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2017-04-13

#HdD -neustart

Hach damals...


als ich (Drums und Gesang) im Logo, Hamburg im März 2004 meinen ersten Auftritt mit Das Rote Universum gespielt habe.





Die Fotos sind diesmal natürlich nicht von mir.

Und ich poste das auch nicht ganz ohne Grund. Wer diesem Blog etwas folgt, der wird vielleicht bemerkt haben, dass mit Das Rote Universum in den letzten Jahren sehr wenig bis gar nichts mehr passiert ist.

Wer die Band allerdings direkt beobachtet oder mich auf facebook abonniert hat, der wird schon mitbekommen haben, dass wir Das Rote Universum nun zwar offiziell eingefroren haben, in genau einem Monat jedoch mit neuem Konzept und brandneuer Musik unseren ersten Auftritt als DruturuM begehen werden:

  
Der Rahmen dieser Livepremiere wird der dreißigjährige (brutto) Musikneipengeburtstag des Rock's in Windbergen sein, ein Laden, mit dem wir so einige schöne und schräge Erinnerungen verbinden.

Zur musikalischen Ausrichtung von "Druturum I" wollen wir noch nicht zu viel verraten. Es wird allerdings eine einmalige Performance werden, d.h. auf unserem nächsten Konzert "Druturum II" werden wir eine andere Geschichte erzählen!


"Druturum I: The Grand Book of Anticyclic Chorals"

DruturuM spielt:

druturum I-I
druturum I-II
druturum I-III
druturum I-IV

Rock's, Windbergen, XIII. V. MMXVII


Mehr zu DruturuM auf druturum.blogspot.com und facebook!

Und da dieser Eintrag hier bald gnadenlos nach hinten gespült werden wird, mache ich garantiert spätestens im Mai noch einmal Werbung für dieses einmalige Ereignis.



 

2014-12-20

Jahresrückblick Musik 2014

Was Platten und besuchte Konzerte angeht, war 2014 für mich ein ziemlich fantastisches Jahr, welches kaum Wünsche offen gelassen hat.

Hier sind nun also meine Top-Listen (und anderes Gedöns), und sie sind unfassbar unvollständig. ;)


ALBUM TOP 15:

  • LAIBACH - Spectre
    Nach vielen anderen Veröffentlichungen endlich wieder ein "richtiges" Album der Slowenen. Es ist eingängig, manchmal fast poppig - und nahezu perfekt - auch was den Zeitpunkt seines Erscheinens angeht. Denn Laibach sind hier wieder einmal ganz nah am politischen Puls der Zeit.
    Auch live ist jeder Song ein Knaller. Und James Bond benennt sogar seinen nächsten Film nach dem Album. ;)
     
  • GODFLESH - A World Lit Only By Fire
    Bäm! Es herrscht Krieg! Brüll! Die Welt brennt! In die Fresse! Alles ist zum Kotzen! Der brutalste Scheiß 2014. Und neben Laibach das zweite Album in dieser Liste, welches ganz intensiv den Zeitgeist wiederspiegelt. Zornigster Weltschmerz. "New Dark Ages" erwarten uns. Sowohl das Album als auch die vorher erschienen EP "Decline & Fall" unbedingt mit Japan-Bonustracks!



  •  SWANS - To Be Kind
    Ich war mir eigentlich ziemlich lange sicher, dass dieses Album hier ganz oben landen würde, ist es in seiner Gesamtheit doch das größte, monumentalste, ehrfurchtgebietenste Werk des Jahres. Ein gewaltiger, sicherlich nicht ganz leicht verdaubarer Brocken. Man könnte auch sagen Michael Gira as usual, also phänomenal und intensiv.
    Es ist auch nur knapp abgerutscht; am Ende haben sich Godflesh und Laibach in erster Linie ducrh ihre noch größere Aktualität vorgeschoben.


  • CYNIC - Kindly Bent To Free Us
    Es ist ein Cynic-Album, also Musik für die Ewigkeit. Wie immer anders, wie immer grandios. Diese Melodien kann nur Paul Mausvidal. Und was Sean Malone hier am Bass zaubert ist allein schon den Kauf wert. Und doch geht es hier ganz und gar nicht darum, individuelle instrumentale Fähigkeiten zu bestaunen. Die Songs sind einfach fantastisch.


