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2012-09-01

LAIBACH - Reproduction Prohibited

Ja, Laibach schon wieder!

Die Neue Slowenische Kunst-Maschine ist dieses Jahr sehr veröffentlichungsfreudig. Nach dem Soundtrack zu "Iron Sky" und dem für mich schon jetzt zu den besten Livealben aller Zeiten zählenden "Monumental Retro-Avant-Garde" folgt nun also der dritte Streich, bei dem es sich allerdings um eine Zusammenstellung hauptsächlich bekannten Materials handelt:


LAIBACH - Reproduction Prohibited - An Introduction To Laibach (2012)

Wie der Titel schon andeutet, wird auf dieser Compilation ausschließlich ein Aspekt des Laibach-Schaffens (allerdings zweifelos der prominenteste) beleuchtet, nämlich ihre Neuinterpretationen bekannter Stücke.
Ihr Ansatz unterscheidet sich dabei stark von dem üblicher Coverversionen. "Laibach's interactions with the form illustrate well it corrosive technique of  'overidentification' which brings to the surface hidden or repressed aspects of a song, genre or system and makes them work against themselves.", schreibt Alexei Monroe in einem von ihm gewohnt aufschlussreichen Text im Booklet.

Wem der intellektuelle Überbau jedoch zu anstrengend ist, der kann sich aber natürlich auch einfach so am militant pompösen Pathos der Klassiker "Geburt einer Nation" (Queens "One Vision") oder "Opus Dei" ("Life is Life" von Opus) erfreuen. Das kranke Gitarrensolo in dessen deutscher Version "Leben heißt Leben" ist ebenso ein Höhepunkt wie das brilliant klare Beatles-Cover "Across The Universe", die erstaunlich melancholische Adaption der deutschen Nationalhymne "Germania" oder der ursprünglich sogar vor der Version von Juno Reactor veröffentlichte Metal-Kracher "God Is God".

Diese Nummern waren für mich aber natürlich nicht der primäre Kaufanreiz. Da ich die "Anthems"-Sammlung nicht besitze, fehlte mir z.B. der Drafi-Deutscher-Schlager "Mama Leone".

Ebenso zu den obskureren Liedern gehört das für einen Kraftwerk-Tribut aufgenommene "Bruderschaft", das im Gegensatz zu den anderen Songs dieses Samplers kein Cover eines Kraftwerk-Songs darstellt, sondern eine alternative, detailverliebt vollkommen im Klanggewand der deutschen Elektropioniere daherkommende Version der Laibach-Eigenkomposition "Brat Moj". Nimmt man noch die englische Version "To The New Light" von "Jesus Christ Superstars" und das noch nicht als Studioversion erschienene aktuelle Arrangement dazu, ist "Brat Moj" wohl fast so etwas wie die heimliche Laibach-Hymne, die sich durch ihr gesamtes Schaffen zieht.

Besonders gelungen ist die "Ballad Of A Thin Man" von Bob Dylan, und auch die an "Leben - Tod" oder "Alle gegen Alle" (ebenfalls hier vertreten) erinnernde "Warme Lederhaut" (The Normal, "Warm Leatherette") weiß zu gefallen.

Fazit: Über die Anschaffung nachdenken muss eigentlich nur, wer die Mehrzahl der für die Sammlung remasterten Tracks schon auf Konserve hat. Aber selbst dann kann man hier eigentlich nicht wirklich etwas verkehrt machen. Für Laibach-Einsteiger ist "Reproduction Prohibited" auf jeden Fall erste Wahl.


Anspieltipps: Bruderschaft, Ballad Of A Thin Man, Geburt einer Nation, Germania, Warme Lederhaut, Across The Universe, God Is God

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