Vor ein paar Stunden war nun außerordentliches itzrock-Treffen. Es ging vor allem um HdJ, Jugend, Proberäume, Alsen, Locations...
Dabei trafen sie dann alle zusammen: u.a. Lokalpolitiker inkl. Bürgermeister, zahlreiche itzrock-Mitglieder, auch die Suder Crew... da ja Björn Gerbers anwesend war, hat eigentlich nur noch die Theaterdirektorin gefehlt, haha. *g*
Ich schreib jetzt aber gar nichts weiter zu dieser Gesprächsrunde, nicht dass mir noch jemand einen in Wirklichkeit nun gar nicht vorhandenen lokaljournalistischen Anspruch unterstellt. Nur so viel - bis auf ein paar kleine Wahlkampfanfälle blieb es tatsächlich ganz friedlich.
Ansonsten hoffe ich mal, dass die zentralen Erkenntnisse des Abends schon in der Lokalpresse Erwähnung finden werden. ;)
Sometimes German, sometimes English. • The title of this blog used to change from time to time. • Interested in me reviewing your music? Please read this! • I'm also a writer for VeilOfSound.com. • Please like and follow Audiovisual Ohlsen Overkill on Facebook!
2008-04-30
2008-04-26
ein paar Worte zu Itzehoe, itzrock und der schwierigen Vereinbarkeit von Klarheit und Empörung
Junge, Junge! *mirselbstmalkräftigaufdieSchulterklopf*
Für meine Verhältnisse bin ich hier doch seit der Layoutänderung richtig fleißig geworden.
Heute wird es hier schon wieder sehr itzehoe-lastig, also für Nichtbetroffene sicherlich ziemlich zäh. ;)
Zunächst einmal möchte ich mit meinem Eigenlob fortfahren und mir dazu gratulieren, über die schlimme Lesung berichtet zu haben, welche letzte Woche in der Alsen-E-Werkstatt so bodenlos frech das Konzept der Kulturnacht torpedierte. Die gedruckte Lokalpresse hatte dafür nämlich leider kleinen Platz gefunden. Nur der ohne erkennbaren Zusammenhang dastehende Halbsatz "man [...] erzählte sich die neuesten Alsen-Witze" in ihrer Kulturnacht-Berichterstattung ließ mich kurz etwas stutzig werden.
Als eine der wenigen Quellen über dieses Geschehnis möchte ich dann auch gerne nachreichen, dass es dort vor dem Auftritt von Fast Tired auch noch eine kleine Ton-Steine-Scherben-Darbietung der Band Grenzgebeat gegeben hat. Habe ich leider unterschlagen, weil ich da nach dem obligatorischen Beinevertreten noch im Pausenmodus gewesen bin. ;)
Doch nun zum tagesaktuellen Anlass meines Postings. Derzeit macht nämlich das - für Amateurverhältnisse übrigens ganz beachtliche - Video "Klare Worte" der itzehoer Hip-Hop-Gruppe Suder Crew in der Störstadt eine kleine Welle. Man schaue hier:
Dem Grundtenor des Stückes (Songtext HIER) kann ich wie wohl die meisten Steinburger nur zustimmen, auch wenn es sich schon durch die eben doch unklare Adressierung (IHR, IHR, IHR, womit mal diese, mal jene gemeint sein können) angreifbar macht, was sich z.T. auch in der Diskussion, z.B. im entsprechenden Artikel der Norddeutschen Rundschau und den Leserkommentaren darunter, niederschlägt.
IHR, das sind all jene in der Verwaltung unserer Kreisstadt, welche - oftmals angetrieben durch aberwitzige Metropolenphantasien - immer wieder durch enorme Fehlplanungen und -investitionen glänzten.
Meine persönliche Theorie ist ja, dass alle vernünftigen stadtplanerischen Intelligenz Mitte der Siebziger Jahre bei der Zuschüttung der Störschleife mitbegraben wurde.
Wie sonst kann man darauf kommen, ohne jede Not das auch im Lied erwähnte millionenschwere Parkhaus zu bauen, welches vom Bund der Steuerzahler seither mit seinem beispiellosen Leerstand immer wieder als Paradebeispiel für verantwortungslosen Umgang mit Steuergeldern angeführt wird?
Warum sonst errichtet man einerseits ein für mittelstädtische Verhältnisse vollkommen überproportioniertes Theater, welches jährlich ebenso überproportionierte Subventionen frisst, kann anderseits aber mit einer nur 5-stelligen Summe nicht einen Bruchtteil dieser Gelder freimachen, um einem kleinen historischen Schiff einen vernünftigen Unterstand zu bauen?
Die Liste dieser Fragen ließe sich noch weit weit fortsetzen. Man denke beim Thema Parken (in Itzehoe eigentlich stets wegen zahlreicher freier Plätze eine leichte Übung) z.B. auch an das inzwischen wieder eingestampfte elektronische Parkleitsystem. *hüstel*
Und dann natürlich Alsen.
Es ist ja generell höchst selten, dass historische Industrieanlagen als Zeitzeugnis und Kulturgut betrachtet und entsprechend gewürdigt werden. Das Alsen-Zementwerk bildete da bei seiner Schließung in den Achtzigern keine Ausnahme, womit die Einstampfung im Grunde schon feststand. Nur dass der Zeitpunkt bei vielen Gebäuden noch so weit in der Zukunft liegen würde, das hätte damals wohl viele Leute überrascht. ;)
Es kam die Sprayerkultur, es entwickelte sich der heutzutage absurd scheinende Mythos und es wurden unterdessen immer wieder neue Luftschlösser rund um die Nutzung der Ruinen bzw. des Areals, auf dem sie noch standen, gebaut. Die Politik immer gerne mit dabei, man gibt's schließlich gerne aufgeschlossen und innovativ.
Aber passiert ist letztendlich doch immer nur dann etwas, wenn Wahlen anstanden bzw. als der MediaMarkt als Einnahmequelle an die Tür klopfte.
"Etwas" bedeutete natürlich immer Abriss. Ok, fast immer...
Der "Graue Esel" direkt an der Delftorbrücke sollte ja renoviert werden. Man entrümpelte und entkernte ihn, baute ein schönes Gerüst um ihn herum... und dann erstmal lange Zeit nichts, ehe irgendwem dann doch die Erkenntnis kam, dass die Substanz nicht mehr zu retten war und auch hier abgerissen wurde. Vielleicht hätte da im Vorfeld einfach mal ein Verantwortlicher sich das Ding von innen anschauen sollen. Ich war ein paar Mal drinnen und hätte auch als absoluter Laie die absolute Sinnlosigkeit einer Renovierung feststellen können. ;)
Wer googelt, der wird rund um Itzehoe leicht noch mehr solche Sternstunden finden. Bei all dieser Fehplanerei und Geldverschwendung muss man natürlich irgendwo wieder sparen. Zum Beispiel am Bücherei-Etat. Oder eben bei den Jugendeinrichtungen.
Aber nun zurück zu "Klare Worte":
IHR sind im Songtext ja ebenso die nicht vorhandenen Gründer von Alternativen zum "Fight Club". Aber wer soll es ihnen denn verdenken, dass sie nicht vorhanden sind?
Schließlich müssen diese Leute ja ihr eigenes Kapital einsetzen und riskieren und nicht das der Steuerzahler. In einer Stadt des Leerstands und der Abrisse gehört dazu viel Mut. Angesichts der Schicksale von "Hollywood" und "Lichtschauspielhaus" kann man vielleicht sogar von Übermut reden. Und wem soll man es verdenken, den nicht zu haben?
Ein weiteres der vielen IHRs - und wegen dem schreibe ich das hier überhaupt, da ich sonst noch keinen Widerspruch dazu gelesen habe - ist tatsächlich meine Band, Das Rote Universum.
Naja, direkt namentlich erwähnt werden wir nicht. ;)
Aber da wir ja auch Mitglied im itzrock-Verein sind, sei uns erlaubt, uns durch folgende Zeilen einfach mal ebenfalls angesprochen zu fühlen:
Äääähem... Da muss ich mich doch mal lautstark räuspern.
Nicht weil meine Band sehr wohl einen eigenen Proberaum besitzt *g*, sondern weil hier einfach gegen die Falschen geschossen und das eigene Boot versenkt wird.
Natürlich möchte der Verein gerne Proberäume vermitteln und Auftritte auftun, die angemessen vergütet werden. Aber daran, dass dies versprochen wurde, kann ich mich nicht erinnern. Denn anders als es im Text mit seiner IHR-Suppe rüberkommt, ist itzrock ja keine mit entsprechenden Finanzmitteln ausgestattete Institution der Stadt, sondern tritt dieser - so wie auch allen anderen Veranstaltern und Sponsoren in der Regel ganz im Gegenteil als Bittsteller entgegen. Oder habe ich da etwa bei einem entscheidenen Treffen gefehlt?
Dabei kann ich den Frust an sich, wenn für einen persönlich lange Zeit nichts herausspringt, ja durchaus nachvollziehen. Das was seit kurzem tatsächlich nicht mehr ein Möchtegern-, sondern ein eingetragener Verein ist, hat auch mich schließlich jahrelang eher zum Lästern als zu Luftsprüngen verführt.
Ich denke da an das Jahr 2000 zurück, in dem es nach der ersten Blütezeit doch eher bergab ging. Das bestbesuchte itzrock-Konzert des Jahres fand damals mit Forgotten North und unserer damaligen Band Osh im Stadttheater statt. Schön und gut so weit. Danach hatte das aber überhaupt keinen Wert. Itzrock war bald im Grunde nur noch der Titel für Rockkonzerte im Goosmarkt. Und wer es wagte zu sehr zu rocken, der musste draußen bleiben. Meine Beteiligung an den Treffen stellte ich folgerichtig schnell aus Zwecklosigkeit wieder ein.
Das ging ja nicht nur unserer Band so und sprach sich natürlich auch herum. Dank dieser Zeit und dem an die unrühmliche Stadt angelehnten Namen hat itzrock trotz allen gegenteiligen Bemühungen nach wie vor in Musikerkreisen ein echtes ausgewachsenes Imageproblem, was angesichts des heutigen Engagements des Vereins wirklich ungerechtfertigt und schade ist.
Zu großem Teil wird sich dieses Problem aber vielleicht mit etwas Geduld erledigen. Denn trotz Rückschlägen passieren ja nun schon immer mehr Sachen - in der Stadt wie im Kreis. Reicht es schon aus? Gewiss nicht. Aber der eingeschlagende Weg stimmt. Und das sollte irgendwann ins allgemeine Bewusstsein sickern. In der Kulturwüste findet trotz akutem Locationmangel Livemusik regionaler Bands statt - das ist hier wirklich keine Selbstverständlichkeit und schon ein Wert an sich.
Also liebe Jugendliche - macht ab und zu zumindest für den Hinweg mal vom Saufen und Kiffen eine Pause und nutzt die Angebote, die da kommen mögen! ;)
Amen.
Für meine Verhältnisse bin ich hier doch seit der Layoutänderung richtig fleißig geworden.
Heute wird es hier schon wieder sehr itzehoe-lastig, also für Nichtbetroffene sicherlich ziemlich zäh. ;)
Zunächst einmal möchte ich mit meinem Eigenlob fortfahren und mir dazu gratulieren, über die schlimme Lesung berichtet zu haben, welche letzte Woche in der Alsen-E-Werkstatt so bodenlos frech das Konzept der Kulturnacht torpedierte. Die gedruckte Lokalpresse hatte dafür nämlich leider kleinen Platz gefunden. Nur der ohne erkennbaren Zusammenhang dastehende Halbsatz "man [...] erzählte sich die neuesten Alsen-Witze" in ihrer Kulturnacht-Berichterstattung ließ mich kurz etwas stutzig werden.
