Sometimes German, sometimes English. • The title of this blog used to change from time to time. • Interested in me reviewing your music? Please read this! • I'm also a writer for VeilOfSound.com. • Please like and follow Audiovisual Ohlsen Overkill on Facebook!

2019-12-31

DEAD NEANDERTHALS - Mankind

I'm absolutely unreliable when it comes to New Year's Eve rituals. Sometimes I celebrate the whole thing, sometimes I just do stuff at home (like today). I don't buy fireworks shit, so if there's a party at the neighbours I'll probably watch some stuff, otherwise not.

There's also no specific food or drink or whatever I can't do without. I mean, whatever I'm doing, the new year comes anyway, right?

Enjoying some new EP the Dead Neanderthals just released on December 31st however is the one fucking ritual, which I don't want to miss by now.

(The fact that just yesterday I received a copy of their older album "Endless Voids", which was recorded live at Incubate Festival with eight people on stage performing one eighty minute ambient drone piece, only makes it sweeter.)


DEAD NEANDERTHALS - Mankind (download) (2019)


"Mankind" is one fourteen minute track. Is this stomping metal? No, it's heavy, but more like a midtempo Loop track. Or some super noisy psychedelic rock track. Or post metal mixed with Fetish 69 or "Filth Pig" style Ministry.

What do I know? It's heavy shit without much happening on the surface at first. But it has a lot of layers building up on it. And again it manages to make the band sound different.

The line up is René Aquarius on drums (like most of the time), Otto Kokke NOT on saxophone, but on synthesizer, plus guest musician Ethan Bokma on clarinet.
Of course it sounds nothing like that. I would never have guessed that there's a clarinet on here, it's all just thick, noisy... stuff. Or New Wave of Dutch Heavy Jazz texture of course, if you will.


You can shit on 2019 all you want - and there are tons of reasons -, but with this and "Ghosts" Dead Neanderthals did pretty good.


Gelukkig nieuwjaar!






2019-12-28

KEIJI HAINO + SUMAC - Even For Just The Briefest Moment / Keep Charging This "Expiation" / Plug In To Making It Slightly Better

Ja, "Even For Just The Briefest Moment / Keep Charging This "Expiation" / Plug In To Making It Slightly Better".

Die Lektion habe ich ja schon aus seinen Kooperationen mit den türkischen Freejazzern Konstrukt gelernt: Wenn Du das japanische Experimentalmonster Keiji Haino in seiner Kreativküche besuchst, dann hast Du nachher die komplizierte lange Album- und Songtitelscheiße am Schuh.

Und natürlich enorm fahrstuhluntaugliche, extremavantgardistische Musik.



KEIJI HAINO + SUMAC - Even For Just The Briefest Moment / Keep Charging This "Expiation" / Plug In To Making It Slightly Better (CD) (2019)


Nun sind Sumac, die hier bereits zum zweiten Mal mit Haino gemeinsame Sache machen, an sich ja schon ein äußerst sperriges und unkonventionelles Biest.
Das Trio aus Aaron Turner (der neben der Gitarre auch das Artwork zu verantworten hat), Bassist Brian Cook (der nebenbei auch noch bei Russian Circles spielt) und dem absolut eigensinnigen Ausnahmedrummer Nick Yacyshyn wird zumeist ja am ehesten dem Post- und Sludge-Metal zugeordnet, aber so ganz genau weiß natürlich niemand, was dieses fiese ultraschwere, grobe und gleichzeit instrumental so anspruchsvolle Zeug eigentlich ist.

Eines ist jedoch klar: Je freier sie aufspielen, desto eher merkt man, dass diese Typen sich ganz natürlich durch einem Raum bewegen, in dem Extremkrach, Metal und Freejazz ohne Berührungsängste zusammen abhängen und chillen stressen.

Auf diesem Album erleben wir nun Sumac in experimentellster Laune, durch den Ring gezogen von Keiji Hainos Noise-Gitarre und Herumgekeife. Außerdem spielt der Mann hier noch Flöte und Taepyeongso, was - wie wir alle selbstverständlich wissen - eine kurze Kegeloboe aus der koreanischen Musiktradition ist.

