Meistens zähle ich mich ja zu den eher zurückhaltenderen und auch etwas an den Spritverbrauch denkenden Autofahrern.
Gestern allerdings, als ich zum ersten Mal seit sehr sehr lange Zeit mal nicht alleine auf dem Weg zu einem Konzert in Hamburg war, merkten meine Mitfahrer schon bald belustigt, dass es mir mit dem pünktlichen Erscheinen in der Markthalle schon ziemlich ernst war.
Ich bin allerdings auch ein gebranntes Kind: beim letzten Transatlantic-Konzert im November 2001 kam ich nämlich nicht pünktlich an und verpasste anderthalb Songs, was bei Retro-Prog in der Tradition von alten Genesis und Konsorten natürlich schon eine Menge Zeit bedeuten kann. ;)
Diesmal war ich pünktlich vor Ort. Und was soll ich sagen? Es war wieder monumental!
Die Setlist sagt dem Kenner schon alles - sechs Songs in drei Stunden:
- The Whirlwind (die kompletten ca. 80 Minuten!)
- All Of The Above
- We All Need Some Light (mit Leadgesang von Roine Stolt statt Neal Morse)
- Duel With The Devil
- Bridge Across Forever (mit dezenter Gitarre aufgehübschtes Arrangement)
- Stranger In Your Soul (Mike Portnoy überrumpelt Band und Publikum mittendrin mit einem in Falsettgesang vorgetragenen Beatles-Cover)
Und was soll ich sonst noch sagen? Alle Musiker komplett vom anderen Stern und mit viel Freude dabei. Neal Morse (ex-Spock's Beard) bietet das komplette Repertoire all seiner patentierten Grimassen, Livemitglied Daniel Gildenlöw (Pain Of Salvation) ist einmal mehr das Mädchen für alles (Gitarren, Keyboards, Percussions), wofür sonst niemand zwei Hände frei hat, Roine Stolt (The Flower Kings) beeindruckt durch gefühlvollste Soli, Pete Trevavas (Marillion) festigt erwartungsgemäß den Status als einer meiner Lieblingsbassisten und Mike Portnoy (Dream Theater) wirkt beim souveränen Vorantreiben des Geschehens geradezu pervers unterfordert. ;)
Modisch fand ich's als Lost-Fan natürlich schwer in Ordnung, dass er während der Zugabe einen formschicken Dharma-Jumpsuit getragen hat. Wie bequem das ist, wenn man schon 2 1/2 Stunden Konzert in den Knochen hat, kann ich nur vermuten. Vielleicht werde ich ja auch schlagartig ein besserer Drummer, wenn ich mich mit so einem Teil einkleide. *g*
Alles in allem ein extrem lohnenswertes Konzert - und wer weiß, wie viele Jahre ins Land streichen werden, bis die nächste Gelegenheit kommt, dieser Supergroup zuzusehen?
Im Grunde gab's nur einen einzigen Kritikpunkt, nämlich das viel zu laute Lüftungssystem der Markthalle. Angesichts des Klimas musste es schon aktiv sein, aber gerade während der ruhigen Passagen nervte es erheblich. Und in der Pause fehlte an einem tresen eine zusätzliche Schankmaid. Aber das war's auch schon - ansonsten alles grandios!
Ich bin um halb drei zufrieden ins Bett gekommen und dementsprechend als Folgeerscheinung jetzt ziemlich kaputt, aber ich hoffe mal, ich habe diesen Bericht ortogrphisch einihermaßen sichr über die Bühne gebracht. ;)
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