Puh, schlimm. Also dieses Cover. Schlimm.
Oder?
Nee, Moment. Erst einmal nachkucken, wer denn dieser Norman Rockwell aus dem Albumtitel überhaupt ist!
Ok. Für US-Amerikaner dürfte das wohl Allgemeinbildung sein, war Rockwell dort doch einer der prägendsten Maler des vergangenen Jahrhunderts, der u.a. ein paar politisch relevante Werke geschaffen hat - vor allem jedoch jede Menge die Realität erbarmungslos romantisierenden Alltags- und Arbeiterkitsch, bei dem man schon mal leicht ins Schütteln kommen kann.
Dieses Coverfoto könnte glatt eines seiner Bilder sein. Und das zusammen mit der Comic-Schrift... Ah, now I get it.
Ach, und da im Hintergrund an Land, da brennt es ja lichterloh!
Ok, das Cover ist gut. Ziemlich gut sogar. Und immer noch schlimm.
Oder?
Nee, Moment. Erst einmal nachkucken, wer denn dieser Norman Rockwell aus dem Albumtitel überhaupt ist!
Ok. Für US-Amerikaner dürfte das wohl Allgemeinbildung sein, war Rockwell dort doch einer der prägendsten Maler des vergangenen Jahrhunderts, der u.a. ein paar politisch relevante Werke geschaffen hat - vor allem jedoch jede Menge die Realität erbarmungslos romantisierenden Alltags- und Arbeiterkitsch, bei dem man schon mal leicht ins Schütteln kommen kann.
Dieses Coverfoto könnte glatt eines seiner Bilder sein. Und das zusammen mit der Comic-Schrift... Ah, now I get it.
Ach, und da im Hintergrund an Land, da brennt es ja lichterloh!
Ok, das Cover ist gut. Ziemlich gut sogar. Und immer noch schlimm.
LANA DEL REY - Norman Fucking Rockwell! (2LP) (2019)
Ich bin für meine Verhältnisse ja früh dran mit diesem Review. Bei den letzten beiden Alben haben mich die ersten Auskopplungen nämlich eher skeptisch gemacht und davon abgehalten, mich sofort auf die LPs zu stürzen. Es waren halt die grenzwertig bemüht poppigsten Stücke, von denen man kein Dutzend haben möchte, die im Zusammenhang des Gesamtwerkes dann allerdings doch funktionierten.
Bei "Norman Fucking Rockwell!" sah die Sache nun allerdings komplett anders aus. Bereits letztes Jahr schraubten die Videos zu "Mariners Apartment Complex" und vor "Venice Bitch" die Erwartungen bereits hoch. Ein Popstar veröffentlicht im Jahr 2018 einen fast zehnminütigen Song, der zu großen Teilen instrumental mit lässigen Analogkeyboards und psychedelischen Gitarren vor sich hin schwebt? Respekt!
Bei "Norman Fucking Rockwell!" sah die Sache nun allerdings komplett anders aus. Bereits letztes Jahr schraubten die Videos zu "Mariners Apartment Complex" und vor "Venice Bitch" die Erwartungen bereits hoch. Ein Popstar veröffentlicht im Jahr 2018 einen fast zehnminütigen Song, der zu großen Teilen instrumental mit lässigen Analogkeyboards und psychedelischen Gitarren vor sich hin schwebt? Respekt!
Nun muss man zwar auf der Doppel-LP feststellen, dass gerade diese beiden Stücke schon auf Seite A als Track zwei und drei (von vierzehn) verbraten werden, und es ein wenig an einem ähnlich gearteten Gegengewicht im späteren Verlauf fehlt, doch dies bedeutet keineswegs, dass es ansonsten an Qualität mangelt.
Klar, die Alben von Lana Del Rey sind grundsätzlich immer ziemlich lang und könnten problemlos auf zwei, drei Songs verzichten, doch welche das diesmal sein sollten, ist gar nicht so leicht zu entscheiden.
Anders als auf dem Vorgänger "Lust For Life" verzichtet sie hier komplett auf Featuring-Gastspiele, es gibt also z.B. keine unnötigen Rapper, die sich ohne Verluste abstoßen ließen. Stattdessen wurde "Norman Fucking Rockwell!" von einem neben der Sängerin sehr überschaubaren Produzenten- und Musikerkreis auf die Welt gebracht.
Das Resultat ist das in sich stimmigste, am meisten aus einem Guss kommende Album seit "Ultraviolence". Die genial konsequente Produktion von damals kann und darf man natürlich nicht wiederholen, zu meckern finde ich am Sound allerdings auch nichts.
Auch kompositorisch geht Del Rey wieder mehr in diese Zeit zurück. Es dominieren balladeske Töne mit Sixties- und Seventees-Vibes, Piano, akustische Gitarren, Dream Pop, der schon erwähnte Psychedelic Rock. Das ist natürlich schon nach heutigen Poperfordernissen sehr dick produziert, verliert darüber aber nie seine Menschlichkeit.
Ein paar von "Honeymoon" übrig gebliebene Streichersätze dürften mir gerne eine Spur dünner aufgetragen sein. Und auch wenn die modernen elektronischen Beats und Bässe durchgehend funktionieren, gibt es ein paar Stücke, die von einer geschmeidigen Jazz-Rhythmussektion noch mehr profitiert hätte.
Doch dies ist Hätte-der-Hund-nicht-geschissen-Kritik auf hohem Niveau, denn was da tatsächlich zu hören ist, das ist auch alles gut.
Der kurioseste Track, der nicht ganz im Fluss mitschwimmt, ist ganz klar "Doin' Time", eine Coverversion der mir vermutlich zurecht unbekannten Band Sublime.
An sich zum covern viel zu irrelevanter Reggea/Rap/Pop oder wasauchimmer, verleiht die notorische Popkultur-Zitiersüchtige Lana dem Stück ausgerechnet durch ihre Treue zum Original einen sehr charmanten Touch, indem sie die ständig wiederholte Information, dass sich Bradley am Mikro befindet und Ras MG den Song produziert hat, genau wie den Rest des Textes einfach ohne jede Modifikation übernimmt.
Und das Ding passt natürlich auch in ihr CaliforniAmericana-Image.
Man könnte jetzt noch die Highlights der Tracklist durchsezieren oder sich auf die überwiegend elegant und gewitzt gereimten Lyrics stürzen, doch ich möchte es hier mal bei dem Gesamteindruck belassen, dass Lana Del Rey hier ein sehr gereiftes und zielsicheres - und, was ich vielleicht auch noch erwähnen sollte, großartig eingesungenes - Album aufgenommen hat, welches auch für Fans, die nach "Ultraviolence" abgesprungen sind, wieder interessant sein dürfte.
Wenn schon Pop, dann so.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen