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2009-11-30

JESU - Infinity

- real time review -


JESU - Infinity (2009)

Nachdem ich Why Are We Not Perfect? ja nicht so 100%ig perfekt fand, war ich sehr gespannt, was Justin K. Broadrick dem geneigten Hörer mit dem - zumindest für mich aktuell neuesten - JESU-Werk "Infinity" auftischen würde.

Schon das Layout der CD ist wieder einmal äußerst minimalistisch geraten. Und weil der Chef erneut alles selbst gemacht hat und "Infinity" mit "Infinity" auch nur einen einzigen 50minütigen Songbrocken enthält, konnten alle relevanten Informationen kompakt gebündelt und evtl. störende Typographie auch auf ein Minimum reduziert werden.

Ganz so reduziert ist die Musik nicht. Zumindest in der ersten Hälfte des Stückes passiert für Jesu-Verhältnisse ziemlich viel - es gibt zahlreiche Rhythmus- und Themenwechsel, die typische nihilstische Melancholie, aber auch einiges an Aggression. Zum Teil tönen knarzender Bass und (programmierte) Doublebass sogar schon etwas todesmetallisch.
Insgesamt fühle ich mich am ehesten an die "Heart Ache"-EP erinnert, mit einigen groben Old-school-Godflesh-Anleihen.

Zur Halbzeit wird's dann aber abgründig und "Infinity" findet sein extrem langsames Hauptthema, welches sich - nun mit organischem Schlagzeug - in Variationen durch die komplette zweite Hälfte wummert, schleppt und scheppert.
Broadrick singt dazu das Mantra: "I cried when you cried. I'll die when you die. You don't deserve it. You won't deny it." Und was auch immer er damit meint - daran, dass er es ernst meint, gibt es keinen Zweifel.

Auf "Infinity" muss man sich einlassen, sonst kann ein Song, der allein gute zehn Minuten braucht um auszuklingen, natürlich nicht funktionieren. Aber wenn man es tut, dann lohnt es sich!
Trotz der schon im Titel angedeuteten teilweise repetiven Konstruktion des Stückes, wird mir in keiner der knapp 50 Minuten langweilig. Zäher und dabei gleichzeitig intensiver kann Musik kaum sein - ein Meisterwerk, das Fans direkt neben dem selbstbetitelten Debütalbum einsortieren sollten! 100%ige Empfehlung!

Auf der guten alten Fanseite Crumbling Flesh war man übrigens so nett, den Text abzuhören - clevererweise sogar mit Zeitangaben.

Huch, ich wollte ja eigentlich keine "real time reviews" mehr machen, aber nun ist dies versehentlich doch eines geworden. Naja, was soll's... halb so schlimm. ;)

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