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2025-10-12

SUMAC & MOOR MOTHER - The Film

Ja, dieses Ding ist hier schon einigermaßen überfällig! Schließlich hatte ich das gemeinsame Album von Sumac und Moor Mother ja bereits im April in der Liveaufführung auf dem Roadburn Festival erlebt, und schon da war mir klar, dass "The Film" den Weg in meine Sammlung finden würde.

Ich habe mich nur nicht stressen lassen. Nun ist das gute Stück aber hier - und sogar besser als ich es in Erinnerung hatte.


SUMAC & MOOR MOTHER - The Film (CD) (2025)

Manchmal klingt die Kombination zweier Künstler/Gruppen ja genau so, wie man es erwartet hatte. Im Fall dieses Albums trifft dies auf ideale Weise zu:

Sumac erlegen - wie gerade erst auf einem der stärksten Alben des Jahres 2024 geschehen - knochenzermalmend tonnenchweren Sludge Metal in seine molekularen Bestandteile und bauen ihn als gigantische abstrakt-brutalistische Skulptur wieder auf. Experimenteller Riffminimalismus, von Noise überwältigte Post Metal-Elemente und Freejazz in der Sprache größtmöglicher rockmusialischer Heaviness.

Moor Mother lässt als wortgewaltige Stimme der Afrikanischen Diaspora stets die Grenzen zwischen Hip Hop, Agitkunst und den jeweiligen musikalischen Genres der  Musiker, mit denen sie zusammenarbeitet verschwimmen. Ist ihr Vortrag noch Rap, politisch-persönliche Poesie oder überhöhte Theaterperformance? Eines ist er immer: unüberhorbar ausdrucksstark.

Auf "The Film" kommen das Trio aus Aaron Turner, Brian Cook und Nick Yacyshyn und die profilierte Kollaborationskünstlerin Camea Ayewa also für eine Stunde zusammen.

Sumac & Moor Mother live at Roadburn
Das kann in einigen instrumentalen Momenten oder wenn Turner in "Scene 2: The Run" brüllenderweise das Mikro übernimmt, vollständig nach Sumac klingen. Meistens allerdings hat man den Eindruck, dass das komplette Geschehen der Regie von Moor Mother folgt, die eindringlich, oftmals unter Einsatz ihre Stimme pitchender Effekte durch ihre Erzählung - aus der ich nach langer Unentschlossenheit einfach keine Zitate aus dem Gesamtzusammenhang reißen mag - zu Manipulation, Krieg, sozialer Kälte und der Illusion des Amerikanschen Traums führt.

Und wenn die Band tatsächlich mal die Spannung erzeugende Bremse soweit löst, dass mit voller Kraft ohne verstörende Breaks oder rhythmische Verwirrungen geradeaus gerifft wird, und wenn Moor Mother dazu einzelne Verse zur stärkeren Betonung wiederholt, wiederholt, zur stärkeren Betonung wiederholt, dann denkt man, hier seien Rage Against The Machine als brutal-progressiver Sludge Metal weitergedacht worden.

Ein ungeheur intensives, spannendes Album, dem zum vollen Glück eigentlich nur die Texte als Beigabe fehlen - zum Glück gibt es ja dieses Internet -, und nach dem man sich den langen sanften Jazzausklang am Ende von "Scene 5: Breathing Fire" auch reichlich verdient hat.

Große Krachkunst!







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