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2020-08-26

SUN DIAL - Mind Control (the ultimate edition)

Bandnamen oft gelesen, aber bisher noch nicht gehört. Mr. Sulatron Records schickt mich mit der Wiederveröffentlichung dieses Sun Dial-Albums mal wieder in die Psych-Nachhilfe.



SUN DIAL - Mind Control (the ultimate edition) (2012/2020)


Unmittelbar fällt auf, dass die britische Band zwar auf neuzeitliche Produktionsstandards (sprich: einen frischen, zeitgemäßen Sound) besteht, dabei aber keineswegs bemüht ist, ihr Verwurzelung im ganz klassischen Psychedelic/Krautrock zu verbergen.

So ist der Opener "Mountain Of Fire & Miracles", mit über neun Minuten längster Track des Albums, von Anfang an dem Familienstamm von Pink Floyds "Set The Controls For The Heart Of The Sun" zuzuordnen, während das direkt darauf folgende "Radiation" rhythmisch ganz eindeutig als Ringo-Starr-Enkel ("Tomorrow Never Knows") zu erkennen ist.

Beides sind keine Kopien, bauen jedoch auf diesen Blaupausen auf und füllen sie mit neuem Leben. Dazu gehören reichlich zusätzliche Instrumentalfarben zum Rock-Standard.
Der großzügige Einsatz von Geige, Bläsern (Flöte und Melodika), sowie Hammond, Moogs und Mellotron zieht sich ohnehin durch das gesamte Album.

Auch die weiteren Stücke nach dem Interlude "Burned In" greifen alle jeweils einen anderen bewährten Psych-Archetypen auf:
Die langsame Dark Side of Floyd in "Last Rays Of The Sun", die roboterrhythmische, hypNeu!tische Trance des Titeltracks, die Post-Hippie-Ballade (goes grunge-beeinflusster Metal - huch!) "In Every Dream Home A Heartache".

Der kurze über dem Mittleren Osten zur Meditation strahlende "Seven Pointed Star" und die entspannt um ihre Achse auswabernde "World Within You" vervollständigen schließlich das Bild eines zeitlosen, mehrere Generation kosmischer Rockmusik vereinenden Werks, dessen Stärke nicht nur das geschickte, und über die komplette Spielzeit sehr abwechslungsreiche Referenzieren ist, sondern welches vor allem durch seine schiere spielerische Qualität zu überzeugen weiß. (Gesang ist ok, aber halt genretypisch nicht wirklich zentraler Fokus.)

Alle Tracks bieten reichlich Ansatzmöglichkeiten, um sie live in endlose Jams ausarten zu lassen (wie die Band es tatsächlich handhabt ist mir nicht bekannt), bleiben in der Studioversion allerdings noch relativ konkret und ausformuliert, was mir in diesem Fall auch gut gefällt.

Für einen Sun Dial-Novizen wie mich hat sich die Reissue an dieser Stelle schon gelohnt.


Für den bereits mit "Mind Control" vertrauten Fan oder den generell nimmersatten Hörer ist allerdings in dieser "ultimate edition" noch eine zweite Scheibe mit zehn (Vinyl) bzw. zwölf (CD) Bonustracks aus dem selben Zeitraum dabei!

Nicht alle davon sind essentiell. So machen die drei alternativen Versionen von Albumtracks hier keinen großen Unterschied. Die full version von "Seven Pointed Star" ist satte vierzehn Sekunden länger, der early mix von "Radiation" enthält Spoken-words-Samples und mehr Hall-Spielereien, während das Zwischenspiel "Burned In" in mehr als doppelter Länge wiederkehrt, einen dabei aber eigentlich nichts wichtiges neues zu erzählen hat.

Die restlichen Extrastücke lohnen sich aber allesamt. Da sind ein paar eher geradlinige Spacerocker, nicht ganz auf dem Niveau der Tracks, die es aufs Album geschafft haben, doch beileibe nicht übel.

Daneben gibt es noch eine Reihe synthielastigerer Stücke. Die beiden Teile von "Mask Of Dawn" und der "Siren Song" gehen dabei etwas in die Richtung der Ambient/Elektrokraut-Reisen von Labelimperator Sula Bassana, während "1018A" seinen Psych noch mit einer schwer festzumachenden Attitüde, die fast schon an Clubsounds und Synthwave erinnert, vermischt.