Relativ harmlos mit Haino am Blasinstrument fängt "Even For Just The Briefest Moment / Keep Charging This "Expiation" / Plug In To Making It Slightly Better" auch an.
Beim nur etwas über fünf Minuten langen Opener "Interior Interior Interior Interior - Space - Disgusting Disgusting Disgusting" könnte es sich glatt um eine lose Neuinterpretation eines Stücks aus dem Fundus von Alice Coltrane oder Miles Davis handeln.

Der zweite Track, fünfzehn Minuten lang und betitelt "Now I've Gone And Done It I Spilled Holy Water (Just Water) Over That Thing Called Healing Music……………………………. / There Was A Faint "Tsk" Noise", ist dann aber schon sehr viel mühsamer verortbarer, stärkerer Tobak, der bei mir seltsamste, diffuse Assoziationen weckt. Saw Throat meets Einstürzende Neubauten trifft Bill Frisell auf Kokain stolpert über Verstärker ist kaputt. Geht das?

Ich weiß es doch auch nicht. "Even For Just The Briefest Moment / Keep Charging This "Expiation" / Plug In To Making It Slightly Better", der Titelsong also, nimmt gleich eine halbe Stunde Platz ein und schlägt in eine ähnliche Kerbe. Nur noch etwas irrsinnig brutaler. DasistkeineMusikmehr (sprich: sehr musikalisch und inspiriert, aber so gar nicht auf die Weise, die ein Fan der Greatest Hits von AC/DC und der kommerziellen Mittelphase von Marius Müller Westernhagen ohne bewusstseinserweiternden Brunch nachvollziehen könnte.
Wobei, wäre der elegische Postrockausklang des Stücks fünf Ecken geradliniger gespielt... mit diesem unberechenbarem Übereinandergestolpere allerdings... Nope.

John Zorn und Mike Patton gefällt das auf jeden Fall.

Radiotauglicher wird das Krachlärmgedresche natürlich auch im abschließenden Neunzehnminüter "(First Half) / Once, Twice, Thrice / When You Press The Third Time / Carve Esteem And Despoliation Into Your Heart (Second Half) / Every Historical Scar / Has Been Lined Up At Regular Intervals But / Their Permeation Is Different / Beautified With A Loss Spray" nicht, auch wenn man als Swans-Fan hier eine gewisse Spur von vertrautem Halt finden kann.

Mann, was ist das fordernder Scheiß. Aber so irre gut.

Das hätte ich eigentlich schon vor einem halben Jahr ahnen können, als ich mehrfach in "Even For Just The Briefest Moment / Keep Charging This "Expiation" / Plug In To Making It Slightly Better" reingehört hatte und schon wusste, dass ich das Ding irgendwann haben wollte.
Auf Vinyl war mir das mit Importversandkosten dann aber zu teuer und ich habe es zunächst auf die Merkliste, später dann als CD auf die Weihnachtswunschliste verschoben.

Und erst jetzt, da ich es Santa sei Dank mehrfach komplett gehört habe, ist mir die ganze Wucht und Kongenialität dieses Antikommerzialistenklassentreffens bewusst.  

Ist das hier eventuell die geilste Musik, die mir das ganze Jahr untergekommen ist?

Und warum beuge ich mich dem Schneller-fertig-ist-besser-Trend des Internets und veröffentliche meine Best-of-Jahresendlisten nicht erst im Januar oder Februar?

Das hier ist ja nicht das erste Album, bei dem ich mich nach Vollendung meiner Top 22 frage, ob es nicht auch dort hineingehört. In diesem Fall geht es aber wirklich um eine mögliche Sprengung der Spitzenpositionen. Oder mir ist das Ding in einigen Wochen über und ich fasse es nur noch zur jährlichen Materialverfallskontrolle an. Was weiß ich denn?

Diese Carlos SATANAS-Jazzfusion des Bösen ist doch mit normalen zerebral zu Verfügung stehenden Mitteln nicht zu händeln. Aber ich glaube, ich finde dieses Ungetüm auch übernächstes Neujahr noch fucktastisch.

Mir brennt nur von den Titeln etwa der Bregen. Wie gut, dass es Copy & Paste gibt.






