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2018-11-27

KIKAGAKU MOYO + THE HOLYDRUG COUPLE live im Hafenklang, Hamburg (26.11.2018)

Kikagaku Moyo

Der Schleswig-Holsteinische Zeitungsverlag hatte vor ein paar Tagen gefragt, welcher Großveranstaltung man denn diesen Wochenanfang lieber beiwohnen würde: Dem Spiel des HSV gegen Union Dings oder in der Arena direkt nebenan der Abschiedstour von Slayer.
Als ich teilnahm, lagen Slayer vorne, aber das ist später doch noch deutlich zugunsten der Ottonormalottos gekippt.

Wie auch immer, in der Praxis war diese Auswahl für mich ohnehin gegenstandslos. Im Hafenklang waren nämlich weder Zweite Liga noch Mehrzweckhallenfeeling angesagt, sondern psychedelische Weltklasse zum Anfassen.

Dass nicht mehr Wochenende war, konnte man auch hier  am Publikumsaufkommen nicht erkennen. Der Laden war an diesem Kikagaku Monday nämlich proppevoll.


The Holydrug Couple

Ziemlich viele Instrumente für zwei Typen, dachte ich zunächst. Dem Bandnamen zum Trotz traten The Holydrug Couple aus Chile dann allerdings zu dritt auf. Genügend zu tun gab es für den Einzelnen jedoch immer noch. So bediente das Livemitglied Keyboards und Bass, während der Sänger ebenfalls ein Keyboard und den Viersaiter, vor allem aber die Gitarre beackerte.

Die Basis des Bandsounds war meist betont entspannt, wobei gerade die Gitarre darüber durchaus gepflegt abspacend loopte und eskalierte. Stilistisch liegt dieses Ding irgendwo zwischen Dream Pop, John Lennon und sehr betont psychedelischem Jam.

Nicht jedes Stück war dabei ein Volltreffer, manchmal wurde mir das schon zu süßlich oder vom Gesang her effektüberladen. Insgesamt erzeugte der Auftritt jedoch mit variierender Klangpalette eine schön trippige Stimmung, welche sanft auf das kommende musikalische Großerlebnis vorbereitete.


Kikagaku Moyo


Hach, Kikagaku Moyo sind einfach brilliant. Dieses fabelhafte Zusammenspiel! Diese von allen Genrescheuklappen befreite Kombination aus so vielseitig bedienter elektrischer Sitar, Western-Klängen und japanischer Tradition mit deutschem Krautrock ist ein absoluter Abräumer. Wie sie sich zurückhalten, Spannung schaffen, um dann plötzlich in funkige Grooves zu springen oder gar in exzessiv lauten Fuzzrock zu explodieren, das hat eine Qualität, wie sie ganz und gar nicht auf Bäumen wächst.

Eindeutig eine meiner zentralen Roadburn-Entdeckungen dieses Jahres, war ich durch die Alben "House In The Tall Grass" und vor allem das neue "Masana Temples" nun besser darauf vorbereitet, was mich bei Kikagaku Moyo erwartete. Gerade diese beiden Werke waren in der Setlist auch sehr prägend vertreten. Die Songkenntnis, durch die man auch erkennt, wo sie über die Studioversion hinausjammen, gepaart mit der intimen Clubatmosphäre machte dieses Konzert für mich sogar noch besser als die Show auf großer Bühne in Tilburg.

Bleiben nur zwei Fragen:

1. Habe ich nicht aufgepasst, oder war das Cello am Bühnenrand nur zur Deko da? Ich vermute mal, da möchte jemand immer für den Fall eines unerwarteten zusätzlichen Einsatzes gewappnet sein. Dass der Gitarrist/Sänger das Ding spielen kann, habe ich ja im gemeinsamen Jam von Kikagaku Mojo mit Earthless bezeugen können.

2. Wie lange haben die Japaner eigentlich gespielt? Ohne Uhr verliert man dabei ja jedes Zeitgefühl. Wesentlich kürzer als bei Slayer mit drei Riesen-Supportacts kann es doch nicht gewesen sein, oder?

Und damit wir uns nicht missverstehen, klar hätte ich auch Bock auf Tom Araya und Co. gehabt. War bestimmt ein Knaller. Aber gegen das Preis-Leistungsverhältnis dieses exzellenten Hafenklang-Abends kann die Seelenloser Sponsor NurmäßigfürMusikgeignet-Arena unmöglich anstinken.

Nur das Hafenklang!

Schallalallala.



The Holydrug Couple:

 
 
 
 
 
 
 
 
 



Kikagaku Moyo:

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 
 



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