Ganz zum Abschluss verwöhnt "Spiral" uns noch mit amtlich deeppurpleeskem Orgelrock.

Unterm Strich also eine ganz ordentliche Menge Raum und Zeit fürs Geld.

Super Band, super Album, super Wiederveröffentlichung.





2020-08-21

TENGGER - Nomad

It's time for one of this little karma write-ups again!

Sometimes folks give away their spare download codes - and in case I grab something recently released I think it's only fair that I at least support the art by spreading the word further.

In this case it was a surprise download, because there was no artist or album name on the card, only the promise that it would probably be something psychedelic. And yes, if this is anything, then it's that.


TENGGER - Nomad (download) (2020)


Tengger (which means "unlimited expanse of sky" in Mongolian and "huge sea" in Hungarian) are a South Korean/Japanese couple living on the road and always looking for magical places and new cultural environments, where they can record their flowing dreamlike music.

Most of the six tracks on "Nomad" are pure ambience made of synths, sounds and mystical female vocals here and there.
Almost all rhythm is delivered as a naturally swelling pulse, only "Eurasia" gets a little more tangible with an actual kraut rock beat.

The sound of Tengger dwells in an ageless place beyond the perception of time. It's meditative through and through, sometimes reminding me of the instrumental parts of the most esoteric version of Björk.

And would I buy this? Even though I like it the answer is... I'm not sure. I don't even think that Tengger go too far with the inherent kitsch of their music, but still this is simply a little much new age for my physical collection.
On the other hand I do own some roughly similar synth albums from El Paraiso Records, which of course have the advantage of a unique label design. The cover photo of "Nomad" isn't that bad either, though.

Well, we probably cannot answer that question here and now, but one thing's for sure: Anyone who's into transcended ambient for the temporary seperation and more harmonious reattachment of spirit and body, should give this worthwhile little album a listen!




2020-08-17

ELECTRIC MOON - Live At Freak Valley Festival 2019

Auweia, ich bin ein Amateur. Ist ja auch in Ordnung so. Also meistens zumindest. Es gibt allerdings Rezensionsfehler, die man so nicht unbedingt machen muss.

Im Review zu Electric Moons Livealbum "Hugodelia" war ich nämlich so schlau, den damals gerade aktuell gekuckten Livestream vom Freak Vally Festival zu erwähnen - als Beispiel für ein Konzert, das ich zwar super fand, aber nicht unbedingt auf Tonkonserve benötige.

Ja, toll gemacht, ich weiß.

Denn jetzt hauen die drei Lunanauten natürlich genau dieses Ding raus und bringen mich in die Bredouille, erklären zu müssen, warum ich es nicht ganz so geil finde wie die Aufnahme vom Clubkonzert.


ELECTRIC MOON - Live At Freak Valley Festival 2019 (2020)


Ja.

Ganz schön heiß draußen, oder?

Was soll man machen? Es ist ja, wie es ist, nicht wahr?

Raider heißt immer noch Twix. Ich mag trotzdem lieber Ritter Sport.

Ist es der Geschmack oder die Form? Keine Ahnung. Beides?

Die Sahara-Hitze soll wiederkommen, habe ich gehört. Ich komme ja jetzt schon nicht mehr klar.

Ja.

War was?

Ach so, ja!

Warum "Live At Freak Valley" nicht ganz so ein Kracher ist wie "Hugodelia"?


Puh... Ich bin mir überhaupt gar nicht mehr so sicher, ob das überhaupt stimmt.

Die sind halt unterschiedlich. Und die Größe und Weite, draußen unter den Sternen, die spürt man hier natürlich schon irgendwie.

Sorry, diese kosmische Mushroomwaberfreistilmusik analytisch aufzudröseln und zu vergleichen, das liegt mir einfach nicht. Man will ja auch nicht die Magie rausnehmen. Und von dieser, das ist sicher, schäumt dieser Auftritt über. Aber hey, es ist schließlich Electric Moon, womit ein mondbehördlich gesiegeltes Mindestmaß an Qualität und Wiedererkennungswert ja ohnehin garantiert ist 

Als Bonustrack gibt es das im Rahmen eines Rockpalast-Interviews improvisierte Unplugged-Stück namens "Scheiße, warum fällt mir spontan kein griffiger kurzer Titel ein? Das Ding beißt einen doch später beim Layouten einer eventuellen Veröffentlichung in den Arsch!" (gesprochen: "Der Mondsenator auf dem Weg zur Erde").
Mit dreiminütiger Spielzeit ist dies nach vier Longtracks natürlich ein von der Erde aus kaum auszumachender Zwergsatellit, er schließt das Album aber schön relaxt ab.

