Ok, hier ist der deutsche Originaltext meines Misþyrming-Reviews. ;)
MISþYRMING - Algleymi (LP) (2019)
MISþYRMING - Algleymi (LP) (2019)
Island. Kaum ein Musiker - also gefühlt jeder zweite Einwohner - scheint von der schroffen Schönheit und kargen Einsamkeit der Insel unbeeinflusst zu sein. All die großen Kulturexporte von der unausweichlichen Björk über Sigur Rós bis zu Sólstafir tragen das Wesen Islands scheinbar tief in ihrer DNA und nähren so weltweit das Image als Sehnsuchtsland.
Es gibt allerdings auch Hardcoregruppen wie Great Grief, die knallhart aufzeigen, dass der gesellschaftliche Bullshit des Restplaneten auch vor dem vermeintlichen Paradies nicht halt macht. Oder eben Misþyrming, ihrerseits wohl eines der spannendsten Schwarzmetallkommandos der Gegenwart, welche Island als "kastrierte Halde" zeichnen: "Gritty, lifeless soil as far as the eye can see. Here, nothing will ever prosper or grow."
Es gibt allerdings auch Hardcoregruppen wie Great Grief, die knallhart aufzeigen, dass der gesellschaftliche Bullshit des Restplaneten auch vor dem vermeintlichen Paradies nicht halt macht. Oder eben Misþyrming, ihrerseits wohl eines der spannendsten Schwarzmetallkommandos der Gegenwart, welche Island als "kastrierte Halde" zeichnen: "Gritty, lifeless soil as far as the eye can see. Here, nothing will ever prosper or grow."
Das ist natürlich nicht der exakte Wortlaut, denn Misþyrming benutzen durchgehend ihre Muttersprache, waren jedoch so freundlich, ihre Texte in einem schönen DinA4-Booklet (ok, auf der Gatefoldhülle der LP wäre auch Platz gewesen) ins Englische zu übersetzen, so dass ein Vielfaches von Hörern die archaisch grimmige Poesie in Bezug zur Musik setzen kann.
Zur Musik:
Misþyrming verbringen das Kunststück, den pursten Black-Metal-Abriss zu zelebrieren und dabei doch immer ganz unverkennbar zu klingen. So ist es durchaus möglich, dass mir ein paar ihrer Ideen in den Händen anderer Bands vielleicht gleichgültig wären, doch schon durch die reine Art und Weise der Performance hier zu Gold werden.
Alleine schon die Drums lassen einen unmissverständlich spüren, dass es hier nicht primär darum geht, ein hohes Tempo zu halten, sondern vielmehr darum, mit aller Gewalt ein gnadenloses Inferno zu erprügeln. Dass das Songwritingtalent der Isländer dazu auch nicht von schlechten Eltern ist, schadet natürlich nicht.
Das Gespür für starke Melodien und großen Epos verheiratet sich hier mit der Liebe zum Groben, und das Resultat ist einfach exzellent. Niemals besteht die Gefahr, auch nur einen Millimeter in Kitsch zu versinken, und daran kann auch kein effektiv eingesetzter, flächiger Synthesizer etwas ändern. Das Tempo wird beinahe permanent hochgehalten - nur das Instrumentalstück "Hælið" lässt einen in der Mitte kurz durchatmen -, doch "Agleymi" läuft nie Gefahr, in Gleichförmigkeit zu versumpfen.
Dabei hilft auch, dass ein paar Stücke einen death'n'rolligen Einschlag haben oder gar an das Post-Black-Metal-Werk von Sólstafir erinnern, was allerdings niemals auf Kosten des aggressiven schwarzbösen Geistes geht, wofür schon der Gesang sorgt, welcher niemals von der höchsten Brüllstufe runterschaltet. Das Organ von Bandkopf und Gitarrist D.G. ist ohnehin ein Highlight, erinnert es mich in seiner direkten In-die-Fresse-Attitüde doch weniger an genretypisches Gekrächze, sondern vielmehr an die grandiosen Belgier La Muerte. Uuaaarrgh!
Kurzum: Was Misþyrming auf "Algleymi" präsentieren, lässt keinerlei Wünsche offen. Alles, was an Black Metal geil sein kann, präsentiert in einer Frische, als hätte die Band die Stilrichtung gerade erfunden, und nichts von dem nervigen Ballast. Dazu eine Produktion, welche die grobe Brutalität unterstreicht, aber nicht danach klingt, als hätte nur ein Playmobil-Tapedeck (gibt es das überhaupt?) zur Verfügung gestanden hätte.
So, geht's! Absolut geiler Scheiß!
Zur Musik:
Misþyrming verbringen das Kunststück, den pursten Black-Metal-Abriss zu zelebrieren und dabei doch immer ganz unverkennbar zu klingen. So ist es durchaus möglich, dass mir ein paar ihrer Ideen in den Händen anderer Bands vielleicht gleichgültig wären, doch schon durch die reine Art und Weise der Performance hier zu Gold werden.
Misþyrming live in Hamburg 2017 |
Alleine schon die Drums lassen einen unmissverständlich spüren, dass es hier nicht primär darum geht, ein hohes Tempo zu halten, sondern vielmehr darum, mit aller Gewalt ein gnadenloses Inferno zu erprügeln. Dass das Songwritingtalent der Isländer dazu auch nicht von schlechten Eltern ist, schadet natürlich nicht.
Das Gespür für starke Melodien und großen Epos verheiratet sich hier mit der Liebe zum Groben, und das Resultat ist einfach exzellent. Niemals besteht die Gefahr, auch nur einen Millimeter in Kitsch zu versinken, und daran kann auch kein effektiv eingesetzter, flächiger Synthesizer etwas ändern. Das Tempo wird beinahe permanent hochgehalten - nur das Instrumentalstück "Hælið" lässt einen in der Mitte kurz durchatmen -, doch "Agleymi" läuft nie Gefahr, in Gleichförmigkeit zu versumpfen.
Dabei hilft auch, dass ein paar Stücke einen death'n'rolligen Einschlag haben oder gar an das Post-Black-Metal-Werk von Sólstafir erinnern, was allerdings niemals auf Kosten des aggressiven schwarzbösen Geistes geht, wofür schon der Gesang sorgt, welcher niemals von der höchsten Brüllstufe runterschaltet. Das Organ von Bandkopf und Gitarrist D.G. ist ohnehin ein Highlight, erinnert es mich in seiner direkten In-die-Fresse-Attitüde doch weniger an genretypisches Gekrächze, sondern vielmehr an die grandiosen Belgier La Muerte. Uuaaarrgh!
Kurzum: Was Misþyrming auf "Algleymi" präsentieren, lässt keinerlei Wünsche offen. Alles, was an Black Metal geil sein kann, präsentiert in einer Frische, als hätte die Band die Stilrichtung gerade erfunden, und nichts von dem nervigen Ballast. Dazu eine Produktion, welche die grobe Brutalität unterstreicht, aber nicht danach klingt, als hätte nur ein Playmobil-Tapedeck (gibt es das überhaupt?) zur Verfügung gestanden hätte.
So, geht's! Absolut geiler Scheiß!
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