Und da geht sie schon wieder weiter, die Liveserie aus dem Hause des letzten verbliebenen Can-Mitglieds Irmin Schmidt, der nun bereits sechs, zumeist in guter Bootlegqualität aufgenommene Shows der Krautrocklegende erstmals offiziell und mit der Studiotechnik von heute aufbereitet veröffentlicht hat.
Gerade erst spielten Can erstmals in dieser Serie als Quintet mit Traffic-Bassist Rosko Dee "Live in Aston 1977", da bekommen wir diese Besetzung mit Ex-Basser Holger Czukay an Wellenempfänger und speziellen Sounds noch einmal in der Keele University bei Newcastle zu hören.
Gerade erst spielten Can erstmals in dieser Serie als Quintet mit Traffic-Bassist Rosko Dee "Live in Aston 1977", da bekommen wir diese Besetzung mit Ex-Basser Holger Czukay an Wellenempfänger und speziellen Sounds noch einmal in der Keele University bei Newcastle zu hören.
CAN - Live in Keele 1977 (2LP / side D edged) (2024)
Um es gleich vorweg zu nehmen: von Czukay ist hier im Mix meistens - zumindest bewusst - nicht viel zu hören, wenn er nicht gerade Sprach- oder Tribal-Gesangs-Samples beisteuert. Trotzdem bietet der Klang dieser Aufnahme, die gleich von null auf hundert fett, funky und komplex loslegt, keinen Grund zur Beschwerde.
Klar, die Orgel könnte hier mal druckvoller, der Raumklang dort etwas kompakter sein, doch dies sind wirklich immer nur vernachlässigenswerte Details, die das Hörvergnügen nicht einmal ansatzweise einschränken. Die fünf - wieder einmal eine unfassbar eingespielte, instinktiv aufeinander reagierende Band präsentierenden - Improvisationen bieten wirklich in keiner Beziehung Angriffsfläche.* Da muss man schon Jams per se hassen, selbst wenn diese von Weltklassepionieren in Topform stammen. Oder man ist als Can-Fan vielleicht pathologisch auf die Phase mit Damo Suzuki am Mikro fixiert. Das gibt es ja durchaus auch, hörte ich.
"Live in Keele 1977" beweist auch erneut, dass sich zu diese Reihe nicht nach den meistgefragtesten Konzerten richtet, zumal dieser Auftritt in keiner wirklich berühmten Location stattfand, kaum promotet wurde und außerhalb des Kreises der Anwesenden keinen Kultstatus in der Fangemeinde inne hat, zumal auch die - von den Liveshows ja immer komplett seperaten Studioalben dieser Phase nicht das höchste Ansehen genießen.
Doch diese fünfundsiebzigminütige Show hat das gewisse magische Etwas, welches in der Luft liegt, während sich die Band in einen kreativen Rausch spielt, der kaum inspirierter sein könnte. Die von Klassik über Jazz bis bis Funk angetriebene Psychedelikmaschine läuft wie geschmiert, kein Schlag von Ausnahmedrummer Jaki Liebezeit geht daneben und Michael Karoli krönt die zehn bis fünfundzwanzig Minuten langen, aber dennoch kurzweilige Stücke mit einer endlosen Kaskade geschmackvoll umgesetzter Gitarrenideen. Vor allem die Leads, z.B. in "Fünf" sind absolut chefskiss-würdig.
Kurzum: diese Aufnahmen lassen einen wünschen, man hätte damals (in meinem Geburtsjahr) dabei sein können - und dankbar sein, dass es dieses Album nun gibt.
Das Layout der Serie bleibt natürlich wie gehabt, wobei mir das Cover mit den fliegenden Boxen hier besonders gut gefällt. Da es sich hier um zwei LPs handelt, hätte ich eher ein Gatefold erwartet, doch dafür gehen die Liner Notes im Beiblatt hier tatsächlich auf die konkreten Umstände dieses Konzerts ein, was ja nicht bei allen Teilen der Serie der Fall ist.
Das Vinyl ist klassisch schwarz, aber doch ein bisschen besonders, da nur drei Seiten gebraucht werden, was den Weg für ein hübsches (natürlich schwer fotografierbares) Etching auf Seite D freimacht.
* Ok, eine Sache nervt an dieser Aufnahme schon: Was für ein komischer, den Applaus abschneidender Schluss ist das ganz am Ende bitte? Wurde hier so früh auf Stopp gedrückt oder hat jemand im Publikum etwas furchtbar schweinisches gerufen, das gecuttet werden musste?
Klar, die Orgel könnte hier mal druckvoller, der Raumklang dort etwas kompakter sein, doch dies sind wirklich immer nur vernachlässigenswerte Details, die das Hörvergnügen nicht einmal ansatzweise einschränken. Die fünf - wieder einmal eine unfassbar eingespielte, instinktiv aufeinander reagierende Band präsentierenden - Improvisationen bieten wirklich in keiner Beziehung Angriffsfläche.* Da muss man schon Jams per se hassen, selbst wenn diese von Weltklassepionieren in Topform stammen. Oder man ist als Can-Fan vielleicht pathologisch auf die Phase mit Damo Suzuki am Mikro fixiert. Das gibt es ja durchaus auch, hörte ich.
"Live in Keele 1977" beweist auch erneut, dass sich zu diese Reihe nicht nach den meistgefragtesten Konzerten richtet, zumal dieser Auftritt in keiner wirklich berühmten Location stattfand, kaum promotet wurde und außerhalb des Kreises der Anwesenden keinen Kultstatus in der Fangemeinde inne hat, zumal auch die - von den Liveshows ja immer komplett seperaten Studioalben dieser Phase nicht das höchste Ansehen genießen.
Doch diese fünfundsiebzigminütige Show hat das gewisse magische Etwas, welches in der Luft liegt, während sich die Band in einen kreativen Rausch spielt, der kaum inspirierter sein könnte. Die von Klassik über Jazz bis bis Funk angetriebene Psychedelikmaschine läuft wie geschmiert, kein Schlag von Ausnahmedrummer Jaki Liebezeit geht daneben und Michael Karoli krönt die zehn bis fünfundzwanzig Minuten langen, aber dennoch kurzweilige Stücke mit einer endlosen Kaskade geschmackvoll umgesetzter Gitarrenideen. Vor allem die Leads, z.B. in "Fünf" sind absolut chefskiss-würdig.
Kurzum: diese Aufnahmen lassen einen wünschen, man hätte damals (in meinem Geburtsjahr) dabei sein können - und dankbar sein, dass es dieses Album nun gibt.
Das Layout der Serie bleibt natürlich wie gehabt, wobei mir das Cover mit den fliegenden Boxen hier besonders gut gefällt. Da es sich hier um zwei LPs handelt, hätte ich eher ein Gatefold erwartet, doch dafür gehen die Liner Notes im Beiblatt hier tatsächlich auf die konkreten Umstände dieses Konzerts ein, was ja nicht bei allen Teilen der Serie der Fall ist.
Das Vinyl ist klassisch schwarz, aber doch ein bisschen besonders, da nur drei Seiten gebraucht werden, was den Weg für ein hübsches (natürlich schwer fotografierbares) Etching auf Seite D freimacht.
* Ok, eine Sache nervt an dieser Aufnahme schon: Was für ein komischer, den Applaus abschneidender Schluss ist das ganz am Ende bitte? Wurde hier so früh auf Stopp gedrückt oder hat jemand im Publikum etwas furchtbar schweinisches gerufen, das gecuttet werden musste?
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