Als eine der wenigen Quellen über dieses Geschehnis möchte ich dann auch gerne nachreichen, dass es dort vor dem Auftritt von Fast Tired auch noch eine kleine Ton-Steine-Scherben-Darbietung der Band Grenzgebeat gegeben hat. Habe ich leider unterschlagen, weil ich da nach dem obligatorischen Beinevertreten noch im Pausenmodus gewesen bin. ;)
Doch nun zum tagesaktuellen Anlass meines Postings. Derzeit macht nämlich das - für Amateurverhältnisse übrigens ganz beachtliche - Video "Klare Worte" der itzehoer Hip-Hop-Gruppe Suder Crew in der Störstadt eine kleine Welle. Man schaue hier:
Dem Grundtenor des Stückes (Songtext HIER) kann ich wie wohl die meisten Steinburger nur zustimmen, auch wenn es sich schon durch die eben doch unklare Adressierung (IHR, IHR, IHR, womit mal diese, mal jene gemeint sein können) angreifbar macht, was sich z.T. auch in der Diskussion, z.B. im entsprechenden Artikel der Norddeutschen Rundschau und den Leserkommentaren darunter, niederschlägt.
IHR, das sind all jene in der Verwaltung unserer Kreisstadt, welche - oftmals angetrieben durch aberwitzige Metropolenphantasien - immer wieder durch enorme Fehlplanungen und -investitionen glänzten.
Meine persönliche Theorie ist ja, dass alle vernünftigen stadtplanerischen Intelligenz Mitte der Siebziger Jahre bei der Zuschüttung der Störschleife mitbegraben wurde.
Wie sonst kann man darauf kommen, ohne jede Not das auch im Lied erwähnte millionenschwere Parkhaus zu bauen, welches vom Bund der Steuerzahler seither mit seinem beispiellosen Leerstand immer wieder als Paradebeispiel für verantwortungslosen Umgang mit Steuergeldern angeführt wird?
Warum sonst errichtet man einerseits ein für mittelstädtische Verhältnisse vollkommen überproportioniertes Theater, welches jährlich ebenso überproportionierte Subventionen frisst, kann anderseits aber mit einer nur 5-stelligen Summe nicht einen Bruchtteil dieser Gelder freimachen, um einem kleinen historischen Schiff einen vernünftigen Unterstand zu bauen?
Die Liste dieser Fragen ließe sich noch weit weit fortsetzen. Man denke beim Thema Parken (in Itzehoe eigentlich stets wegen zahlreicher freier Plätze eine leichte Übung) z.B. auch an das inzwischen wieder eingestampfte elektronische Parkleitsystem. *hüstel*
Und dann natürlich Alsen.
Es ist ja generell höchst selten, dass historische Industrieanlagen als Zeitzeugnis und Kulturgut betrachtet und entsprechend gewürdigt werden. Das Alsen-Zementwerk bildete da bei seiner Schließung in den Achtzigern keine Ausnahme, womit die Einstampfung im Grunde schon feststand. Nur dass der Zeitpunkt bei vielen Gebäuden noch so weit in der Zukunft liegen würde, das hätte damals wohl viele Leute überrascht. ;)
Es kam die Sprayerkultur, es entwickelte sich der heutzutage absurd scheinende Mythos und es wurden unterdessen immer wieder neue Luftschlösser rund um die Nutzung der Ruinen bzw. des Areals, auf dem sie noch standen, gebaut. Die Politik immer gerne mit dabei, man gibt's schließlich gerne aufgeschlossen und innovativ.
Aber passiert ist letztendlich doch immer nur dann etwas, wenn Wahlen anstanden bzw. als der MediaMarkt als Einnahmequelle an die Tür klopfte.
"Etwas" bedeutete natürlich immer Abriss. Ok, fast immer...
Der "Graue Esel" direkt an der Delftorbrücke sollte ja renoviert werden. Man entrümpelte und entkernte ihn, baute ein schönes Gerüst um ihn herum... und dann erstmal lange Zeit nichts, ehe irgendwem dann doch die Erkenntnis kam, dass die Substanz nicht mehr zu retten war und auch hier abgerissen wurde. Vielleicht hätte da im Vorfeld einfach mal ein Verantwortlicher sich das Ding von innen anschauen sollen. Ich war ein paar Mal drinnen und hätte auch als absoluter Laie die absolute Sinnlosigkeit einer Renovierung feststellen können. ;)
Wer googelt, der wird rund um Itzehoe leicht noch mehr solche Sternstunden finden. Bei all dieser Fehplanerei und Geldverschwendung muss man natürlich irgendwo wieder sparen. Zum Beispiel am Bücherei-Etat. Oder eben bei den Jugendeinrichtungen.
