"Wir sind Obscura und wir spielen Death Metal."
Das war die Vorstellung der Band, als ich sie 2013 auf der "Death To All"-Tour gesehen hatte. Das scheint als Beschreibung für den Unwissenden zwar zunächst einmal etwas mager, doch es braucht erstaunlich wenige Zusatzinformationen, um sich dem Sound von Obscura anzunähern:
Videos der Gruppe sehen z.T. so sehr nach Endorsement-Clips aus, dass man sich eine Einblendung "Dauerwerbesendung" wünscht.
2012 hat die Band mal drei Coverversionen veröffentlicht, die ihr Universum ziemlich präzise umreißen. Diese stammten von Death, Atheist und Cynic.
Oder anders gesagt: Obscura sind in Deutschland wohl der FC Bayern des virtuosen Technical Death Metal.
Das war die Vorstellung der Band, als ich sie 2013 auf der "Death To All"-Tour gesehen hatte. Das scheint als Beschreibung für den Unwissenden zwar zunächst einmal etwas mager, doch es braucht erstaunlich wenige Zusatzinformationen, um sich dem Sound von Obscura anzunähern:
Videos der Gruppe sehen z.T. so sehr nach Endorsement-Clips aus, dass man sich eine Einblendung "Dauerwerbesendung" wünscht.
2012 hat die Band mal drei Coverversionen veröffentlicht, die ihr Universum ziemlich präzise umreißen. Diese stammten von Death, Atheist und Cynic.
Oder anders gesagt: Obscura sind in Deutschland wohl der FC Bayern des virtuosen Technical Death Metal.
OBSCURA - Akróasis (blood red vinyl 2LP) (2016)
Hört man sich von den oben genannten Covern mal den Cynic-Klassiker "How Could I?" an, dann offenbart sich aber auch die Problemzone der Band; die Umsetzung ist zwar technisch großartig, doch ebenso großartig scheitern Obscura daran, den Geist des Originals zu transportieren.
So war es tatsächlich dieser gegen jede Art progressiver Musik gerne gehegte Vorbehalt "viel Gefrickel, aber zu wenig Gefühl", wegen dem ich es nicht allzu eilig hatte, mir ein Album der Gruppe zu besorgen, obwohl ich sie live durchaus sehr beeindruckend fand.
Nachdem der schon früher in diesem Jahr erschienene Longplayer "Akróasis" vor ein paar Wochen günstiger zu haben war, bin ich dann alledings doch schwach geworden.
Zum Glück! Denn dieses Album ist eine absolute Genre-Machtdemonstration.
Ihr vertrautes Universum verlassen Obscura nicht. Nach wie vor ist das heilige Dreigestirn Death-Cynic-Atheist Grundpfeiler des Sounds. Doch das Universum expandiert, sowohl was seine Außengrenzen als auch die Details im Kleinen angeht.
So ist die größte Schwäche des Cynic-Covers behoben: Nicht nur weiß der Gesang Steffen Kummerers in allen Grunz- und Krächzvarianten zu überzeugen (nur ein paar gesprochene Passagen fallen negativ raus); tatsächlich emuliert die Band in vielen Songs auch erfolgreich Paul Masvidals auf "Focus" patentierte Computer/Vocoder-Stimmen.
Einen so offensichtlichen Bezug auf wirklich alle Eigenschaften des Cynic-Klassikers habe ich bisher noch nirgends gehört. Und da es das Original ja leider nicht mehr gibt und Obscura diese Einflüsse, zu denen auch der von Sean Malone geprägte, herrlich harmonisch wabernde Bass gehört, alle stimmig ins Gesamtbild integrieren, ist mir dies auch sehr willkommen.
Es fällt schwer, aus "Akróasis" Höhepunkte zu extrahieren, denn nicht nur das spielerische, sondern auch das songwriterische Niveau ist im Verlauf der acht Stücke (plus ein ambient-beeinflusster Vinyl-only-Bonusrack) kaum Schwankungen unterworfen.
Allein in den fünfzehn Minuten und fünfzehn Sekunden von "Weltseele" verliere ich den Song an sich doch manchmal aus dem Sinn. Anderseits fährt dieser Mindfucker aber auch wirklich alle Facetten auf, die Obscura wur Verfügung stehen und krönt diese noch mit einem tosenden Streicher-Orchester-Arrangement. Nein, höher auf die Spitze treiben lässt sich progressiver Death Metal kaum noch.
Es gibt in den Einflüssen der Musik ja eine gewisse Schnittmenge zu den Sci-Fi-Blackthrashern Vektor. Und wenn Obscura aufs Gaspedal drücken, dann fühlt man sich zeitweise fast auf das aktuelle Meisterwerk der Kanadier, "Terminal Redux" versetzt.
Dass Obscura an den Kult des Vektor-Albums, welches ja vielfach als eines der besten Thrashwerke aller Zeiten gehandelt wird, nicht heranreichen, ist keine Schande.
In ihrer Gesamtwirkung sind sich diese Alben in ihrer Verbindung aus brutaler Musik, handwerklicher Meisterschaft und erstaunlich vielen Ohrwürmern aber durchaus ähnlich.
Chuck Schuldiner, sage ich mal, approves this.
Das Cover gefällt und die LP kommt in einem satten blutigen Rot. Relapse Records hat auch noch andere Farbvarianten herausgebracht, welche - anders als bei den übertriebenen Regenbogenveröffentlichungen von Nuclear Blast - ebenso alle ästhetisch Sinn ergeben.
Da die Spielzeit nur für drei Seiten reicht, gibt es statt Seite D ein Edging.
So war es tatsächlich dieser gegen jede Art progressiver Musik gerne gehegte Vorbehalt "viel Gefrickel, aber zu wenig Gefühl", wegen dem ich es nicht allzu eilig hatte, mir ein Album der Gruppe zu besorgen, obwohl ich sie live durchaus sehr beeindruckend fand.
Nachdem der schon früher in diesem Jahr erschienene Longplayer "Akróasis" vor ein paar Wochen günstiger zu haben war, bin ich dann alledings doch schwach geworden.
Zum Glück! Denn dieses Album ist eine absolute Genre-Machtdemonstration.
Ihr vertrautes Universum verlassen Obscura nicht. Nach wie vor ist das heilige Dreigestirn Death-Cynic-Atheist Grundpfeiler des Sounds. Doch das Universum expandiert, sowohl was seine Außengrenzen als auch die Details im Kleinen angeht.
So ist die größte Schwäche des Cynic-Covers behoben: Nicht nur weiß der Gesang Steffen Kummerers in allen Grunz- und Krächzvarianten zu überzeugen (nur ein paar gesprochene Passagen fallen negativ raus); tatsächlich emuliert die Band in vielen Songs auch erfolgreich Paul Masvidals auf "Focus" patentierte Computer/Vocoder-Stimmen.
Einen so offensichtlichen Bezug auf wirklich alle Eigenschaften des Cynic-Klassikers habe ich bisher noch nirgends gehört. Und da es das Original ja leider nicht mehr gibt und Obscura diese Einflüsse, zu denen auch der von Sean Malone geprägte, herrlich harmonisch wabernde Bass gehört, alle stimmig ins Gesamtbild integrieren, ist mir dies auch sehr willkommen.
Es fällt schwer, aus "Akróasis" Höhepunkte zu extrahieren, denn nicht nur das spielerische, sondern auch das songwriterische Niveau ist im Verlauf der acht Stücke (plus ein ambient-beeinflusster Vinyl-only-Bonusrack) kaum Schwankungen unterworfen.
Allein in den fünfzehn Minuten und fünfzehn Sekunden von "Weltseele" verliere ich den Song an sich doch manchmal aus dem Sinn. Anderseits fährt dieser Mindfucker aber auch wirklich alle Facetten auf, die Obscura wur Verfügung stehen und krönt diese noch mit einem tosenden Streicher-Orchester-Arrangement. Nein, höher auf die Spitze treiben lässt sich progressiver Death Metal kaum noch.
Es gibt in den Einflüssen der Musik ja eine gewisse Schnittmenge zu den Sci-Fi-Blackthrashern Vektor. Und wenn Obscura aufs Gaspedal drücken, dann fühlt man sich zeitweise fast auf das aktuelle Meisterwerk der Kanadier, "Terminal Redux" versetzt.
Dass Obscura an den Kult des Vektor-Albums, welches ja vielfach als eines der besten Thrashwerke aller Zeiten gehandelt wird, nicht heranreichen, ist keine Schande.
In ihrer Gesamtwirkung sind sich diese Alben in ihrer Verbindung aus brutaler Musik, handwerklicher Meisterschaft und erstaunlich vielen Ohrwürmern aber durchaus ähnlich.
Chuck Schuldiner, sage ich mal, approves this.
Das Cover gefällt und die LP kommt in einem satten blutigen Rot. Relapse Records hat auch noch andere Farbvarianten herausgebracht, welche - anders als bei den übertriebenen Regenbogenveröffentlichungen von Nuclear Blast - ebenso alle ästhetisch Sinn ergeben.
Da die Spielzeit nur für drei Seiten reicht, gibt es statt Seite D ein Edging.
Auch wenn man die Platte inklusive AutoRip über amazon gekauft hat, empfehle ich, die Downloadkarte einzulösen. Ansonsten entgeht einem nämlich die digitale Version des Epilogs "Melos".
Highlights: Ode To The Sun, Perpetual Infinity, Acróasis, Weltseele
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