2019-12-27

YEAR OF THE COBRA - Ash And Dust

Auf dem Papier ist diese Band nicht zwangsweise die besonderste. Doom-Duos sind schließlich ein relativ häufiges Phänomen in der Metalszene geworden. Und auch der Kontrast zwischen schwerem Riffgebrumm und hellem weiblichen Gesang ist eine vielfach durchexerzierte Formel. Und dennoch: Einen wirklich ähnlichen Sound wie den von Year Of The Cobra habe ich bisher noch nicht gehört.



YEAR OF THE COBRA - Ash And Dust (CD) (2019)

Die Barrysmiths - Amy Tung (Bass, Gesang) und Jon (Drums) - perfektionieren auf "Ash And Dust" weiter die live und spätestens auf der "Burn Your Dead"-Ep etablierte Formel, in deren Zentrum zunächst einmal unverkennbar ein fett verzerrter Rickenbacker-Bass steht, gegen den das Drumming mit weiter Armaushollänge anpowern muss.

Stilistisch mixen Year Of The Cobra Doom Metal mit widerborstigem Midtempogestampfe und räudig-punkigem Motörhead-Rock'n'Roll.

Doch darüber hinaus sind sie trotz der vordergründigen Primitivität dieses Sounds doch zu enormen nicht nur instrumentalen, sondern auch emotionalen Dynamiken fähigen. Und dafür ist - auch wenn er eine wichtige Rolle spielt - nicht nur Amys angesichts des dreckigen Bassgeranzes erstaunlich entspannt bleibender Gesang verantwortlich.

Ich kann ehrlich gesagt nicht einmal genau einkreisen, was es ist. Die beiden machen einfach alles auf ihre irgendwie eigene Weise und haben einen Sound gefunden, der wesentlich anspruchsvoller ist, als man zuerst denkt; der aggressiv und melancholisch schön sein kann, aber vor allem schweinedick dröhnrockt und immer hundertprozentig nach Year Of The Cobra klingt.

Nur wenn sie wie im letzten Stück "In Despair" mal einen Gang herunterschalten und sich ganz auf ihre mit bedrohlicher Spannung unterlegte, gefühlvolle Seite konzentrieren, fühle ich mich auch mal stark an Esben And The Witch erinnert.

Auch wenn ich hier ungerne Schubladen aufziehe - und unter der Voraussetzung, dass wir Sunn O))) und Earth anderswo einsortieren -, glaube ich, dass "Ash And Dust" vielleicht sogar noch vor Avatariums "The Fire I Long For" das Doom-Metal-Album des Jahres sein könnte.

Richtig gutes Zeug.





2019-12-26

ZONE SIX - Kozmik Koon

Kleiner Koonflikt. Ich bin gerade so schreibfaul, bzw. habe noch so viele andere Dinge vor. Anderseits will ich hier aber auch mal wieder ein paar Rezensionen abfrühstücken. Und dieses Ding ist so scheiße gut!


ZONE SIX - Kozmik Koon (2019)

Ja, fuck, Alter. Ich sag mal so... Wenn jetzt jemand bei mir ankäme und mich nach diesen Elektromondhippies auf Sulatron Records frug, die dort alle in drölf Konstellationen in verschiedenen Bands und Projekten unterwegs sind, und von mir wissen wollte, mit welchem Album aus diesem ganzen Gedöns ich starten sollten, dann würde ich momentan dieses Teil hier ganz klar an erster Stelle nennen.

Also knapp vor Sula Bassanas "The Ape Regards His Tail", dem letzten "richtigen" Studioalbum von Electric Moon, sowie ihren auch dieses Jahr erschienenen Live-"Hugodelia".

Ok, die Auswahl ist mittelgigantisch. Aber diese Dinger sind halt so richtig richtig gut.

Und Zone Six (diesmal mit Rainer Gitarre am Neef, Gesang Bass am Lulu Komet und Zeugs, sowie Herrn Schmidt am Schlagzeug und allem, was ihm so an Tasten- und Saiteninstrumenten vor die Füße gefallen ist) pflanzen ihren kozmischen Arsch ganz bequem mit auf dieses psychedelische Edelsofa.

Das Verhältnis aus Improvisationsgeist und gekonnt komponierten Arrangements scheint mir hier sehr fließend. Die Produktion lässt keine Wünsche übrig.

