Letzte Woche habe ich mich ja dazu hinreißen lassen, ein paar Worte zur ersten Runde der Lena-Werbeshow "Unser Schlaf für Deutschland" loszuwerden - "Düsseldorf liegt ja auch am Rhein" - da gibt es natürlich keine andere Möglichkeit, moralisch wie ethisch, als nun auch die B-Seite zu bewerten.
Jene war zum Glück erheblich kurzweiliger als Teil 1, aus vielerlei Gründen.
Der wichtigste dürfte wohl sein, dass ich einfach deutlich weniger von der Livesendung gesehen habe. Parallel lief ja u.a. im Ersten "Das Wunder Leben", eine sehr sehenswerte Dokureihe, was man im zukünftig total totgelaberten Abendprogramm der ARD ja durchaus mal positiv herausstellen sollte.
Ich habe die fehlenden Songs dann aber noch im Internet nachgeholt.
Die Sendung selbst hat sich im Vergleich zur Vorwoche auch gesteigert: Die Jury war mit Anke Engelke und Joy Denalane unterhaltsamer und vor allem auch kritikfreudiger besetzt, es trugen nicht mehr alle übertrieben gediegen schwarz, jemand hatte dem Tontechniker einen starken Kaffee eingeschenkt, so dass der Gesang von Anfang an zu hören war, und das Wichtigste - die Quote hörbarer Songs war höher.
Ok, die in der vorigen Sendung definierte Messlatte lag mit einem interessanten Lied ("Taken By A Stranger") gegen fünf maue Nummern, an die ich mir zum Teil nicht einmal mehr vage Resterinnerungen erhalten konnte, auch nicht allzu hoch. ;)
Gestern zurecht nicht in die nächste (gebührenfinazierte) Runde weitergekommen sind der Totalausfall "Teenage Dingens", das mit dem wohl miesesten aller Refrains gekrönte "At All" und noch ein nicht weiter auffälliges Stück.
Und die Gewinnersongs?
"A Million And One" - Da hatten die Komponisten offenbar genau analysiert, was in den Castingshows letztes Jahr angekommen ist. Klingt so ein bisschen nach einem Potpourrie aus einigen von Lenas ersten Auftritten. Wirklich neu natürlich nicht, aber dennoch positiv auffallend.
Die Ballade "Push Forward" markierte für das Studiopublikum den Höhepunkt des Abends. Dem kann ich nur beipflichten, war eindeutig das beste Lied. Einfach strukturiert, aber gut gemacht, auch lyrisch. Und mit guten Texten wurde man in beiden Sendung ja nicht übermäßig verwöhnt.
"Mama Told Me" war dagegen die Pflichtübung, die jeder Raab-Schützling mindestens einmal in seiner Karriere absolvieren muss, nämlich den Stefan-Raab-Standard-Funk/Soul-Song mit neuem Text zu besingen. Wie irre aufregend. Nun ist dieser Stil inklusive dickem Bassgroove ja Kernkompetenz der Heavytones, von daher war's kein Wunder, dass der Song im Zusammenhang sehr frisch und weiterwählenswert wirkte.
Im Grunde ist er aber trotz einiger schönen musikalischen Finessen doch unfassbar öde. Das raabsche "Cherry Cherry Lady" halt.
Bleiben nach zwei Sendungen also satte drei brauchbare Lieder. ("Weißnichtmehr" und "Sachnochmal" aus der ersten Show hab ich bereits komplett vergessen.)
Welches davon gewinnt und erst recht, was danach in Düsseldings passiert, ist mir relativ Banane. Ich tippe mal auf "Taken By A Stranger".
Mich hat ja eigentlich nur diese Quote interessiert.
Fazit:
Schon erschreckend, wie schwer es zu sein scheint, für eine europaweit bekannte Sängerin ein paar anständige Songs zusammen zu bekommen.
Und televisionär hätte man die Chose auch durchaus mit der Hälfte der Lieder in einer Dreiviertelstunde erledigen können.
Aber Längen und Langeweile gehörten ja seit jeher zum Eurovisionszirkus dazu. Von daher passt das schon.
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