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2025-03-15

RIVERS OF NIHIL, CYNIC, BEYOND CREATION und DAATH live im Headcrash, Hamburg (13. März 2025)


Beginn (nicht Einlass!) um Viertel vor Sieben, in der Woche - das war schon eine stramme - und fürs Umfeld der Reeperbahn typische) Ansage im Gruenspan. Doch dann wurde das Konzert mit vier Bands nicht nur ins HeadCRASH verlegt, sondern auch noch weiter auf 18:10 Uhr vorgezogen. Aaargh!

Für viele Auswärtige sicherlich gar nicht nicht machbar, für mich reichte es nach Feierabend immerhin noch für einen kleinen Rossmann-Einkauf, das Schreiben einer wichtigen Mail und ein vorgezogenes Abendessen, ehe ich mich nach Hamburg aufmachte und mit komfortablem Zeitpolster am Ort des Geschehens eintraf.

So zumindest ein der Theorie. Ein vierzig Minuten stehlender Unfallstau auf der A23 hat mich dann doch in die ungewohnte Lage gebracht, in einen bereits prall gefüllten Club einzutreten, während die erste Band schon spielte... 






DAATH

Zum Glück war es aber nur das erste Viertel welches ich von den Death Metallern aus Georgia verpasste. Und entgegen der von den Im-Gang-Stehenbleibern erzeugten Illusion war es direkt vor der Bühne um diese Zeit tatsächlich noch gar nicht so furchtbar eng. Amtliche Alte Schule mit Blast-Attacken, melodischen und progressiven Elementen traf auf slammende Moderne. Kein Sound für den ich mir auf Konserve beide Beine ausreißen würde, aber live ein ordentliche, tadellos vor den Latz geklatschte Einstimmung auf den Rest des Abends.








BEYOND CREATION

Da ich mich null vorbereitet hatte, war ich schon überrascht, wie deutlich der Cynic-Einfluss bei den Kanadiern Beyond Creation war. Doch auch neben all den von Paul Masdival und natürlich DeathChuck Schuldiner inspirierten Leadgitarren und dem deutlich an Sean Malone angelehnten blubbernden Jazz-Fusion-Bass hatte der stilistisch offene Progressive Death Metal mit reichlich zusätzlichen Gitarrensaiten so einiges an eigener Identität zu bieten. Ganz klar: Mit ihren das Gleichgewicht zwischen Brutalität und überschäumender Kreativität perfekt balancierenden Songs hat das Quartett mich ohne Wimperzucken als Fan gewonnen.








CYNIC

Die Prog Metal-Legende Cynic musste natürlich gar nichts mehr tun um mich anzufixen, selbst wenn sie heute weitgehend unfokussiert, ähm, ich meinte ohne Songs des Jahrhundertalbums "Focus" antraten. Nur das Instrumental "Textures" gab es hiervon diesmal zu hören - kein Wunder, hatte das Album doch gerade erst vor einem Jahr im Mittelpunkt einer Tour gestanden, die auch im hamburger Logo zu Gast gewesen ist.
Während das neueste Album "Ascension Codes" mit zwei Stücken gewürdigt wurde, war überraschenderweise gar nichts von "Kindly Bent To Free Us" zu hören, so dass es vor allem Klassiker von "Traced In Air" waren, die das natürlich zu kurze Set prägten.

Gegen die vom Publikum frenetisch abgefeierte Reinert/Malone-Tributshow vom Vorjahr anzustinken, war eine Hürde, für die es sicherlich einer Headlinerposition und eines würdigeren Sounds bedarft hätte, als der intime Club heute anbieten konnte. Klar, Cynic sind Cynic sind Cynic und es ist immer noch fantastisch zu sehen, wie sehr die einst als Außenseiter gestartete Gruppe nun von der Metalszene umarmt wird und mit von ihnen inspirierten Künstlern zusammen auftritt. Doch unter diesen Umständen gab es hier ehrlich gesagt nur eine sehr gute, aber noch nicht atemberaubende Show zu sehen. Vielleicht war das Auslassen von "Veil of Maya" oder "How Could I" auch einfach ein Schritt zu mutig.








RIVERS OF NIHIL

Mit fettem Doublebass-Drumkit und Posingpodesten an der vorderen Bühnenkante machten Rivers of Nihil optisch sofort deutlich, dass sie den logischen - für vier Bands immer noch erstaunlich frühen - Abschluss des Abends bildeten. Allerdings traten die Death-mit-Extrawurst-Metaller mit einem großen Handicap an, und damit meine ich nicht, dass mich persönlich das nach "Where Owls Know My Name" erschienene Material irgendwie nicht mehr so sehr abgeholt hat.

Nein, leider hatte ihr Frontmann komplett seine Stimme verloren, so dass bis auf die gelegentlichen cleanen Harmonien vom Gitarristen und Drummer alle Stücke instrumental vorgetragen werden mussten. Das überzeugende Gimmick, dass ab und zu ein Saxophonist zum schmachtenden Veredeln der Stücke auf die Bühne kommt, wurde dadurch natürlich noch mehr zum Highlight.

Es ist der Band natürlich hoch anzurechnen, unter diesen Umständen überhaupt aufzutreten. Doch so großartig, interessant (was war denn hier mit all den megakreativen Killer-Bassisten los?) und fett (was für eine Schlagzeugwalze!) die Amis auch ohne Growls klingen, so sehr war das offensichtliche Fehlen nach zwei Dritteln der Show dann doch ermüdend. Als Superfan bin ich natürlich befangen, aber die ideale Lösung wäre meiner Meinung nach ein etwas gekürztes Set zugunsten von Cynic davor gewesen.

Trotzdem wär's natürlich schön Rivers Of Nihil eines Tages noch einmal in kompletter Sollstärke zu erleben! 







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