Tja, was soll ich noch sagen. Erste-Klasse-Aushängekraut. Besonders der Titeltrack und der einem verstorbenem Freund gewidmete "Song For Richie" haben es mir sehr angetan.

Und dass die zweite Hälfte des Albumtitels bei den Angelsachsen leider eine sehr ungünstige Konnotation hat, das hätte ich tatsächlich auch nicht gewusst. Mit c geschrieben steht dies nämlich nicht nur wie hier beabsichtigt für "Waschbär", sondern ist auch das britische Pendant zum N-Wort. Bisschen dumm gelaufen. Anderseits: Soll man sich von den Rassisten und anderen Idioten alle Worte klauen lassen?

Naja, gut gelaufen sind auf jeden Fall die bisherigen Verkäufe des Albums. Wer noch eine Schallplatte abernten möchte, der sollte sich jetzt wohl beeilen. 






2019-12-24

NADJA - Numbed

Weihnachtspanik? Du brauchst jetzt dringend noch ein Geschenk für dich selbst? Vielleicht auch ein Ventil, um Stress abzulassen? Kein Problem, Nadja haben da was feines zu verschenken:



NADJA - Numbed (download) (2019)


Das Duo aus Aidan Baker (Gitarre, Gesang, Drumcomputer) und Leah Buckareff (Bass und Gesang) hat hier diverse, zumeist nicht mit Spielzeit geizende Samplertracks, Remixe und unveröffentlichte Stücke aus den Jahren 2009 bis 2014 zusammengestellt.

Es ist ein herrliches, zugleich bedrückendes wie kathartisches Drone/Industrial Metal-Gebräu, welches naturgemäß manchmal ziemlich anstrengend sein muss und will. Insgesamt überwiegt bei mir allerdings ganz klar die teenage-angst-liche Glückseligkeit des Old-School-Godflesh-Fans.

Da ist es nur folgerichtig, dass es sich bei dem letzten der elf Tracks um ein immerhin neunzehn Minuten langes Cover des Godflesh-Longtracks für die Ewigkeit, "Go Spread Your Wings" handelt.

Wie kann man da noch nein sagen?

Immerhin ist "Numbed" geschenkt! (pay what you want)

Danke Nadja für dieses hervorragende Elektro / Ambient / Gitarrenlärmgebrummdröhne!






2019-12-23

PHOTOGRAPHY 2019: digital

Digital Harinezumi 3.0, 01/2019


Oh boy, these keep getting shorter and shorter every year. But ok, let's get through this!

Other than pictures of new records I almost did nothing with my DSLR camera this year.


Here are a couple of sheep:


10/2019
10/2019

and a couple of musicians at this year's Pink Tank Festival in Heide:

BUDDHA SENTENZA, 10/2019
CAMEL DRIVER, 10/2019

Well, at least I made that one special with the Lensbaby 2.0.








With my Digital Harinezumi 3.0 I wasn't too active "in the wild" either...

01/2019

02/2019

02/2019

02/2019

02/2019

02/2019

02/2019

06/2019

08/2019
11/2019



Oh sorry, almost forgot the Netherlands tourist stuff around the Roadburn Festival:


(yeah, that's Hamburg on the way back home) / all: 04/2019






But as always - and as thoroughly documented on this blog - I also shot a shitload of live show pictures with my little toycam.

Here's a spontanously compilated little bunch:

ESBEN AND THE WITCH, 01/2019
SUNN O))), 03/2019
LAIBACH, 03/2019
GREAT GRIEF, 04/2019
MOLASSES, 04/2019
TWIN TEMPLE, 04/2019
ANNA VON HAUSSWOLFF, 04/2019
LOUISE LEMÓN, 04/2019
LUCY IN BLUE, 04/2019
SUPERSONIC BLUES, 04/2019
IMPERIAL TRIUMPHANT, 04/2019
WANG WEN, 06/2019
SATAN, 09/2019
PSYCHOTIC WALTZ, 10/2019
GURA, 10/2019
SUN RA ARKESTRA. 10/2019
THE COMET IS COMING, 10/2019
JO QUAIL, 12/2019
MONO, 12/2019
THE HIRSCH EFFEKT, 12/2019





My probably even more disappointing look back on my film photography this year will follow later. Still have to scan and clean some negatives...