So, nun da morgen ja ein langerwartetes, intimes Konzertchen (zum kleinen Preis *hüstel*) ansteht, wird es doch mal Zeit, hier nach längerer Pause mal wieder den Tonträgerrezensionsmodus einzuschalten.
Ein neues Depeche Mode-Album einzuordnen oder zu beschreiben finde ich immer schwierig, es sei denn, man begnügt sich mit "Depeche Mode eben".
Im Grunde hat man ein Album so ja schon zu achtzig Prozent erfasst. Denn der ureigene Sound besteht ja spätestens seit "Music For the Masses" aus denselben Zutaten, die nur jeweils in verschiedenen Anteilen gemixt werden: eine Basis aus düsterem Elektropop, die genial aufs wesentliche reduzierte Gitarre Martin Gores, hier ein bisschen Soul und Gospel, dort etwas Stadionappeal... dazu die markante tiefe Stimme Dave Gahans und dahinter das hohe Vibrato von Gore, der auch stets einen Leadtrack bekommt - es muss schließlich Material da sein, um Gahan live eine Verschnaufpause zu gönnen.
Mal fällt es experimenteller, mal zugänglicher, mal analoger, mal digitaler, mal introvertierter, mal mehr nach außen gekehrt aus. Aber im großen und Ganzen steht der Sound. Dass seit einiger Zeit nicht nur Gore und Andrew Fletcher fürs Songwriting zuständig sind und sich auch Dave Gahan mehr einbringt, ist für mich eine Randnotiz, da er sich ja auch stets klar im großzügig abgesteckten Klangkosmos von Depeche Mode bewegt.
Am Ende bleiben von fast jedem Album mit der Zeit ein paar Füller, viel Gutes und ein paar Klassiker für die Ewigkeit. Das wird beim diesjährigen Werk nicht anders sein. Allein welche Songs langfristig welcher Kategorie zuzuordnen sind, das muss die Zukunft erst zeigen.
Ein neues Depeche Mode-Album einzuordnen oder zu beschreiben finde ich immer schwierig, es sei denn, man begnügt sich mit "Depeche Mode eben".
Im Grunde hat man ein Album so ja schon zu achtzig Prozent erfasst. Denn der ureigene Sound besteht ja spätestens seit "Music For the Masses" aus denselben Zutaten, die nur jeweils in verschiedenen Anteilen gemixt werden: eine Basis aus düsterem Elektropop, die genial aufs wesentliche reduzierte Gitarre Martin Gores, hier ein bisschen Soul und Gospel, dort etwas Stadionappeal... dazu die markante tiefe Stimme Dave Gahans und dahinter das hohe Vibrato von Gore, der auch stets einen Leadtrack bekommt - es muss schließlich Material da sein, um Gahan live eine Verschnaufpause zu gönnen.
Mal fällt es experimenteller, mal zugänglicher, mal analoger, mal digitaler, mal introvertierter, mal mehr nach außen gekehrt aus. Aber im großen und Ganzen steht der Sound. Dass seit einiger Zeit nicht nur Gore und Andrew Fletcher fürs Songwriting zuständig sind und sich auch Dave Gahan mehr einbringt, ist für mich eine Randnotiz, da er sich ja auch stets klar im großzügig abgesteckten Klangkosmos von Depeche Mode bewegt.
Am Ende bleiben von fast jedem Album mit der Zeit ein paar Füller, viel Gutes und ein paar Klassiker für die Ewigkeit. Das wird beim diesjährigen Werk nicht anders sein. Allein welche Songs langfristig welcher Kategorie zuzuordnen sind, das muss die Zukunft erst zeigen.
Aber schauen wir uns das Ding doch erstmal an...
DEPECHE MODE - Delta Machine (Deluxe Edition) (2013)
Die Deluxe-Edition kommt als edel gestaltetes media book, auf welchem sich selbst das eigentlich doch ziemliche maue Plattencover gut macht. Die zahlreichen wie immer von Anton Corbijn geschossenen Bandfotos zeugen nicht nur davon, dass Depeche Mode zu ihren grauer werdenden Haaren stehen, sondern dass Martin Gore in seiner Freizeit offenbar Stinktiere schießt und zu hässlichen Mützen verarbeitet.
Abgesehen von der Verpackung ist "Deluxe" aber eigentlich etwas übertrieben, da sich auf der zusätzlichen Discs lediglich vier weitere Songs befinden, welche zwar zu den Highlights des Albums gehören, von der Spielzeit her jedoch auch noch locker auf die erste CD mit draufgepasst hätten. Man bekommt also nur extra, was einem auf der "Sparversion" des Albums durch künstliche Verknappung vorenthalten wird. Da hat man von den Engländern schon großzügigeres gesehen (Stichwort Surroundsound).
