Und hier ist sie wieder, die kleine New Wave of Dutch Heavy Jazz-Band, welche weiterhin hart daran arbeitet, die meistrezensierte Gruppe in diesem Blog zu werden. Nur ein paar Hindernisse sind noch zu nehmen. (Laibach einzukassieren wird ohne exzessive norddeutsche Touraktivitäten allerdings schwierig.)
Diesmal haben Otto Kokke (Saxophon) und André Aquarius (Schlagzeug) - also known as Dead Neanderthals - den Gitarristen Scott Hedrick von der us-amerikanischen Black/Thrash-Band Skeletonwitch zur transatlantischen Fernkooperation eingeladen.
Diesmal haben Otto Kokke (Saxophon) und André Aquarius (Schlagzeug) - also known as Dead Neanderthals - den Gitarristen Scott Hedrick von der us-amerikanischen Black/Thrash-Band Skeletonwitch zur transatlantischen Fernkooperation eingeladen.
DEAD NEANDERTHALS - Ghosts (teal/black vinyl) (2019)
Das Album "Ghosts" besteht aus den zwei jeweils etwas länger/kürzer als zwanzigminütigen Tracks "Bone Hill" und "Death Bell".
"Bone Hill" basiert - wie so oft bei den Dead Neanderthals - auf einer extrem minimalistischen, repetitiven Idee. Die Drums pumpen gleichförmig, aber unnachgiebig vorwärts, während das Saxophon, für den Unwissenden fast unkenntlich durch Effekte gejagt, einen breiten, jaulenden und dröhnenden Sirenen-Klangteppich bildet. Oft disharmonisch und anfangs dadurch geradezu unangenehm drückend, steigert sich die Orchestrierung ganz allmählich immer weiter und zwingt einen dadurch irgendwann in Trance.
Ob und wie viel Gitarre in dieser dichten Klangbrühe vorhanden ist, kann ich für die ersten drei Viertel des Stückes ehrlich gesagt überhaupt nicht beurteilen. Erst kurz vor der Fünfzehn-Minuten-Marke steigt eine eindeutige Black-Metal-Leadgitarre ein und hebt das Stück plötzlich auf eine höhere und weitere, geradezu bombastische Ebene, welche sich schließlich als Ganzes hinabsenkt und sanft in einem geisterhaften, ebenfalls vom Gast Scott Hedrick eingespielten, Klavier mündet.
"Bone Hill" basiert - wie so oft bei den Dead Neanderthals - auf einer extrem minimalistischen, repetitiven Idee. Die Drums pumpen gleichförmig, aber unnachgiebig vorwärts, während das Saxophon, für den Unwissenden fast unkenntlich durch Effekte gejagt, einen breiten, jaulenden und dröhnenden Sirenen-Klangteppich bildet. Oft disharmonisch und anfangs dadurch geradezu unangenehm drückend, steigert sich die Orchestrierung ganz allmählich immer weiter und zwingt einen dadurch irgendwann in Trance.
Ob und wie viel Gitarre in dieser dichten Klangbrühe vorhanden ist, kann ich für die ersten drei Viertel des Stückes ehrlich gesagt überhaupt nicht beurteilen. Erst kurz vor der Fünfzehn-Minuten-Marke steigt eine eindeutige Black-Metal-Leadgitarre ein und hebt das Stück plötzlich auf eine höhere und weitere, geradezu bombastische Ebene, welche sich schließlich als Ganzes hinabsenkt und sanft in einem geisterhaften, ebenfalls vom Gast Scott Hedrick eingespielten, Klavier mündet.
Hat dieses Stück schon bereits aus dem Neander-Tal bekannte Elemente genommen und mit einer deutlichen neuen Note versehen, so geht die B-Seite noch viel weiter.
Im Prinzip ist "Death Bell" ganz ähnlich aufgebaut, doch ist nicht nur der Drumbeat lebhafter, groovender und die darüber schwebende Kokke-Klangschicht sehr viel leichter und ätherischer, sondern sie werden auch von Beginn an von cleanen postrockartigen Gitarrenlicks umspielt, was den Dead Neanderthals einen komplett neuen Appeal verleiht, der mit Freejazz sowieso gar nichts mehr zu tun hat, aber auch von Drone, Noise oder experimentellem Metal weit entfernt ist.
