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2008-10-20

METALLICA - Death Magnetic

- real time review -


Unerhört! Der Oktober ist schon fast zu zwei Dritteln vorbei und hier tut sich nichts!
Das mag daran liegen, dass meine üblichen beiden Standardthemen z.Zt. wenig hergeben. Der nächste Auftritt meiner Band ist erst Ende November (Kellinghusen, Ulmenhofschule) und fotografiert habe ich während der letzten Wochen auch kaum. Höchstens die Neuveröffentlichung einiger meiner schönsten Holgabilder aus der Schweiz vom Sommer 2006 auf flickr ist in dieser Hinsicht erwähnenswert.

Deswegen probiere ich heute mal etwas neues, nämlich ein CD-Review. Für so etwas fühle ich mich zwar generell gar nicht qualifiziert, aber ich sehe es auch eher als Übung für mich selbst an, um die Geschwindigkeit meines Schreibflusses mal etwas zu erhöhen. Ich bin nämlich ehrlich gesagt ein ziemlicher Lahmarsch beim Formulieren von Texten. ;)
Das Zeitlimit für meinen Text bestimmt die CD selbst - ich tippe einfach, während ich die Scheibe höre. Mal sehen, ob ich das auf die Reihe bekomme. Um es mir für den Anfang nicht allzu schwer zu machen, teste ich dieses Konzept nun an einer relativ langen Scheibe, die wohl nicht nur bei mir gerade in Dauerrotation läuft, nämlich Metallicas "Death Magnetic".
Jaja, ich weiß, die unoriginellste Wahl, wo gibt...

Ok, e-Mail und Messenger offline. Uuund PLAY!


METALLICA - Death Magnetic (2008)

Also, los geht's. Schönes, mit diversen klassischen Metallica-Trademarks versehenes Intro. Praktisch auch, um die Lautstärke zu justieren. Würden die Jungs gleich voll lospreschen, könnte es sonst gefährlich für die Gehörgänge werden, da die CD wirklich verdammt laut ist. Das ist für mich aber auch das einzig störende am Sound. Es gibt ja sogar alberne Onlinepetitionen, in denen ein neues Mastering gefordert wird, weil's manchmal etwas ranzt... *kopfschüttel*
Apropos *kopfschüttel*: "That Was Just Your Life" geht nach dem Intro gleich richtig flott thrashig ab! Besonders auffällig der schnelle und deutlich jünger als auf den letzten Alben klingende Gesang von James Hetfield. Da die Saiteninstrumente entgegen aktueller Trends wieder auf 80er-Jahre-Niveau hochgestimmt wurden, ist der Gesang auch wieder etwas höher und dadurch frischer. Eine sehr effektive Maßnahme! Und während man sich noch darüber freut, kommt auch schon das erste von zahlreichen auf "St. Anger" bekanntlich vermissten Gitarrensoli, in denen sich Kirk Hammet scheinbar die lange Abstinenz von der Seele zu hexen scheint. Sehr in den Vordergrund gemischt - fast wie manchmal bei Slayer! Sehr geil!

Inzwischen läuft hier übrigens schon das Solo vom zweiten Song "The End Of The Line". Gleich kommt der ruhige Teil ab Minute 6. "The slave becomes the master", die erste Zeile, die sich bei mir regelrecht ins Gehirn eingebrannt hat. Mag daran liegen, dass man natürlich sofort an "Master Of Puppets" denkt. ;)
Aber nicht nur diese Zeile erinnert auf "Death Magnetic" an MOP. Insgesamt erinnert mich das Album auch textlich aber eher an meinen Metallica-Favoriten "And Justice For All".
Wirklich unzitiert bleibt aber keine Schaffensphase der Band. So finde ich mich beim dritten Song "Broken, Beat And Scarred" beispielsweise durch den sehr repetiven Text an "St. Anger" erinnert, was ausdrücklich nichts schlechtes ist, da ich die Scheibe - gerade auch wegen des so oft gescholtenen rohen Sounds - sehr gerne mag.
Ich gehöre allerdings nicht zu jenen Leuten, die alle Metallica-Auswürfe vergöttern. Mein Liebling ist wie gesagt AJFA, dazu liebe ich wie jeder geschmacksbegabte Metalfan MOP. ;)
Die ersten beiden Alben waren mir niemals so wichtig. Natürlich sind einige Songs absolute Klassiker, aber ich habe sie nie selbst auf Tonträger (abgesehen von Kopien auf Kassette, wer erinnert sich?) besessen. Das schwarze Album würde ich gerne mal wieder hören, kann's aber nicht finden. Danach hat mich die Band dann kaum noch interessiert, bis zum katharsischen "St. Anger" vor 5 Jahren eben.

