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2006-12-08

Ein Fleisch. Ein Blut. Ein Volk. Ein Laibach!

Manchmal gibt es eben doch Schicksal. :)

Da ich momentan schon einige CDs in Dauerrotation laufen habe, sollte mein Bedarf an Nachschub eigentlich eher gering sein. Vorgestern fand ich es beim Stöbern bei Amazon aber doch dringend an der Zeit, mir endlich mal "Volk", die neue von Laibach zuzulegen. Auf slowenisch bedeutet der Titel übrigens "Wolf", was die Mehrdeutigkeit des Albums, dessen Cover übrigens ein paar hübsche Aquarellschafe zieren, ganz gut auf den Punkt bringt. Naja, aber das hier soll jetzt keine aus anderen Internetquellen abgeschriebene Albumkritik werden. Googelt selbst! ;)

Ich hatte also vorgestern die CD bestellt und auch schon die Versandbestätigung bekommen. Gestern Mittag dann verwarf ich wegen des lästigen Regens meinen ursprünglichen Plan, ein paar Boxkamera- und Holgafotos zu machen und las stattdessen eine hamburger Zeitung, in der ich darauf stieß, dass noch am gleichen Tag Laibach in der Markthalle spielen sollten! Geil, da musste ich hin!
Als ich zu Hause ankam hatte ich u.a. noch Zeit, die inzwischen tatsächlich angekommene CD anderthalb mal anzuhören, und dann ging's ab nach Hamburg.

Wow, was soll ich über das Konzert sagen? Geilgeilgeil! Irgendwie haben sie's nach der WAT-Tour doch noch geschafft, etwas oben drauf zu setzen. Eigentlich lassen sich die Shows aber nur schwer miteinander vergleichen, da das Material des neuen Albums sich im Gegensatz zum durch und durch selbstreferenziellen "WAT" doch sehr von allem unterscheidet, was die Slovenen jemals produziert haben.
Wie üblich musste man sich etwas gedulden, eine Disziplin, in der der Laibach-Fan große Übung besitzt. So wurde ein komplettes Album mit bombastischen bis flotten Rote-Armee-Liedern (allerdings umgetextet, wie man mir sagte), durchgespielt. Aber so hatte ich jedenfalls Gelegenheit, ein paar interessante Gespräche zu führen - und die lange Vorbeschallung gehört nunmal eben dazu. ;)

Das Konzert will ich jetzt lieber kurz fassen, da es ja schon ziemlich spät ist...
Nachdem die deutsche Nationalhymne vom Band gelaufen war (was sie nur in Deutschland machen; in Belgien sollen sie die belgische abgespielt haben), begann das Volk-Set:
  • Germania
  • America
  • Anglia
  • Rossiya
  • Francia
  • Italia
  • España
  • Yisrā’el
  • Türkiye
  • Zhōnghuá
  • Nippon
  • Slovania
Obwohl mir diese allesamt auf den jeweiligen Nationalhymnen basierenden Songs naturgemäß noch nicht wirklich geläufig waren, empfand ich das Konzert über seine ganze Länge als packend.
Wer hätte gedacht, dass dieses Konzept absolut ohne Peinlichkeiten funktionieren würde?
Und vor allem - Wer hätte gedacht, dass eine Laibachperformance derart von Klavier und Frauengesang dominiert sein würde? Die Sängerin und die weiteren Musiker (übrigens keine Saiteninstrumente diesmal) waren wohl allesamt neue Gesichter. Düstersprechlegende Milan Fras scheint im Laibach-Live-Lineup die einzige verlässliche Konstante zu sein. Und er war zurecht gut gelaunt, machte sogar ein paar Mal kleine Faxen mit Bekannten im Publikum. Unglaublich. *g*
Besonders interessant fand ich, was der Hauptverantwortliche für Elektrosounds so alles abgezogen hat. Dem Duo "Silence", dessen musizierende Hälfte er ist, sollte ich wohl mal bei Gelegenheit ein Ohr schenken. Die Gesangshälfte von Silence sollte eigentlich auch auf der Tour dabei sein, musste aber wegen Krankheit passen, so dass die Sängerin ordentlich mehr zu tun hatte. Sollten Laibach nächstes Jahr noch einmal mit diesen Songs touren und der Sänger dann dabei sein, wäre das durchaus ein Grund, sie sich noch einmal anzuschauen...

Das reguläre Set endete mit der NSK-Hymne von Konserve, zu der auf den beiden Leinwänden ein netter Propagandestreifen für den fiktiven Kunststaat lief. Die Filme waren überhaupt mal wieder alle sehr überzeugend. Dass viele nationale Symbole und Klischees auftauchten, dürfte klar sein. ;)

Nach der Pause änderte sich dann die Bandbesetzung etwas. U.a. kamen die beiden seit der WAT-Tour bekannten Trommel- und Synchronkörperertüchtigungswalküren hinzu, die wieder sehr schön anzusehen waren. :)
Der Rest des Sets bestand demnach auch fast nur aus WAT-Songs, die dieses Mal aber durch die andere Besetzung deutlich anders - und bestimmt nicht schlechter - klangen:
  • Tanz Mit Laibach
  • Alle Gegen Alle
  • Du Bist Unser
  • Hell : Symmetry
  • Achtung!
  • Das Spiel Ist Aus
(kein Anspruch auf Richtigkeit der Reihenfolge)

Zum Abschluß versammelte sich die Band dann noch einmal komplett, um sich unter tosendem Applaus beim Publikum zu bedanken, von denen ein erstaunlich großer Teil wirklich noch den gesamten von einem brachialen Medley begleiteten Abspann (inkl. aller Songcredits) las.

Mann, ich glaube, wenn man nicht da gewesen ist, muss sich das sehr seltsam und unspannend lesen. *g*

Aber es war geil! Definitiv ein Abend, an den ich noch sehr sehr lange mit Freude zurückdenken werde. Und dann auch noch so unverhofft. Schön!

1 Kommentar:

  1. http://derohlsen.blogspot.com/2006/12/ein-laibach-eine-begeisterung-ein.html

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