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2011-12-25

Tonträger 2011, Teil 2: Amboss auf Amboss (ANVIL)

 ANVIL - Monument Of Metal (2011)

Nach dem - berechtigen - Hype um die hervorragende Filmdokumentation "Anvil - The Story Of Anvil" war es natürlich nur folgerichtig, den vielen dadurch neu gewonnenen Fans, zu denen auch ich mich zähle, eine Übersicht über das bisherige Schaffen in Form einer Best Of anzubieten.Wie es sich bei einer so durch und durch geerdeten Band wie Anvil gehört, hat die Band die enthaltenen Tracks selbst verlesen. Ein paar Songs der ersten drei Alben "Hard'n'Heavy", "Metal on Metal" und "Forged in Fire" wurden sogar extra neu aufgenommen. Und im Cover, welches selbstverständlich einen Amboss zeigt, sollte jeder, der den Film gesehen hat, ein gewisses Gemälde von Schlagzeuger Robb Reiner wiedererkennen. Und zum Glück ist es nicht jenes, welches im Treppenflur zur Toilette hängt. *g*

Musikalisch gibt es hier ausschließlich - na klar! - Heavy Metal. Diesen könnte man noch weiter spezifizieren finden sich bei Anvil ja zahlreiche Spielarten wie Power Metal, Hard Rock, Doom, Thrash etc. wieder, aber bei einer Band, die länger da ist als die meisten anderen und einfach nur konsequent ihr Ding macht, sind solche akademischen Spitzfindigkeiten im Grunde müßig. Anvil rocken!
Das muss man wissen - und wer es noch nicht tut, der kann sich auf "Monument Of Metal" hervorragend informieren.

Anspieltipps: Plenty Of Power, Park That Truck, Metal On Metal, Thumb Hang


Reicht die Musikkasse aber nur für einen Tonträger, so gibt es allerdings tatsächlich einen noch besseren Einstieg in die Welt des Ambosses:

ANVIL - Juggernaut Of Justice (2011)

Was schon auf "This Is Thirteen" versucht, aber noch nicht hundertprozentig umgesetzt wurde, nämlich ein absolut frisches und endlich mal auch voll auf der Höhe der Zeit produziertes Anvil-Album aufzunehmen, ist mit dem vierzehnten Studioalbum, der Gewalt der Gerechtigkeit, nun vollends gelungen.

So wurden zwei lange mitgeschleppte Schwächen abgestellt: Lips, als Gitarrensau über alle Zweifel erhaben, ist nun einmal nicht der größte aller Metal-Tenöre und versucht sich auf diesem Album nicht mehr an Bereichen, die ihn stimmlich überfordern und kann so durchgehend überzeugen.


Power-Drummer Robb Reiner verhält sich songdienlicher als bei vielen älteren Songs, indem er das Tier auch mal ein paar Takte lang zurückhält und dann umso effektiver von der Kette lässt, so z.B. beim mit Bläsersätzen (!) überraschenden Instrumental-Show-Off "Swing Thing".

Auch ansonsten zeigen die Kanadier vom black-sabbathesken "Paranormal" über unwiderstehliche Groovestampfer wie "New Orleans Voo Doo" bis zu schnellen Krachern wie "Running" oder "When Hell Breaks Loose" die ganze Palette ihres Könnens. Schwachstellen habe ich auf diesem Album noch keine ausmachen können. Auch die Bonus-Tracks der Special Edition hauen rein und runden das Album perfekt ab.

Dazu gibt's noch noch eines der großkotzigsten und somit besten Anvil-Coverartworks aller Zeiten.
Es ist doch schön zu sehen, wie sich die alten Herren bei aller Leidenschaft für ihre Musik nach wie vor niemals zu ernst nehmen. Allein wer das Konzept, auf jedem Titel seiner Band "Amboss" einen Amboss zu zeigen und stets das Schema "Stabreim auf Stabreim" anzuwenden, über so lange Zeit so gnadenlos durchzieht, der kann doch nur ein guter Mensch sein.

In der Kategorie prog-freier Metal ist "Juggernaut of Justice" für mich das Nummer-Eins-Album dieses Jahres.

Und aufgemerkt: Ich habe in zwei Rezensionen nicht einmal das Wort "Spinal Tap" benutzt! ;)

Anspieltipps: New Orleans Voo Doo, Swing Thing, Paranormal, Fuken Eh!

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