Yay! Motorpsycho!
MOTORPSYCHO - The Crucible (LP) (2019)
SætherRyanJärmyr sind zurück mit dem Nachfolger zum
sensationellen Doppelalbum "The Tower". Zwar ist es diesmal nur eine
LP, doch ansonsten sind schon auf den ersten Blick offensichtliche
Parallelen zum Vorgänger nicht zu übersehen.
Das Cover ist nicht nur mit einer ähnlichen Farbpalette vom selben Künstler gemalt worden, sondern entfaltet seine ganze Pracht erneut zur vierfachen Plattengröße ausgeklappt:
Es überrascht demnach wenig, dass auch musikalisch dasselbe (riesige) musikalische Feld beackert wird. Man darf die drei Songs zwischen achteinhalb und einundzwanzig Minuten Länge also durchaus als Seite E und F von "The Tower" betrachten.
Oder man versteht es als konzentriertere Version von "The Tower", also quasi nur dessen Stücke "Bartok Of The Universe", "In Every Dream Home" und "Ship Of Fools", nur mit noch mehr Zutaten aus der Motorpsycho-Küche in jedem Track.
Oder man versteht es als konzentriertere Version von "The Tower", also quasi nur dessen Stücke "Bartok Of The Universe", "In Every Dream Home" und "Ship Of Fools", nur mit noch mehr Zutaten aus der Motorpsycho-Küche in jedem Track.
Der Opener ist ein energischer, textlich dringlicher Groover, der die proggige Seite der Band mit einer mächtigen Stonerrockwalze verbindet. Zum einen ist "Psychotzar" ein sehr typischer Motorpsycho-Song, zum anderen stellt er von Anfang an klar, dass die zentrale Gemeinsamkeit mit dem letzten Album daran besteht, dass alle Stücke bei aller Diversität stets eine unüberhörbare King Crimson-Note vor sich hertragen, was sicher nur wenigen Gruppen so überzeugend gelingt, ohne ihre eigene Identität zu opfern.
Der die komplette B-Seite füllende Titelsong ist wie eine Abenteuerfahrt durch beinahe alles, was die Band über die Jahrzehnte ausgezeichnet hat. Ein Longtrack ohne Längen.
Motorpsycho live 2018 |
Mein Favorit ist allerdings "Lux Aeterna", welches hier eine Funktion wie das Doppel aus "I Talk To The Wind" und "Epitaph" auf "In The Court Of The Crimson King" einnimmt. Teilweise zum Sterben schön, an anderer Stelle aber auch mit sick fetzender Soloaction. Alter, was für ein Lied!
Klar, was die Gesamtmonumentalität angeht, hat "The Tower" eine einschüchternde Messlatte vorgelegt, die "The Crucible" aufgrund der halben Länge auch nicht eindeutig nehmen kann.
Da das Niveau aber mindestens gehalten wird und die Produktion sogar noch einen Strich fetter geraten ist, bewegen wir uns beim qualitativen Vergleich im Bereich marginaler Unterschiede.
Da das Niveau aber mindestens gehalten wird und die Produktion sogar noch einen Strich fetter geraten ist, bewegen wir uns beim qualitativen Vergleich im Bereich marginaler Unterschiede.
Ein Detail, welches mir an "The Crucible" nicht gefällt, ist wie relativ unvermittelt das Album aufhört. Das reicht allerdings nicht aus, um daran zu rütteln, dass Motorpsycho hier wieder einmal Bestform zu attestieren ist.