Sometimes German, sometimes English. • The title of this blog used to change from time to time. • Interested in me reviewing your music? Please read this! • I'm also a writer for VeilOfSound.com. • Please like and follow Audiovisual Ohlsen Overkill on Facebook!

2005-08-07

Wacken 2005

Moin allerseits!

Wenn mittlerweile sogar schon die Hauptnachrichten von RTL über das Wacken Open Air berichten, sagt das natürlich schon einiges über die Größe aus, auch wenn man die dort angegebene Zahl von 35.000 Besuchern sicherlich eher verdoppeln muss, um der Wahrheit nahe zu kommen. Denn schließlich waren es 2001 schon über 30.00 Besucher, und es werden immer noch jedes Mal spürbar mehr, wobei ich allerdings zugeben muss, dass ich letztes Jahr nicht dort gewesen bin.

Überhaupt, damit gleich jeder weiß, dass ich zur Früher-war-(fast)-alles-besser-Fraktion gehöre... ;)
Ich bin Wackengänger seit den beschaulichen Tagen von 1992 und habe es seltsamerweise tatsächlich erst drei mal ausgelassen, nämlich in beiden Böhse-Opelz-Jahren und 1998 krankheitsbedingt.

Was nicht durch RTL, sondern nur durch eigenes Erleben vermittelt werden konnte, das war der allgegenwärtige, von Regenschauern immer wieder aufgeweichte Modder in all seinen Variationen, der - ähnlich wie im Jahr 2002 - selbst einfache Vorgänge wie Gehen oder Stehen zu einer echten Herausforderung werden ließ und diesmal ja sogar leider einen Besucher, der gegen einen Rettungswagen stürzte, das Leben kostete.

Gegen das Wetter und tragische Unfälle ist man selbstverständlich nie gewappnet, und so bleibt der Hauptkritikpunkt, dass einfach immer mehr und mehr Leute kommen und inzwischen schon nicht mal mehr behauptet wird, dass die Tickets limitiert sein. Wo soll das eines Tages enden?
Für mich persönlich endet Wacken wohl mit diesem Jahr. Da müsste schon ein derartiges Superbonbon im Billing sein, dass ich es mir noch nicht einmal verstellen kann. Mindestens Voivod UND Dream Theater... Aber eigentlich möchte ich mir diese Menschenmassen wirklich nicht wieder antun. Wenn man am frühen Samstagabend im hinteren Bereich gegenüber der Partystage minutenlang nicht vom Fleck kommt, weil auf einem Quadratmeter zehn Leute in eine jeweils andere Richtung wollen, dann fragt man sich doch, welche Band des Abends das noch wert sein soll und fährt lieber in Hohenwestedt eine Pizza essen. ;)


Naja, genug geärgert. Komm ich mal zu den guten Sachen, sprich den geilen Bands, die ich an Freitagabend und Samstagnachmittag gesehen habe (gepennt habe ich dazwischen übrigens bequemerweise zu Hause *g*):

Freitag habe ich mir zwei Bands angeschaut und dabei nicht eine E-Gitarre gehört, was für das größte Metalfestival der Welt schon bemerkenswert ist. Apocalyptica gefielen mir sehr gut, insbesondere der die vier Cellisten begleitende Drummer fährt einen Stil, der mir sehr zusagt. Das Set war recht ausgewogen, eigene (Hit-)Kompositionen und Metallica-Massenkaraoke hielten sich in etwa die Waage. Sehr schön!

Was danach auf der anderen Hauptbühne folgte, war der Hammer, der den Geldbeutelfraß für dieses Wochenende am ehesten zu rechtfertigen wusste: Corvus Corax gaben gemeinsam mit Chor und Orchester ihre Interpretation der mittelalterlichen Liedersammlung "Carmina Burana" zum besten bzw. zum allerbesten! Das ist, was am W:O:A immer wieder lobenswert ist: Dass neben all den immer gleich klingenden und immer wieder eingeladenen Kapellen doch immer mal wieder etwas Gewagtes ins Billing genommen wird. Denn dass auf einem Festival eine genrefremde Welturaufführung mit unbekanntem Material stattfindet, ist sicherlich nicht alltäglich. Und es war echt mächtig! Der typische Corvus-Klang und Bombastchorklassik fügten sich perfekt zusammen, da kann man nur empfehlen, in Zukunft nach der DVD Ausschau zu halten, auf der das Werk demnächst auf der Berliner Museumsinsel mitgeschnitten werden soll!

Samstag habe ich im Grunde auch nur zwei Bands länger gesehen: das Doomtrio Count Raven mit seinen langsam stampfenden, extrem an Black Sabbath angelehnten Songs, die im starken Kontrast zu dem viel zu laut herüberdröhnenden (und für sich alleine auch geilen) Suffocation-Geballer stand, und Holy Moses, die ebenfalls auf der Party Stage die Menge mächtig zum Toben brachten. Ziehen wir mal den prolligen Zugabenteil mit Unterstützung von Saufonkel Tom Angelripper ab, dann war es ein geil abgehendes Thrashgewitter ohne Grund zu meckern, aber dafür mit einer echt originalen Frontfrau, die auch wenn sie so ganz böse grunzen kann, doch fast vor Rührung angesichts der Abfeierung geheult hätte. ;)

Bekannte habe ich natürlich nur sehr wenige getroffen, aber immerhin - es passiert noch! ;)

So, das soll's erstmal gewesen sein... Mir fiele zwar noch mehr ein, doch im Grunde interessiert's ja eh niemanden. *g*

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen