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2012-10-27

TORI AMOS - Gold Dust

Eine große Überraschung ist das Erscheinen dieses Albums im Grunde nicht. Nach ihrem letztjährigen klassisch inspirierten Meisterstück "Night of Hunters" ist Tori Amos ja nach wie vor bei der "Deutschen Grammophon" unter Vertrag, was ein Elektropop-Album ziemlich sicher ausschließt. Und die Idee, nach den Werken anderer großer Komponisten nun ihre eigenen Klassiker neu aufzubereiten, war natürlich naheliegend.

TORI AMOS - Gold Dust (2012)

Dass dieses schon bei vielen Künstlern bewährte, aber auch schon grandios gescheiterte Konzept bei Frau Amos generell in den richtigen Händen liegt, würde wohl kaum jemand mit etwas musikalischem Verstand ernsthaft bezweifeln. Zumal ihre Klasse als Komponistin einfach zu groß und dieses Metier für sie ja nun kein absolutes Neuland ist. Allerdings war dieses Projekt tatsächlich das erste Mal, dass sie live mit großen Orchester im Studio gearbeitet hat, also sicherlich auch kein mit links abgehakter Selbstläufer

Wie auch immer - das Resultat kann sich absolut hören lassen. Zwar entfernen sich die Arrangements niemals so drastisch von den Originalversionen wie beispielsweise ihre auf "To Venus And Back" konservierte Plugged-Variante von "Horses" oder ihre unzähligen Coverversionen anderer Künstler, doch mit Streichern, Pauken und Trompeten entwickeln sie schon noch eine andere Tiefe und Dynamik, zum Glück ohne sich dabei jemals vom Klangteppich begraben zu lassen. Kurzum: Besser lässt sich das "Hits mit Sinfonie-Orchester"-Konzept kaum umsetzen.

Wobei die Auswahl der 14 Stücke aus verschiedensten Schaffensphasen nicht nur "Hits", sondern auch ein paar Lieder aus der zweiten Reihe einschließt. Wie schon auf der wunderbaren "A Piano"-Sammlung liegt dabei schon ein leichter Schwerpunkt auf dem Debüt "Little Earthquakes", und manche Alben fehlen ganz. Doch dies ist wohl weniger fehlendem Potential jener Werke, sondern viel mehr schlicht der immensen Größe das Backkatalogs zuzuschreiben.

So gesehen ist der einzige Vorwurf, den man Tori Amos hier machen könnte, dass "Gold Dust" kein Doppelalbum geworden ist. Denn jeder Fan wüsste sicherlich noch zahlreiche Stücke, die er gerne im neuen Gewand gehört hätte. Mir fallen da z.B. spontan "I Can't See New York", "Datura", "The Beekeeper" und "Hotel" ein. Aber wer weiß? Vielleicht gibt es ja eines Tages eine Fortsetzung.

Als Bonus erhält die Special Edition, die ich besitze, neben einem schicken Digipack-Booklet mit Texten (immer lobenswert auch bei Veröffentlichungen mit schon bekannten Songs) eine kleine aber feine DVD, auf der sich neben dem Video zu "Flavor" auch ein Studio-Performance-Video vom Titelsong befindet, der mich in Bezug auf Toris Erscheinung etwas beruhigt hat.
In meinem letzten Review habe ich ihr ja schon ziemlich harsch ein trauriges Problem mit dem Altern in den vergangenen Jahren attestiert, doch angesichts dieser Aufnahme scheinen die schlimmen Bilder wohl eher dem maßlosen Umgang mit Make-Up und Photoshop als ernsteren Maßnahmen geschuldet zu sein.

Da sieht man mal, dass ich die Dame schon viel zu lange nicht mehr mit eigenen Augen livehaftig am Klavier gesehen habe! Aber hören kann und werde ich sie dafür ja immer reichlich. Dafür sorgt ja schon der Zufallsmodus meines RealPlayers, da Tori Amos aktuell hinter Laibach mit den zweitmeisten Tracks auf meiner Festplatte vertreten ist. Und ich habe noch nicht einmal alle CDs aus meinem Regal gespeichert. ;)

Anspieltipps: Flavor, Precious Things, Winter, Flying Dutchman, Yes Anastasia, Gold Dust

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