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2025-11-19

GUTS PIE EARSHOT und KUKANGENDAI live im Hafenklang (15. November 2025)


Mittwoch, Alter! Nun wird's aber mal Zeit auf's erste Konzert des Wochenendes zurückzuschauen! Es ging am Samstag für hamburger Verhältnisse spät los, nämlich um zehn Uhr abends, um danach direkt an die Drumbule-Clubnacht anzuschließen, die ich mir allerdings nicht geben wollte, auch wenn die Bässe aus dem Haupsaal durchaus verlockend brummten. Auch gut, umgeht man auch mal die bis zwanzig Uhr anfallenden Straßenrandparkgebühren.

Das Motto der Nacht hätte im Grunde eine (natürlich irgendwie sexier formulierte) Variante von Bands, die definitiv nicht Punk spielen und trotzdem total Punk sind sein können. Besonders die mir bisher nur vom entfernten Hörensagen bekannten Headliner hätten ja kaum mehr linke Sozialisation in ihr Bandlogo (auf der Bassdrum dann auch in der "Love Music - Hate Faschism"-Variante) packen können.

Der Grund, warum mich relativ kurzfristig zum Goldenen Salon des Hafenklang aufgemacht hatte, obwohl ich ja auch schon Sonntag etwas vorhatte, war allerdings ein bereits mit zwei Alben in meiner Sammlung ansässiges, japanisches Trio, welches ich auf keinen Fall verpassen wollte.





KUKANGENDAI
Superlative sind gefährlich, ich weiß. Aber in Sachen Nonkonformismus gibt es jenseits von Kukangendai wirklich kaum noch offenen Raum nach oben. Ähnlich irre verknotet wurde mein Bregen hier vor Ort Anfang des Jahres bei Ni, die ich tatsächlich als "die unberechenbaren Polyrhythmiker Kukangendai in Metal" bezeichnet hatte. Kukangendai sind dementsprechend Metal in... tja, in was? Ich weiß es nicht.

Math/Prog/Post Rock, Funk, entspannende Khruangbin-Vibes konnte man in der auf Bass, Gitarre, Drums (plus nur jeweils ein einziges Mal Mundharmonika und Gesang) mit Hilfe von erstaunlich wenigen Effekten sehr direkt und natürlich dargebotenen Musik des Trios ausmachen. Doch Kukangendai sind ja wie ich bereits sagte Punk.

Also wurden mit über jedes vorstellbare Maß weit hinausjagender Konsequenz in ständiger radikaler Gegenläufigkeit alle Ideen von nachvollziehbarer Rhythmik, konventionellem Aufbau, musikalischer Normalität schon nach deren auch nur ansatzweisem Auftreten sofort komplett mit scheinbaren Stolperern und musikgewordenen 4D-Schachzügen sabotiert. Nachvollziehbar war das alles, genau wie auf  dem 2023er Werk "Tracks", von dem das meiste Material des Sets stammte, kaum - und dennoch machte ihre Musik nicht nur immense Freude zu hören, sondern entwickelte auch ständig eine glücklicherweise kein komplettes Taktverständnis erfordernde Tanzbarkeit.

Kukangendai sind eben eine tatsächlich im Wortsinne so radikal progressive und konsequent aberwitzig spezielle Band, dass Fragen nach dem Was und Warum einem nur unnötige Kopfschmerzen bereiten würden und man es schlicht als geilen Scheiß hinnehmen muss.

Mein x-tes Auge ist seit Samstag weit geöffnet.









GUTS PIE EARSHOT
Im Vergleich zur Vorband war das bereits 1993 - damals allerdings noch mit mehr Mitgliedern - gegründete deutsche Duo Guts Pie Earshot dann natürlich weniger überraschend. Was so ziemlich gar nichts heißt, außer dass sie halt ziemlich haargenau so klangen, wie ich mir einen rein instrumentalen Mix aus Metal, Klassik, Folk, Four-to-the-Floor-Techno, Ambient, Achtiger-Jahre-Pop und Hardcore, sehr gekonnt vorgetragen nur mit Schlagzeug und elektrischem Cello, vorgestellt hätte.

Stück wurde unmittelbar an Stück gereiht, so dass letztendlich zwei lange ungebrochene Party-Suites plus Zugabe gespielt wurden. Verdammt wild und immer wieder mit Covern und Zitaten aus Klassik und Rockmusik gespickt, von denen ich jenseits von Black Sabbath und Motörhead sicherlich vieles nicht einmal mitgeschnitten habe. Der Laden kochte auf jeden Fall verdient über, so dass mir nur ein simples Doppelfazit für diese Show bleibt:

1. Geilomat

2. Punk!







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