Stattdessen klingen die ersten zwei Drittel des Stücks dermaßen nach prä-eskalierenden modernen Swans, es bräuchte tatsächlich nur noch den langsamen, unverkennbaren Sprechgesang Michael Giras, und dies könnte locker als eine verträumte, aber gleichzeitig Spannung aufbauenden Passage auf "The Glowing Man" durchgehen!
Doch damit erschöpft sich der Schwanenvergleich keinesfalls, denn zum Finale explodiert der Song zu einer gigantischen Wall of Sound, einer ebenfalls absolut der Legende würdigen, allumfassend erhabenen Kakophonie, über der zum ersten Mal auf dem Album eindeutig erhörbar das Sopransaxophon trillert, ehe auch hier das Piano den Schlusspunkt setzt. Gigantisch!
Auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: "Death Bell" ist möglicherweise eines der besten Swans-Instrumentals, welches Gira und Co. nicht selbst komponiert und veröffentlicht haben.
Ganz klar ist dies einer der ganz genreunabhängig besten Tracks des Jahres.
Wer im allgemeinen weniger an sperrige Advantgarde gewöhnt ist und/oder speziell die Dead Neanderthals bisher kaum bis gar nicht kennt, der findet hier mit der B-Seite sicherlich auch den leichter verständlichen Zugang.
Jetzt bleibt mir vor dem abschließenden Yay! nur noch, darauf hinzuweisen, dass "Ghosts" in stilvoller Aufmachung und mehreren Vinylfarben wie immer übersichtlich limitiert zu haben ist.
Die blaugrün/schwarze Variante, für die ich mich entschieden habe, ist auf jeden Fall sehr schick geraten:
Im Prinzip ist "Death Bell" ganz ähnlich aufgebaut, doch ist nicht nur der Drumbeat lebhafter, groovender und die darüber schwebende Kokke-Klangschicht sehr viel leichter und ätherischer, sondern sie werden auch von Beginn an von cleanen postrockartigen Gitarrenlicks umspielt, was den Dead Neanderthals einen komplett neuen Appeal verleiht, der mit Freejazz sowieso gar nichts mehr zu tun hat, aber auch von Drone, Noise oder experimentellem Metal weit entfernt ist.
Stattdessen klingen die ersten zwei Drittel des Stücks dermaßen nach prä-eskalierenden modernen Swans, es bräuchte tatsächlich nur noch den langsamen, unverkennbaren Sprechgesang Michael Giras, und dies könnte locker als eine verträumte, aber gleichzeitig Spannung aufbauenden Passage auf "The Glowing Man" durchgehen!
Doch damit erschöpft sich der Schwanenvergleich keinesfalls, denn zum Finale explodiert der Song zu einer gigantischen Wall of Sound, einer ebenfalls absolut der Legende würdigen, allumfassend erhabenen Kakophonie, über der zum ersten Mal auf dem Album eindeutig erhörbar das Sopransaxophon trillert, ehe auch hier das Piano den Schlusspunkt setzt. Gigantisch!
Auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: "Death Bell" ist möglicherweise eines der besten Swans-Instrumentals, welches Gira und Co. nicht selbst komponiert und veröffentlicht haben.
Ganz klar ist dies einer der ganz genreunabhängig besten Tracks des Jahres.
Wer im allgemeinen weniger an sperrige Advantgarde gewöhnt ist und/oder speziell die Dead Neanderthals bisher kaum bis gar nicht kennt, der findet hier mit der B-Seite sicherlich auch den leichter verständlichen Zugang.
Jetzt bleibt mir vor dem abschließenden Yay! nur noch, darauf hinzuweisen, dass "Ghosts" in stilvoller Aufmachung und mehreren Vinylfarben wie immer übersichtlich limitiert zu haben ist.
Die blaugrün/schwarze Variante, für die ich mich entschieden habe, ist auf jeden Fall sehr schick geraten:
Yay!
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