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2009-11-02

SPINAL TAP - Back From The Dead

- review -



SPINAL TAP - Back From The Dead (2009)

Eine Gruppe modisch und frisurentechnisch in den Achtzigern hängengebliebener Rockopas, deren größte Zeiten (die 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts) längst hinter ihnen liegen, bringen 17 Jahre nach ihrem letzten und 25 Jahre nach dem vorletzten Album (welches eigentlich nur ein Best-Of war, das eine wenig schmeichelnde Kinodokumentation über die Band begleitete) mit großem Brimborium ihr lange erwartetes (?) Comebackalbum mit dem selbsterklärenden Titel "Back From The Dead" heraus.
Da das eben erwähnte vorletzte Album kommerziell am erfolgreichsten war, wurde es einfach komplett noch einmal aufgenommen und ein paar Bonustracks ergänzt, von denen einige - u.a. der Titeltrack - auch schon ein paar Jahre auf dem Buckel haben.

Veredelt wird das Ganze mit einem passenden, ziemlich lächerlichen Cover. Dafür lässt sich die Hülle aber zu einem riesigen Action-Figur-Diorama umbauen, wozu extra ein wenig hilfreicher Anleitungszettel beigelegt wurde. Besser man schaut sich das Instruktionsvideo auf der Homepage an, wo der Erfinder dieses Ungetüms einem den Aufbau erklärt. Sobald das Diorama einmal gerade steht, sollte man es entweder festleimen, aufhängen oder sonstwie fixieren (ich hab's fotografiert), denn ein zweites Mal lässt sich dieser Zustand höchstwahrscheinlich nicht herstellen! Zur dauerhaften Aufbewahrung der CD und einer Bonus-DVD, auf der die Musiker sich und ihre Songs selbst loben, ist das Ding allerdings auch ungeeignet. Es bleibt also ein aufwendig gestaltetes Stück Altpapier.

Abgehalfteter, überflüssiger und lächerlicher geht es kaum.


Spinal Tap dürfen das natürlich trotzdem.

In diesem Album und den vielen Jahren davor spiegeln sich alle unsäglichen Comebackkrämpfe nicht loslassen könnender und darüber zu Karikaturen ihrer selbst verkommener Rockstars, die regelmäßig die Musikszene erheitern und/oder bestürzen.
Spinal Tap sind natürlich durch und durch Karikaturen. Aber wer bis hierher gelesen hat, weiß das wahrscheinlich eh schon. Ansonsten empfehle ich Google und Wikipedia, denn die komplette Bandhistorie hier auszubreiten, würde den Rahmen hier etwas sprengen.

Aber Persiflage alleine reicht natürlich nicht als Existenzberechtigung, dafür sorgt schon Axl Roses "Chinese Democracy", welche in diesem Sinne als Realsatire natürlich nicht zu schlagen ist.

Hat "Back From The Dead" also in der Welt der Lebenden überhaupt irgendeinen Sinn?
Für mich eindeutig JA. Es ist natürlich kein Must-Have, ohne das man gar nicht auskommt, insbesondere wenn man die Blaupause "This is Spinal Tap" schon besitzt.

Aber die meisten Songs sind ja nunmal doch irgendwie einfach gut und es ist schon nett, sie einmal in modernerem Soundgewand zu hören. Grundlegendes hat sich zumeist nicht geändert, was soll man an "Big Bottom" oder "Stonehenge" auch schon großartig verbessern?
Einzig "(Listen To The) Flower People" und "Sex Farm" wurden deutlich umarrangiert und sind nun passend zu den Lyrics als Reaggea- bzw. Funkversion zu hören, was insbesondere bei einigen jamesbrownesken Passagen viel Spaß macht.

Von den neueren Tracks sind vor allem das für Live Earth geschriebene "Warmer Than Hell" und der Titeltrack erwähnenswert. Vielleicht hätte man ein paar Stücke noch durch Remakes von Songs des meiner Meinung nach fantastischen Albums "Break Like The Wind" ersetzen können? ;)

Fazit: Man muss schon Fan sein und wissen, dass man hier ausgepresst wird, aber dann funktioniert "Back From The Dead" durchaus.


Anschließend hier noch aus gegebenem Anlass aus der staubigsten Ecke meiner CD-Sammlung das Originalcover der Slaughter-Scheibe "Not Dead Yet" (1992):


Sowas.

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