Aber nun zurück zu "Klare Worte":
IHR sind im Songtext ja ebenso die nicht vorhandenen Gründer von Alternativen zum "Fight Club". Aber wer soll es ihnen denn verdenken, dass sie nicht vorhanden sind?
Schließlich müssen diese Leute ja ihr eigenes Kapital einsetzen und riskieren und nicht das der Steuerzahler. In einer Stadt des Leerstands und der Abrisse gehört dazu viel Mut. Angesichts der Schicksale von "Hollywood" und "Lichtschauspielhaus" kann man vielleicht sogar von Übermut reden. Und wem soll man es verdenken, den nicht zu haben?
Ein weiteres der vielen IHRs - und wegen dem schreibe ich das hier überhaupt, da ich sonst noch keinen Widerspruch dazu gelesen habe - ist tatsächlich meine Band, Das Rote Universum.
Naja, direkt namentlich erwähnt werden wir nicht. ;)
Aber da wir ja auch Mitglied im itzrock-Verein sind, sei uns erlaubt, uns durch folgende Zeilen einfach mal ebenfalls angesprochen zu fühlen:
"Wenn ich irgendwas verspreche, halt' ich es auch ein!
Also itz’rock, habt ihr Proberäume? Nein!
Keine Gage, keine Räume, dann wisst ihr, was ich mein’.
Er bringt uns auch nicht weiter - euer Möchtegern-Verein."
Äääähem... Da muss ich mich doch mal lautstark räuspern.
Nicht weil meine Band sehr wohl einen eigenen Proberaum besitzt *g*, sondern weil hier einfach gegen die Falschen geschossen und das eigene Boot versenkt wird.
Natürlich möchte der Verein gerne Proberäume vermitteln und Auftritte auftun, die angemessen vergütet werden. Aber daran, dass dies versprochen wurde, kann ich mich nicht erinnern. Denn anders als es im Text mit seiner IHR-Suppe rüberkommt, ist itzrock ja keine mit entsprechenden Finanzmitteln ausgestattete Institution der Stadt, sondern tritt dieser - so wie auch allen anderen Veranstaltern und Sponsoren in der Regel ganz im Gegenteil als Bittsteller entgegen. Oder habe ich da etwa bei einem entscheidenen Treffen gefehlt?
Dabei kann ich den Frust an sich, wenn für einen persönlich lange Zeit nichts herausspringt, ja durchaus nachvollziehen. Das was seit kurzem tatsächlich nicht mehr ein Möchtegern-, sondern ein eingetragener Verein ist, hat auch mich schließlich jahrelang eher zum Lästern als zu Luftsprüngen verführt.
Ich denke da an das Jahr 2000 zurück, in dem es nach der ersten Blütezeit doch eher bergab ging. Das bestbesuchte itzrock-Konzert des Jahres fand damals mit Forgotten North und unserer damaligen Band Osh im Stadttheater statt. Schön und gut so weit. Danach hatte das aber überhaupt keinen Wert. Itzrock war bald im Grunde nur noch der Titel für Rockkonzerte im Goosmarkt. Und wer es wagte zu sehr zu rocken, der musste draußen bleiben. Meine Beteiligung an den Treffen stellte ich folgerichtig schnell aus Zwecklosigkeit wieder ein.
Das ging ja nicht nur unserer Band so und sprach sich natürlich auch herum. Dank dieser Zeit und dem an die unrühmliche Stadt angelehnten Namen hat itzrock trotz allen gegenteiligen Bemühungen nach wie vor in Musikerkreisen ein echtes ausgewachsenes Imageproblem, was angesichts des heutigen Engagements des Vereins wirklich ungerechtfertigt und schade ist.
Zu großem Teil wird sich dieses Problem aber vielleicht mit etwas Geduld erledigen. Denn trotz Rückschlägen passieren ja nun schon immer mehr Sachen - in der Stadt wie im Kreis. Reicht es schon aus? Gewiss nicht. Aber der eingeschlagende Weg stimmt. Und das sollte irgendwann ins allgemeine Bewusstsein sickern. In der Kulturwüste findet trotz akutem Locationmangel Livemusik regionaler Bands statt - das ist hier wirklich keine Selbstverständlichkeit und schon ein Wert an sich.