Ein weiteres Argument zur Frage, ob man das Ding als physischen Tonträger braucht: Neben der Musik ist auch das Coverartwork sehr gelungen.

"Live At Freak Valley Festival 2019" ist vorbestellbar im CD-Format bei Sulatron Records, und demnächst auch als LP bei Rockfreaks.







2020-08-13

ESOCTRILIHUM - Eternity Of Shaog

Kann ein Album, welches eine Illustration namens "Der Dracula vom Mars" als Coverartwork benutzt, überhaupt etwas falsch machen?

Oh sorry, beinahe genau so hatte ich ja erst letzten Monat mein Review von Esoctrilihums "The Telluric Ashes of the Ö Verth Immemorial Gods" begonnen.


ESOCTRILIHUM - Eternity Of Shaog (CD) (2020)


Überhaupt ließe sich vieles aus der Kritik zum Vorgängeralbum zu "Eternity Of Shaog" im Prinzip copypasten, haben wir es doch auch hier mit einem vollkommen maßlos übertrieben überbordenden, kosmischen Horror über die Welt ausschüttenden  Experimental-blackened-Death-Metal-Monster zu tun. Doch halt! Es gibt durchaus entscheidende Unterschiede.

So hatte Asthâghul, der allein verantwortliche kreative Kopf hinter diesem Soloprojekt, zwar auch auf "Telluric Ashes" schon reichlich Kantele und andere nicht primär mit Metal assoziierte Instrumente als Textur für seinen infernalischen, extremmetallischen Sog eingesetzt, doch auf  "Eternity" stehen die skandinavische Kastenzither, Klavier, Streicher und Synthies noch sehr viel mehr im Fokus, sowohl was die Häufigkeit ihres Einsatzes, als auch ihre dominantere Rolle im Mix angeht.

Außerdem ist das Songwriting bei aller die Aufnahmefähigkeit des Hörers strapazierenden Gnadenlosigkeit hier doch eine ganze Ecke sortierter und nachvollziehbarer geraten. Aber vielleicht spricht da auch ein wenig die Komfortzone aus mir.

Denn gerade im Zusammenspiel mit dem gutturalen Röchelgesang fühle ich mich - auch ohne Saxophon - in der Art und Weise, wie hier harsche Black/Death-Riffs mit "exotischen" cleaneren Klängen kombiniert werden, beinahe in jedem der zehn Tracks an die guten alten Schwarzmetalladvantgardepioniere Pan.Thy.Monium erinnert.
Ein bisschen Hollenthon - die für den Effekt allerdings noch Samples bemühen mussten - kommt mir hier und da ebenfalls in den Sinn.

Auch während des übelsten Gedresches - welches diesmal ohnehin etwas gezähmter bzw. mit mehr ruhigeren Passagen ausbalanciert daherkommt - herrscht eine ganz eigentümlich entrückte, urzeitliche Wurzeln simulierende Atmosphäre, eine stets unter der Oberfläche schimmernde, grausige Schönheit.

Und wer nun kopfschüttelnd Passagen wie den Anfang von "Ŧhritôŋh (2nd Passage: The Colour Of Death)" hört und partout keine Anmut in dem Geknatter ausmachen kann: Try again! Du hast dich noch nicht mürbe genug kloppen lassen.
Anderswo - ganz offensichtlich im überwiegend vom Piano betimmten "Ṡhŧg (4th Passage: Frozen Soul)" - ist das filmisch erhabene Element dafür umso deutlicher zu erkennen.

Selbst wenn der Verstand im Vergleich zum Höllenmahlstrom von "Telluric Ashes" diesmal vielleicht in ein paar tausend Splitter weniger zerschmettert wird, schafft Esoctrilihum es nun gerade durch die größere Ausgewogenheit auf "Eternity Of Shoag", einen über die komplette lange Spielzeit nicht nur bei der Stange zu halten, sondern auch zu unterhalten. 
Dieser irrsinige, mystisch symphonisch kratzblastende Overkill macht einfach unheimlich und unheilig Spaß.

