Wahnsinn! Seit Tagen hören ich das Ding nun in Dauerschleife und es haut mich immer noch um. Puh, langsam, Stephan... erstmal runterkommen...
Also... Zunächst einmal an alle, die sich nur in 4/4-Takt/Strophe/Refrain-Baukastensongs wohlfühlen oder generell kein Saxophon oder massives Namedropping in Reviews mögen: Ihr dürft an dieser Stelle aufhören zu lesen.
Allen anderen möchte ich ein göttliches Album empfehlen, welches es ein paar Wochen früher gekauft garantiert in die obere Hälfte meiner persönlichen Jahres-Charts geschafft hätte:
Also... Zunächst einmal an alle, die sich nur in 4/4-Takt/Strophe/Refrain-Baukastensongs wohlfühlen oder generell kein Saxophon oder massives Namedropping in Reviews mögen: Ihr dürft an dieser Stelle aufhören zu lesen.
Allen anderen möchte ich ein göttliches Album empfehlen, welches es ein paar Wochen früher gekauft garantiert in die obere Hälfte meiner persönlichen Jahres-Charts geschafft hätte:
SEVEN IMPALE - City Of The Sun (Vinyl) (2014)
Als Seven Impale 2010 entstanden, so las ich in einem Interview, war die ursprüngliche Idee die einer Metalband. In dieser Hinsicht sind die Norweger grandios gescheitert.
Zwar spielt Metal auf den fünf Tracks dieser LP zwar durchaus eine wichtige Rolle, doch auf "City Of The Sun" passieren noch so unglaublich viele andere Dinge, die alle gleich bedeutsam für das Gesamtklangbild der Band sind, dass diese Genrebezeichnung schlicht falsch wäre.
"Progressive Jazzrock" wie es auf ihrer facebook-Seite heißt, trifft es da schon weit eher, lässt allerdings die tatsächliche stilistische Bandbreite, die Seven Impale auf ihrem Debütalbum zu einem stimmigen Ganzen verarbeiten, auch noch nicht erahnen.
Beim ersten Hören stand die Band für mich in erster Linie in der Tradition klassischer Jazz Fusion- und Progrock-Gruppen wie beispielsweise Weather Report, Passport (ja, das Saxophon ist sehr wichtig), alte Genesis, King Crimson (alle Phasen!), Van Der Graaf Generator, aber auch Santana, Gruppen die den damals verfügbaren Fundus aus Einflüssen von Rock, Blues, Jazz, Folk, Klassik usw. für ihre waghalsigen Songs ohne Scheu und Klappen geplündert haben.
Doch inzwischen hat die Zeit, sowohl was Musik als auch Tontechnik betrifft, natürlich nicht stillgestanden. Postrockbands errichten in minimaler Besetzung massive Walls Of Sound, die Rhythmussektion von Tool hat eine völlig eigene Art von verknotetem Groove erfunden, Gruppen wie Meshuggah verheiraten brutale Dampfhammerriffs mit Raketenwissenschaftsmathematik.
All dies fließt selbstverständlich in den großen Schmelztiegel Seven Impale mit hinein.
Natürlich gab und gibt es experimentelle Exzentriker, die das Spiel mit den Extremen verschiedener Einflüsse weiter getrieben haben, von denen mir insbesondere John Zorns auch nach 25 Jahren noch uneingeschränkt geniale "Naked City" oder Toby Drivers Band Kayo Dot hier nennenswert erscheinen.
Doch bei Seven Impale geht es auch weniger um den unbedingten Willen zur advantgardistischen Sperrigkeit, sondern vielmehr darum, aus einem riesigen Pool rund um die Eckpunkte Progrock/metal und Jazz einfach das Geilste herauszupicken und daraus Songs zu basteln, die zwar unkonventionell, vielschichtig, verrückt sind, aber stets packend - ob sie es nun einfühlsam mit sanften Gitarrenlicks und Pink Floyd-Tröpfelklängen angehen, ob die Uriah Heep-Orgel über Ranzbassriffs wütet oder sich das Saxophon kurz vor Songende zu erhabenen Melodien aufschwingt, zu denen man nur noch vor Glück weinen möchte. Und wer ein Album mit einem epischen Longtrack abschließt, der "God Left Us For A Black-Dressed Woman" heißt, der hat tendentiell ja eh schon gewonnen.
Insgesamt erinnern die Norweger mich in ihrem Sound, ihren Fähigkeiten und ihrer Unbefangenheit, aber auch gesanglich vor allem an die jazzrockigen Eskapaden ihrer Landsmänner Motorpsycho.
Doch auch gewisse Parallelen zu Steven Wilson (und ein wenig auch der in seiner Band zu zwei Dritteln vertretenen Aristocrats) und der aktuellen Progmetal-Kreativgroßmacht Haken lassen sich nicht von der Hand weisen.
"City Of The Sun" ist eine fantastische mireißende Wundertüte. Ich bin restlos entzückt!
