Wieviel psychedelische Eskapistenmusik braucht der Mensch? Da ich ja einen recht breit gefächerten Musikgeschmack besitze und Krautkomplettismus selbst bei nur ein, zwei fleißigen Bands schnell erhebliche Zeit- und Kapitalressourcen jenseits des realistischen Teilinteressenbudgets fressen kann, wird meine Sammlung trotz steigendem Interesse in dieser Richtung wohl nicht so schnell überlaufen.
Dennoch war ein eklatanter Mangel mittlerweile nicht mehr zu beschönigen: Aus dem Schaffen von Sulatron-Labelchef David Schmidt (und seiner kongenialen Partnerin in Peace Lulu Neudeck) nannte ich bisher drei Sula Bassana-Alben, eines von Zone Six und zwei von den Papermoon Sessions, auf denen Electric Moon mit Papir fusionierten, mein eigen, jedoch noch keine der zahlreichen Veröffentlichungen des Elektromondes selbst.
Das Erscheinen des in erster LP-Auflage mittlerweile schon vergriffenen ersten Studioalbums seit gefühlt drei Sonnenumrundungen Plutos nutzte ich nun als Gelegenheit, diesen Missstand zu korrigieren.
Das Erscheinen des in erster LP-Auflage mittlerweile schon vergriffenen ersten Studioalbums seit gefühlt drei Sonnenumrundungen Plutos nutzte ich nun als Gelegenheit, diesen Missstand zu korrigieren.
ELECTRIC MOON - Stardust Rituals (blue marbled vinyl) (2017)
Grundsätzlich sind die vier Tracks des Trios auf "Stardust Rituals" vom Gefühl eines Livejams nicht weit entfernt. Naturgemäß sind die Studioaufnahmen aber natürlich im Detail etwas feingetunter, und es gibt jenseits von Bass und Gitarre einen stärkeren Fokus auf weitere Instrumente.
Dies wird gleich im laid back startenden Opener "The Loop" deutlich, der von einer repetiven Orgel dominiert wird. Sehr früh kommt auch der in der Electric Moon-Diskographie sehr seltene Gesang ins Spiel, welcher auf diesem Album jedoch in den meisten Stücken präsent ist. Komet Lulus Vortrag drängt sich dabei in seiner auch für Shoegaze typischen, mantraartigen Manier nicht in den Vordergrund, sondern wirkt eher als eine mit Gitarren und Effekten gleichrangige atmosphärische Schicht des Ganzen.
Ähnliches gilt auch für die Texte, die ganz direkt die angestrebte transzendente Erfahrung der Musik reflektieren: Einheit mit Liebe, der Sonne, dem Universum, kosmische Auflösung der existentiellen Dichotomie von Leben und Tod im Sternenspiegelbild. Wir sind der Mond, der Mond (für Electric Moon übrigens eine "she") ist wir. Für weitere Fragen wenden Sie sich bitte an den sechsbeinigen Elefanten auf dem Cover, welches inhaltlich zwar etwas over the top, in der Ausführung aber schon ziemlich sehr schön geraten ist.
Doch zurück zum ersten Track: Dieser lullt einen zunächst ein wenig ein, nimmt irgendwann dann aber doch im flotten Spacerockrhythmus, mit pumpenden Bass und bratender Gitarre Fahrt auf. Insgesamt ein Paradestück, das mit acht Minuten für sich genau die richtige Länge findet.
Der Beinahe-Titelsong "Stardust (The Picture)" verpasst diese richtige Länge allerdings und ist damit auch das einzige Stück, an dem ich ein bisschen was zu mäkeln habe.
Der Track lebt im Grunde von einem langsam fuzzenden Gitarrenriff, welches etwas derber produziert auch von einem Slomatics bzw. Conan-Album stammen könnte. Oder runtergepitcht von The Heads.
Darüber wabern sich Gesang, Effekte und die weiteren Intrumente stufenweise in einen Rausch, der an sich nicht übel ist, dem allerdings noch das letzte i-Tüpfelchen fehlt. Bei vielen Hördurchläufen schaffen sie es hier jedenfalls nicht ganz, mich auf kompletter Länge mitzunehmen.
