Beinahe zehn Jahre nach seiner spektakulären Gruenspan-Show während seiner ersten Deutschlandtour und neun Jahre nach der nicht minder ekstatischen Wiederholung kehrte Saxophonprophet Kamasi Washington nun endlich endlich nach Hamburg zurück!
Und war es wieder ein super Konzert? Ja, aber...
Doch zunächst einmal gab es gestern tatsächlich einen Supportact:
Und war es wieder ein super Konzert? Ja, aber...
Doch zunächst einmal gab es gestern tatsächlich einen Supportact:
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NOVINE |
Wer gerne unverschämt schönen Menschen mit samtweichen Stimmen zuhört, der war bei der nur von einem Gitarristen begleiteten Neosoulsängerin Novine, die neben ihren eigenen R'n'B-Stücken auch noch ein Prince-Cover zum Besten gab, exzellent aufgehoben.
Ich musste stimmlich of an Janelle Monáe denken - und es gibt ja wirklich schlimmeres als das. Eine wunderbare, sehr entspannte Einstimmung auf den Rest des Abends.
Ich musste stimmlich of an Janelle Monáe denken - und es gibt ja wirklich schlimmeres als das. Eine wunderbare, sehr entspannte Einstimmung auf den Rest des Abends.
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KAMASI WASHINGTON |
Entspannt war auch der Umbau, war ja eigentlich schon fast alles auf seinem Platz. So musste der Roadie nur einmal für elle Instrumente und Mikros einen Linecheck machen, Setlisten und Handtücher verteilen. Das dauerte bei acht Personen auf der beinahe komplett zugestellten Bühne der Fabrik aber auch schon lange genug.
Nein, viel mehr Musiker hätten wohl nicht mehr Platz gefunden; dabei ist Kamasi ja durchaus schon mit deutlich größerem Besteck unterwegs gewesen. Auch wenn die Next Step-Gesichter bis auf einen neuen DJ/Perkussionisten vertraut waren, hat sich die Konstellation doch etwas geändert. So wurde die Bläsersektion aus Washington (Tenorsaxophon und nun auch häufig Keyboard), seinem Vater Rickey (Sopransaxophon, Querflöte) und Dontae Winslow (Trompete) nicht von Posaunist Ryan Porter unterstützt. Noch auffälliger war das Fehlen des früheren Markenzeichens. mit zwei kompletten Drumkits anzutreten.
Tony Austin trommelte zwar immer noch ungezügelt vielarmig wie fünf Schlagzeuger auf einmal, aber das war auch ein bisschen Teil des Problems, dass die Show trotz aller Klasse einfach nicht so sehr zünden mochte wie 2015 und 2016. Wenn man sich schon weiter vom Spiritual Jazz-Maximalismus entfernt hat und auf den Sturm und Drang des Doppeltrommeldauerfeuers verzichtet, dann hätte man vielleicht auch konsquenter sein können und insgesamt noch mehr rhythmisch zurückgenommene, feinfühligere Momente einbringen können.
Natürlich kann ich diese Show nicht wirklich verreißen. Der größte Teil der Performances war natürlich großartig, kein Solo enttäuschte, auch wenn vielleicht das erste Brandon Coleman-Piano-Feature und die DJ-Sample-Passagen, in denen mit Rap und Hooks gespielt wurde, ein paar Längen entwickelten. Doch vor allem Miles Mosley am Kontrabass (wie immer ein Highlight der Show) und selbstverständlich Kamasi selbst bügelten dies locker wieder aus. Darüber hinaus trat der Bandleader wieder sehr sympathisch und als humorvoller Geschichtenerzähler auf.
Irgendwie funktionierte die ganze Geschichte aber trotzdem lange nicht so grandios wie damals im Gruenspan, und ich denke das hat auch mit der Location zu tun. Ich stand vorne in der Mitte und konnte aufgrund der dicken Säulen auf der Bühne schon einige Akteure kaum sehen - die Anwesenheit von Sängerin Patrice Quinn, die ohnehin nur relativ unauffällig in der Setlist des Abends vertreten war, konnte man so zwischenzeitlich schon beinahe vergessen.