Also liebe Jugendliche - macht ab und zu zumindest für den Hinweg mal vom Saufen und Kiffen eine Pause und nutzt die Angebote, die da kommen mögen! ;)
Amen.
2008-04-20
Beton, Trümmer, Scherben und der König von Deutschland
Ich war gestern auf Alsen.
Um den enormen Nachrichtenwert dieser Aussage zu steigern, sollte ich besser erwähnen, dass außer mir auch noch viele andere Leute dort waren, besonders hervorzuheben darunter Hollow Skai, der in der E-Werkstatt aus seiner Rio-Reiser-Biographie "Das alles und noch viel mehr" las und Ton-Steine-Scherben-Gitarrist Marius del Mestre, welcher diese Lesung musikalisch begleitete.
"Es lebe der König! Ein Abend für Rio Reiser." hieß das Ganze und wurde zusätzlich abgerundet durch einen Auftritt des Bluesrock-Trios Fast Tired.
Aber zunächst einmal zurück zum Anfang dieses Posts: Alsen.
Im Bewusstsein, dass Google alles mag, was ich hier so verzapfe, sei allen Suchenden verraten, wie es dort derzeit in Sachen Abriss aussieht: schlimm nämlich, sehr schlimm sogar.
Viele große charakteristische Gebäude mussten in den letzten Wochen weichen, die Hälfte des nicht schon seit langem in Parkplätze und dazugehöriges Gewerbe umgewandelten Areals ist nur noch ein Trümmerfeld, eine unwegsame graue Wüste, in der die kargen Reste unwiederbringbarer Industriehistorie auf Zerkleinerung und Abtransport warten.
Mittlerweile finde ich es ja schon leichter, das aufzuzählen, was noch geblieben ist. Das wären die Gebäude der "Kulturmeile" direkt an den Bahngleisen (zu denen auch das Trafohaus inkl. der E-Werkstatt gehört), die zentrale "Kathedrale" mit dem großen Schornstein daneben, sowie die drei Schlämmbottiche.
Das Umfeld der beiden straßennäheren Bottiche und der gesamte restliche Osten des Geländes sind jedoch Futter für die Abrissbagger geworden. Ebenso das Silogebäude und angrenzende Bauten direkt am Störufer, dort wo zukünftig eine neue Veranstaltungsfläche als Alternative zu den durch Stress mit einem Anwohner problematisch gewordenen Malzmüllerwiesen entstehen soll. So begrüßenswert letzteres auch sein mag; spätestens beim Blick von der Delftorbrücke wird zweifelsfrei klar, dass sich die Stadt hier eines bemerkenswerten Wahrzeichens entledigt hat.
Würden jetzt mal wieder aus der ferne kommende Onlinefotofreundtouristen bei mir Interesse an einer Alsen-Erkundungstour anmelden, so riete ich ihnen vermutlich, doch lieber z.B. an die Nordsee zu fahren, was sicherlich weniger ernüchternd wäre.
Falls der geneigte Leser gerade überhaupt keinen Schimmer hat, wovon ich hier gerade rede, es geht um die berühmt-berüchtigten Ruinen des Alsen-Zementwerkes in Itzehoe. Für weitere Informationen verweise ich an dieser Stelle auf bekannte Suchmaschinen, Online-Nachschlagewerke und die Seiten vom Planet Alsen e.V..
Auf mein persönliches Verhältnis zu Alsen, dem ich ja immerhin 2006 eine Fotoausstellung gewidmet habe, werde ich voraussichtlich mal in einem späteren Posting eingehen, dann nämlich wenn ich eine Auswahl meiner seit 2004 dort geschossenen Fotos auf flickr wiederveröffentliche. Damit warte ich momentan noch eine Weile, weil ich nicht zu viele Serien auf einmal präsentieren bzw. den Hauptfokus noch auf meiner Heimatdorfserie halten möchte. ;)
Die gestrige Lesung an diesem Ort abzuhalten passte auf jeden Fall wie die Faust aufs Auge.