Da mag der Erschaffer noch so sehr insistieren, dass wir mit dem finalen zehnten Track die "Monotonie eines fauligen Lebens im ewigen Nichts" erreicht haben; aber nein, so schlimm ist "Eternity Of Shaog" wirklich nicht. Ganz im Gegenteil!




Auch diesmal fiel es mir übrigens leicht, mich für die günstigere CD-Variante des Albums zu entscheiden, ganz einfach weil mir das Design des Digipaks im A5-Format deutlich besser gefällt als das einen zusätzliches Schmuckrähmchen um das Covermotiv krakelnde Layout der LP-Hülle.
(Etwas großzügigere Klebepunkte zur Fixierung der CD-Halterung wären allerdings begrüßenswert gewesen.)







2020-08-12

THE ACADEMY OF SUN - The Quiet Earth

I've come to know Nick Hudson both as a solo musician supporting Toby Driver and as part of the Kayo Dot mastermind's solo touring band in 2016 and 2018. I must admit though that since then - while always recognizing his remarkable talents - I've often paid more attention to him as one of my main windows into the melancholisarcastic post Brexit soul of an Englishman on facebook than to his actual art.

But at the latest this February "Black Feather Under Your Tongue", his spontaneous duet album with Driver, finally made me dive deep - and often - into one of his works.

It also made me very anxious to hear the long in the works new album of his actual creative main outlet, the quartet The Academy Of Sun, in which he showcases a wholly different wide spectrum of his talents.



THE ACADEMY OF SUN - The Quiet Earth (CD) (2020)


The main difference among many surely is that "Black Feather" was basically one avantgardistic impromptu session, while "The Quiet Earth" above everything else demonstrates Hudson's skills as a phenomenal songwriter.

And despite tons of remarkable aspects and details I could loose myself in, my central impression while listening to this album always remains damn, these are good songs!

It is pretty hard to pin The Academy Of Sun down to one particular genre, especially since there really is no specimen track serving as a blueprint for the "standard" TAOS tune. After the rather brief prologue which is the title track you can be sure that all fourteen times the CD skips to the next track you can expect a variation in mood, tempo and overall style.

Of course ninety percent of this album can somehow find space under the overlapping umbrellas of chamber pop and piano artrock, but well, that can already be quite an impressive wingspread in itself.

Vocally Hudson mostly sticks to a smooth sonorous performance, which through subtle changes in pitch and intensity, paired with the shifts of musical backdrop, brings many names into mind while still remaining original.
The most eccentric spotlights are reserved for the guest voice of Carisa Bianca Mellado in two tracks, one being the first full song "Polestar" on which Hudson himself sounds close to Brendan Perry, which gives the song a strong Dead Can Dance meets Kate Bush feel.

The folky, exuberantly wordy "The House" then not only drives home what an amazing lyricist Nick Hudson is, but in doing so also moves my perception of him distictly into the direction of greats like Nick Cave or Leonard Cohen.
As a non-native speaker I don't always pay the biggest attention to those things - and for sure I often don't get the full meaning -, but the lines on this album and this song in particular are just pure gold:

"This is the lamp that would flicker with bugs 
As you stared at the filament for days that would go on unending.
And this is the glue that had worn off the stamps 
You were reusing on letters that never quite got to the sending.
And this is the clapper of the bell that would signal the 
End of the hell in that war you would lose many friends in.
And this is the note you would leave to yourself 
To intercept on the other side, afterlife-pending."


While "The Quite Earth" certainly draws more specific inspiration from the eras of post punk and new wave than from the preceding decades, you just cannot achieve timeless pop appeal as a British band without conjuring at least the hint of a good old Fab Four vocal harmony, which happens most obviously on the next song "The Parts That Need Replacing".

Track five, the ironically light-hearted "Kidnapping An Heiress" is probably the greatest earworm hit of the whole album. It also gives me strong David Bowie vibes, which of course isn't any diametrical opposite at all. Boy, the pristine guitar work of Guy Brice alone gets me every time.

