Neulich posteten die französischen Postrocker Where Mermaids Drown, die mich vor zwei Monaten erst auf dem Colossal Weekend in Kopenhagen überzeugt hatten, dass sie noch ein Anschlusskonzert suchten zwischen zwei Shows in Paris und... Holzbunge? Moment, das ist doch hier oben irgendwo, oder?
Tatsächlich, ein kleines aus einer Gartenparty gewachsenes, zweitägiges Festival nur ein paar hundert Meter vom Wittensee. Und Oakfarm, die neue Band der ehemaligen zwei Drittel Bone Man Arne und Dennis, die ich bisher noch nicht live gesehen hatte, spielten dort auch. Cool, also nichts wie hin! Allerdings nur am Freitag, da mir campen oder zweimal hinfahren dann doch etwas zu viel Aufwand gewesen wären, zumal ich diesen Monat finanziell unvernünftigerweise ja auch noch ein weiteres Open Air mit weiterer Anfahrt auf dem Kalender stehen habe.
Selbst die wesentlich kürzere Strecke zum Woodbunge Festival wurde allerdings lästig und für mich überraschend durch eine Umleitung verlängert. Die Vollsperrung zwischen Brinjahe und Rendsburg hatte ich nicht auf dem Schirm gehabt. Naja, zum Glück hatte ich es nicht besonders eilig. Die erste Band am späten Nachmittag zu sehen, war eh nicht geplant, und die zweite begann bereits mit deutlichem Verzug im Zeitplan.
Das Gelände war kompakt und gemütlich hergerichtet, praktischerweise auch mit vielen Möglichkeiten, ins Trockene zu flüchten. Denn das Wetter präsentierte sich zunächst noch nicht gleichwertig sympathisch, so dass ich einen Großteil der Show von A Place To Fall nicht vor der Bühne, sondern auf einer aus Paletten gezimmerten Bank unter einem Pavillon verbrachte.
Tatsächlich, ein kleines aus einer Gartenparty gewachsenes, zweitägiges Festival nur ein paar hundert Meter vom Wittensee. Und Oakfarm, die neue Band der ehemaligen zwei Drittel Bone Man Arne und Dennis, die ich bisher noch nicht live gesehen hatte, spielten dort auch. Cool, also nichts wie hin! Allerdings nur am Freitag, da mir campen oder zweimal hinfahren dann doch etwas zu viel Aufwand gewesen wären, zumal ich diesen Monat finanziell unvernünftigerweise ja auch noch ein weiteres Open Air mit weiterer Anfahrt auf dem Kalender stehen habe.
Selbst die wesentlich kürzere Strecke zum Woodbunge Festival wurde allerdings lästig und für mich überraschend durch eine Umleitung verlängert. Die Vollsperrung zwischen Brinjahe und Rendsburg hatte ich nicht auf dem Schirm gehabt. Naja, zum Glück hatte ich es nicht besonders eilig. Die erste Band am späten Nachmittag zu sehen, war eh nicht geplant, und die zweite begann bereits mit deutlichem Verzug im Zeitplan.
Das Gelände war kompakt und gemütlich hergerichtet, praktischerweise auch mit vielen Möglichkeiten, ins Trockene zu flüchten. Denn das Wetter präsentierte sich zunächst noch nicht gleichwertig sympathisch, so dass ich einen Großteil der Show von A Place To Fall nicht vor der Bühne, sondern auf einer aus Paletten gezimmerten Bank unter einem Pavillon verbrachte.
A PLACE TO FALL |
Ok, es fiel mir auch relativ leicht, mir die Band nicht aus unmittelbarer Nähe anzusehen. Ihre Musik war - für das was sie sein sollte - wohl einigermaßen gut gemacht. Glaube ich? Vielleicht war es auch medioker? Das war für mich genrebedingt nicht einmal relevant.