  • LANA DEL REY - Ultraviolence
    Nein, live würde ich mir die Dame nicht geben. Aber im Studio funktioniert ihr Konzept ausgezeichnet und "Ultraviolence" ist ein in sich vollkommen stimmiges, eigenwilliges Pop-Meisterwerk, welches noch lange relevant bleiben wird.
     
  • YOB - Clearing The Path To Ascend
    Brutal, ranzig, meditativ, ergreifend. Die Doom-Götter um Mike Scheidt fahren in vier langen Tracks wieder alles auf, was sie können. "Marrow" ist die Hymne des Jahres.

  • QUEEN - Live At The Rainbow '74
    Der Doppelschlag (zwei Konzerte) aus dem vielleicht spannendsten Jahr der Bandgeschichte. Für mich das beste Queen-Livealbum aller Zeiten. Und auch die einzige Veröffentlichung aus der aktuellen Resteverwertungsflut der Briten, die man haben muss.
  • BLUES PILLS - Blues Pills
    Hype und Retrotrend hin oder her... Die Blues Pills sind einfach sensationell, allen voran Frontfrau und Energieüberschusswunder Elin Larsson. Ein tolles Debütalbum!
  • BEHEMOTH - The Satanist
    Die absolute Death/Black-Metal-Machtdemonstration aus Polen. Wahnsinn!

  • TRANSATLANTIC - Kaleidoscope
    Wahlweise könnte hier auch das Live-Album/Video "KaLIVEoscope" stehen. Epics, epics... and a few shorter songs again.
  • TRIPTYKON - Melana Chasmata
    Meister Thomas Gabriel Fischer trägt immer noch jede Menge Dämonen und Seelenqual in sich. Was er anfasst, das wird monolithisch dunkel und katharsisch böse. Dabei gibt es - anders als live - auch vieles von der ruhigen und doch sinistren Seite der Band zu hören.
  • MONO - The Last Dawn / Rays Of Darkness
    Zwei Alben in einem. Ein entrückender, instrumentaler Postrock-Höhenrausch aus Japan. Warum habe ich den größten Ohrwurm "Recoil, Ignite" eigentlich im Review nicht als Anspieltipp genannt?

  • THE OATH - The Oath
    So schön und schon vorbei. Wirklich schade, da dieses Debüt der Okkult-Metaller(innen) weit mehr als nur vielversprechend war.Von der Sängerin gibt es ja bald als "Lucifer" (auch irre originell, der Bandname) neues zu hören. Ich werde auf jeden Fall reinhören.

  • KRISTEEN YOUNG - The Knife Shift
    Wer hat die Dame nur so sauer gemacht? Und was kann ihr Keyboard dafür? Wie auch immer, schlechte Alben kann die exzentrische Sängerin anscheinend nicht.


  • SELIM LEMOUCHI & HIS ENEMIES - Earth Air Spirit Water Fire
    Bei "Molasses" werde ich immer an einer der emotional größten Momente meines Konzertgängerlebens denken müssen. Dass das Album an anderer Stelle auch mal ein wenig hängt, ist schon deswegen geschenkt. Selim Lemouchis Vermächtnis.

Bei etwas anderer Tageslaune hätten es u.a. auch noch Autopsy, Body Count, Bongripper, Colosseum, Conan, der Soundtrack zu "Only Lovers Left Alive" und einige mehr in diese Liste schaffen können... alles sehr sehr eng hier.
Und hätte ich noch Singles, EPs und Re-Releases berücksichtigt, wären evtl. auch Avatarium, David Bowie, Magma, White Hills in die Auswahl gekommen...





KONZERT TOP 10:


Nur je ein Konzert vom Roadburn Festival und Wacken Open Air, das ist im Grunde schon absolut unrealistsisch. Ob Triptykon, Bong, Kreator, da hätten noch einige Gruppen Nennung verdient... Aber auch sonst fällt einiges weg, wie z.B. Colosseum auf Platz 11.



TOP Konzert-BLU RAY:


WIEDERENTDECKUNG 2014:

Ganz klar: Die Vinyl-Schallplatte!

Nachdem mein Musik-Nerdtum in den letzten Jahren doch stark zugenommen hat, juckte es mich Kind der CD-Generation schon eine Weile, mich nach unfassbar langer Abstinenz wieder der ritualisiertesten und genussvollsten Form des Musikhörens zuzuwenden, zumal auch immer mehr Künstler exklusive Vinylveröffentlichungen rausbringen. So gab es den Laibach-Soundtrack zum Dictator's Cut von "Iron Sky" ausschließlich als Doppel-LP (+CDs). Das Ding stand also von Anfang des Jahres an im Regal. Später im Jahr folgte dann meine kleine Nachlässigkeit, als mir bei einer Onlinebestellung nicht auffiel, dass es sich bei einem Jarboe-Album nicht um eine CD handelte...

Und so war es Ende August soweit und ich habe mir ein Plattendrehophon zugelegt und mir seitdem eine kleine, aber feine bunte Sammlung aufgebaut. Diese enthält u.a. diverse neue Alben, die ich hier besprochen habe, außerdem Second-Hand-Schätze u.a. vom United Jazz + Rock Ensemble, Herbie Hancock, Kraftwerk und Colosseum II, und noch weitere Neukäufe, u.a. von Amy Winehouse ("Back To Black" natürlich), Julie Christmas, The Devil's Blood, Chelsea Wolfe, Watchtower, Made Out Of Babies... Außerdem ein paar Alben, die ich zwar schon als CD besitze, aber Vinyl ist halt geil: Morbid Angel, Morgoth, Janelle Monae.

Und was habe ich gelernt? Eine gute Vinyl-Pressung ist durch nichts zu schlagen. Man höre sich den z.T. sehr ruhigen Jazz auf "Same Girl" von Youn Sun Nah an und alle Knistervorurteile sind begraben.
Allerdings habe ich auch schnell bemerkt: Die Qualität schwankt durchaus stark, auch was die Verpackung angeht - was ich aus manchen neuen Hüllen schon an Papiergekrümel und Fusseln herausputzen musste, ist nicht mehr feierlich.

Und dann wünschte ich mir noch einen einheitlichen hohen Standard, was die digitale Bonusfrage angeht: Liegt ein Downloadcode bei? Wenn ja, ist dieser noch gültig? Bekomme ich mittelprächtige mp3s oder verlustfreie wav-Dateien? Kann ich mir das Format (wie z.B. bei Bandcamp) aussuchen?
So böseböse amazon auch sein mag: Bei AutoRip weiß ich, dass ich sofort eine digitale Kopie der Musik bekomme. Es sei denn, es ist amazon.co.uk, da müsste ich natürlich Brite sein... aarrgh. Und wenn man sich eine LP z.B. zu Weihnachten wünscht, also bei Kauf vom Wunschzettel, funktioniert die Option natürlich auch nicht...

Das alles nervt schon etwas. Ich habe zwar einen USB-Player, mit dem ich mir ganz anständige Kopien erstellen kann (denn so geil Vinyl auch ist, am meisten Musik höre ich nunmal gezwungenermaßen nach wie vor am PC und unterwegs), doch so gut wie Originale klingen diese Versionen dann doch nicht.
Die optimale Lösung ist eigentlich, wie z.B. bei der letzten EP von Haken, einfach eine CD beizulegen. Die Kosten für den Tonträger machen den Braten nicht fett - und ich kann die Mucke auch noch im nicht mit USB ausgestatteten Firmenwagen hören.

Aber am schönsten ist es natürlich, die Nadel auf die schwarze (oder oft ja auch schick bunte und/oder transparente) Scheibe zu setzen und direkt den warmen, vollen, organischen Klang aus der magischen Rille zu genießen.

Und was natürlich auch erwähnt werden muss: Ein geiles Cover sieht in groß natürlich noch geiler aus. So eine LP ist einfach der rundum schönste Tonträger.
 


BESTES KONZERT von DAS ROTE UNIVERSUM:
  • Mangels Auswahl fällt die Entscheidung mal wieder leicht: Im April in Windbergen haben wir neben unserem regulären Set noch eine kleine spezielle Unplugged-Show mit Covern u.a. von Voivod, Thought Industry, Slayer und Autopsy gespielt.
Ohnehin habe ich dieses Jahr wohl mehr entstöpselt als verstärkt gespielt. So haben Die FIFA Ultras - leider etwas spät - mit "Weltmeister sein" eine wunderbare Fußball-Hymne geschrieben:


Und dann war da ja noch das Familienkonzert mit Geschwistern und Schwägerin auf der Eisernen Hochzeit meiner Großeltern mit Hits u.a. von Abba, Trio, Emiliana Torrini, Freddy Quinn und der unvermeindlichen Helene Fischer. Man kann seinen Horizont doch immer noch in alle Richtungen erweitern.



