Das Riffing auf "Devotional" ist tatsächlich die von Anderson gewohnte, durchdringende Dröhnschule, so langsam, kraftvoll und mit lavaartig blubberndem Eigenleben gefüllt, dass kaum perkussive Elemente - geschweige denn ein Schlagzeug - benötigt werden. Wenn nicht z.B. die Orgel mitvibriert, dann schweben darüber mitunter allerdings ungewohnt hoffnungsvolle, hymnische Leadgitarren, welche hervorragend mit Petra Hadens Anteil an diesem Album korrespondieren.
Haden steuert hier und da Geige bei, prägt das Album jedoch vor allem front and center durch ihren äußerst ungewöhnlichen Gesang, der vor allem dadurch auffällt, wie er sich wagemutig selbst orchestriert. Exzentrische Wege vom spukenden Gewölbe zum Himmelreich beschreitend, erinnernt sein Arrangement dabei an andere Experimentalistinnen wie Jarboe, Björk oder Lingua Ignota, erreicht durchaus oft ein vergleichbares Nivau, ist dabei allerdings von der Stimmfarbe her nur punktuell mal hier mal dort mit jenen Künstlerinnen zu vergleichen.
Die Absicht des Duos ist es, ohne Worte mit Gitarre und Gesang ein Frage-Antwort-Spiel zwischen den Mantras eines Guru und seiner Gemeinde nachvollzuziehen, die Verlockung und den Rausch religiöser Ekstase in musikalischer Form zu binden.
Und dies gelingt höchst eindrucksvoll. "Devotional" ist eine gewollt überzeichnete, aus der Tiefe in stratosphärische Höhen transzendierende Klangübung, die in geringeren Händen zur Karikatur hätte geraten können, in ihrem unbedingten Willen zum Zuviel tatsächlich aber gerade überaus wirksam und berührend ist.
Es ist ein bisschen, wie wenn Laibach einen zu übertriebenstem Kitsch und Bombast innerlich marschieren lassen, man dabei genau weiß, dass man ihnen auf den Leim geht - und es trotzdem genussvoll tut, da die Musik unabhängig davon einfach absolut überzeugend klingt.
Und solange man sich der Manipulation einvernehmlich bewusst ist, stellt Musik ja auch einen sicheren Rahmen dar, um Handlungen und Gefühle zu simulieren. Im echten Leben möchte ich nicht vor mit Schlangen tanzenden Tele-Evangelisten gottesberauscht mit den Extremitäten zappeln und in Zungen reden. Nö, muss nicht sein.
Aber dank The Lord und Petra Haden kann ich das so erlebte Hochgefühl zumindest einfach mal so im still dröhnenden Kämmerchen für mich ausprobieren.
Drone worship mal anders. Preiset den Herrn - und die Dame!
Haden steuert hier und da Geige bei, prägt das Album jedoch vor allem front and center durch ihren äußerst ungewöhnlichen Gesang, der vor allem dadurch auffällt, wie er sich wagemutig selbst orchestriert. Exzentrische Wege vom spukenden Gewölbe zum Himmelreich beschreitend, erinnernt sein Arrangement dabei an andere Experimentalistinnen wie Jarboe, Björk oder Lingua Ignota, erreicht durchaus oft ein vergleichbares Nivau, ist dabei allerdings von der Stimmfarbe her nur punktuell mal hier mal dort mit jenen Künstlerinnen zu vergleichen.
Die Absicht des Duos ist es, ohne Worte mit Gitarre und Gesang ein Frage-Antwort-Spiel zwischen den Mantras eines Guru und seiner Gemeinde nachvollzuziehen, die Verlockung und den Rausch religiöser Ekstase in musikalischer Form zu binden.
Und dies gelingt höchst eindrucksvoll. "Devotional" ist eine gewollt überzeichnete, aus der Tiefe in stratosphärische Höhen transzendierende Klangübung, die in geringeren Händen zur Karikatur hätte geraten können, in ihrem unbedingten Willen zum Zuviel tatsächlich aber gerade überaus wirksam und berührend ist.
Es ist ein bisschen, wie wenn Laibach einen zu übertriebenstem Kitsch und Bombast innerlich marschieren lassen, man dabei genau weiß, dass man ihnen auf den Leim geht - und es trotzdem genussvoll tut, da die Musik unabhängig davon einfach absolut überzeugend klingt.
Und solange man sich der Manipulation einvernehmlich bewusst ist, stellt Musik ja auch einen sicheren Rahmen dar, um Handlungen und Gefühle zu simulieren. Im echten Leben möchte ich nicht vor mit Schlangen tanzenden Tele-Evangelisten gottesberauscht mit den Extremitäten zappeln und in Zungen reden. Nö, muss nicht sein.
Aber dank The Lord und Petra Haden kann ich das so erlebte Hochgefühl zumindest einfach mal so im still dröhnenden Kämmerchen für mich ausprobieren.
Drone worship mal anders. Preiset den Herrn - und die Dame!
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