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2024-07-04

CAN - Live In Aston 1977

Gerade erst gab es in der Live-Reihe von Can mit "Live In Paris 1973" das erste Album mit Sänger Damo Suzuki auf die Ohren, da geht es schon wieder zurück in die rein instrumentale Zukunft, und zwar weiter denn je zuvor in mein Geburtsjahr 1977.


CAN - Live In Aston 1977 (LP) (2024)

Trotzdem ist die diesmal in Aston (Birmingham) aufgenommene Band auch hier wieder ein Quintett. Als neues Mitglied ist Traffic-Bassist Rosko Dee zu hören, während Holger Czukay, der die Gruppe später im Jahr verlassen sollte, vom Viersaiter komplett auf "Waveform Radio and spec. Sounds" umgestiegen ist, was im auch hier wieder mit viel funky Jazz Fusion aufgeladenen (don't call it) Krautrockkosmos als Einfluss sowohl von Kraftwerk als auch Herbie Hancock interpretiert werden kann.

Die vier Improvisationen zwischen Hypnose, Extase und progressiver Komplixität sind auf jeden Fall brandheiß. Daran ändert auch diesmal der nach modernen Studiostandards etwas dumpfe, für seinen Ursprung als beinahe ein halbes Jahrhundert altes (Oh scheiße, das heißt, dass ich auch... damn...) Bootleg aber ziemlich sensationelle Sound nichts.
Die Licks und Grooves fetzen, die Soli sind lang und geschmackvoll, die oftmals herrlich dominante Orgel wabert sich von Ohr zu Ohr... man kann und sollte diese Musik nicht methodisch sezieren. Can kannten einander musikalisch einfach in- und auswendig und konnten dies in großartige Jams umwandeln. Dass dies eine Band war, die man live sicherlich immer und immer wieder erleben wollte, kann ich auch nach dem fünften Teil dieser Bühnenwerkschau nicht in Frage stellen.

Leider gibt es - anders als auf "Live in Stuttgart 1975" keine über die Performance selbst hinausgehenden weiteren Hintergründe zur Show und ihrer Aufnahme. Klar, nach der langen Zeit kann die Aufnahme natürlich leicht ohne Begleitzettel aufgetaucht sein. Trotzdem wäre es nett gewesen, wenn das Booklet zumindest einen Einblick in diese spezifische Phase und die mit ihr verbundenen Besetzungswechsel gegeben hätte.
Stattdessen gibt es aber nur einen Ohrenzeugenbericht von Sex Pistols-Gründungsmitglied (selbst diese Info musste ich mir ergoogeln) eines Konzerts drei Jahre vorher. Das wirkt ziemlich random und wird meiner Meinung nach auch dem schön stabilen Design dieser Serie nicht gerecht. Da wäre für ein komplett abgerundetes Gesamtpaket noch mehr drin gewesen.

Im Meta-Genre Ausnahmemusiker schütteln sich Ausnahmemusik aus dem Ärmel kann diese LP aber eigentlich alles, von daher ist bei gesunder Priotitätensetzung der Mangel an passenden Liner Notes zu verkraften.








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