ENTTÄUSCHUNG 2014:

Cynic und Voivod haben es leider nicht nach Europa geschafft.

Und ich Knauserer habe es nicht nach Hamburg zu Tori Amos geschafft! Dabei hätte ich zwei Tage vorher noch einen guten Platz bekommen können. Natürlich auch für gutes Geld... aber die Setlist war eine der besten der Tour inkl. "Total Eclipse Of The Heart"-Cover... hrmpf.

Die "Covenant"-Tour von Morbid Angel musste ich leider wegen Erkrankung sausen lassen.

Und alle Jahre wieder: Ob "Slovenian Democracy" "Laibach Revisited" noch jemals erscheinen wird? ;)


VORFREUDE 2015:

Welche neuen Alben erscheinen, habe ich noch gar nicht so auf dem Plan.

Konzertmäßig ist auch noch nicht vieles fest geplant, Laibach und Neal Morse sind aber schon ziemlich wahrscheinlich. Roadburn und Wacken stehen auch fest, d.h. ich kann mich schon auf einige Highlights der beiden Festivals freuen, vor allem aber auf die Fields Of The Nephilim, die ich noch nie live gesehen habe und nun gleich zwei Mal erleben darf!


 

2013-12-26

Stephan Ohlsen - Das vergessene Interview



Mensch, da ist mir doch gerade wieder etwas eingefallen!

Ein paar meiner facebook-Freunde mögen sich vielleicht dunkel erinnern, dass ich mich vor etwa zehn Monaten mal gefreut hatte, dass jemand ein Interview für eine Kolumne über Amateurfotografen in einer digitalen Sonntagszeitung mit mir führen wollte.

Und das war nicht nur Fantasie, nein, dieses Interview hat es tatsächlich gegeben. Obwohl... nein, eigentlich hat es nicht wirklich stattgefunden. Ob es überhaupt jemals erschienen ist, weiß ich auch nicht... Der letzte Stand war, dass es wegen Papstschlagzeilen verschoben wurde, ich vermute mal, ins Nirvana. Ich habe jedenfalls kein Update mehr erhalten.

Immerhin habe ich aber mal einen kleinen Einblick bekommen, wie solche Artikel funktionieren:
Es wurde ein Termin vereinbart, an dem wir dann ein ziemlich langes, freies Telefongespräch führten. Dieses war besonders von meiner Seite aus sicherlich sehr unstrukturiert und auf keinen Fall im Wortlaut abdruckbar. Aber das war ja auch nicht der Sinn der Übung...

Wenig später bekam ich dann eine Mail mit einem sowohl auf Informationen aus dem Gespräch als auch allgemeiner Lomo-Folklore basierendem, komplett erfundenem Interview. Sachen wie "aus der Hüfte geschossen" würde ich kaum sagen. Bis auf ein paar Kleinigkeiten ist also alles frei erfunden. Den allerletztem Satz, den habe ich - soweit ich mich erinnere - tatsächlich genau so gesagt.

Ich durfte den ganzen Text dann noch einmal so korrigieren, dass ich am Ende zwar immer noch das Gefühl hatte, einen Papageien auf meine Antworten trainiert zu haben. Aber zumindest stimme ich inhaltlich so einigermaßen mit meinem erfundenen Interview-Ego überein.

Nichtsdestotrotz ist das "Interview" ja vielleicht trotzdem auch ein wenig interessant. Wegen meiner hemmungslosen Ausplauderei hier belasse ich mein Gegenüber mal anonym, auch wenn mir klar ist, dass diese Form von Artikeln vermutlich ganz weit verbreitete Praxis ist. Wahrscheinlich muss es im Umgang mit Interviews nicht gewohnten Menschen sogar in dieser oder ähnlicher Form laufen, um lesbar zu sein. Allerdings wird dem Interviewten in dem Prozess trotz Korrektur doch vieles künstlich in den Mund gelegt.


Die dazugehörige Bilderauswahl spare ich mir allerdings. Ich weiß ja ohnehin nicht, welche davon es in die Endauswahl geschafft haben - oder hätten?


In Ihrem Internet-Blog finden sich mindestens so viele Einträge zur Musik wie zur Fotografie. Spiegelt sich diese Musikleidenschaft - sie umfasst die melancholischen Balladen einer Tori Amos ebenso wie Thrash-Metal härtester Gangart - auf irgendeine Weise in der Fotografie?