Zur Bedeutung des Titels gibt es sicherlich zahlreiche Theorien. Eine der einfacheren besagt, dass er einfach den Bogen spannt zwischen den beiden Polen des Albums, von kalter Elektronik ("Machine") zum warmen Blues, für den "Delta" synonym steht. Oder in Songs ausgedrückt: von "Slow" und "Angel" zu "Soft Touch/Raw Nerve".
Tatsächlich bietet "Delta Machine" Depeche Mode in ihrer gesamten stilistischen Breite, verteilt auf 13 bzw. 17 Tracks. Klar, wer immer noch den Achtziger Jahren und Alan Wilder hinterher trauert, der wird auch jetzt nicht glücklich werden.
Wen es nicht stört, dass die Hitdichte nach "Ultra" nachgelassen hat und man sich in die Alben der 2000er-Jahre eventuell etwas länger hineinhören muss, für den bietet das neue Werk wieder jede Menge Schätze.
Die Basis besteht dabei meistens aus tiefen Brumm- und Waberklängen auf elektronischen Beats. Auf dieser baut sich eine je nach Song minimalistische bis breitwandige - und erfreulich dynamisch produzierte - Klangvielfalt auf. Stimmlich wird auch stets der richtige Ton getroffen, wobei besonders der für Gahan-Verhältnisse auffallend hohe Gesang von "Should Be Higher" (logisch...) heraussticht.
Vielleicht ist Martin Gores "The Child Inside" zu theatralisch, vielleicht "My Little Universe" zu kauzig experimentell geraten. Vielleicht ist "Soft Touch/Raw Nerve" eine Ecke zu stumpf. Vielleicht auch nicht, ich kann mich nicht entscheiden.
Und wenn es doch so ist, macht es die Tatsache doch noch witziger, dass eine Band, die solche nicht gerade radiooptimierten Stücke schreibt, einen so enormen kommerziellen Erfolg hat. Überhaupt erscheint mir die Popularität von Depeche Mode ja manchmal wie ein erfrischendes Missverständnis.
Ich freue mich jedoch schon sehr darauf, morgen live an diesem Irrtum teilzuhaben. Und nichts steigert die Vorfreude darauf mehr, als "Delta Machine" in Heavy Rotation!
Abgesehen von der Verpackung ist "Deluxe" aber eigentlich etwas übertrieben, da sich auf der zusätzlichen Discs lediglich vier weitere Songs befinden, welche zwar zu den Highlights des Albums gehören, von der Spielzeit her jedoch auch noch locker auf die erste CD mit draufgepasst hätten. Man bekommt also nur extra, was einem auf der "Sparversion" des Albums durch künstliche Verknappung vorenthalten wird. Da hat man von den Engländern schon großzügigeres gesehen (Stichwort Surroundsound).
Zur Bedeutung des Titels gibt es sicherlich zahlreiche Theorien. Eine der einfacheren besagt, dass er einfach den Bogen spannt zwischen den beiden Polen des Albums, von kalter Elektronik ("Machine") zum warmen Blues, für den "Delta" synonym steht. Oder in Songs ausgedrückt: von "Slow" und "Angel" zu "Soft Touch/Raw Nerve".
Tatsächlich bietet "Delta Machine" Depeche Mode in ihrer gesamten stilistischen Breite, verteilt auf 13 bzw. 17 Tracks. Klar, wer immer noch den Achtziger Jahren und Alan Wilder hinterher trauert, der wird auch jetzt nicht glücklich werden.
Wen es nicht stört, dass die Hitdichte nach "Ultra" nachgelassen hat und man sich in die Alben der 2000er-Jahre eventuell etwas länger hineinhören muss, für den bietet das neue Werk wieder jede Menge Schätze.
Die Basis besteht dabei meistens aus tiefen Brumm- und Waberklängen auf elektronischen Beats. Auf dieser baut sich eine je nach Song minimalistische bis breitwandige - und erfreulich dynamisch produzierte - Klangvielfalt auf. Stimmlich wird auch stets der richtige Ton getroffen, wobei besonders der für Gahan-Verhältnisse auffallend hohe Gesang von "Should Be Higher" (logisch...) heraussticht.
Vielleicht ist Martin Gores "The Child Inside" zu theatralisch, vielleicht "My Little Universe" zu kauzig experimentell geraten. Vielleicht ist "Soft Touch/Raw Nerve" eine Ecke zu stumpf. Vielleicht auch nicht, ich kann mich nicht entscheiden.
Und wenn es doch so ist, macht es die Tatsache doch noch witziger, dass eine Band, die solche nicht gerade radiooptimierten Stücke schreibt, einen so enormen kommerziellen Erfolg hat. Überhaupt erscheint mir die Popularität von Depeche Mode ja manchmal wie ein erfrischendes Missverständnis.
Ich freue mich jedoch schon sehr darauf, morgen live an diesem Irrtum teilzuhaben. Und nichts steigert die Vorfreude darauf mehr, als "Delta Machine" in Heavy Rotation!
Anspieltipps: Always, Goodbye, Welcome To My World, Secret To The End, Heaven, Should Be Higher, Long Time Lie
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