Ganz anders sieht dies beim einzigen Instrumental "Astral Hitch Hike" aus, was nicht nur an dessen Kürze von unter fünf Minuten liegt. Thematisch ein Anhängsel des vorigen Songs, dessen Melodie hier noch mitschwingt, wird dieses Stück von Sitarklängen und einem locker flockigen Jazz-Fusion-Groove beherrscht. John McLaughlin and George Harrison approve this!
Dies wird gleich im laid back startenden Opener "The Loop" deutlich, der von einer repetiven Orgel dominiert wird. Sehr früh kommt auch der in der Electric Moon-Diskographie sehr seltene Gesang ins Spiel, welcher auf diesem Album jedoch in den meisten Stücken präsent ist. Komet Lulus Vortrag drängt sich dabei in seiner auch für Shoegaze typischen, mantraartigen Manier nicht in den Vordergrund, sondern wirkt eher als eine mit Gitarren und Effekten gleichrangige atmosphärische Schicht des Ganzen.
Ähnliches gilt auch für die Texte, die ganz direkt die angestrebte transzendente Erfahrung der Musik reflektieren: Einheit mit Liebe, der Sonne, dem Universum, kosmische Auflösung der existentiellen Dichotomie von Leben und Tod im Sternenspiegelbild. Wir sind der Mond, der Mond (für Electric Moon übrigens eine "she") ist wir. Für weitere Fragen wenden Sie sich bitte an den sechsbeinigen Elefanten auf dem Cover, welches inhaltlich zwar etwas over the top, in der Ausführung aber schon ziemlich sehr schön geraten ist.
Doch zurück zum ersten Track: Dieser lullt einen zunächst ein wenig ein, nimmt irgendwann dann aber doch im flotten Spacerockrhythmus, mit pumpenden Bass und bratender Gitarre Fahrt auf. Insgesamt ein Paradestück, das mit acht Minuten für sich genau die richtige Länge findet.
Der Beinahe-Titelsong "Stardust (The Picture)" verpasst diese richtige Länge allerdings und ist damit auch das einzige Stück, an dem ich ein bisschen was zu mäkeln habe.
Der Track lebt im Grunde von einem langsam fuzzenden Gitarrenriff, welches etwas derber produziert auch von einem Slomatics bzw. Conan-Album stammen könnte. Oder runtergepitcht von The Heads.
Darüber wabern sich Gesang, Effekte und die weiteren Intrumente stufenweise in einen Rausch, der an sich nicht übel ist, dem allerdings noch das letzte i-Tüpfelchen fehlt. Bei vielen Hördurchläufen schaffen sie es hier jedenfalls nicht ganz, mich auf kompletter Länge mitzunehmen.
Ganz anders sieht dies beim einzigen Instrumental "Astral Hitch Hike" aus, was nicht nur an dessen Kürze von unter fünf Minuten liegt. Thematisch ein Anhängsel des vorigen Songs, dessen Melodie hier noch mitschwingt, wird dieses Stück von Sitarklängen und einem locker flockigen Jazz-Fusion-Groove beherrscht. John McLaughlin and George Harrison approve this!
Das war Seite A der (in der Erstauflage) hübsch kosmisch blau marmorierten Platte.
Die Sounds des Albums sind bereits alle etabliert, doch der eine zweiundzwanzigminütige Longtrack "(You Will) Live Forever Now", der uns nun noch bevorsteht, greift sie alle noch einmal auf und führt sie zur Meisterschaft.
Erst bestimmen Sitar und Gesang das Bild des meditativ und geduldig fließenden Stückes, dann kommen immer neue Facetten hinzu und steigern sich immer weiter und weiter, bis wir uns irgendwann in einem wild fuzzcrunchwahwahjaulenden Trip ins Nirvana grooven und schließlich ganz federleicht dem Mond entgegen schweben. Absolute Hippie-Traum-Meisterklasse!
Insgesamt ist "Stardust Rituals" ein Album, welches sich fast durchgehend an der Grenze zur Perfektion seines Genres bewegt. Und da die B-Seite alleine die Anschaffung schon rechtfertigt, ist meine Detailkritik am zweiten Stück im Gesamtbild - und bei der Kaufentscheidung - zu vernachlässigen.
Die zweite Pressung des Albums ist anscheinend schon beauftragt, ansonsten gibt es das gute Stück auch digital auf CD oder auf unser aller Lieblingsstreamingdienstseite Bandcamp.
Highlights: (You Will) Live Forever Now, Astral Hitch Hike
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