Schwer zu sagen. Inhaltlich sehe ich da keine direkten Bezüge, in der Herangehensweise gibt es aber durchaus Parallelen: Sowohl als Musiker - ich spiele Schlagzeug und singe in einer Undergroundband - als auch in der Fotografie liebe ich ein großzügiges Maß an stilistischer Heterogenität und kultiviertem Chaos und versuche, aus limitierten Möglichkeiten das beste herauszuholen. Maximal ein Probeabend pro Woche ist nicht viel, wenn man gerne Mammutsongs schreibt, weshalb ich gerne überspitzt behaupte, dass wir Prog-Rocker gefangen in den Fähigkeiten von Punks sind.
Und wenn ich als Fotograf mit antikem Gerät oder Spielzeugkameras hantiere, bei denen ich nur wenig bis gar nichts einstellen kann, dann bringe ich mich im Grunde künstlichin eine ähnliche Situation technisch begrenzter Möglichkeiten. Die Ergebnisse sind auf beiden Gebieten selten formal perfekt, müssen es aber auch nicht sein. Im Gegenteil, Kreativität entwickelt sich oft erst aus dem Mangel, aus einem gewissen Unvermögen. In einer Zeit, in der technisch perfekte Fotos allgegenwärtig sind, gewinnen absonderlich komponierte Aufnahmen mit nicht perfekt sitzender Schärfe und verschobenen Farben an Charme, an Unverwechselbarkeit und, gerade weil sie nicht makellos sind, auch an Menschlichkeit.

Zum Eindruck des Unperfekten, des "aus der Hüfte Geschossenen", trägt maßgeblich Ihre Fotoausrüstung bei. Sie arbeiten vorwiegend mit analogen Kameras der schlichteren Bauart: Neben diversen "Lomos" haben Sie in Ihrer umfangreichen Sammlung auch einige Mittelformatkameras osteuropäischer Herkunft, etwa die Kiev 88, eine technisch ziemlich unzuverlässige Hasselblad-Kopie. Was reizt Sie an diesem Low-Tech-Equipment?
 
Ja, die Kiev kostet immerhin ein paar Hunderter und ist damit beinahe schon mein wertvollstes Stück. Sie lädt unerfahrene Benutzer förmlich zur Fehlbedienung ein, etwa, wenn man den Auslöser betätigt, bevor man den Film weitertransportiert hat. Das quittiert sie schlimmstenfalls mit totaler Arbeitsverweigerung! Solche Kameras sind keine Präzisionsinstrumente, die ihren Dienst wie ein Uhrwerk verrichten. Dafür bietet die Kiev mir allerdings auch Objektive, von deren Qualität man in der Preisklasse sonst nur träumen kann. Und auch jede meiner wirklich billigen Kameras erzeugt einen anderen, ganz eigenen Bildlook. Wenn man geschickt mit den Bockigkeiten und Limits dieser Diven umzugehen versteht, wird man mit phantastischen, atmosphärisch dichten Aufnahmen belohnt. Obwohl ich schon seit etlichen Jahren mit diesen Kameras umgehe, gibt es immer wieder Fotos, die mich total überraschen. Eine Hochleistungskamera produziert deutlich berechenbarere, jederzeit reproduzierbare Ergebnisse. Für Profifotografen ist das vielleicht eine wichtige Arbeitsvoraussetzung - für mich ist es eher uninteressant.

Sie fotografieren auf Film - um ihre Arbeiten dann doch im Wesentlichen im Internet zu präsentieren. Wozu der Umweg über das Analoge? Sie könnten doch ebenso gut eine möglichst trashige Digitalkamera verwenden...

