Bitte beachten: Die folgende Plattenkritik wurde in Unkenntnis jeglichen früheren gemeinsamen Schaffens der Beteiligten verfasst. Oder anders gesagt: Obwohl ich Fates Warning mal in Wacken bestaunt und für interessant befunden habe, kenne ich die Band nicht wirklich. 1993 ist ja nun auch schon eine Weile her. Aber immerhin meine ich mich noch erinnern zu können, von wo aus auf dem damaligen Festivalgelände ich mir die Progmetaller angeschaut habe. Das ist ja auch schon was wert.
Fans müssen mir also nachsehen, dass ich trotz der Tatsache, dass dieses Projekt ausschließlich aus aktuellen und ehemaligen Fates Warning-Mitgliedern besteht, keine entsprechenden Vergleiche ziehen kann.
ARCH / MATHEOS - Sympathetic Resonance (2011)
Dass das Projekt nicht unter dem Namen Fates Warning firmiert, sondern als Kooperation von Sänger John Arch und Gitarrist Jim Matheos präsentiert wird, scheint mir "Unwissenden" aber schon aus musikalischer Sicht sehr folgerichtig, denn es sind auch musikalisch vor allem diese beiden Pole, die das gesamte Geschehen auf dem Album bestimmen.
Auf der einen Seite ist da ein nicht enden wollendes Arsenal an Power-Riffs, die einen in allen bekannten Prog-Taktarten kreuz und quer durchschütteln. Zwar agiert auch das restliche Intrumentarium auf allerhöchstem Niveau, doch es hält sich in sofern zurück, als dass die Gitarre stets die Richtung vorgibt, der die Rhythmussektion auch durch die aberwitzigsten Schlenker folgt.
Natürlich gibt es außer geballter Riffgewalt auch hervorragende Harmonien und brilliante Leads auf die Ohren, doch die Melodien trägt vor allem John Arch mit seiner sich oftmals in erstaunlichen Spiralen über der Musik windenden Ausnahmestimme, von der man sich tatsächlich kaum vorstellen kann, dass sie außer für zwei Songs einer EP seit über 20 Jahren nicht im Einsatz gewesen sein soll.
Arch/Matheos spielen Progmetal, der - auch wenn es wie im finalen Track "Incense And Myrrh" mal etwas balladesker klingt - in jeder Minute Metal ist. Und der vor allem ohne jeden B-Noten-Abzug so durch und durch großartig ist, dass ich mir schon beim ersten Hören sicher war, hier einem Klassiker zu lauschen, den ich auch in zehn oder zwanzig Jahren noch genauso genial finden werde. Und bisher wächst das Album auch tatsächlich immer noch bei jedem Durchlauf.
Es handelt sich hierbei also auf keinen Fall um ein reines Nischenalbum nur für Hardcore-Fans der alten Fates Warning, sondern um ein
Um aber nicht ganz auf Namedropping zu verzichten, sei am Ende dieser Kritik noch "A Social Grace", das Debut von Psychotic Waltz genannt. An den Geist jenes Albums fühle ich mich beim Hören von "Sympathetic Resonance" nämlich stark erinnert.
Für ein Album des Jahres mag ich mich 2011 aufgrund vieler Spitzenveröffentlichungen zwar nicht entscheiden, aber wenn ich es müsste, dann hätten Arch/Matheos mehr als gute Chancen auf den Titel.
Anspieltipps: Incense And Myrrh, Neurotically Wired, Stained Glass Sky
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