oder: Von den Pflichten eines linientreuen Flickrianers
Flickr ist ja bekanntermaßen eine Hochburg des selbstauferlegten Gruppenzwangs. Aus unzähligen Pools sucht man sich freiwillig beliebig viele aus und unterwirft sich den jeweiligen Regeln.
Bei besonders an quantitativ hochwertiger Aufmerksamkeit interessierten Mitgliedern sind vor allem solche Regeln beliebt, die besagen, dass man für jedes selbsteingestellte Bild mindestens 10 favorisieren und/oder mit einem bunt blinkenden Award schmücken muss.
In solchen Gruppen finden sich von mir allerdings nur wenige Bilder, welche direkt dorthin eingeladen worden sind. In solchen Fällen nehme ich die Einladung meistens an, nehme mir aber die Freiheit, den Regelteil zu ignorieren. ;)
Nein, wenn ich ehrlich bin, stehe ich auf diese Art Gruppenzwang wirklich nicht.
Nach meinem Geschmack sind da schon eher Gruppen, die einem vorschreiben an einem bestimmten Tag mit bestimmten Kameras rauszugehen.
Da gibt es z.B. den auch außerhalb von flickr schon länger am letzten Aprilsonntag zelebrierten Worldwide Pinhole Camera Photography Day, welcher ganz der linsenfreien Filmbelichtung gewidmet ist.
Lochkameras haben ja tendentiell mit Bastelei zu tun, was mir eigentlich nicht so liegt. Trotzdem wollte ich dieses Jahr mal daran teilhaben.
Schon einige Wochen habe ich mich erstmal digital an das Thema herangetastet und mir dieses Loch an meine 400D geschraubt:
Was mit diesem Simpelobjektiv für Bilder entstehen, habe ich u.a. auch schon in der 13. Kalenderwoche hier im Blog gezeigt.
Eine Weile später habe ich mir dann grob nach Anleitung meine analoge Kamera für den 26. April gebastelt. Für mein Empfinden gilt bei Lochkameras: je größer das Filmformat und je weiter der Winkel, desto mmmmh. Da ich mir diesbezüglich noch Steigerungspotential offen lassen wollte, habe ich mich erstmal für ein ein zierliches Modell entschieden, welches auf einem 126er-Kassettenfilm (=Instamatic) basiert, welcher mit etwas schwarzer Pappe und Klebeband hierzu erweitert wurde:
Da das Ding wirklich extrem leicht ist und ich die meisten Bilder aus der Hand aufgenommen habe, sind die meisten der 24 Aufnahmen (manche davon mehrmals mit unterschiedlichen Belichtungszeiten) der Kategorie Ausschuss zuzuordnen.
Mein Lieblings-WPPD-Bild:
Kommen wir zum zweiten wichtigen Datum. Am 1. Mai (wann auch sonst?) fand erstmals der International Commie Camera Day statt. Wie der Name schon andeutet, geht es dabei um die Huldigung kameratechnischer Erzeugnisse aus dem Gebiet des ehemaligen Warschauer Paktes.
Ich habe ihm zum Anlass genommen, meine drei Ostblock-Apparate u.a. in Neumünster auszuführen.
Pouva Start (DDR) und Zenit ET (UdSSR) - letztere sogar mit 1976 abgelaufenem russischen Svema-Film bestückt - haben mir dabei auch ein paar schöne Resultate geliefert.
Die Kiev 88 hat mich leider wieder mal maßlos enttäuscht, da sich erneut der Verschluss verabschiedet hat. Dass es bei den Bodies Zuverlässigkeitsprobleme gibt ist ja bekannt, aber mein Pech mit den Teilen (ohne Bedienfehler drei geschrottete Kameras in nicht einmal anderthalb Jahren!) ist nun wirklich leicht übertrieben.
Momentan bin ich also in der Beziehung etwas frustriert und werde mich eine Weile um andere Gerätschaften aus meiner Sammlung kümmern. Und wenn mich der Hunger auf Mittelformatfotografie mit hammergeilen Volna-, Calejnar- und Arsat-Fisheye-Objektiven dann doch wieder packt (wovon auszugehen ist), werde ich diesmal in eine hoffentlich weniger anfällige, modifizierte Version direkt vom Fachmann investieren.
Naja, sei's drum, hier ein paar meiner ICCD-Highlights:
Alle ICCD-2009-Bilder hier!
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