Es war halt so Deathcore mit Cleangesang zwischendrin. Und das berührt mich abgesehen von der reinen Funktionalität als Rhythmusvorgabe zum Kopfnicken einfach selten bis gar nicht. Ob Dauergegrowle, Riffs oder Breakdowns - das kann man technisch alles so machen, ich persönlich würde dafür allerdings einen stilistischen Rahmen vorziehen, in dem größere Tiefe und einprägsames Songwriting erlaubt sind. Wurde dann doch schnell langweilig
Aber den lokalen Fans gefiel's und der Einsatz von Seifenblasenmaschinen vor der Bühne lief auch ganz fleißig.
BZAAT |
Zu sagen, dass der Rest des Abendprogramms für meinen Geschmack interessanter aussah, ist angesichts des Mindfucks, der sich nun auf der Bühne manifestierte, eine derbe Untertreibung. Da befindest Du dich auf einem lokalen Freiluftveranstaltungchen, auf dem Du vom Gefühl her eher Gruppen aus Schleswig-Holstein und angrenzenden Bundesländern erwarten würdest, und dann zieht der Veranstalter das israelische As Bzaat auf seiner ersten Mini-Deutschlandtour (und überhaupt ersten Tour außerhalb Israels) aus dem Ärmel!
Ich weiß, dass ich in Bezug auf Duos mit Superlativen aufpassen muss, da ich in der Beziehung in den letzten Jahren so einiges höchst bemerkenswertes gesehen habe, doch dass Hadar Levi und Aviv Bart zu den großartig beklopptesten Zwei-Mann-Bands gehören, die mir bisher untergekommen sind, steht dennoch außer Frage.
Bzaat - der Name wurde uns oft und deutlich eingebläut - spielten instrumentalen Heavyrock voller mathematisch komplexer Arrangements, überraschender Wendungen, Ausflüge in drölfzig andere Genres von Easy Listening über Funk bis nahöstlich ornamentiertem Gehirnzirkus. Vor allem aber war es dass sowohl von Tom Morello und Ben Weinman als auch von traditiollem Rockstartum inspiriert klingende Gitarrenspiel, welches immer wieder für offene Münder und freudig ungläubiges Kopfschütteln sorgte.
Zwar halfen Wah-Wah und andere analoge wie digitale Effekte bei der Erzeugung vieler ungewöhnlicher Sounds mit, doch es war in erster Linie immer noch das besessene, mit einigen selten gesehenen Stunts gekrönte Spiel des Iroträgers selbst, welches die Riffs und Licks zum Ausnahmeereignis machte.
Unfassbar, was für ein irres Brett zwei Typen erzeugen können! Entdeckung des Tages.
Ich weiß, dass ich in Bezug auf Duos mit Superlativen aufpassen muss, da ich in der Beziehung in den letzten Jahren so einiges höchst bemerkenswertes gesehen habe, doch dass Hadar Levi und Aviv Bart zu den großartig beklopptesten Zwei-Mann-Bands gehören, die mir bisher untergekommen sind, steht dennoch außer Frage.
Bzaat - der Name wurde uns oft und deutlich eingebläut - spielten instrumentalen Heavyrock voller mathematisch komplexer Arrangements, überraschender Wendungen, Ausflüge in drölfzig andere Genres von Easy Listening über Funk bis nahöstlich ornamentiertem Gehirnzirkus. Vor allem aber war es dass sowohl von Tom Morello und Ben Weinman als auch von traditiollem Rockstartum inspiriert klingende Gitarrenspiel, welches immer wieder für offene Münder und freudig ungläubiges Kopfschütteln sorgte.
Zwar halfen Wah-Wah und andere analoge wie digitale Effekte bei der Erzeugung vieler ungewöhnlicher Sounds mit, doch es war in erster Linie immer noch das besessene, mit einigen selten gesehenen Stunts gekrönte Spiel des Iroträgers selbst, welches die Riffs und Licks zum Ausnahmeereignis machte.
Unfassbar, was für ein irres Brett zwei Typen erzeugen können! Entdeckung des Tages.
