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2015-01-17

LO! - The Tongueless

Look and behold! (maximal abgekürzt: Lo!)

Das erste Review des Jahres ist da, und es ist auch in anderer Hinsicht eine Premiere, ist es doch mein erster Text zu einer 7" (bzw. sogar zu gleich zwei davon).


LO! - The Tongueless (2 x transparent colour 7" vinyl) (2015)

Man muss es angesichts einer Veröffentlichung von vier Songs handelsüblicher Länge auf vier Single-Seiten eigentlich nicht extra betonen, aber ich tue es trotzdem: Nein, man hört Schallplatten nicht, weil es so super praktisch ist!

Doch hält man einen Schatz wie dieses von Pelagic Records herausgebrachte Schmuckstück in der Hand, spielt Bequemlichkeit auch keine Rolle. Optisch sind Gatefold (inkl. Texten) und die verschiedenfarbigen Vinylscheiben einfach ein ganz starkes Paket.

Das nützt natürlich wenig, wenn die Musik Kacke ist, doch das ist bei den australischen Sludge Metallern von Lo! zum Glück nicht der Fall. Das Gefummel zwischen jedem Song der netto insgesamt 17minütigen EP lohnt sich also.


"No Contrition" beginnt mit einem flotten Beat und einer simplen Vier-Akkord-Folge, die als Basis fast den gesamten Song bestimmt. Während der Sänger sich von Anfang an als ultraaggressiver Schreihals entpuppt, braucht die Musik noch ein paar Momente länger, um auf dem Normallevel von Lo! anzukommen, was bedeutet: mächtig brutaler, präzise gekloppter Ranz-Sludge mit hardcoriger bis deathmetallischer Kante. Die Dringlichkeit im Vortrag lässt mich (noch nicht ganz) an The Dillinger Escape Plan denken, aber immerhin erinnert mich das ganze Ding schon stark daran, dass ich ja noch gar keinen Tonträger von Old Man Gloom mein Eigen nenne.

Jeder Track variiert den Grundsound auf seine Weise. So tritt die Band bei "Orca" grindthrashig aufs Gaspedal und löst so ordentlich Schepperalarm aus.

Im unter dreiminütigen und somit kürzesten Stück vereinen sich die meisten Elemente: fast schon "uplifting" klingende punkige bis postrockige Leads, kurze Knüppelattacken und ein Part, der Justin K. Broadrick wohl mal aus dem Jesu-Karton herausgefallen ist.

Der Abschluss "Megafauna" beginnt reduziert und clean (bis auf den nach wie äußerst gereizten Schreihals), bleibt langsam und erinnert dabei im besten Sinne an die großen Yob.


Alles in allem ist "The Tongueless" eine hochwertige, abwechslungsreiche kleine Doppelscheibe für Freunde des brutalen, direkt produzierten Grummelschreibrüllgeranzes mit Niveau - und noch dazu ein optisches Highlight in der 7"-Sammlung.


Anspieltipps: Megafauna, Orca

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