Nein, das sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Zum einen machen schlechte Digitalkameras tatsächlich nur schlechte Bilder. Und dieses "Schlecht" ist etwas ganz anderes als die Unvollkommenheit meiner analogen Aufnahmen. Als ich um 2004 angefangen habe, mich wirklich ernsthaft mit Fotografie zu beschäftigen, hatte ich eine digitale Kompaktkamera. Die ganze Technik war damals noch nicht ansatzweise ausgereift, die Bilder wirkten grob und künstlich. Ein Bild hingegen, das ich mit einer Filmkamera geschossen habe, hat allein deshalb schon eine gewisse Lebendigkeit, weil es das Ergebnis chemischer Prozesse ist, die nie hundertprozentig identisch ablaufen - erst recht, wenn man, wie ich es gelegentlich tue, Filmmaterial verwendet, das sein Haltbarkeitsdatum um Jahre oder sogar Jahrzehnte überschritten hat.
Ein anderer Unterschied zwischen analog und digital: Mit einem Film beschäftige ich mich wesentlich intensiver als mit den Datein aus meiner Digitalkamera. Während mir Digitalfotos sofort zur Verfügung stehen, muss ich das Filmmaterial erst einscannen und am Rechner von Staub und Kratzern befreien. Dieser Zeitaufwand führt zwangsläufig dazu, dass ich mich viel eingehender mit jedem einzelnen Bild beschäftige, ein tiefergehendes Verhältnis zu ihm entwickle. Diese Langsamkeit schätze ich sehr, sie bewahrt vor inflationärem Bilderkonsum.

Noch ein Unterschied: Während eine großzügig dimensionierte Speicherkarte ein paar Tausend Bilder fasst, hat ein Film maximal 36 Aufnahmen - und ist, die Enwicklungskosten eingerechnet, vergleichstweise teuer. Ist das nicht ein gewisses Hemmnis für unbedarftes Drauflosfotografieren?

Ich nutze hin und wieder z.B. das Format 6 mal 12 cm, was mir auf einem Mittelformatfilm nur sechs Aufnahmen erlaubt. Da muss ich dann schon aufpassen, das ich nicht vor jeder Aufnahme nachrechne, was die mich jetzt kosten wird. Kleinliche wirtschaftliche Erwägungen sind Gift bei einer Sache, die man erfolgreich nur mit Leidenschaft und Risikobereitschaft betreiben kann. Ich versuche einfach, nicht daran zu denken, wie viel Geld ich verschieße. Meistens gelingt mir das ganz gut.

Apropos "verschießen": Wie viel Ausschuss produzieren Sie?

Eigentlich nicht allzu viel. Im Mittelformat, wo ich stets ein wenig mehr Sorgfalt auf die Komposition verwende, lasse ich sicher 70 bis 80 Prozent der Aufnahmen durchgehen. Bei Kleinbildfilmen verschieße ich da schon ein wenig mehr, weil ich zumeist wesentlich spontaner und zwangloser arbeite.

Spielt digitale Bidlbearbeitung in Ihrem Workflow eine Rolle?

Kaum. Die Arbeit am Rechner beschränkt sich im Wesentlichen auf rein handwerkliche Dinge: das Scannen von Dias und Negativen, notwendige Retuschearbeiten, gelegentlich eine leichte Anpassung von Helligkeit und Kontrast, hin und wieder eine Schwarz-Weiß-Umwandlung. Von modischen Gepflogenheiten wie Retro-Farblooks oder künstlichem Filmkorn, die Fotos nachträglich auf analog trimmen sollen, halte ich nichts. Ich verlasse mich ganz auf die Bildwirkung, die durch Kamera, Film und chemischen Prozess zustande kommt. In dieser Hinsicht bin ich Purist.

Viele Fotografen spezialisieren sich mit zunehmender Erfahrung auf bestimmte Genres. Sie sind diesbezüglich breit aufgestellt, man hat beinahe das Gefühl, Sie basteln an einer Art Alltagschronik - und lichten ab, was immer Ihnen vor die Linse kommt...

Das klingt zwar ein bisschen wahllos, aber in gewisser Hinsicht ist das tatsächlich so. Es gibt ja viele Fotografen, die auf bestimmte Motive aus sind, unbedingt mal New York bei Nacht oder spektakuläre exotische Landschaften ablichten wollen. Klar, ab und zu würde mich das auch reizen. Aber ich habe weder die Zeit noch die Mittel, um um die Welt zu jetten. Für mich besteht die Herausforderung allerdings eher darin, auch ohne "Eyecatcher" spannende Bilder zu machen. Ich lebe auf dem platten Land und da tobt naturgemäß nicht das pralle Leben. Und trotzdem gibt es in meiner unmittelbaren Umgebung viele Motive, die ich für würdig erachte, festgehalten zu werden. Das kann so etwas unbedeutendes sein wie ein kleines Waldstück, die Leitpfosten einer Landstraße oder notfalls auch mein eigener Schatten im Gestrüpp.
Nicht das Motiv ist ausschlaggebend, sondern die Art, wie man es sieht und fotografiert. Lustig ist übrigens, dass der Hersteller meiner heiß geliebten Lomo-Kameras seine Produkte immer unglaublich cool und urban, quasi als hippes Lifestyle-Accessiore für trendbewusste Großstadtcowboys, vermarktet. Da muss bei mir als Dorfkind mit Überhang an ländlichen Motiven offensichtlich irgendetwas schief gelaufen sein.