Wollte ich krampfhaft Minuspunkte suchen, so fiele mir höchstens ein, dass ich das Logo auf dem Cover fälschlicherweise für einen abziehbaren Aufkleber gehalten habe, man sich mit Informationen jenseits der Songtitel vornehm zurückhält, und dass - wie leider noch so oft - keine CD oder Downloadversion des Albums enthalten ist.
Allerdings ist die Qualität der Schallplatte 1A und sie wurde auch nicht wie manche andere neue Tonträger vor dem Einschweißen an einem Wildschwein gerieben, so dass ich mir bereits im ersten Anlauf ohne Putzorgie eine optimale Kopie erstellen konnte.
Sagte ich schon, dass ich das Album gut finde?
Wahnsinn!
Zwar spielt Metal auf den fünf Tracks dieser LP zwar durchaus eine wichtige Rolle, doch auf "City Of The Sun" passieren noch so unglaublich viele andere Dinge, die alle gleich bedeutsam für das Gesamtklangbild der Band sind, dass diese Genrebezeichnung schlicht falsch wäre.
"Progressive Jazzrock" wie es auf ihrer facebook-Seite heißt, trifft es da schon weit eher, lässt allerdings die tatsächliche stilistische Bandbreite, die Seven Impale auf ihrem Debütalbum zu einem stimmigen Ganzen verarbeiten, auch noch nicht erahnen.
Beim ersten Hören stand die Band für mich in erster Linie in der Tradition klassischer Jazz Fusion- und Progrock-Gruppen wie beispielsweise Weather Report, Passport (ja, das Saxophon ist sehr wichtig), alte Genesis, King Crimson (alle Phasen!), Van Der Graaf Generator, aber auch Santana, Gruppen die den damals verfügbaren Fundus aus Einflüssen von Rock, Blues, Jazz, Folk, Klassik usw. für ihre waghalsigen Songs ohne Scheu und Klappen geplündert haben.
Doch inzwischen hat die Zeit, sowohl was Musik als auch Tontechnik betrifft, natürlich nicht stillgestanden. Postrockbands errichten in minimaler Besetzung massive Walls Of Sound, die Rhythmussektion von Tool hat eine völlig eigene Art von verknotetem Groove erfunden, Gruppen wie Meshuggah verheiraten brutale Dampfhammerriffs mit Raketenwissenschaftsmathematik.
All dies fließt selbstverständlich in den großen Schmelztiegel Seven Impale mit hinein.
Natürlich gab und gibt es experimentelle Exzentriker, die das Spiel mit den Extremen verschiedener Einflüsse weiter getrieben haben, von denen mir insbesondere John Zorns auch nach 25 Jahren noch uneingeschränkt geniale "Naked City" oder Toby Drivers Band Kayo Dot hier nennenswert erscheinen.
Doch bei Seven Impale geht es auch weniger um den unbedingten Willen zur advantgardistischen Sperrigkeit, sondern vielmehr darum, aus einem riesigen Pool rund um die Eckpunkte Progrock/metal und Jazz einfach das Geilste herauszupicken und daraus Songs zu basteln, die zwar unkonventionell, vielschichtig, verrückt sind, aber stets packend - ob sie es nun einfühlsam mit sanften Gitarrenlicks und Pink Floyd-Tröpfelklängen angehen, ob die Uriah Heep-Orgel über Ranzbassriffs wütet oder sich das Saxophon kurz vor Songende zu erhabenen Melodien aufschwingt, zu denen man nur noch vor Glück weinen möchte. Und wer ein Album mit einem epischen Longtrack abschließt, der "God Left Us For A Black-Dressed Woman" heißt, der hat tendentiell ja eh schon gewonnen.
Insgesamt erinnern die Norweger mich in ihrem Sound, ihren Fähigkeiten und ihrer Unbefangenheit, aber auch gesanglich vor allem an die jazzrockigen Eskapaden ihrer Landsmänner Motorpsycho.
Doch auch gewisse Parallelen zu Steven Wilson (und ein wenig auch der in seiner Band zu zwei Dritteln vertretenen Aristocrats) und der aktuellen Progmetal-Kreativgroßmacht Haken lassen sich nicht von der Hand weisen.
"City Of The Sun" ist eine fantastische mireißende Wundertüte. Ich bin restlos entzückt!
Wollte ich krampfhaft Minuspunkte suchen, so fiele mir höchstens ein, dass ich das Logo auf dem Cover fälschlicherweise für einen abziehbaren Aufkleber gehalten habe, man sich mit Informationen jenseits der Songtitel vornehm zurückhält, und dass - wie leider noch so oft - keine CD oder Downloadversion des Albums enthalten ist.
Allerdings ist die Qualität der Schallplatte 1A und sie wurde auch nicht wie manche andere neue Tonträger vor dem Einschweißen an einem Wildschwein gerieben, so dass ich mir bereits im ersten Anlauf ohne Putzorgie eine optimale Kopie erstellen konnte.
Sagte ich schon, dass ich das Album gut finde?
Wahnsinn!
Anspieltipps: Eschaton Horo, Extraction, Oh, My Gravity!
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