Speaking of guitars, there are several six string guest appearances scattered over the album, one of them unsurprisingly by Toby Driver on - also not too unexpected - the most avantgarde piece "Inferior Designs" (which is track 11, so I'm jumping around a little bit now).
Exploring the fringes of easily digestible harmony, I assume that this could very likely be a point of division for the audience, where some people might frown about the not music anymore jazz influence, while other appreciate this bold display of piano and guitar virtuosity all the more. You can take a guess, on which side I'm standing.

There are other moments on "The Quite Earth" where Driver's influence - or at least a similarity of shared influences - shine through. Like the keyboard in "Rose Devoid Of Form" or the weird eerie tone of "Charboy In The Cinders", which is another of the not too radio-friendly tunes here.

But make no mistake: While Kayo Dot were always deliberately operating the furthest away from the possibilty of any mainstream recognition, all the big names I've been throwing in as comparisons here are no accident. Even though "The Quiet Earth" has little bits where the art may outshine the accessibility, the overall impact of this almost ridiculously ambitious work is not that of a stunning, but hopelessly obscure piece of musicians' music, but that of an album which in a better world would make The Academy Of Sun huge. I mean really huuuge. Seriously.

Another thing which should be huge is the epic detailed doomsday cover artwork. It's deafening how loud this one screams I want to be a record sleeve! 
Since this is a CD/digital only release, I would at least have prefered a packaging, where the digipak didn't include an 8-page booklet for the lyrics and credits, but a foldout poster with a larger version of the cover on the other side. Yeah, that's basically my one negative critique  I can offer about this album.

Ok, I'm also not the biggest fan of "So What, Caravaggio". A whole album of songs like this would shatter my nerves. But even this black sheep track counters its annoying chorus with a great slow break passage declaring "I can feel my skeleton protesting its cargo."
And finally the wider context of the whole album perfectly smoothes out any perceived weakness on one single puzzle piece.  

But hey let's go on! I have few more name references to drop. 

The finale of the aforementioned "Rose Devoid Of Form" and the whole of "Couch Surfer" both strongly remind me of the recent ongoing phase of Ulver. Which basically means everything that's super cool about 80s synth pop in a nutshell.
"Couch Surfer" could basically be sold as a cover version of a "lost track" from a Depeche Mode classic and I would buy into the lie.

It's not far from here to Frankie Goes To Hollywood now, right? But don't think "Relax" or "Welcome To The Pleasuredome", think of their ballads, as Nick Hudson switches to a higher register and bolder expression in "Don't Touch The Animals" and I can't help but picturing Holly Johnson beside him leaning on his piano.

In "Sky Tourism" it's not the voice which enforces the comparison, but the piano during the verses is undoubtly the child of a huge Tori Amos afficionado.

The biggest vocal surprise Hudson reserves until the end, when after the post punk staccato of "Everything At Once Forever", the last track "Cloud Prayer" finally makes use of his emotive falsetto abilities.

A drifting, dream-like closer and beautiful goodbye from an album, that should rightfully be among the most talked-about releases of the year.

I know, I know... That's a little much to demand from 2020. But come on, listen to this and do your part! Karma will thank you.

"Thin skies of only cloud
Break apart when 
Tired hearts are 
Treated kindly,
Come and find me,
Love exists to share."






2020-08-08

BANDCAMP DAY August 2020 mit LINGUA IGNOTA, KONSTRUKT & OTOMO YOSHIHIDE und PHURPA

Während ich mich, wie anderswo im Netz festgehalten, nach wie vor an den inzwischen eingetrudelten, vor einem Monat am Bandcamp Day abgegriffenen Vinylschätzen von A.A. Williams und Esben And The Witch erfreue, hat sich die Plattform entschieden, es doch noch nicht das letzte Mal gewesen sein zu lassen, dass den Künstlern 100% ihrer Gewinne (inklusive der Provision von BC selbst) überlassen wird. Die Tradition des Bandcamp Day am ersten Freitag des Monats wird also auf unbestimmte Zeit fortgesetzt.

Dieses Mal (also gestern) bin ich gar nicht dazu gekommen, mich groß mit dem Angebot zu beschäftigen, doch zwei Tonträger und einen Einzeltrack haben sich dann doch in meinen Einkaufskorb gedrängelt.