Es gab sicherlich kaum jemanden im Publikum, der alle Musiker im Blick hatte. Ich würde nicht einmal darauf wetten, dass die Band selbst immer freien Sichtkontakt zueinander hatte. Auf jeden Fall kommt eine offenere Bühne mit größerem Kontakt aller Beteiligten im Raum zueinander der Show sicherlich zugute.
Was man vielleicht auch nicht ganz vergessen darf ist, dass das aktuelle Album "Fearless Movement", welches auch über die Hälfte der Setlist stellte, natürlich eine gewaltige Vorlage darstellt, die live einfach schwer zu toppen ist, selbst wenn man den Trick anwendet, alle Songs des Konzerts ohnehin konsequent deutlich anders zu arrangieren. Und klar, meine persönlichen Jazzansprüche mögen in den letzten zehn Jahren auch ein bisschen gestiegen sein.
Und trotz allem soll dies - ich wiederhole mich - ja kein Verriss sein. Kamasi Washington hat definitiv abgeliefert. Es fehlte eben nur das entscheidende magische Sahnehäubchen obendrauf, um den Abend wirklich besonders werden zu lassen. Doch das kann man wohl auch einfach nicht von jeder Band an jedem Tag verlangen.
Tony Austin trommelte zwar immer noch ungezügelt vielarmig wie fünf Schlagzeuger auf einmal, aber das war auch ein bisschen Teil des Problems, dass die Show trotz aller Klasse einfach nicht so sehr zünden mochte wie 2015 und 2016. Wenn man sich schon weiter vom Spiritual Jazz-Maximalismus entfernt hat und auf den Sturm und Drang des Doppeltrommeldauerfeuers verzichtet, dann hätte man vielleicht auch konsquenter sein können und insgesamt noch mehr rhythmisch zurückgenommene, feinfühligere Momente einbringen können.
Natürlich kann ich diese Show nicht wirklich verreißen. Der größte Teil der Performances war natürlich großartig, kein Solo enttäuschte, auch wenn vielleicht das erste Brandon Coleman-Piano-Feature und die DJ-Sample-Passagen, in denen mit Rap und Hooks gespielt wurde, ein paar Längen entwickelten. Doch vor allem Miles Mosley am Kontrabass (wie immer ein Highlight der Show) und selbstverständlich Kamasi selbst bügelten dies locker wieder aus. Darüber hinaus trat der Bandleader wieder sehr sympathisch und als humorvoller Geschichtenerzähler auf.
Irgendwie funktionierte die ganze Geschichte aber trotzdem lange nicht so grandios wie damals im Gruenspan, und ich denke das hat auch mit der Location zu tun. Ich stand vorne in der Mitte und konnte aufgrund der dicken Säulen auf der Bühne schon einige Akteure kaum sehen - die Anwesenheit von Sängerin Patrice Quinn, die ohnehin nur relativ unauffällig in der Setlist des Abends vertreten war, konnte man so zwischenzeitlich schon beinahe vergessen.
Es gab sicherlich kaum jemanden im Publikum, der alle Musiker im Blick hatte. Ich würde nicht einmal darauf wetten, dass die Band selbst immer freien Sichtkontakt zueinander hatte. Auf jeden Fall kommt eine offenere Bühne mit größerem Kontakt aller Beteiligten im Raum zueinander der Show sicherlich zugute.
Was man vielleicht auch nicht ganz vergessen darf ist, dass das aktuelle Album "Fearless Movement", welches auch über die Hälfte der Setlist stellte, natürlich eine gewaltige Vorlage darstellt, die live einfach schwer zu toppen ist, selbst wenn man den Trick anwendet, alle Songs des Konzerts ohnehin konsequent deutlich anders zu arrangieren. Und klar, meine persönlichen Jazzansprüche mögen in den letzten zehn Jahren auch ein bisschen gestiegen sein.
Und trotz allem soll dies - ich wiederhole mich - ja kein Verriss sein. Kamasi Washington hat definitiv abgeliefert. Es fehlte eben nur das entscheidende magische Sahnehäubchen obendrauf, um den Abend wirklich besonders werden zu lassen. Doch das kann man wohl auch einfach nicht von jeder Band an jedem Tag verlangen.
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