OAKFARM |
Zu zwei Dritteln mit ehemaligen Knochenmännern als Rhythmussektion bepflanzt, kommt man natürlich nicht daran vorbei, den Auftritt der Eichenfarm mit der ehemaligen Gruppe der Kieler zu vergleichen. Und klar, man erkennt die individuellen Eigenheiten und das typische, oft einen Ticken ungeduldiger als erwartete Spiel mit dem Tempo wieder. Doch nicht nur der bluesige Ausdruck von Gitarrist und Sänger Tobias Lemberger sorgt hier für eine deutlich anderen Note.
Bewegt man sich von Bone Man in Richtung Fleedwood Mac, dann trifft man Oakfarm vermutlich auf halber Strecke. Also in den frühen Neunzigern. Oder so. Wer's nicht mag, der könnte behaupten, dass diese Töne nun dad-rockiger seien. Aber das ist dünnes Eis, ich weiß. Schließlich habe ich mal einen langjährigen Facebook-Freund verloren, weil ich das D-Wort benutzt habe. Lächerliche Geschichte...
Aber jetzt zurück in den Wald! Sehr vintage und erdig war die Show, stilecht mit instrumentalen Jampassagen, doch auch mit sanfteren eingängigen Gesangsmomenten, die an frühe Motorpsycho erinnerten. Unabhängig vom eingeschlagenen Härtegrad fühlte sich das immer auf eigenständige Weise dreckig, direkt und roh an, aber halt niemals doof, sondern immer mit Seele und Absicht dahinter.
Mir gefiel's jedenfalls sehr gut, und ich war mit der Meinung nicht allein. Schön, die Jungs wieder aktiv zu sehen!
WHERE MERMAIDS DROWN |
Es muss schon um Mitternacht herum gewesen sein, als die Bühne in blaulastige Unterwasserstimmung versetzt wurde und wir zu zum Sterben schönen Postrock-Klängen der Meerjungfrau beim schön Sterben zuhören durften.
Freunde von Mono, Bruit ≤ oder generell einfach jeder für große Gefühle in sich langsam aufbauenden Instrumentalstücken empfängliche Besucher wurden von Where Mermaids Drown mit epochalem Wohlklang verwöhnt. Nur wer bereits das erste Ausnüchterungsnickerchen hinter sich hatte, dürfte wohl Probleme mit den vielen vielschichtig umeinander flirrenden hohen Frequenzen gehabt haben. Da kann ich nur nachträglich die Daumen drücken, dass nicht allzu viele Besucher betroffen waren.
Spätestens wenn die Gitarristen Geigenbogen und Schraubendreher (o.ä. Werkzeug) zum Einsatz brachten, lohnte es sich auch jenseits der Lichtstimmung einmal, die entrückt geschlossenen Augen zu öffnen und zu schauen, wie das Quartett diese cineastische Klangwand überhaupt erzeugte. Ja, das war erneut eine sehr schöne Vorstellung!
Leichten Abzug in der B-Note gibt es höchstens dafür, dass als Zugabe ein Song wiederholt werden musste, da die Band abseits des kompletten "Reminisce"-Albums und des längsten Stücks der "And The Raging Winds Do Blow"-EP (Review beider Veröffentlichungen auf Kassette hier!) kein weiteres Repertoire vorbereitet hatte. Der Himmel fand dies auch ein bisschen traurig, so dass es nach mehreren freundlichen Stunden nun doch wieder zu schütten begann.
Aber ernsthaft konnte man sich natürlich nicht beschweren. Für diese Dosis traumhafter Transzendenz nahm ich es dann auch gerne in Kauf, danach im Amphibienmobil nach Hause zu tauchen. Ist ja auch eine wesentlich anspruchslosere Übung, als wie die Band noch einen Haufen Equipment durchs Nass zu schleppen und ganz bis nach Lyon fahren zu müssen. Merci dafür!
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