Bevor ich auf diese eingehe, empfehle ich aber noch dringend, bei Yazz Ahmed vorbeizuschauen, da die Jazztrompeterin die Exklusivveröffentlichungen vergangener Bandcamp Fridays für dieses Wochenende noch einmal zugänglich gemacht hat!




LINGUA IGNOTA - Wicked Game (download) (2020)

Wiederholungstäterin Kristin Hayter aka Lingua Ignota schlägt erneut mit einem Einzeltrack zu. Wie schon mit "Jolene" handelt es sich um ein Coverstück in ihrem einzigartig verzweifelt düsteren Stil.

Zumal ich persönlich mit Chris Isaaks "Wicked Game" auch Erinnerungen an ein eigenes Unplugged-Konzert verbinde (eine der liebsten Fremdkompositionen, die ich je live gesungen und gespielt habe), gab es natürlich gar keinen Zweifel, dass ich auf diese - natürlich vollkommen anders dekonstruierte - Version nicht verzichten konnte.

Ergreifend intensiv.





KONSTRUKT & OTOMO YOSHIHIDE - Eastern Saga: Live At Tusk (LP) (2020)

Das vierte Album in der auf Karlrecords erscheinenenden Reihe von Kooperationen der türkischen Experimentalfreejazzer Konstrukt mit anderen Künstlern (zwei davon bisher mit Keiji Haino, eines mit Ken Vandermark) hätte für mich auch ohne Aktionstag Priorität gehabt.

"Eastern Saga" ist eine Livaaufnahme vom Tusk Festival 2018, auf der die Gruppe in Fünferbesetzung - zwei Drummer, Kontrabass und zwei Multiinstrumentalisten, die sich um Gitarre, Saxophon, Flöten und Elektronik kümmern - aufspielt und sich dazu mit dem japanischen Experimentalmusiker Otomo Yoshihide an Gitarre und Turntables verstärkt.

Das Resultat sind die zwei abenteuerlichen Longtracks "Fire Dance" und "The Myth", deren exzellente Mischung aus exzessivem Free Jazz mit leicht orientalischer Note und wildem Noiserock absolut großartig in den Hohlraum zwischen den Synapsen hämmert. Wer genauso auf Bill Laswell wie die letztjährige Zusammenarbeit von Keiji Haino mit Sumac steht, der wird hier eine Menge Freudenschweiß ausstinken.





PHURPA - Hymns Of Gyer (Tape) (2020)

Die Gerüchte stimmen: Ich habe mir tatsächlich wieder ein kleines Kassettenabspielgerät an die Anlage angeschlossen und mir vorgenommen, mir ab und zu mal ein Tape nicht nur als Regalschmuck, sondern tatsächlich zum Hören zu gönnen.

Den Anfang macht ein Livealbum des russischen Obertongesangkollektivs Phurpa.

Selbst wenn man die Gruppe schon einmal live erlebt hat, bleibt es beinahe unfassbar, dass dieser über einstündige Drone/Dark Ambient-Sog nur ducrh drei Kehlköpfe und zwei Klangschalen erzeugt wird

Ein Portal in andere Dimensionen. Oder zumindest der Wegweiser zu höheren Leveln des eigenen Bewusstseins.

In jedem Fall nicht von dieser Welt.




2020-08-03

Alle mögen Bäume.

Tumblr an sich ist ja ziemlich tot (oder?), und ich selbst logge mich auch nur noch sporadisch ein, um auf einer meiner beiden Seiten dort etwas zu posten - oder um einfach mal zu kucken, wer kuckt. Was durchaus mal mehrere Wochen hintereinander so ziemlich niemand sein kann.

Mein Harinezumi-Tumblr hat allerdings diesen einen, hier auch nicht zum ersten Mal verlinkten, aus unerfindlichen Gründen schon immer außerordentlich beliebten Eintrag, der gerade in den letzten Wochen wieder neu in seiner Popularität explodiert ist.

https://igel365.tumblr.com/post/109783749171/365365-fin


Und im nächsten Post dieser Art wundere ich mich dann darüber, dass mich nach über einem Jahrzehnt nun der Explore-Algorithmus von flickr entdeckt hat und ich nicht so ganz weiß, was ich davon halten soll. ;)