Wie stehen Sie eigentlich zur immer beliebter werdenden Smartphone-Fotografie?

Klar, so eine Immer-Dabei-Kamera ist schon praktisch, aber mein Ding ist das nicht. Als ich mir damals mein Handy zugelegt habe war der Verkäufer total perplex, dass ich ein möglichst simples Gerät ohne Kamera wollte. Ich habe diese Dinger einfach nie zu einem elementaren Teil meines Alltags gemacht, schon weil ich im Funkloch wohne und für jede SMS zur Netzsuche nach draußen laufen muss. Da geht nichts über den guten, alten Festnetzanschluss. Wenn ich meine Handy doch mal benutze, dann meistens, um auf die Uhr zu gucken.

Amen.

2013-01-27

Legenden der Meierei

Lang ist's her, dass wir in Kiel - und insbesondere in der guten Alten Meierei - gespielt haben.


Umso mehr haben wir uns gefreut, dass unsere Fan-Legende Achim uns eingeladen hatte, ihm zusammen mit Forecast und SpaceKlotz am Freitag (25. Januar) ein paar Ständchen zum Geburtstag zu bringen. Letztere wurden auf der Meierei-Homepage übrigens als "Blueschamäleon" angekündigt, Das Rote Universum als "Rocklegende aus Reher". Da zeigt jemand musikalische Kompetenz! Sehr geil!

weiterlesen HIER im Roten Logbuch!




2012-09-02

Wir sind ja gerade auf Lütjenwestedt-Tour

Im August (*flüster* 2011) waren wir in Lütjenwestedt, gestern dann in Lütjenwestedt. Aber immerhin habe wir die Location gewechselt, d.h. nicht wie letztes Mal im Holz- und Geräteschuppen, sondern im Carport gespielt.

Weiterlesen im NEUEN Roten Logbuch!


Dass meine Band Das Rote Universum seit kurzem eine neue auf Blogger basierende Homepage besitzt, hatte ich an dieser Stelle ja noch gar nicht erwähnt. Das war spontan notwendig geworden, da der Admin-Bereich des alten Roten Logbuchs nicht mehr funktionierte...

2011-08-14

Das Kloster rastet aus!

Was haben wir uns gefreut, als wir von Spaceklotz eingeladen wurden, zusammen mit The Impossible Rochen Overdrive nach viel zu langer Zeit endlich mal wieder die Kultpartyhauptstadt Lütjenwestedt zu beschallen. Und was war das gestern (oder auch heute, unser Auftritt begann ja nach Mitternacht) für ein Fest!. [...]


Weiterlesen im Roten Logbuch!

2011-05-29

Once Upon A Time In Itzehoe

So, das war nun also das Alsen Rockt Festival. Soweit ich gehört und als Besucher am Freitag Abend mitbekommen habe, lief die Sache ja insgesamt ganz gut.
Und wir spielten halt nach zwei Open-Air-Tagen (plus Indoor-Aftershowpartys) am Sonntag um 13:00 Uhr. Der Sack Reis in China war entsprechend etwas sauer über die Dreiviertelstunde Aufmerksamkeit, die wir ihm gestohlen haben. [...]


Weiterlesen im Roten Logbuch!

2011-05-24

Am Sonntag, nach der Kirche, passiert etwas in Itzehoe ...

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Alles weitere zum ALSEN ROCKT:


Insbesondere bitte den Anfahrtsplan beachten -
Parkplätze sind die Malzmüllerwiesen, also nicht direkt am Gelände!


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2011-04-03

52 Wochen | 13 | tja


Das hätte passieren können, wenn ich mich hier wieder einmal darauf verlassen hätte, dass ich mein 52-Wochen-Foto schon irgendwie Samstag auf dem Konzert knipse.

Ähm, Moment...

