Burnpilot |
Letztes Jahr hakte es etwas im Getriebe des rosa SUVs, weshalb er nur anonym einen Heidenlärm veranstaltete, doch dieses Jahr war die liebgewonnene Tradition des donnerstäglichen Psychedelic/Stoner/Fuzz-Festivals in der Rosengasse wieder voll intakt.
Inklusive mir für die Überschrift zu langem "Heavy Music Live Machine"-Titel, enormen Veranstaltungsplakat von Samson und im Eintritt inbegriffenem Labelsampler war das Pink Tank Festival zurück in Heide!
Fünf Bands an einem Abend innerhalb der Woche, das ist schon eine ganze Menge. Aber Tradition ist nun einmal Tradition. Das sahen auch die überwiegend vertrauten Gesichter im Publikum so. Es wäre ja durchaus schön, wenn sich mal ein signifikanter Anteil neuer Besucher anfände, doch das Potential für frisches Publikum für das Randgruppenphänomen Livemusik ist an der spärlich besiedelten Westküste wohl immer überschaubar.
Und so bleibt das Pink Tank Festival Heide auch diesmal das öffentliche Meet Up der Bands, bevor es zu den weiteren Festivalausgaben, u.a. in Kiel geht, wo die Konzertgängerdichte den Aufwand auch mathematisch rechtfertigt. Schade natürlich, auch wenn die Stimmung trotzdem wieder super war. Angesichts des aufgebotenen Billings kein Wunder.
Buddha Sentenza |
Den Anfang machten Buddha Sentenza, die mit Drums, Bass, zwei Gitarren und einem Keyboarder mit zwei jeweils doppelt gefüllten Ständern voll Tasten, die Kapazität der kleinen Bühne durchaus testeten. Mit ihren langen prog-edelischen Instrumentalstücken, die stilistisch in unzähligen Gewässern fischten, gewöhnten sie einen daran, dass an diesem Abend nur wenige kurze Songs zu hören sein würden. (Nicht dass ich damit irgendein Problem hätte - die roten Ampelphasen nachts nach eins bei der Slalomfahrt um vom Herbstwind weggeblasene Gelbe Säcke in Heide fühlten sich wesentlich länger an.)
Dass man vorsichtig mit dem Anklatschen zum Applaus ist, wenn die Band so tut, als sei ein Song zu Ende, begründeten Buddha Sentenza mit ihren Wechseln von Kalifornien nach Taj Mahal von allen Gruppen am besten. Sprich: Die meisten langen Stücke hätten im Prinzip auch drei kurze sein können. Davon abgesehen eine super Band, die die Messlatte für den Rest des Abends schon verdammt hoch legte.
Bees Made Honey In The Vein Tree |
Bees Made Honey In The Vein Tree hatte ich zuletzt vor zwei Jahren hier gesehen. Damals schon toll, kam das Quartett mir nun stilistisch fokussierter vor, mit höherer Konzentration auf von Orientalismen geprägten Drone Doom und Heavy Psychedelic Rock. Nicht selbstverständlich für sowohl das Genre als auch den Abend, bot die Gruppe gleich zwei sporadisch eingesetzte Sänger auf. Die Passagen, in denen es so richtig zaumte und bongte gehörten zu den Tageshighlights. Folgerichtig habe ich später dann auch das aktuelle Album "Grandmother" vom Merchtisch abgeerntet.
Das einzige Problem mit der Band ist natürlich, dass ich den Namen im Kopf immer mit "In The Lion's Skull" beenden muss. Nicht dass ich generell etwas gegen ein Earth-Tribut habe, aber frag mal die Bienen: ein Löwenschädel ist einfach doch eine Ecke cooler zum Bewohnen als ein "Venenbaum".
Camel Driver |
Camel Driver boten business as usual, was in diesem Fall bedeutet: gut gelaunt aber mit traditionell beschissenen Ansagen (oder Moment, kam die heute schon von den Bees? Haha, diese Pink Tank-Bands kopieren ja alle ihr kreatives Pausengesabbel voneinander) dargebrachter Stonerfuzzdesertprog mit Geilomatenbass und hastenichtgesehen. Spitzen-Instrumentalband. Auch wenn ich mir gerade keine weiteren Sätze zu den Kielern aus den Fingern saugen kann.
White Noise Generator |
Die zweite für mich neue Gruppe war White Noise Generator, im Songwritingkern die fundamentalistischste Stoner-Rock-Band des Festivals, allerdings mit so weit aufgedrehten Fuzz und Verzerrer an Bass und Gitarren, dass das weiße Rauschen tatsächlich körperlich spürbar wurde. Dazu gab es dann auch noch passende Extrasounds aus dem Synthesizer, was insgesamt ein schön verheerendes Brett ergab.
Kompositorisch könnte da für mich noch mehr drin sein und auch der Gesang war nicht immer so super mein Ding, aber alleine für die reine Intensität des Grundsounds gibt es schon fette Respektpunkte.
Burnpilot |
Burnpilot hatten letztes Jahr mit mammutösen Spacepunk/Dance-Exzess inklusive tapetengroßem Spickzettel beeindruckt. Heute war das Auftrittsformat des Trios konventioneller, d.h. es gab weniger Elektro, dafür mehr kürzere Stücke, und der Drummer hatte mehr tolle Gesangseinsätze.
Und auch wenn es mich nicht nun mehr so sehr flashen konnte, waren die Arrangements und das Talent des Trios, bei dem man den irre fitzeflinkkreativen Gitarristen gar nicht ohne schlechtes Gewissen herausheben mag, doch ein mit positiven Vibes nur so um sich panzerkanonendes Schauspiel, welches sich irgendwo zwischen Partypilz und Anarchie stilistisch gar nicht so recht festmachen lässt. Auf jeden Fall auch zu fortgeschrittener, müder Stunde noch sehr geil.
Und nun gibt's wie immer noch mehr Fotos, diesmal zur Abwechslung nicht nur mit dem bewährten Digital Harinezumi-Spielzeug, sondern nach langer Zeit auch mal wieder mit dem Lensbaby an der allmählich auseinander fallenden EOS.
Buddha Sentenza:
Bees Made Honey In The Vein Tree:
Camel Driver:
White Noise Generator:
Burnpilot:
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen