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2018-06-08

WREKMEISTER HARMONIES - The Alone Rush

Nein, mit Roadburn bin ich hier nie richtig durch. Denn nach Roadburn ist vor den Roadburn-Livealben. Und dazwischen findet man immer noch andere verwandte Themen. Wie zum Beispiel Rezensionen von Roadburn-Mitbringseln.

Das ich mir das neue Album von Wrekmeister Harmonies dort eintüten würde, war allerdings schon lange vor dem Festival geplant. Das großartige Konzert der Band am letzten Festivaltag hat diesen Plan nur bekräftigt.





WREKMEISTER HARMONIES - The Alone Rush (grey vinyl) (2018)

Wrekmeister Harmonies haben in der Vergangenheit zeitweise mit Horden von Gastmusikern gearbeitet. "The Alone Rush" allerdings ist das Ergebnis selbstgewählter Abschottung. Um persönliche Verluste und Trauer zu verarbeiten haben sich JR Robinson and Esther Shaw über einen längeren Zeitraum gemeinsam von der Außenwelt isoliert und sich in den einsamen Rausch musiziert. Beinahe alle Instrumente auf dem daraus resultierenden Album wurden von den beiden eingespielt. Einzig Thor Harris (Swans) steuerte noch Perkussion und Klarinette bei.

Wrekmeister Harmonies live at Roadburn
"The Alone Rush" ohne die Referenzen Swans (bzw. Michael Gira / Angels Of Light) und Nick Cave zu beschreiben, wäre ein ziemlich anstrengendes Unterfangen, denn diese Eckpunkte umfassen schon einen großen Teil dieses aus der dunklen Stille kriechenden Albums zusammen. Zwischen von dunklen Wortbildern getragenen Singer/Songwriter-Sound, explosivem Dronerock und altraumhaften Klanglandschaften, die sich sowohl mit No Wave als auch Jazz labeln ließen, erscheinen die sechs Tracks von vier und vierzehn Minuten Länge wie Bewegungen einer einzigen großen Komposition.

Die zwei wichtigsten Stimmen, welche alles zusammenhalten und einen durch alle Songs mitnehmen sind das sonore, oft schon mehr sprechende als singende Organ JR Robinsons und die von Esther Shaw gespielte Geige.

Weitere hoch emotionale Erzählstimmen, die sich über den Klangteppichen aus cleaner bis ranziger Gitarre, dröhnendem, Klavier, Orgel, Drums und mehr erheben sind die schwebenden Backgroundgesänge Shaws (natürlich auch ihr Schrei in "Behold! The Final Scream") und Thor Harris' Klarinettenmelodien.

"The Alone Rush" ist ein schwerer depressiver Brocken, der nur von einer gewissen croonenden Coolness teilweise aufgelockert wird - und mich letztendlich auf ähnliche Weise tief berührt und süchtig macht wie Anna von Hausswolffs Meisterwerk "Dead Magic".

Was folglich bedeutet, dass diese Platte ganz klar zu den bisherigen Spitzenveröffentlichungen dieses Jahres gehört.

Die erste Vinylauflage kommt angemessen in trostlos marmoriertem grau.





Highlights: A 300 Year Old Slit Throat, Descent Into Blindness, Behold! The Final Scream, Covered In Blood From Invisible Wounds, Forgive Yourself And Let Go, The Alone Rush (Ja, ich habe die komplette Tracklist abgeschrieben. Es ist einfach alles so großartig und gehört so sehr als ein Wrek Werk zusammen, dass ich unmöglich einzelne Stücke hervorheben mag.)




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