DAS ROTE UNIVERSUM - Odyssey

Als Ausgleich zum Geheimen Lied hier ein weniger geheimer Track, den ich vor ein paar Tagen bei YouTube hochgeladen habe:

Das Geheime Lied

"Macht die Augen auf! Lasst euch nicht alles gefallen! Wir werden von der Großindustrie hinters Licht geführt, wo es nur geht!
Die Behauptung, die Eissorte “Himmelblau” schmecke nach Kaugummi, ist nichts als eine von der mächtigen Speiseeislobby verbreitete Lüge, die nur dazu dient, dass Eisfachverkäuferinnen auf die Frage, wonach es denn schmeckt, nicht “nach Schlümpfen” antworten müssen!

Diese Art Erkenntnis kann man gewinnen, wenn man - wie Birger und ich gestern (02. April) in Marne - viel zu pünktlich zum Konzertaufbau erscheint.[...]"

mehr spektakuläre Berichterstattung im ROTEN LOGBUCH!

2011-03-28

STAGE NIGHT in Marne am 02. April!

Und hier noch ein kleiner, aber feiner Veranstaltungstipp für den kommenden Samstag:

Am 02. April 2011 STAGE NIGHT im Haus der Jugend Marne (Am ZOB)

Einlass ab 19:30 Uhr  -  Eintritt FREI!

Es spielen:


DAS ROTE UNIVERSUM
Z-ROXX
ATTIC



Also liebe Dithmarscher - ihr wisst, was zu tun ist! ;-)

2011-01-29

Das Rote Tierheim

"Der neue max-Proberaumkalender ist da!
Leider zwei Tage zu spät, um das Januarmädel noch als Zuschauerin begrüßen zu können.


Aber ich schweife ab, noch bevor ich überhaupt begonnen habe…"

mehr zum gestrigen Auftritt von DAS ROTE UNIVERSUM im Roten Logbuch!

2011-01-27

Benefizkonzert im HdJ Itzehoe am 28. Januar 2011

Morgen spielen im HdJ Itzehoe für die Tierheime Itzehoe und Elmshorn:

BIZARRE DOUBTS
OBSENSIFER
und DAS ROTE UNIVERSUM!

Einlass ab 19:00 Uhr, Beginn um 20:00 Uhr!

Und nicht vergessen:

Da myspace ja auf dem absteigenden Ast ist und sich zudem von meinem PC aus kaum noch bedienen lässt, möchte ich darum bitten, DAS ROTE UNIVERSUM auf facebook Aufmerksamkeit zu schenken! :)

Das Rote Universum



Hoffentlich gibt's dort in absehbarer Zeit auch einen annehmbaren Musikplayer...

2011-01-16

DAS ROTE UNIVERSUM - The Shelter




So ein YouTube-Kanal war ja auch mal überfällig.

Und auf facebook lässt sich DAS ROTE UNIVERSUM nun auch gefallen. ;)

Außerdem spielen wir am 28. Januar endlich mal wieder live! :)

2010-09-25

neulich in Schenefeld

Ein paar Schnappschüsse vom Musikerflohmarkt, wo Das Rote Universum erstmals Reste verramschte:

Musikerflohmarkt

Ein paar Sachen davon sind übrigens noch zu haben. ;)

Musikerflohmarkt

Schön sonnig war's. Zeitweise wurde man regelrecht gebraten. ;)


Gegen Feierabend, als die meisten Stände schon abgebaut waren, kamen dann noch die Hüpfburgtouristen:

Musikerflohmarkt

Musikerflohmarkt

¢:•)8

Mal schaun, vielleicht nächstes Jahr wieder...

2010-08-29

Gestern, Kinners, wurde Dithmarschen gerockt!

23:90 Uhr

Nein Quatsch, wir haben laut Zeitplan natürlich um 24:30 gespielt.*g*

Eine geile Party war’s wieder am (Elpersbütteler) Deich in Dithmarschen!

Zum Glück war die Bühne diesmal nicht wie letztes Jahr draußen, das wäre sonst ein sehr nasses Vergnügen fürs Publikum geworden.
Erstaunlich, dass es bei den Witterungsbedingungen immer noch selbstlose Helden gab, die tapfer das Lagerfeuer am Leben erhielten. [...]


Den kompletten Konzertbericht gibt's wie immer im Roten Logbuch!

2010-06-05

Heute Abend Windbergen OPEN AIR!


DAS ROTE UNIVERSUM, DUFF DOWNER und BONE MAN rocken nachher in Windbergen (Dithmarschen) hinterm ROCK'S im Garten!

Ab 18:00 Uhr darf gekommen werden!

Rock!