Nicht nur wegen der naheliegenden Beton-Steine-Scherben-Assoziationen und weil im Laufe der Jahre bestimmt mehr als ein Reiser-Zitat seinen Weg aus einer Sprühdose auf die Trümmer gefunden hat, sondern auch wegen erstaunlicher Parallelen im Vorfeld von Veranstaltung und Veröffentlichung des Werks, aus dem gelesen wurde.
Noch bevor "Das alles und noch viel mehr" erschien, gab es nämlich schon ein wenig Rummel, da Reisers mit seinen Freunden und Weggefährten im Clinch liegende Brüder die Veröffentlichung um jeden Preis verhindern wollten.
Und was geschah in Itzehoe? Theaterdirektorin Dr. Mechtild Hobl-Friedrich bekam Sinn und Zweck der Lesung offenbar in den vollkommen falschen Hals und machte in der Lokalpresse angesichts der angeblichen "Konkurrenz-Veranstaltung" zur zeitgleichen Kulturnacht eine in punkto Unentspanntheit der Aussprache ihres Namens locker das Wasser reichende Welle, bezeichnete sie gar als "bodenlose Frechheit". (mehr dazu auf planet-alsen.de)
Wüsste man nicht, dass der Inhalt der Veranstaltung bei dieser Debatte eher sekundärer Natur war, müsste man an dieser Stelle wohl über die anhaltende subversive Kraft des Sujets Rio Reiser staunen. ;)
Veranstalter Björn Gerbers ließ es sich jedenfalls passenderweise nicht nehmen, zum Auftakt der Lesung in gleicher Manier die unerwünschte Kokurrenzveranstaltung DFB-Pokalfinale zu brandmarken, was den Sachverhalt doch ziemlich genau auf den Punkt traf.
Ein zweiter Umstand, der Ort und Inhalt kurzzeitig verschmelzen ließ, trat mitten in der Lesung zu Tage.
Jene war übrigens sehr unterhaltsam, auch für Reiser-Laien wie mich. Skai saß von der niedrigen Raumtemperatur unbeeindruckt in Mantel, Hut und Schal
am Pult und las mit angenehmer Vorlesestimme aus wichtigen Eckpunkten seines Werkes. Unterbrochen wurden die Kapitel jeweils von Marius del Mestre, dessen akustische Versionen zeitloser Scherben/Reiser-Klassiker wie "Der Traum ist aus", "Jenseits von Eden", "Alles Lüge" oder "Für immer und Dich" durchweg zu überzeugen wussten.
Ich würde die Lesung auf jeden Fall wärmstens weiterempfehlen. Da es jedoch nach dreijähriger Lesereise die vorletzte ihrer Art war, hat das wohl wenig Sinn und ich empfehle an dieser Stelle lieber das sorgfältig recherchierte, nicht ohne Humor, jedoch ohne verklärende mythische Überhöhung auskommende Buch selbst, welches ich selbst mir auch mit nach Hause genommen habe.
Die für Alsen relevante und von der Hörerschaft entsprechend wohlwollend aufgenomme Passage, welche ich ja noch erwähnen wollte, findet sich im Kapitel 22, "Der König von Deutschland", an dessen Ende die posthume (pop)kulturelle Bedeutung und Verwurstung eben jenes Songs thematisiert wird, genaugenommen, in einer extra für die Taschenbuchausgabe ergänzten Passage, welche sich zurecht über die unsägliche und Rios Ideale umkehrende Umdichtung des Textes im Zuge der "Sauerei"-Kampagne des MediaMarktes empörte.
Zufälligerweise ist nun gerade der MediaMarkt seit einem Jahr wie nichts anderes zum Sinnbild der kommerziellen Vereinnahmung und Entindividualisierung der itzehoer Industrieruinen geworden. Ganz klarer Fall von Augenfaust! ;)
Nach schätzungsweise anderthalb bis zwei Stunden (ich hatte keine Uhr dabei) endete die Lesung und es gab eine Umbaupause, die ich nutzte, um mir etwas die Beine zu vertreten. Ich blieb danach noch für einige Songs von Fast Tired, die ich sträflicherweise noch nie zuvor gesehen hatte, ehe ich mit dem guten Gefühl, mich gegen das Bayern-Dortmund-Spiel für die richtige Veranstaltung entschieden zu haben, nach Hause fuhr.
Und ich kann den Hobl-Friedrichs Itzehoes für die Zukunft nur ans Herz legen, die Kulturmeile auf Alsen in Zukunft zu würdigen und im Sinne des Images der ganzen Stadt zu forcieren. Denn nur weil der Traum aus ist, ist dies ja noch lange kein Grund, nicht alles zu geben, dass er Wirklichkeit wird, nicht wahr?
Meine Adox Golf und einen Ilford Delta 3200 hatte ich gestern übrigens auch dabei. Mal kucken, was die so angestellt haben. Falls die Resultate gut genug sind, gibt's also vorausichtlich in etwa zwei Wochen an dieser Stelle noch einen Bildernachschlag.
2008-04-17
"eine Meise haben"
Schon einmal beobachtet, wie eine Blaumeise anderthalb [edit] drei [edit] vier Tage lang fast nichts anderes zu tun weiß, als immer und immer wieder gegen diverse Fensterscheiben zu fliegen?
Ein sehr verwirrendes Schauspiel... aber immerhin weiß ich jetzt, wo die Redewendung herkommt. ;)
Ein sehr verwirrendes Schauspiel... aber immerhin weiß ich jetzt, wo die Redewendung herkommt. ;)
2008-04-13
Liebe Agenten, Manager, Promoter...
...und wie ihr euch auch sonst nennen mögt...
Anfangs habe ich euch ja noch ab und zu persönlich geantwortet. Zukünftig werde ich höchstens auf diese Seite hier verweisen. ;)
Ich finde es ja sehr schmeichelnd, dass ihr mir seit Jahren immer wieder in Mails eure aktuellen Top-Künstler für meine Veranstaltungen anbietet, mich eure Bands zum Vorzugspreis buchen lässt oder mir (wie jetzt gerade) per "echter" Briefpost Kinofilme zum Einsatz in meinem Open-Air-Programm anbietet...
Da ist nur ein Problem:
ICH VERANSTALTE WEDER OPEN AIRS NOCH EUROPA-TOUREN.
DAS ROTE UNIVERSUM ist keine Eventagentur, sondern eine Band!
D.h. wenn ihr mir Mails schickt, die irgendwie mit Festival- und Clubgigs zu tun haben, dann bitte Einladungen und Buchungsanfragen an uns!
Vielen Dank! :)
2008-04-06
I'm a burning effigy of everything I used to be.
Gestern stand ich zum ersten Mal seit über vier Jahren mal wieder als (Gast-)Sänger auf der Bühne. Beim Roten Universum sitze ich dabei ja meistens.
Da der Abend mit Cachura vor der Reifenhalle Schäfer (Glückstadt) kürzer wurde als ursprünglich geplant, konnte ich zwar nur drei der neun Songs, auf die ich mich mehr oder weniger *g* vorbereitet hatte, darbieten, aber Spaß hat's trotzdem gemacht. :)
Zum Glück für die Nachwelt hat jemand mit seinem Handy ein paar Videos der Stücke aufgezeichnet:
*hach*
Für Fotos, so wie ich sie gerne mache (=ungeblitzt), war die Bühne leider etwas zu dunkel, deswegen diesmal leider nur DIESE VIER BILDER.
2008-04-04
Eyn Baryt ym Gestrypp
Der Ohlsen auf ottgesandtem Barütt, präsentiert vom Ohlsen im Gestrypp
Ursprünglich hochgeladen von Der Ohlsen
Wollte auch mal das Bilderbloggen direkt von flickr aus testen. ;)
Harr!
2008-04-01
"And where are they now , the little people of Stonehenge?"
Sowas!
Nun ist der 1. April gleich vorbei und ich habe nirgends eine Osh-Reunion angekündigt.
Wenn ich bedenke, dass ich anderseits heute extra nach Itzehoe zu einer Versammlung gefahren bin, die erst nächste Woche stattfindet, und wenig später das Ende einer ebay-Auktion, auf das ich eine Woche lang gewartet hatte, verpasst habe, dann muss ich rückblickend feststellen, dass meine Prioritätensetzung heute echt für'n Arsch war. ;)
Abonnieren
Posts (Atom)