Jetzt bang ich mal wieder eine Runde...
Es läuft gerade das im Radio lächerlicherweise nicht mitgespielte Finale der Single "The Day That Never Comes". Strukturell die klassische Halbballade im Stile von "Sanatorium" oder "One". Ich mag den Song und sogar das dazugehörige Video, was im Normalfall eher selten vorkommt.
Ok, ich sage es gleich - ich mag alle Songs von "Death Magnetic". *g*
So frisch, so nach vorne preschend, so ausufernd aber niemals langweilig gab es Metallica seit Ewigkeiten nicht mehr. Und die Sache mit dem Sound... hach... Ehrlich gesagt finde ich es einfach nur erbärmlich, wie sich heutzutage über irgendwelche Klangkleinigkeiten aufgeregt wird. Mann Leute, solange die Mucke geil ist, ist der Sound doch echt Banane. Klar, man hört mal wieder kaum, was der Bassist macht - nichts wirklich neues bei Metallica, so sind sie eben... aber wen interessiert's? Die Scheibe geht direkt in die Fresse und klingt dynamisch wie kaum eine andere moderne Metal-CD. Und wie ist die Reaktion mancher Fans darauf? Weil das Schlagzeug nicht wie gewohnt nach Computer klingt (ist es bei sehr vielen Metalscheiben ja auch) wird gefolgert, dass Lars Ulrich wohl nicht spielen kann. Autsch.

"Suicide - I've already died..."
Der Refrain von "Cyanide" hat mich gerade glücklicherweise aus meinem Hirnschmerz gerissen. Grandios! Und wieder eines dieser fantastischen Hammet-Soli. *schwärm*

Gleich kommt der einzige Track, bei dem ich zunächst skeptisch war. "The Unforgiven III" klingt vom Titel her natürlich nicht gerade sehr kreativ. Am Anfang Klavier und Streicher und dann ein halbballadesker Midtempo-Song... der sich tatsächlich spätestens nach dem dritten Durchlauf als bärenstark erweist, auch wenn hier mal nicht aufs Gaspedal getreten wird.

Hmm... jetzt wird's schwierig. Kaum erwähne ich Kreativität, hat mich selbst das Schreibloch ereilt.... *erstmaleinpaarMinutennurzuhör*

Ok, mit "The Judas Kiss" geht es nun wieder deutlich brutaler und vertrackter weiter. Ich möchte mal behaupten, dass der Song zum besten gehört, was die Jungs je komponiert haben. Auch textlich... überhaupt hat sich Hetfield hier einige sehr "nette" Sachen von der Seele geschrieben.
Man glaubt kaum, dass es noch geiler werden kann, aber was passiert? Mit "Suicide & Redemption" (ein Titel der das lyrische Konzept des ganzen Albums widerspiegelt) kommt doch tatsächlich ein 10-minütiges Instrumentalstück! Das hat's lange nicht gegeben - meiner Meinung nach das beste Metallica-Instrumental seit Dream Theaters "Stream Of Consciousness", auch wenn es gegen Ende einen der wenigen schwächeren Momente des Albums enthält, als Metallica für eine halbe Minute versuchen, statt nach Metallica nach Deep Purple zu klingen. Ansonsten aber allerfeinst!

Das Abschließende "My Apocalypse" gehört dann kompositorisch eher zu den simpleren Werken der Band, schüttelt dafür aber nochmal in lupenreiner Thrashmanier so richtig die Birne durch. Wieder einmal lassen an einigen stellen Slayer grüßen. Herrlich!


Fazit Nr.1 : Mit dem Todesmagneten haben Metallica ein Meisterwerk abgeliefert, von dem ich mir sicher bin, dass es sich auch längerfristig in meinen persönlichen Metallica-Top-3 etablieren kann, es sei denn, sie schaffen es tatsächlich, dass mit dem nächsten Output noch zu toppen. Aber bitte nicht erst wieder in fünf Jahren!
Und außerdem: Das Wackenticket für 2009 war sauteuer! Also, wo bleibt endlich die Bestätigung für den Night-To-Remember-Hauptact? ;)

Fazit Nr. 2: Ich bin vollkommen unkritisch, was dieses wohl ohnehin sehr mäßig strukturierte und unvollständige Review vermutlich ziemlich überflüssig macht. Aber egal, ich hab's immerhin in der Zeit geschafft!
Mal schauen, vielleicht schnapp ich mir irgendwann noch andere Alben aus meiner Sammlung für ein Real-Time-Review....

*nochdierestlicheMinutemitbang*